almis personal blog

Osterferien

Abgesehen von den Zahntroubles laufen die Ferien sehr gut.

Jeden Abend lang mit dem Kind Krimis schauen, in der Früh länger im Bett liegenbleiben (obwohl man immer im Morgengrauen wach wird, aus Gewohnheit), den Tag zum Fahren mit dem neuen Pennyboard nutzen – also das Kind, ich heb mir die Schmerzmittel für meine Zähne auf – und trotz des apriligen Wetters viel Bewegung im Freien machen. Dazwischen die Schnecken (sic!) der Nachbarn füttern und das Terrarium sauber machen.

Einmal wollten wir dann mal auf den Ostermarkt, aber leider haben wir uns einen nicht sehr wetterbeständigen Tag dafür ausgesucht. Bereits auf der Fahrt mit dem Pennyboard zum Bahnhof hat es geregnet und bei unserem Mittagessen im Vapiano erst recht. Immerhin hatten wir eine schönen Fensterplatz und konnten die Leute draußen beobachten (und aufatmen, dass wir gerade drinnen waren). Dann hab ich mir neue Arbeit geholt und dann waren wir beim Thalia, wo es das Minecraft Buch, dass das Kind gerne wollte, nicht gab.

Anschließend sind wir in die Stadt gefahren und wollten auf die Ostermärkte auf der Freyung und am Hof. Als wir gerade am Weg dorthin waren, fing es wieder an zu schütten. Das hatte allerdings den Vorteil, dass die Märkte angenehm leer waren (harhar). Wir beschlossen dann zur U2 zu gehen und da es immer noch heftig regnete und das Kind eh noch in eine Buchhandlung wollten, gingen wir zum Kuppitsch.

Da kamen ganz schön viele Erinnerungen hoch. Als ich noch studierte, war ich oft beim Kuppitsch. Er hatte alle möglichen Lernunterlagen für das Studium lagernd und welcheR GermanistkstudentIn liebt es nicht, in gut sortierten Buchhandlungen zu stöbern? Das war irgendwie recht flashig, weil das Leben, das ich damals führte, ein so ganz anderes, mir heute fremdes war. Damals schwebte ich noch so in dieser “ich werde mal Bestseller-Autorin und/oder für den Drehbuchoscar nominiert” Wolke, die ich schon damals für unrealistisch hielt, aber mit 20 darf man ja nach Belieben unrealistisch sein.

Es war eine schöne Zeit: Seminare besuchen, die Titel trugen wie “Gelobt seist du Niemand – Psalmen im Zeitalter des Nihilismus” oder “Wahr spricht wer Schatten spricht, Lyrik und Poetologie bei Paul Celan”, viel lesen, schreiben, alternative Filme sehen, ein bisschen jobben, im Arkadenhof herumhängen, in der Innenstadt herum bummeln. Ja, ich hab ein wildes Leben geführt. Harhar. Aber ein freies, ohne viele Verantwortlichkeiten und Pflichten, wie es in der Studentenzeit sein sollte.

Vielleicht wird der Sohn das eines Tages auch genießen, er hat schon jetzt eine Stunde dort an den bequemen Tischen gelesen. Und vielleicht gibt es den Kuppitsch dann immer noch.

No need to argue

Gestern wieder ein schönes Beispiel erlebt wie ich Argumentationsnotstand mit dem Kind komme.

Es war frisch und der Wind eiskalt und immer wennn das Wetter nicht so top ist, wollen die Kinder ewig im Hof sein. Dabei ziehen sie sich natürlich die Westen und Jacken aus, denn hey, es hat immerhin 10 Grad! Jedenfalls schau ich mir das eine Weile an, um dem Kind die Chance zu geben zu erkennen, dass das zu kühl ist, da das nicht passiert, gehe ich auf den Balkon. Es heißt ja, die Kinder müssen sich immer dann anziehen, wenn die Mama friert, aber es war auch objektiv gesehen echt nicht warm.

Ich: “Bitte zieh dir deine Jacke wieder an.”

Das Kind: “Wieso, der L. hat auch keine Jacke an?”

Ich: “Du, mir ist es eigentlich egal was der L. macht.”

Kind: “Was, dir ist der L. egal?”

Ich: “Mir ist nicht der L. an sich egal, aber was er anhat, dafür bin ich nicht verantwortlich.”

Kind: “Ich mag aber meine Jacke auch nicht anziehen.”

Ich: “Schau mal, die A. und die N. haben sogar beide ihre dicken Jacken an.”

Kind: “Wieso ist der L. dir egal und die Mädchen nicht? Für die bist du ja auch nicht verantwortlich.”

Tusch.

Ein kleiner Rant

In meiner Twitter timeline wurde am Wochenende über folgenden Standard-Artikel diskutiert, der eigentlich mehr Abenteuerspielplätze in Österreich fordert (coole Sache), uneigentlich aber gleich nonchalent Eltern-Bashing vom feinsten betreibt. Dieser Artikel ist vom ersten bis zum letzten Satz so voll von Klischees und Vorurteilen – das so konsequent durchzuhalten, ist auch wieder eine Leistung für sich.

Denn, der Tenor ist: die Eltern von heute sind totale Helikopter und lassen die Kinder keinen Schritt (alleine) ins Freie gehen. Stattdessen schleppen sie die Gschroppen mit zu einem schwedischen Möbelriesen, was quasi an Kindesmisshandlung grenzt und zwingen sie, ihre Freizeit unter künstlichem Licht zu verbringen, ausgestattet mit Smartphones. Anstatt sich – unbetreut und -beaufsichtigt – im Märzgatsch irgendwo im Grünen, am besten dort, wo es keinen Handyempfang gibt, sich so richtig schmutzig zu machen. So wie die vernachlässigten Ausländergrschoppen das natürlicherweise stundenlang dürfen (sic!). “Sozial benachteiligt” müsste man halt sein. Ich mein echt: WTF??

Offenbar hat der Autorin des Artikels noch niemand anvertraut, dass Kinder heute multifunktionell sozialisiert werden. Das heißt, die können tatsächlich zum Ikea gehen UND aber auch zum Beispiel Fußball spielen. Sie können ein Smartphone bedienen, aber sich auch Jeans durchwetzen beim Herumklettern. Man soll es nicht für möglich halten.

Das mit dem unbeobachtet sein, ist halt so eine Sache. Wir leben hier in einer grünen Anlage mit zwei Stiegen und schätzungsweise 50 Kindern. Die Zahl wächst ständig, weil laufend irgendwer schwanger ist. Es ist also relativ viel Verständnis für Kinder vorhanden. Natürlich lässt man die Kinder ab einem gewissen Alter alleine in den großen und nicht vollständig einsehbaren Hof. Nur wehe die Kinder “stellen irgendwas an”. Lassen beispielsweise das Wasser mal laufen oder malen mit der Kreide was an, was sie nicht sollen. Dann gibt es immer irgendeine Partei, die das der Genossenschaft meldet und dann hängen Zettel aus, dass die Eltern für die Aufsicht der Kinder und auch Jugendlichen verantwortlich sind. Denn so ist es leider: es wird grosso modo gefordert, die Kinder sollen sich ausprobieren, sollen nicht dauernd begluckt und betüdelt werden, aber wenn sie sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht vollständig anpassen und etwas “falsch” machen, dann wird sofort nach den Erziehungsberechtigten gerufen, die offenbar an ihrem Nachwuchs überhaupt nicht interessiert sind.

Ja was denn nun? Das ist eine der Schizophrenien beim Kinderhaben/Elternsein, wo man im Prinzip nichts richtig machen kann. Ganz zu schweigen davon, dass man Kinder ja schon gar nicht alleine irgendwo in den Wald schicken kann. Stellen wir uns mal vor, die Ikea-Familie hätte sich aufgeteilt: die Eltern wären zum Schweden in Wien Nord gefahren und die Kinder hätten sie derweil in der Lobau ausgesetzt, damit die mal bisschen herumstreifen. Stellen wir uns weiter vor, dabei passiert den Kindern irgendwas? Dann würden wir einen Artikel lesen in dem stehen würde, wie egoistisch die Eltern nicht sind, wollten gemütlich und ungestört bobomäßig im Ikea abhängen und haben den Nachwuchs wie Hänsel und Gretel im Wald auf sich alleine gestellt gelassen, absolut verantwortungslos.

Sorry, wenn ich etwas zynisch bin. Denn Tatsache ist, wir leben halt nicht mehr so wie vor 50, 60 Jahren, die Zeiten ändern sich, was Vorteile und auch Nachteile hat, wie eh das meiste im Leben. Die meisten Eltern, mit denen ich befreundet bin, versuchen schon diesen Balanceakt, den Kinder Freiraum zu geben und keine 24/7 Totalüberwachung zu betreiben, aber dennoch müssen Eltern auch mal einkaufen oder auf ein Amt oder sonst was erledigen, wo die Kinder ab und zu halt dabeisein müssen, weil es nicht anders geht. Und manchmal ist man dabei übel gelaunt und motzig. So what? Das sagt null darüber aus, wie die Familie sonst lebt und welche Prioritäten sie setzt.

Vielleicht kann man das nächste Mal einfach einen Artikel über Abenteuerspielplätze schreiben, wo es auch wirklich um Abenteuerspielplätze geht. Und nicht über das, was Eltern heutzutage alles wieder mal komplett verkehrt machen. Oder Familien mit Migrationshintergrund.

Mutterwahnsinn

Wenn man eine ziemlich schlechte Nacht hinter sich hat, weil es dem Kind nicht gutging und dann in der nächsten nicht einschlafen kann aus Angst, dass es dem Kind wieder nicht gut gehen könnte, das nennt man dann wohl nicht-abschalten-können oder fortschreitender Mutterwahnsinn. Vor allem, wenn das Kind dann neun Stunden super durchschläft und man selbst kaum drei Stunden die Augen zugekriegt hat.

Ich bin dann immer sehr froh, wenn ich mit anderen Mütter spreche und es sich herausstellt, dass diese auch so irre sind und ich keine Ausnahme bilde. Gestern hab ich mich mit einer Mama ausgetauscht, die mir erzählt hat, ihr Kind hatte in der Nacht vorher Kopfweh und sie ist dauernd aufgewacht und hat ihm den Kopf gestreichelt, obwohl er eh geschlafen hat. Sie hat mir übrigens zugestimmt, dass man das Mutterwahnsinn nennen kann.

Manchmal denk ich mir aber auch, man könnte auch mal einen Gang zurückschalten und sich weniger verrückt machen. Dann hätte man auch keine Augenringe wie ein Pandabär. Ich arbeite dran.

Fragen über Fragen

Heute gab es bei Stad-Land-Mama einen Artikel einer Frühchen-Mutter, die berichtet, wie sehr sie nach der Geburt ihres Kindes unter neugierigen, unsensiblen Fragen aus dem Umfeld gelitten hat.

Sie geht recht streng mit den Fragern um, ich denke, gerade Leute, die einem vielleicht nicht so nahe stehen und/oder die noch nie mit dem Thema Frühgeburt in Berührung gekommen sind, wissen es oft wirklich nicht besser, wenn sie “unpassende” Fragen stellen. Ich habe das, in meinem Fall, oft nicht so eng gesehen, oftmals sind Fragen ja auch nur dazu da, um irgendwie Kontakt herzustellen. Und wer weiß schon im ersten Moment, was er wirklich dazu sagen soll. Da kann ich schon nachvollziehen, dass man mal etwas ungeschickt agiert.

Mich hat damals ein bisschen gestört, dass manche Leute dachten, ich wäre jetzt Fachfrau für Frühgeburten, nur weil ich mein Kind gerade drei Monate zu früh auf die Welt gebracht hatte. Im Laufe der Zeit lernt man natürlich viel und kennt sich nach einer Weile tatsächlich einigermaßen gut aus, aber nicht ein, zwei, drei Tage nach der Geburt. Da ist man erstmal verwirrt, erschöpft, erschlagen, ratlos und vor allem verzweifelt. Vielleicht trifft es noch eher auf Eltern zu, die während der Schwangerschaft bereits Gründe zur Annahme hatten, dass ihr ein Kind ein Frühchen wird, und die sich daher mit dem Thema beschäfigt haben. Aber wenn es überraschend kommt, ist das in der Regel nicht der Fall.

Die Frage nach dem Zeitpunkt der Entlassung – die die Autorin erwähnt – habe ich auch sehr oft gehört. Wobei ich die Frage an sich nicht schlimm finde. Schlimm wird sie dann, wenn sie täglich von derselben Person kommt, obwohl diese weiß, dass das Kind noch voll beatmet wird und in kritischem Allgemeinzustand ist. Sehr verletzend habe ich auch die wiederholte Frage empfunden: Wann kannst du ihn denn endlich halten? Auch hier ist die Frage selbst nicht so schlimm wie die dauernde Wiederholung. Natürlich wünscht man sich als Mutter nichts mehr als sein Kind endlich in den Arm zu nehmen, aber das ist wie beim Gras, das nicht schneller wächst, wenn man dran zieht. Ein Kind, das im Brutkasten gerade so halbwegs gut zurechtkommt, kann man nicht einfach mal jemanden in den Arm drücken, nur damit der sich besser fühlt. Natürlich sind sechs Wochen bis zum “Erstkontakt” (so war es bei uns) lang und natürlich kann man sich das als Außenstehender nicht so vorstellen, zumal man vielleicht selbst ein Kind hat, das man direkt nach der Geburt auf die Brust gelegt bekommen hat.

Generell muss man als Frühchen Mama – wie im Artikel beschrieben – sehr früh lernen, sein Kind absolut gar nicht mit anderen Babys und Kleinkindern zu vergleichen. Außer, man will monate- bis jahrelang frustriert sein, weil das Kind logischerweise entwicklungsmäßig sehr hinterher hinkt. Es gibt auch Leute, die bereits in der Phase der Intensivstation fragen, warum das Nachbarbaby xy bereits entlassen wird, obwohl es ja nach dem eigenen geboren wurde. Tja, weil das Nachbarbaby xy zwar ein Frühchen ist, aber aus der 35. Woche. Und man kann 25 Wochen-Frühchen schwerlich mit einem 35 Wochen-Frühchen vergleichen. Bei Frühchen machen zwei Wochen Unterschied bei der Schwangerschaftswoche schon sehr viel aus.

Generell gilt, was uns der Arzt auf der Neonatologie gesagt hat, sowohl für Eltern eines Frühchens als auch für das ganze Umfeld: “Ihr werdet Geduld brauchen.” Und wenn man Frühchen-Eltern unterstützen will und nicht weiß wie, ist es sicher am besten, wenn man nicht drängt und stresst und die eigene Neugierde etwas hintenanstellt. Wenn man unbedingt etwas fragen möchte, dann kann ich aber folgende Frage uneingeschränkt empfehlen: “Brauchst du jemand zum reden?”

Wunschgeschlecht?

Heute geisterte ein Text über die sozialen Medien, der einiges an Aufsehen erregte. Da hatte eine werdene Mutter geschrieben, wie entäuscht sie war, als sie erfuhr, dass ihr zweites Kind ein Junge werden würde und nicht – wie erhofft – ein Mädchen. Die Mutter äußerte sich sehr negativ über das “Outing” und schrieb, sie empfände jetzt gar keine Freude mehr auf ihr Baby und frage sich, ob sie es so lieben würde können wie ihre Tochter. Gleichzeitig war ihr sehr bewusst, wie problematisch diese Gefühle waren. Sie reflektierte das genau.

Dann erschien ein 2. Text auf einem Mama-Blog, wo quasi über die Worte und Gefühle dieser ersten Mutter gerichtet wurde. Wie könne das sein, sowas über sein Kind zu schreiben und sie solle doch froh sein, dass sie ein gesundes Kind erwartet, andere haben das Glück nicht und sowieso und überhaupt, was, wenn das Kind später mal diesen Text lesen würde, es war insgesamt sehr wertend.

Es ist nicht so, dass mich Text 1 nicht auch irgendwie betroffen gemacht hatte, durch seine drastische Wortwahl. Ich hab mir selber nie einen Buben oder ein Mädchen gewünscht, ich hatte da keine Präferenz. Ich war – schon lange bevor ich schwanger wurde – sehr sicher, dass ich einen Buben bekommen würde, aus der Familienkonstellation (sehr viele männliche Nachkommen) heraus. Insofern fühlte ich mich eigentlich nur bestätigt, als die Ärztin in der 18. Woche auf einen Jungen tippte. Vielleicht hätte ich ein paar Momente gebraucht, mich darauf einzustellen, wenn sie gesagt hätte, es wäre ein Mädchen. Aber letztendlich denke ich bei den meisten Dingen im Leben, auf die man eigentlich keinen Einfluss hat, dass ich sie so nehmen will, wie sie kommen, ich bin damit immer gut gefahren. Selbst wenn es möglich wäre, sich das Geschlecht des Kindes frei zu wählen, würde ich davon nicht Gebrauch machen wollen.

Anyway: ich kenne im echten Leben einige, die sich das jeweils andere Geschlecht für ihr Kind gewünscht und teilweise auch ihre Enttäuschung artikuliert haben haben, und alle diese Mütter (und auch Väter) sind wunderbare Eltern geworden. Nach der Geburt ist es, meiner Beobachtung nach, unerheblich, ob man das “richtige Geschlecht” bekommen hat oder nicht. Das Leben mit einem Neugeborenen bietet soviele Herausforderungen, dass das Thema sowieso bald in den Hintergrund rückt. Und letztlich liebt man sein Kind so wie es ist, das schließt natürlich auch das Geschlecht mit ein. Natürlich mag es Ausnahmen geben, aber nur aufgrund eines einzelnen Blogposts einer Frau, deren Kind noch nicht mal geboren ist, Zeter und Mordio zu schreiten, erscheint mir stark übertrieben.

Ich finde es schade, dass hier bei manchen der Reflex einsetzt, die ehrliche Schilderung einer Schwangeren so abzukanzeln. Ja, vielleicht hatte man diese Gefühle selbst nicht und kann sie auch nicht nachvollziehen, aber ich behaupte mal, jeder hatte schon mal Gefühle, für die er sich geschämt hat, die ihm falsch erschienen, die vielleicht objektiv auch falsch oder ungehörig waren. Und dennoch waren diese Gefühle da. Wir sind alle Menschen und wir machen Fehler. Wir sind nicht auf alles stolz, was wir tun und denken. Im Idealfall reflektieren wir unser Verhalten und lernen dazu. Und deshalb finde ich es schade, Fronten zu errichten, als einfach mehr zu akzeptieren, was nicht bedeutet, dass man alles verstehen oder gutheißen muss.

Heidi reloaded

Aus der Rubrik: Sachen, die sich Mama wünscht und dann dem Kind zu Weihnachten schenkt:

Ich hatte als Kind zehn Heidi-Kassetten (sic!), und es waren genau dieselben Stimmen und Musik. Ich habe sie zu Tode gehört. Nun kann ich mich in Reminiszenen verlieren. Bin gespannt, ob das Kind mitmacht.

Den aktuellen Heidi-Film haben wir ja im Kino gesehen.

To let go

Gestern hatte ich ein irgendwie flashiges Erlebnis.

Meine beste Freundin aus Kindertagen hat ein Foto auf facebook gepostet, dass ihre Tochter beim Betreten das Flughafens zeigt und dazu geschrieben: Time to let her go. Das war aus einigen Gründen bemerkenswert.

Erst einmal, weil ich mich plötzlich sehr lebhaft daran erinnert habe, wie das so war, als wir beide damals 16 waren. Unsere Freundschaft war von so manchen ups und downs gekennzeichnet und mittlerweile haben wir nur noch in sehr, sehr losen Kontakt. Die Gründe sind, denke ich mannigfaltig, vor allem aber waren wir eigentlich immer grundverschieden, ich konnte mit ihrer Welt nichts anfangen und umgekehrt, sie wollte Party machen, ich wollte lesen, sie wollten Action im Kino sehen und ich irgendwelche französischen Problemfilme, sie hatte eine Fußkette und ich nicht mal Ohrringe, sie war sehr offen und ich sehr zurückhaltend; und so passierten wohl gegenseitig viele Verletzungen, die irgendwann einmal zu einem Bruch führten. Aber mit knapp 16, so alt wie ihre Tochter jetzt ist (!), da haben wir uns super verstanden. Mit 16 war alles plötzlich sehr aufregend, mit dem ersten Freund und so, da braucht man jemanden, mit dem man über alles reden kann und so eine Freundin war sie für mich und ich glaub, auch ich für sie. Das war vielleicht diese eine, kurzen Zeitspanne, wo wir auf der selben Welle lagen und uns alles anvertrauten.

Aber dann driftete es auseinander. Als sie ihre Tochter bekam, war ich gerade erst von daheim ausgezogen und dabei mein Studium abzuschließen, und ich sah sie nur ganz zufällig, wir hatten schon jahrelang nichts mehr voneinander gehört. Es war für mich komisch, gar nichts mehr von ihr zu wissen, und auch in diesem Moment nichts zu erfahren, nur zu sehen, dass sie ganz woanders in ihrem Leben stand als ich. Später, als ich ein Baby hatte und ihr Mädchen schon ein Volksschulkind war, da haben wir uns wieder zufällig gesehen, aber sie hat mich gar nicht erkannt, als ich mit dem Kinderwagen die Straße hinunterging, sie hat nur den Kinderwagen gesehen und zu ihrer Tochter gesagt, “Pass mit dem Roller auf.” Ich habe gar nichts gesagt, weil ich gerade aus der schlimmsten Phase meines Lebens wieder aufgetaucht war und eigentlich nicht darüber reden wollte. Und wer weiß, welche schlimmen Phasen sie vielleicht schon hinter sich hatte und sich vielleicht das gleiche dachte?

Und jetzt geht ihre Tochter weg, wie lange, das weiß ich nicht, und wohin, auch nicht, aber weiter weg, glaube ich, und wieder denke ich mir, wow, was sie schon alles erlebt hat, mit ihrem Kind und was sie schon alles weiß, von dem ich noch gar keine Ahnung habe, einfach, weil ihr Kind sechseinhalb Jahre älter ist als meines. Und wow, überhaupt schon so ein großes Kind zu haben, eine Teenagerin, wann sind wir eigentlich so alt geworden? Und, ob das “time to let her go” ängstlich war, oder bestimmt oder auch irgendwie erleichtert? Traurig oder stolz oder hoffnungsvoll? Wahrscheinlich von allem etwas.

Jedenfalls glaube ich, dass ich so fühlen würde, an ihrer Stelle. Aber soweit bin ich noch nicht.

Welt-Frühgeborenentag

Heute durfte ich – anlässlich des Welt-Frühchentags auf dem bekannten deutschen Blog Stadt-Land Mama unsere Geschichte erzählen und auch auf mein Buch hinweisen. Das ist toll.

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Auf dem Foto war das Kind übrigens genau einen Monat alt. Aber noch immer sehr winzig und intubiert.

An einem Tag wie diesen wünsche ich allen “aktuellen” Frühchen-Eltern soviel Glück wie wir das hatten. Ich bin dafür immer noch täglich dankbar.

The happiest birthday

Das Kind wurde neun, somit haben wir unsere insgesamt 5. Kindergeburtstagsparty hinter uns.

Wir waren einmal im Haus des Meeres, einmal (betreut) im Lollipop im Q19, ein Fest hat bei uns im Hof stattgefunden, letztes Jahr waren wir im Monki Park und diesmal im Family Fun Indoorspielplatz.

Mich stressen diese Partys schon ziemlich. Ich überlege mir im vorhinein schon genau, wen wir mitnehmen (diesmal fünf Kinder, verteilt auf zwei Autos, die meisten davon Nachbarn), wer welche Überkleidung anhat – die muss man dort unterbringen und am Ende idealerweise wieder anziehen sollte- wem welches Geschenkesackerl gehört, und wem welche Sitzerhöhung fürs Auto. Außerdem, welche Kinder dann direkt hinkommen, wer sie bringt und, ob sich eh kein Kind verletzt, abstürzt, aus dem Spielplatz raus geht und einfach in der großen weiten Welt verschwindet etc. Es mag sein, dass ich mir zuviele Gedanken mache. Diesmal waren wir aber drei Erwachsene, was das Ganze eigentlich auch entspannt.

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Der Vorteil vom Family Fun ist aber vor allem: dort ist es so unübersichtlich, dass man absolut keine Chance hat, die Kinder auch nur irgendwie im Auge zu behalten. Harhar. Man geht also hinein und alle rennen los und das wars dann, da hilft nur noch Gottvertrauen. Mit neun Jahren ist allerdings vieles doch schon einfacher. Die Kinder finden alleine zum Tisch zurück, sie wissen, was sie sich zutrauen können und machen keine Dummheiten (oder nur in einem niedlichen Maß), und passen auch ein bisschen gegenseitig aufeinander auf.

Um drei Uhr gab es Schokoladenkuchen (ging superschnell und vollständig weg, auch das anders als bei Kindergartenkindern, die nur herumstochern), um fünf Uhr drei Familienpizze (siehe voriger Satz).

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Dazwischen gabs paar Befindlichkeiten: “Ich hab mich bei der Rutsche verletzt, ich brauch ein Pflaster” (gibt es bei der Rezeption). “Ich will das eine Spiel spielen, ich brauche einen Euro” (gab es in einem gewissen Umfang). “Kannst du mir zeigen, wo das Klo ist?” “Ich brauche einen Jeton.” “Wann gibts Essen?” “Ich hab Durst” – aber im großen und ganzen waren sie einfach unterwegs und hatten Spaß. Einmal musste ich mit in das Gruselzimmer, das ist so dunkel und schief, dass ich das schnell wieder verließ. Draußen waren wir auch ein bisschen, da das Wetter toll war, in der Hüpfburg und bei den Tretautos.

Es war eine echt gelungene Party, ohne Heulen und Zähnknirschen von irgendwem, alle hatten Spaß und eine gute Zeit und das Kind war sehr glücklich. Dafür macht man das alle Jahre wieder! Am Ende wurden alle Kinder gefunden und abgeholt und die letzten brachten wir dann wieder persönlich mit dem Auto nachhause (mein Auto war nicht ganz so gefragt wie das des Mannes, zurück fuhr nur noch ein Kind mit mir) und schnauften dann durch.

Außerdem verging der Geburtstag dieses Jahr erstmals ohne Flashbacks meinerseits, was die Frühgeburt betrifft, ich bekam keine Panikgefühle oder Heulattacken,weil ich dauernd an neonatolgische Intenivstationen denken musste (obwohl das Kind -wie jedes Jahr – darüber sprechen wollte), es war einfach ein ganz normaler neunter Geburtstag unseres Kindes. Schön!