almis personal blog

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Corona macht es möglich, dass man echt idiotische Gedanken hat. Zum Beispiel: Wie herrlich sorgenfrei war mein Leben, als mein größtes Problem ein von mir selbst verursachter Kratzer im Auto war?

Mein medialer Comic relief ist und bleibt Tarek Leitner, heute auch wieder super, als er plötzlich mit Gesichtsmaske in der ZIB1 auftauchte. Wir werden uns daran gewöhnen (müssen), aber noch erschrickt man doch immer noch kurz, wenn man jemanden mit Maske sieht.

Ich habe allerdings seit gestern auch eine Maske und na ja, so sehe ich aus:

Haben wir schon einen hashtag? #maskselfie oder so?

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Erster Lachanfall seit dem Shutdown: Grund war, dass Tarek Leitner in der ZIB1 “Häuselpapier” (für Leser aus Deutschland: damit ist WC Papier gemein) gesagt hat. Und zwar ganz nonchalet, als wäre das ein normales Wort in einer Nachrichtensendung. Ich musste so lachen, dass das Kind aus seinem Zimmer kam und schaute, was mit mir los ist. Ich danke Tarek Leitner – aus welchem Grund auch immer er diese Wortwahl vornahm dafür, dass er mich wirklich und ehrlich erheitert hat.

Weitere good news der Woche: ich habe als Ein-Personen-Unternehmerin den Antrag auf einen Härtefallfond gestellt. Möglich war das am Freitag ab 17 Uhr. Ich habe um 23 Uhr beantragt und schon am nächsten Morgen die Bestätigung gehabt, dass es genehmigt wurde und kurz darauf wurde schon die Auszahlung gemeldet. Das ist echt toll und hilft mir sehr. Denn ich habe derzeit wirklich gar keine Aufträge mehr, alles wird um Monate verschoben. Da ist so ein 1000er schon hilfreich. In den nächsten Monaten wird auch was ausgezahlt, dann einkommensabhängig.

Beeindruckendes Telefonat mit meinem Vater gestern, er so: “Das macht ihr für uns Alten. Das ist ein großes Opfer”…

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Es ist vielleicht #toomuchinformation, aber selbst der Zyklus ist bei mir dank Corona jetzt durcheinandergekommen. Gut, ich bin 44, let’s face it, es könnt auch andere Gründe haben harhar. Aber ich denke, da war jetzt auch ganz viel Stress dabei. Und zuviel Gedanken.

Also dann andere Gedanken, gestern erschien der ganz viel Trost und Liebe Podcast von Merci Cherie und er war so schön. Marco und Alkis sind natürlich traurig, dass der ESC abgesagt wurde. Aber sie liefern uns jede Menge Trostes- und Motivationsworte von Leuten, die dem Songcontest in der einen oder anderen Weise verbunden sind. Außerdem haben sie die extralange Sendung mit ganz viel italienscher ESC-Musik unterlegt. Marco Schreuder ist ja ein ausgewiesener Italomusik Fan beim ESC, sein absolutes Lieblingslied, I treni di Tozeur, von Franco Battiato und Alice, aus dem Jahr 1984 darf natürlich nicht fehlen. Es ist wirklich sehr schön. Mit den fast prophetischen Zeilen – “Ich möchte mein Leben in einer anderen Geschwindigkeit leben”. Ich glaub das machen wir gerade alle.

Außerdem gab es noch Grande Amore von Il Volo zu hören. Alkis so, na er sei jetzt nicht unbedingt ein großer Fan von dem Geknödel und Marco so, ja er auch nicht, ihm habe überhaupt kein Song der Top 3 aus dem Jahr 2015- Songcontest fand damals in Wien statt – wirklich gefallen. Ok ja, der beste Song damals war Estland (Goodbye to yesterday), und Israel mit Golden Boy war auch super, aber ich bin damals guilty pleasure mäßig voll in il Volo reingekippt. War eine sehr komische Zeit in meinem Leben, damals, also in der Vor-Corona Denkweise “komisch”. Mittlerweile hab ich il Volo schon ewig nicht mehr gehört und mich gestern aber doch ehrlich drüber gefreut, sie im Podcast quasi wiederzuentdecken. Insofern hatte Marco schon recht, dass sich die Leute da draußen freuen.

Am Ende der Episode gabs dann noch Toto Cutogno mit Insieme zu hören, das ist ja in jeder Beziehung gerade sehr passend. 1992 war auch das zweite und bisher letzte Mal, dass Italien den ESC gewonnen hat.

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Was ist jetzt schwierig und weniger schwierig als erwartet, an der de facto Ausgangssperre inklusiver partielle Lockdown für mich persönlich?

Schwierig ist, Personen nicht mehr zu sehen. Das ist für mich das mit Abstand schwierigste überhaupt.

Schwierig ist auch der Verlust gewisser Rituale. Ich bin schon lange im Home Office, insofern ist das viel zuhause zu sein für mich nichts neues. Allerdings bin ich ja jetzt nicht alleine, und bin zeitgleich auch fürs Homeschooling zuständig. Und kochen sollt ich auch was. Dafür fallen die Businessmeetings auswärts aus – zum Beispiel Projektbesprechung mit einer Auftraggeberin im Türkenschanzpark, beim quasi joggen, um ihr Baby bei Laune zu halten, oder ein schneller Besuch in der Millenium City für die Mittagspause. Das war mir immer willkommene Auflockerung. Ich vermisse auch die Brötchen von Tauber. (unbezahlte Werbung)

Schwierig ist das Aufstehen morgens. Zwar läutet der Wecker nicht mehr um 6.15, sondern gar nicht – aber es ist schwer sich zu überwinden, wenn man sich morgens nicht beeilen muss. Und wenn der zweite Gedanke jeden Morgen “Corona” lautet.

Schwierig wird werden, dass ich gerade an meinem letzten Projekt arbeite. Es wird alles gerade in den Herbst verschoben…

Einfacher als gedacht ist tatsächlich das Homeschool Ding, bitte hasst mich nicht dafür, ich weiß, dass es vielen Eltern da gerade anders geht. Aber bei uns ist der Stoff überblickbar, die Lehrer alle recht gelassen, und das Kind auch von sich aus motiviert. Das Lernen wird zwar durch viel Geplauder aufgelockert, und man braucht dann halt länger als “notwendig”, dafür macht es auch mehr Spaß. Leider kann ich in Mathematik und Physik absolut nicht behilflich sein. Ich liebe aber Englisch, und Deutsch natürlich.

Einfacher ist auch Telefonieren. Und ich hasse eigentlich Telefonieren. Vielleicht lerne ich es jetzt doch noch.

Einfacher ist es, sich keine Sorgen um die Risikogruppen in seiner Familie zu machen. Weil sie sehr vernünftig und die Sache so positiv wie nur möglich betrachten. Das ist ein großes Glück.

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Gestern war irgendwie der beste Tag seit der aktuellen Situation, obwohl das Wetter so unfreundlich war.

Ich habe eine Stunde mit jemand telefoniert. Ich, die telefonieren hasst. Ich lag am Bett und hatte die Augen geschlossen und es war schön.

Dann war ich eineinhalb Stunden im Donaufeld spazieren. Das Wetter war eher unwirtlich, daher war kaum jemand unterwegs. Ich habe erstmals wieder Musik gehört, beim Gehen. Es erfrischend und nachher war ich hungrig und müde.

@Volksherrschaft: Jetzt eher nach dem Motto “I wanna start a revolution from my bed”…

Am Abend hab ich die Helmut Qualtinger Doku von Andre Heller auf orf3 gesehen, das war sehr interessant. Unter anderem sprach die Geliebte von Qualtinger, Vera Borek, darüber, dass sie sich nicht als Witwe verbrennen hat lassen, nachdem er gestorben war, weil sie zu feig war. Rückblickend betrachtet muss sie aber sagen, dass es besser gewesen wäre, als 25 Jahre ohne ihn weiterzuleben… Qualtinger hatte neben der Geliebten auch noch eine Frau und man fragte ihn, wieso er nicht mit beiden zusammenleben würde. Darauf Qualtinger: “Man kann mit 100 Frauen zusammenleben – aber nicht mit zwei.”

Andre Heller erzählte am Ende der Doku über seine letzte Begegnung mit Qualtinger. Es war in der Innenstadt, wo damals noch ein Straßenstrich war und es regnete in Strömen, als er zufällig dort Qualtinger traf. Heller sagte im Vorbeigehen beiläufig zu ihm: “Bei dem Wetter möcht ich keine Hur’ sein” – Darauf Qualtinger: “Bei welchem Wetter möchtest du…?”

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Der Songcontest ist abgesagt und seit gestern ist auch klar, dass die Songs, die heuer angetreten wären, kommendes Jahr nicht mehr eingereicht werden dürfen.

Was eh zu erwarten war, einerseits entspricht es dem Reglement – die Songs dürfen nicht vor September des jeweils vorigen Jahres veröffentlich werden – andererseits wären die heurigen Songs ja dann schon ziemlich outdatet und kaputt gehört. Der ESC lebt auch vom Momentum. Eine Freundin hat mir daraufhin geschrieben: “Super, unser Lied war eh nix.” Harhar. Blöd ist es halt für die Länder, die jetzt zu den Favoriten gezählt hätten, wie Island und Litauen. Aber auch das natürlich das reine Luxusproblem, gerade. Manche Länder haben versichert, dass sie mit dem Künstler, der heuer angetreten wäre, auch nächstes Jahr wieder an den Start gehen, mit einem neuen Lied. Noch ist allerdings auch nicht klar, ob Rotterdam die Gaststadt des ESC bleiben wird.

Eine andere Freundin hat mich gefragt, wie ich mit der Absage zurecht komme. Ich so: Ja, war eh zu erwarten. Jetzt kann ich das Jahr eigentlich abhaken. Auch das war ein Witz. Der Songcontest ist genauso unbedeutend wie alles andere gerade. Aber es lenkt zumindest etwas ab.

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Der Falter hat diese Woche sein Veranstaltungsprogramm noch ausgeschickt. Eigentlich sinnloserweise, da ja nichts mehr stattfindet, sie geben aber an, das aus dokumentarischen Gründen zu machen. Ab nächster Woche gibt es allerdings kein beigelegtes Veranstaltungsheft mehr.

Das heb ich jetzt dem Kind auf, das kann er dann auch seinen Enkeln zeigen, wenn er von “Damals, als ich 12 Jahre alt war, passierte etwas merkwürdiges…” erzählt.

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Heute ist mein Geburtstag und er ist knapp nicht so leiwand wie der, als ich in Venedig Angelina Jolie traf. Harhar.

Meine Mutter hat mich angerufen, zusammenfassend gesagt vermittelte sie mir, dass mein heuriger Geburtsag zwar Oarsch ist, aber nächstes Jahr wirds dafür wieder super.

Darauf ich: “Wenn ich da noch lebe.”

Meine Mutter hatte daraufhin einen 30 sekündigen hysterischen Lachanfall und dann kam so: “Heeeeiiidi.”

Dieses “Heidi” kenn ich, es bedeutet: Oh Mein Gott, bist du wirklich mein Kind, du bist viel nachdenklicher, pessimistischer, alles in dich reinfressender als ich, das hast du von deinem Vater, überhaupt kommst du total nach deinem Vater, aber das sage ich jetzt nicht, weil sonst fangen wir zu streiten an, gibts denn gar keine Chance, dich ein bisschen aufzumuntern??

Doch Mama keine Angst. Und so pessimistisch wie Papa bin ich echt nicht!

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Heute wurde außerdem der Songcontest in Rotterdam auf 2021 verschoben. Was eh klar war. Interessant wird nur, ob man dann mit den Songs von heuer dort antritt. Ist das überhaupt möglich?

In Italien singen die Menschen von ihren Balkonen, das wissen wir eh schon lange. Schön fand ich, als sie Diodatos Fai rumore (wäre der Kandidat für Italien heuer gewesen) gemeinsam gesungen haben:

Letztens sag ich zum Kind, dass er zwei ganz bemerkenswerte Dinge in seiner Kindheit/ Jugend erlebt, die er dann mal später seinen Enkeln erzählen kann. Kind: “Was ist das zweite?” Ich: “Der österreichische Songcontestsieg 2014.”

Und ja, weil ich auch schon dementsprechende Kommentare zu dieser Aussage gehört habe, ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt und sehr gut. Harhar.

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Auf Twitter hat jemand einen dänischen Supermarkt gepostet, wo Punkte am Boden markiert waren, wo die KundInnen sich hinstellen sollen, damit sie vor der Kassa genügend Abstand halten und dann gemutmaßt, dass sich der Durchschnitts-Wiener da natürlicherweise dazwischendrängeln würde. Das kann ich insofern bestätigen, als ich beim letzten Einkauf bewusst Abstand gehalten habe und genau das passiert ist, jemand hat sich einfach vor mich gestellt. Harhar.

Jeden Tag schaue ich auf die offzielle Seite, wo die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus bekannt gegeben werden. Jeden Tag schaue ich auch in meine Fonds hinein. Beides ist nicht erfreulich. Bei den Fonds bin ich immerhin zufrieden, meine letzte Ausschüttung nicht reinvestiert zu haben, sondern konventionell angelegt. Aber Fonds-Sorgen sind vernachlässigbar, wenn man ehrlich ist, solange man nicht sein ganzes Vermögen so investiert hat.

Gestern war ein zäher Tag. Schon morgens Kopfweh, aber Ibuprofen hat durch CoV auch ein schlechtes Image derzeit, also gar kein Pulver genommen. Highlights des Tages: Schokolade und Cola-Vorrat aufgefüllt und (natürlich nur teilweise) konsumiert und, dass Tarek Leitner bei der Schaltung nach Rom die dortige Korrespondentin mit den Worten ankündigt: “Katharina Wagner vor ihrem äh…antiken Radiogerät.” Man wird echt bescheiden, was Tageshighlights betrifft.

Heute Morgen ist es besser. Die Sonne scheint. Mit meiner extrem positiv gestimmten Mutter telefoniert. Laut ihr halten sich die Leute an die neue Einkaufsregelung – zwischen 8 und 9: “Nur Alte im Geschäft”

Auch mit meinem Papa telefoniert. Ebenfalls positiv drauf, obwohl doppelter Risikopatient. Und: Er ist mit der Regierung zufrieden. Ich bin erstaunt. Das war zum letzten Mal Anfang der 1980er Jahre der Fall…