almis personal blog

TDDL, zwei

Heute haben mir ziemlich viele Texte gefallen und ich glaube, wir haben eine erste Favoritin für den Bachmannpreis. Dabei handelt es sich um die 80 (!) jährige Helga Schubert, die einen Text über das Leben und Sterben einer Mutter las, und über die Beziehung ihrer Tochter zu ihr.

Oben hätte ich fast geschrieben “ihrer Mutter” und damit nehme ich schon die Jurydiskussion vorweg, die tatsächlich über den Autobiografie Begriff in der Literatur und in der Literaturkritik geführt wurde. Prinzipiell wird es nicht so gerne gesehen, wenn der/die ProtagonistIN mit der/dem AutorIN gleichgesetzt wird, das war schon zu meiner Studienzeit so. Auch wenn in diesem Fall die Protagonstin wie die Autorin heißt, im gleichen Jahr geboren wurde usw. Auch heute gab es wieder einen tollen Tweet dazu, weil der Text von Helga Schubert eigentlich sehr “klassisches”, unverstelltes Erzählen war. Jo Schneider schrieb:

Und er hatte natürlich recht.

Anschließend an Schubert las Hanna Herbst, eine Twitterantin und damit auch quasi Ikone in diesem Medium, einen Text über ihren – ach nein: EINEN – Vater und seine Tochter. Ich fand Es wird einmal eine sehr schöne Ansammlung von Bildern voller Lebensgefühl. Etwa als sie über dessen Lieblingszeit, das Futur 2, schreibt “Wir werden glücklich gewesen sein.”. Und, dass er sich freute als Bob Dylan den Liteaturnobelpreis gewann. Und, dass man nicht zuviel Alkohol trinken soll und icht zuwenig: “Gerade nur ein kleines bisschen über dem Boden schweben”.

Interessant auch der Text von Egon Christian Leitner Immer im Krieg, über – wenn man so will – die Wirtschaftlichkeit von Menschen, von Magersucht und Therapien. Unterteilt in Tagebucheinträge, die aber kein Datum tragen, sondern nur mit Tag/Monat/Jahr überschrieben sind. Interessant.

Interessant auf seine eigene Art und Weise auch der Text von Levin Westermann und dann – und dann geht die Sonne unter und wieder auf und auch sonst passieren Dinge in atemberaubender Gleichförmigkeit, die fast an Thomas Bernhard erinnert hätte, nur ist Westermann sehr entfernt von jeglicher Ironie. Obwohl ich nicht genau weiß warum, hat mich dieser Text irgendwie berührt.

TDDL, eins

Alles ist abgesagt worden, alles, on top: der Songcontest. Alles? Nein! Der Bachmannpreis nicht – oder zumindest nur kurz – und so kam es, dass heuer die Tage der deutschsprachigen Literatur online stattfinden. Ich freue mich sehr darüber.

Heute war der 1. Lesetag. Und der begann mit einem Hipstertext, wie er im äh Buche steht. Trotzdem (oder deswegen?) mag ich ihn. Ja, er hat seine Schwächen, vor allem in der Logik. Wenn ich Texte lektoriere, was beruflich manchmal passiert, dann muss ich mich konzentrieren, um Rechtschreibfehler zu finden, aber mir fallen oft sprachliche Schwächen auf und inhaltlich unplausibles, und so ging es mir mit Jasmins Ramadans Text Ü heute auch. Sie schreibt über den Protagonisten, dass er in seiner ersten Wohnung keinen Spiegel hat und dafür sein Handy Display benutzt. Seit wann gibt es Smartphones, wie alt ist der Protagonist, wenn eine ehemalige Verflossene schon bald erwachsene Kinder hat? Geht sich das zeitlich aus? Sowas beschäftigt mich.

Hubert Winkels hat anderswo eine fehlende Logik erkannt, nämlich als die Verflossene schreibt, der Protagonist würde bei jeder Frau, wenn er sich ein Kondom überstreift sagen, er wolle nur Sex und nicht mehr. Winkels: “Woher will sie denn das wissen? Sie war ja nicht jedesmal dabei.” Guter Punkt! Auf die Erzählperspektive darf man nicht vergessen.

Aber der Text hat auch echt gute Passagen wie diese: “Für eine Frau war sie ziemlich unordentlich”. Da hab ich mich ertappt gefühlt. Wobei man über den Satz auch lange diskutieren könnte, ist er sexistisch oder satirisch gemeint? Oder soll man solche Kategorien gar nicht anwenden? Lustig auch, als die Freundin der Verflossenen, studierte Philosphin bemerkt, es gäbe “keinen richtigen Mann im falschen”. Womit wir bei quasi bei Adorno wären.

Einen hübschen Tweet habe ich auch gefunden, der sich auf den Ex (Kult) Juror Burkhard Spinnen bezieht. Im Text geht es dann auch noch um die Zubereitung von Hühnchen und da schrieb ein Twitterant:

Meine Prognose zum heutigen Tag: Den Siegertext haben wir noch nicht gehört.

LIZVC16

Ein schönes frühlingshaftes Wochenende war das.

Ich mache Homeschooling-Endspurt vor den Ferien und koche andauernd irgendwas. Nebenbei höre ich Alkis Vlassakakis (Co Host von Marco Schreuder im ESC Podcast) im Ganz Wien Podcast, er erzählt, dass Andi Knoll nach der Präsentation von Rise like a Phoenix damals 2014 in der Ubahn zu ihm gesagt hat: “Na hoffentlich kommen wir damit ins Finale.” Und Alkis daraufhin: “Was heißt ob wir ins Finale kommen, wir werden gewinnen.” Prophetische Worte. Ich verdränge, dass es heuer keinen ESC geben wird, dafür jetzt doch die Tage der deutschsprachigen Literatur (aka Bachmannpreis). Das freut mich schon sehr, vor allem, weil ich heuer auch wahrscheinlich mal Zeit haben werde, mir viel davon anzusehen.

Lustig war diesmal in der gestrigen ZIB1, als Dieter Bornemann Nadja Bernhard darüber informiert, dass Friseure wohl die letzten sein werden, die aufsperren und sie so drei Sekunden Schockstarre. Ja liebe Nadja so geht es uns allen, auch mir, obwohl meine Mutter Friseurin ist, aber das nutzt mir im Moment auch nichts. Wobei ich seit Corona und einem der längeren Telefongespräche mir ihr weiß, wieso sie überhaupt Friseurin wurde. Als sie 12 Jahre war, kam ihre Freundin mit Geld vorbei und fragte sie, ob sie mit ihr zum Friseur gehen würde. Meine Mama meinte, sie nehmen lieber das Geld, gehen Eis essen und sie – Mama – würde ich ihr dafür die Haare schneiden. Das tat sie ziemlich gut und der Rest ist Geschichte.

Ach ja, die Queen hat sich heute an ihr Volk gewendet, und ich muss ehrlich sagen, es war emotionaler als damals als Diana gestorben ist. Oder wie London Korrespondentin Eva Pöcksteiner meinte: Wenn die Queen via TV zu ihrem Volk spricht, dann ist entweder Weihnachten oder es ist was wirklich schlimmes passiert…

LIZVC8

Gestern war irgendwie der beste Tag seit der aktuellen Situation, obwohl das Wetter so unfreundlich war.

Ich habe eine Stunde mit jemand telefoniert. Ich, die telefonieren hasst. Ich lag am Bett und hatte die Augen geschlossen und es war schön.

Dann war ich eineinhalb Stunden im Donaufeld spazieren. Das Wetter war eher unwirtlich, daher war kaum jemand unterwegs. Ich habe erstmals wieder Musik gehört, beim Gehen. Es erfrischend und nachher war ich hungrig und müde.

@Volksherrschaft: Jetzt eher nach dem Motto “I wanna start a revolution from my bed”…

Am Abend hab ich die Helmut Qualtinger Doku von Andre Heller auf orf3 gesehen, das war sehr interessant. Unter anderem sprach die Geliebte von Qualtinger, Vera Borek, darüber, dass sie sich nicht als Witwe verbrennen hat lassen, nachdem er gestorben war, weil sie zu feig war. Rückblickend betrachtet muss sie aber sagen, dass es besser gewesen wäre, als 25 Jahre ohne ihn weiterzuleben… Qualtinger hatte neben der Geliebten auch noch eine Frau und man fragte ihn, wieso er nicht mit beiden zusammenleben würde. Darauf Qualtinger: “Man kann mit 100 Frauen zusammenleben – aber nicht mit zwei.”

Andre Heller erzählte am Ende der Doku über seine letzte Begegnung mit Qualtinger. Es war in der Innenstadt, wo damals noch ein Straßenstrich war und es regnete in Strömen, als er zufällig dort Qualtinger traf. Heller sagte im Vorbeigehen beiläufig zu ihm: “Bei dem Wetter möcht ich keine Hur’ sein” – Darauf Qualtinger: “Bei welchem Wetter möchtest du…?”

ESC Update

Letzte Woche wurde also der österreichische ESC Song präsentiert, Alive von Vincent Bueno.

Die Präsentation ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Den Anfang fand ich ziemlich überraschend und gut, danach, speziell zum Refrain hin, flacht es allerdings ab und klingt dann wie ein durchschnittlicher Radiosong. Ob wir damit ins Finale kommen, wird wohl von der Live Performance von Bueno abhängen. Ich denke aber, dass die Chancen höher sind als voriges Jahr bei Paenda.

Die ESC Aficionados fahren komplett auf Island ab. Ein gewisser Dadi (man schreibt ihn anders, aber ich finde diese Zeichen auf meinem PC nicht) singt Think about things. Der feuchte Traum von Hipsters all over Europe quasi. Und darüberhinaus hat sich sogar Russell Crowe (ja, DER Russell Crowe) auf Twitter sehr angetan von der Nummer gezeigt, was unterstreicht, dass der ESC in Australien tatsächlich auch mit einiger Aufmerksamkeit verfolgt wird. Was Dadi betrifft muss er allerdings hoffen, dass der Peak nicht too early erfolgt, immerhin sind es noch über zwei Monate bis zum ESC

Beim ESC Auskenner Marco Schreuder liegt derzeit Litauen (On Fire) knapp vor Island. Aber noch sind nicht alle Songs draußen. Beim Kind fiel bisher alles durch, was ich ihm vorgespielt habe, und zwar innerhalb der ersten 10 Sekunden, ähm.

San Remo, zwei

Wenn das Kind beim Hören des San Remos Siegers – und ESC Teilnehmers – Diodato und Fai Rumore wie eine zerprackte Kröte am Bett liegt, weiß ich: Das wird nix gewinnen.

Kinder sind ganz gute Gradmesser für ESC Erfolg, und hier sind eher Paenda-Vibes im Spiel.

Aber mir persönlich gefällt der Song schon ziemlich gut, muss ich auch sagen.

Oscars 2020, vier

Das waren sie also schon wieder, die Oscars, und meine Prognose war falsch, dass die Oscars nicht spannend werden. Ja, die Schauspielerkategorien boten keine Überraschungen. Dafür hat Parasite doch die Auszeichnung für den besten Film bekommen, als erster nicht-englischsprachiger Film überhaupt. Und dazu noch beste Regie, bestes Originaldrehbuch und bester internationaler Film. Schön, ich habe darüber gebloggt.

Und um 5.30 hab ich dann mit meiner Mama über den Film ge-whatsappt und über die Frisuren (berufsbedingt eine wesentliche Sache für sie). Oscars sind auch haartechnisch sehr white. Blöd ist schon, wenn die Verleihung dann um halb sechs aus ist, aber es noch eine Stunde dauert, bis man das Kind aufwecken muss. Vielleicht das nächste mal doch etwas später anfangen, mit der Verleihung.

Was gibts noch zu sagen über die diesjährigen Oscars? Host gabs keinen, aber Steve Martin und Chris Rock haben den Abend quasi eröffnet und das gar nicht so übel. Martin: “How come, we don’t have hosts anymore?” – Rock: “Twitter. Everyone has embarrissing tweets.” Dazu ein paar Witze über Jeff Bezos – Martin sinngemäß “Ich sage nichts über ihn, ich will meine Pakete pünktlich haben.” Dazu Seitenhiebe auf #oscarssowhite und fehlende Nominierungen für Frauen. Hat schon gepasst, der Standup

Ich weiß, dass viele Joaquin Phoenix‘ Rede super fanden – sie wurde in meiner Facebook Timeline des öfteren geteilt; ich fand sie ein bisschen Kraut und Rüben, einerseits poetische Zitate von seinem verstorbenen Bruder River, andererseits Vowürfe, dass wir den Kälbern die Milch ihrer Mütter wegnehmen. Apropos Mütter: cool fand ich die Rede von Drehbuch-Preisträger Taika Waitit (Jojo Rabbit), der seiner Mutter dankte und suchend ins Publikum schaute: “Where are you, I lost you hours ago.”

Warum Eminem aufgetreten ist, um 17 Jahre nach seinem Oscar für Lose yourself (immerhin damals Bono und Paul Simon geschlagen, aber bei der Zeremonie nicht aufgetaucht) zu performen, man weiß es nicht so genau, aber es stellte sich heraus, dass der Song sehr vorteilhaft gealtert ist und Eminem eigentlich auch. Dazu die unsterbliche Zeile: “A normal life is boring, but super stardom is close to post mortem.” Scorsese fand es wohl etwas ermüdend, ansonsten aber auch viel Begeisterung im Auditorium.

Und dann also der koreanische Traum und auch der Traum aller Filmemacher die nicht-englischsprachige Filme produzieren, weil Hoffnung auf Paradigmenwechsel – und da wars wiederum lustig, dass weder Bong Joon Ho noch seine Produzentin Englisch sprachen, sondern alles auf koreanisch sagten (und das dann erst übersetzt wurde). So auf die Art, wurscht, dass das Hollywood ist, wir reden trotzdem wie wir wollen. Da musste ich an eine meiner Italienischprofessorinnen denken, die mir immer vorwarf, mein Italienisch würde so Wienerisch klingen. Non c’e problema. Wenn ich meinen Drehbuch Oscar gewinne, werde ich auch deutsch sprechen. Harhar.

San Remo

Von Twitter angefixt, hab ich gestern erstmals den letzten Abend des San Remo Fesitvals gesehen. San Remo ist ein italienischer Musikwettbewerb, eine Leitungsschau italienischer Künstler, der seinesgleichen sucht bzw. zeigt, wie reichhaltig und hochwertig die Musiklandschaft in Italien ist. Der Sieger fährt in der Regel danach als Italiens Vertreter zum Songcontest und belegt – auch in der Regel – einen Platz in den Top 10, oft auch in den Top 5

Den Wahlmodus hab ich nicht ganz verstanden und ich fass es nicht, wie lange alleine der Finalabend gedauert hat – mit unzähligen Werbepausen, mit halbstündigen Gastauftritten von arrivierten Musikern, mit den üblichen leicht infantilen Scherzen der Moderatoren…hier feiert Italien tatsächlich exzessiv seine Musikszene. Keine Kunst, sie können echt aus dem Vollen schöpfen. Beachtlich ist nämlich auch die Genre-Vielfalt, die dann auch beim ESC präsentiert wird. Von Elektro Hip Hop über Oper-Belcanto, Rap, rotzigem Rock zu innovativem Pop, alles dabei.

Gewonnen hat heuer eine klassiche “ich bestell mir eine Pizza und ein Glas Chianti”- Ballade, die da, eher unpassend Fai rumore heißt (Du machst Wirbel). Wirbel macht der Song nicht wirklich, er ist sehr schön anzuhören und ruhig, aber wohl etwas zu unspektakulär, um Siegeschancen beim ESC zu haben. Zweiter wurde übrigens Francesco Gabbani, dessen Occidentalis Karma 2017 ein wirklich orgineller Song war, aber dann von der eigenen Bühnenshow hingerichtet wurde. Sein Song gestern hieß Viceversa; auch schön, aber auch eher zu unscheinbar für den ESC.

Wie auch immer, die Italiener haben das mit den Musikmachen echt gut drauf.

Fleabag, eins

Jetzt hab ich doch tatsächlich eine gänzlich neue Serie auf Amazon Prime entdeckt. Eine Serie, die Harald Schmidt empfiehlt, die mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde und die nur aus zwei Staffeln besteht, zu je sechs Folgen. Und dennoch ist sie kultig. Sie heißt Fleabag.

Wenn man sich die Beschreibung durchliest, könnte man zunächst einen falschen, jedenfalls zu flachen Eindruck von Fleabag (Phoebe Waller-Bridge, die die Serie auch geschrieben und entwickelt hat) bekommen. Fleabag – das ist ihr Spitzname, ihr tatsächlicher Name wird nicht erwähnt – wird als chaotische, leicht perverse Frau beschrieben, die Pornos schaut, ständig wechselnde Männerbekanntschaften hat und sich durch London schnorrt. Das alles stimmt schon, dennoch ist sie viel mehr. Das wird schon in der allerersten Szene klar, in der sie nachts um zwei auf einen Mann wartet, der kurzfristig bei ihr vorbeikommen wollte. Dabei erzählt sie dem Publikum – mittels Durchbrechen der vierten Wand – , wie sich sich seit einer Stunde auf diesen Moment vorbereitet hat (geduscht, sich rasiert, eine halbe Flasche Wein getrunken) und jetzt so tun muss, als hätte sie fast vergessen, dass er vorbeikommt. Dabei gibt sie zu, wie aufgeregt sie ist. Alleine diese eine Szene gibt der Protagonistin Tiefe und Wahrhaftigkeit und als Zuschauer merkt man sich diese Szene und erkennt nach ein paar Sätzen bereits viel von ihrem Charakter – bei aller Flapsigkeit, die Fleabag im Verlauf dieser zwei Staffeln noch ausstrahlen wird.

Und die Flapsigkeit geht schon in der zweiten Szene los, als Fleabag und der Lover “gleich loslegen” und sie die folgende Tätigkeit als “durchschnittliches Rumgevögel” bezeichnet. Das ist das zweite, neben den sehr differenziert gezeichneten Charakteren, das an dieser Serie sensationell ist: diese absolut offene, tabulose Sprache, die dennoch nicht unnötig vulgär wird (es sei denn, man kann es prinzipiell nicht leiden, Dinge offen auszusprechen), sondern vorallem frech und erfrischend wirkt. Über ihre on/off Beziehung und ihren Freund Harry sagt Fleabag: “Er will immer nur Liebe machen. Warum kann er mich nicht einfach vögeln?” Und als sie ihrer Familie einen anderen, gerade aktuellen Freund vorstellt und sie fragen, wie sie sich kennengelernt haben, sagt sie (allerdings nur in Zwiesprache zum Publikum): “Er hat mich in den Arsch gefickt.” Wenn einem diese paar Zitate beim Lesen allerdings Schwierigkeiten bereiten, rate ich von dieser Serie eher ab. Harhar.

Fleabag hat natürlich eine Geschichte. Und die ist gar nicht mal so lustig. Sie besitzt ein kleines Cafe, das sie eigentlich mit ihrer Freundin Boo betrieben hat. Aber Boo ist gestorben – die Umstände sind skurill und gleichzeitig tragisch – und Fleabag kommt über ihren Tod nur schwer hinweg. Dazu kommt der Verlust ihrer Mutter, die ebenfalls noch nicht lange tot ist. Ihr namenloser Vater ist ein gutmütiger, herzlicher Mensch, die Stiefmutter (herrlich unsympathisch: Olivia Coleman) ist der passiv-aggressive Horror, den sie mit einer Menge Zuckerguß-Überfreundlichkeit zu überdecken versucht. Ihre Schwester Claire (Sian Clifford) ist verklemmt und neurotisch und hat ihr eigenes kompliziertes Leben. Die Familienzusammenkünfte sind teilweise bis an die Schmerzgrenze peinlich, aber irgendwie freut man sich als Zuseher darauf, wenn alle wieder zusammentreffen. Und ich denke Waller-Bridge geht es ähnlich, man markt ihr die diebische Freude an, die sie beim Schreiben dieser Szenen wohl gehabt haben dürfte.

…to be continued…