almis personal blog

A Week in the Life

Ostern war unspektakulär-schön dieses Jahr. Am Freitag wurde mir mal wieder bestätigt, wie außergewöhnlich sich das Jahr 2022 gestaltet. Oder wie es in einem Brenner Krimi heißen würde: Jetzt ist schon wieder etwas passiert. Aber in dem Fall etwas gutes, besonderes.

Am Sonntag ging in den Garten zum Ostereier-Suchen und das Wetter hat super mitgespielt, es war der sonnigste und wärmste Tag an dem Wochenende. Danach wieder einmal in ein Lokal Mittagessen, hui, das hab ich ja schon lange nicht mehr gemacht. Exciting! Weiß nicht, ob das Schnitzel generell so gut war oder ob es auch deshalb so gut war, weil ich es in einer Gaststätte eingenommen habe, anyway – es war ausgezeichnet.

Mein Haus, mein Geschirrspüler (in der Scheibtruhe im Vordergrund, noch verpackt)

Dann ein gechillter Montag bei eher apriligen Temperaturen. Bisschen Arbeiten, lesen, Musik hören, Badewanne und dann am Abend zum Westbahnhof, wo ich den Mann, den ich am Freitag zum Bahnhof begleitet habe, wieder abgeholt habe.

Der diskrete Charme des Wiener Westbahnhofes
Himmel überm Westbahnhof

Weshalb ich dann ein langes Dienstag-Frühstück hatte, und meinen Arbeitstag erst zu Mittag gestartet habe. Am Donnerstag war ich werktags abends aus (was praktisch auch nie passiert), und zwar im Bundesdenkmalamt, wo ich tatsächlich noch nie zuvor war.

Ahnensaal, Bundesdenkmalamt

Am Freitag schließlich habe ich – nach dem Regen – einen Abendspaziergang gemacht. Das will ich mir jetzt zur Gewohnheit machen, am Abend noch eine Runde zu gehen. Ich arbeite gerade an einem Text über die Wechseljahre in der tradtionell chinesischen Medizin und es ist offenbar sehr einfach, in den Wechseljahren zuzunehmen, aber sehr schwer, wieder abzunehmen und das ist eher ungünstig. Und an der alten Donau kann man ja sehr pittoresk spazierengehen.

Und am Sonntag war ich dafür wieder essen – diesmal asiatisch. Und auch sonst war das Wochenende so wie eigentlich jedes: schön, besonders.

Running on air

Heute ist nicht mein Tag.

Eigentlich fing es schon gestern damit an, dass ich auf ein Paket gewartet habe, das zwischen 8 und 17 Uhr geliefert werden sollte. Eine nicht besonders überschaubare Zeitspanne, aber ich bin eh im Homeoffice. Jedenfalls hat der Lieferdienst nicht angeläutet, dafür kriege ich dann eine Email, dass mein Pakerl in einem Paketshop beim Bahnhof ist. Grumpf. Ich gehe werktags selten zum Bahnhof, ich gehe eher in der anderen Richtung, Donaufeld einkaufen, weil das ein grünerer Spaziergang ist, ohne viel Trubel. Well.

Heute also will ich das Paket abholen, gehe zu Fuß zum Bahnhof Flodo, vergesse aber den Abholschein, der im Postkastel war, und bemerke daher erst als ich vorm Shop stehe, dass dieser um 10 Uhr öffnet. Es ist 9.20. Grumpf, das dauert mir zu lang. Na gut, denke ich, wenn ich schon in der Gegend bin, gehe ich zum Asiashop und kaufe Ramen für den Teenie, danach kann ich mit dem Bus nachhause fahren, das geht sich zeitlich gerade aus, denn der Bus fährt nur alle 20 Minuten. Meistens gehe ich alles zu Fuß, aber heut bin ich müde.

Ich gehe also in den Asiashop und kaufe sieben Portionen Ramen. Als ich bei der Kasse stehe und mit der Karte zahlen will, bemerke ich ein Schild am Bankomaten – zahlen mit Karte erst ab 10 Euro möglich, meine Rechnung beträgt 5,90; ungefähr zeitgleich bekomme ich diese Information auch von der Kassiererin. Ich habe null Euro Bargeld bei mir. Grumpf. Ich sage zu ihr: und was soll ich jetzt machen? Sie ist indifferent, um nicht zu sagen gleichgültig. Ich mache den Vorschlag, zum Bankomaten beim Bahnhof zu gehen, und meine Sachen (die auch einen Billaeinkauf inkludieren) bei ihr zu lassen. Sie nimmt es stoisch zur Kenntnis.

Ich gehe im Laufschritt zum Bankomaten, hebe ab, es ist 9.34. Ich werde den Bus nicht schaffen, der um 9.40 beim Bahnhof losfahrt. Überlege mir aber, dass ich bei der zweiten Station zusteigen kann, die liegt näher am Asiashop. Zurück an der Kasse ist die Kassiererin nicht da. Grumpf. Danke auch fürs Aufpassen auf meine Sachen. Nachdem ich sie bei irgendeinem Regal finde und endlich gezahlt habe, verlasse ich den Shop im Laufschritt, Richtung Station Matthäus Jiszda Straße. Ich weiß, dass ich an der Station bereits stehen muss, wenn ich will, dass der Bus stehenbleibt, denn an dieser Station bleibt der Bus nur dann stehen, wenn dort jemand ist und am besten noch irgendein Handzeichen macht (weil dort drei Busse stehen bleiben), ausgestiegen ist dort in der Geschichte des Floridsdorfer Nahverkehrs noch niemals jemand. Während ich also die Station im Laufschritt approache, fährt mein Bus fröhlich an mir vorbei und macht natürlich nicht Halt, denn ich bin ja noch zu weit weg und nicht als potentieller Fahrgast ersichtlich. Grumpff!!!!

Ich denke nach, ob ich die nächste Station – Broßmannplatz – erreiche, bevor der Bus da ist. Das würde sich eventuell dann ausgehen, wenn der Bus an der einzigen Ampel, die zwischen den beiden Stationen liegt, stehen bleiben müsste, was er immer tut, wenn ich drinnensitze, und ich sofort losrenne und wirklich schnell laufe. Dazu bin ich realistischerweise viel zu müde. Dennoch trotte ich sinnlos in Richtung Broßmannplatz – wem will ich eigentlich etwas beweisen und vor allem was? – nur um den Bus ein zweites Mal vorbeifahren zu sehen – die Ampel war anscheinend grün – gänzlich unerreichbar. Also gehe ich den ganzen Weg an der alten Donau zu Fuß nachhause, was eh schön und pittoresk ist, aber das wärs im Bus auch gewesen harhar.

Na ja, immerhin bin ich so gleich 8.000 Schritte gegangen und habe Ramen für das Kind. Das Paket hole ich dann morgen. Oder so.

Jänner!

Der Jänner ist fast noch ereignisärmer als der November und schier endlos. Auf Twitter hat vor Jahren mal jemand geschrieben: Genießt den Jänner, er dauert so lange wie dann gefühlt das restliche Jahr harhar. Ich mag ihn aber gerne.

Donaufeld im Morgengrauen

Mein Samstagsritual ist einkaufen bei Billa plus – ich glaube, noch niemals hat ein Rebranding bei mir so gut funktioniert – damit verbunden ein langer Spaziergang im Donaufeld, danach bisschen Bürokram, Badewanne, interessante Youtube Videos schauen.

Dabei sah ich was Gutes von der Politikwissenschafterin Ulrike Guérot, zum doch relativ aktuellen Thema, mit wem darf man demonstrieren gehen. Guérot sagt: ” Enzensberger hat schon in den 80er-Jahren gesagt, Beifall von der falschen Seite ist nicht nur das falsche Argument, es ist das totalitäre Argument. Warum? Wenn ich nichts sagen darf, was die AfD sagt, oder etwas sage, was die AfD auch sagt, dann sozusagen unter dem Verdacht steht, dass man gleich AfD ist. Dann lässt man sich von anderen aufzwingen, was man zu denken hat.” Guérot sagt für mich oft sehr nachvollziehbare Dinge.

Am Abend dann zum wiederholten Mal vom Schottentor ausgehend die ganze Innenstadt mit M. durchquert, bis zum Rochusmarkt. Einen Swing Kitchen Burger gegessen, der tatsächlich vegan ist, aber zumindest beim ersten Mal wie ein “echter” Burger schmeckt, fast ist mir die Tomate wie Speck vorgekommen, was man sich alles einreden kann harhar, und dann noch beim DO&CO einen Kaiserschmarren to go erstanden und einen Capuccino getrunken. Am Kohlmarkt ist alles noch ganz golden und die rote Zone in der Rotenturmstraße ist ebenfalls noch aktuell, obwohl Weihnachten vorbei ist. Ich finde das gut, schließlich ist Jänner auch der (zumindest gefühlt) dunkelste Monat.

Time for Gold am Kohlmarkt
Time for Red auf der Rotenturmstraße

Weil ab heute ja wieder Schule ist, was tägliches Aufstehen um halb sieben bedeutet, sind wir am Sonntag extra lang im Bett geblieben. Danach war ich Zeitungen holen (auch so ein Ritual), während er das Frühstück macht und ab 14 Uhr wurde dann eben gefrühstückt – oder eher gebruncht. Mit Lachs und Ei und Kaffee und Saft und Marmelade. Und mit meinem Weihnachtsgeschenk, um noch ein kleines bisschen stilvoller Obst zu essen.

Und dann nochmal ein Bummel durch die Stadt.

New years day

Der gestrige Neujahrstag gestaltete sich als sehr guter Start ins neue Jahr.

Um 0.30 bin ich mit der S-Bahn von Floridsdorf losgefahren und nachdem ich dasselbe auch die Jahre zuvor gemacht habe kann ich sagen: Im Jahr 2020 war soviel los beim Praterstern, dass es mir fast nicht mehr gelungen ist, in Wien Mitte auszusteigen. Im Jahr 2021 war ich alleine im Zug, ich glaube, es war damals die Gastro komplett geschlossen. Und heuer sind am Praterstern zumindest eine Handvoll Menschen zugestiegen. Aber nicht weiter der Rede wert. Von Wien Mitte aus sind wir dann in die Herrengasse weitergefahren und durch die Innenstadt wieder zurück nach Wien Mitte gebummelt. Auch in der Stadt war für eine Silvesternacht nicht wahnsinnig viel los, gerade vorm Stephansdom etwas mehr, aber in den Seitengassen war man ganz alleine.

Nach dem Ausschlafen gab es dann einen späten Brunch mit selbstgemachten Brötchen, sogar die Mayo war selbst hergestellt und es war soo gut. Dazu noch etwas Sekt.

Am Abend, als ich wieder in Flodo war, hab ich mir The Lost Daughter angeschaut. Das dazugehörige Buch von Elena Ferrante hab ich bereits gelesen, als ich gehört hatte, dass Maggie Gyllenhaal die Regie zu der Verfilmung geführt hat und, dass diese auf Netflix laufen wird. Das ist ja immer heikel bei Literaturverfilmungen, wenn man zuerst das Buch liest, aber umgekehrt ist es auch doof, aber nun behaupte ich mal kühn, dass es bei diesem Werk tatsächlich egal ist. Die Verfilmung ist ausgesprochen gut, sehr nah am Buch, aber gleichzeitig sehr eigenständig. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass auch das Buch nicht unbeding sehr viele Antworten gibt.

Mehr dazu dann bald in meiner Jänner Kolumne für Uncut.

Aber eines möchte ich dem Presse Rezensenten Andrey Arnold schon jetzt ausrichten: Leda, die Protagonistin, ist 48 Jahre alt. Er bezeichnet ihre Krise als “Selbstfindung im Alter“. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur etwas mehr als zwei Jahre jünger bin, aber lieber Herr Arnold: WTF?!

November, ganz generell

Viele Menschen mögen den November so als Monat gar nicht. Und derzeit ist der November auch besonders “novembrig”.

Es ist grau, es ist düster, es niesel-regnet, es ist feucht und unwirtlich. Es gibt nix besonders in diesem Monat, der (oft) goldene Oktober-Herbst ist vorbei, Weihnachten noch zu weit weg und jetzt mit Halb Lockdown und so weiter ist die Stimmung sowieso allgemein eher gedrückt.

Aber ich hab den November nach wie vor gern. Einmal am Tag mache ich eine große Runde draußen, wo ich zum entfernesten Supermarkt einkaufen gehen, übers Donaufeld, da bin ich eine gute Stunde unterwegs, meistens gleich in der Früh. Dann arbeite ich, beschäftige mich mit Schulzeugs (bin nicht direkt böse, dass diese Woche Geschichte auf dem Programm steht und nicht Mathe…), am frühen Abend lese ich oder schreibe oder schaue eine Serie. Danach arbeite ich nochmal bis relativ spät am Abend. Ich habe gerade einen so großen Arbeitsauftrag bekommen, dass ich alleine damit bis mindestens Jänner gut beschäftigt bin. Im Bett höre ich meinen Lieblingspodcast bis ich einschlafe.

Tja mehr mache ich derzeit nicht, außer am Wochenende jemand treffen und jemanden im Arm halten und im Arm gehalten werden und dann stundenlang frühstücken und Kaffeeee trinken, wie jemand sagt, Kaffeeee genauso lange gesprochen, wie man ihn trinkt und miteinander redet und Kipferl isst und Lachs und Ei und sich geborgen fühlt, in diesem grauen November.

Mir wurde schon gesagt, dass ich genügsam bin, aber das find ich gar nicht. Ich hab alles was ich brauche.

Die gute Nachricht

Das Wetter ist wirklich übel für August und auch sonst ist es wieder recht unruhig, so in der Außenwelt. Daher eine kleine Geschichte aus der Rubrik: “Die gute Nachricht ist die bessere”.

Ich bin bei Facebook in einer geschlossenen Frauengruppe, wo man sich austauscht, Tipps gibt, Jobs vermittelt – ich habe schon drei Auftraggeber darüber kennengelernt, für zwei arbeite ich immer noch – und noch andere Dinge bespricht. Vorgestern ist was echt Kurioses passiert. Da schreibt eine Dame, sie habe im Donaupark das Geldbörsel einer Frau xy gefunden und ob die hier in der Gruppe vielleicht jemand kennt, dann würde sie ihr die Börse (mitsamt allen möglichen Karten) gern persönlich geben. Die Gruppe hat 10.000 Mitglieder, nicht wenig, aber das ist doch sehr unwahrscheinlich, da jemanden zu finden, oder??? Aber: Frau xy wohnt tatsächlich in meinem Haus! Ich kenne ja die meisten Leute hier beim Namen, weil ich ja für alle Pakete übernehme. Harhar.

Ich schreibe also der Finderin das und sie gibt mir ihre Telefonnummer und bittet mich, sie an Frau xy weiterzugeben, damit sich die zwei kurzschließen können. Da ist es allerdings schon 22 Uhr. Ich überlege. Frau xy wohnt einen Stock über mir und hat zwei Kleinkinder. Sie wird sich irre freuen, dass ihr Geldbörsel aufgetaucht ist, sie wird sich aber auch irre ärgern, wenn ich bei ihr anläute und die Kinder aufwecke. Trotzdem wird sie sicher besser schlafen, wenn sie die Nachricht bekommt. Hm. Ich entwerfe einen Text mit Erläuterungen und der Telefonnummer und dann verlasse ich meine Wohnung, schließe die Tür und versuche, den Zettel durch den Spalt unten durchzuschieben, so Mac Gyver-mäßig quasi probeweise. Geht nicht. Also versuche ich, den Zettel seitlich beim Türspalt durchzudrücken. Geht zuerst auch nicht, aber dann klappt es doch. Gottseidank kommt keiner vorbei und sieht mein eigenartiges Tun.

Ich gehe also hinauf, zufrieden mit meiner Idee und zuversichtlich, dass die Durchführung klappt, aber als ich vor der Türe von Frau xy stehe, denk ich mir, ich probiere es mal old school mit Klopfen. Wird sie wahrscheinlich nicht hören, weil sie mutmasslich beim Zubettgehen der Kinder eingeschlafen ist, aber ein Versuch schadet nicht. Und tatsächlich – mein dezentes, aber doch halbwegs lautes Klopfen scheint gehört zu werden, ihr Mann öffnet die Tür. Er schaut eventuell auch etwas verschlafen aus, aber als ich ihm die Sachlage erkläre, wieso ich hier um diese Uhrzeit an seine Tür klopfe, erscheint ein breites Grinsen. Hurra, alles geklärt, alle happy.

P.S – Das habe ich bekommen: