almis personal blog

sean penn winning…

der sieger des oscarabends 2009 heißt slumdog millionaire. meine direkte assoziation dazu ist shakespeare in love a la bollywood, keine ahnung wieso.

mit sean penn als bestem hauptdarsteller wurde ein schauspieler hollywoods ausgezeichnet, der mit noch nicht mal 50 jahren sowohl als brillianter darsteller wie auch als moralische autorität gilt. robert de niro (dessen werk penns grund war, überhaupt schauspieler zu werden) sagte in seiner laudatio sinngemäß, an diesem abend ginge es darum, ein guter schauspieler zu sein, im leben gehe es aber viel mehr darum, ein guter mensch zu sein. und penn, so der allgemeine konsens, sei beides.

penn ist tatsächlich aber um einiges vielschichtiger als das bild, das medial derzeit von ihm vermittelt wird. hat er seinen 2. oscar für die verkörperung des schwulen aktivisten harvey milk bekommen, so gäbe sein noch nicht einmal 50 jähriges leben selbst genug stoff für eine verfilmung her. seine rebellische jugend mit einigen gefängnisaufenthalten wegen schlägereien. die "laute" und kurze ehe mit madonna, die irgendwie gänzlich aus der kollektiven erinnerung verschwunden zu sein scheint. seine familie mit robin wright penn. seine ablehnung der filmindustrie: erst bei seiner 4. nominierung erscheint er auf ausdrückliche bitte von clint eastwood bei der oscarverleihung und nimmt den preis für mystic river dann doch gerührt entgegen. die vielschichtigkeit seiner filmrollen: ein-"dead man walking". ein bizarrer jazzmusiker. ein rachsüchtiger vater, dessen tochter ermordet wurde. ein behinderter, der ums sorgerecht für sein kind kämpft. alles hauptrollen. sean penn ist kein supporting actor.

dazu seine regiearbeiten, denen er sicher in zukunft noch mehr zeit widmen will. seine fight club philosophie: "i had a house burned down once, and everything in life burned, except my
family, and it was so liberating. i didn’t have a bad moment about it.". seine offenen und oft auch scharfen worte gegenüber kollegen "i don’t like any directors, don’t get along with them". er selbst sagt bei seiner oscarrede 2009: "i know it is hard to appreciate me". koketterie? sicherlich. auch. 

anyway: das entstehende bild revoluzzer rourke gegen arrivierten penn stimmt so bei näherer natürlich überhaupt nicht. weshalb penn rourke vielleicht auch als "bro"(ther) bezeichnet hat.

some guys presenting…

…dann die idee, für jede hauptschauspielkategorie gleich fünf frühere oscargewinner einlaufen zu lassen, die jeweils einen nominierten vorstellen. gut, das geht auf die tränendrüse, soll sein und de niro oder sophia loren mal wieder auf der bühne zu sehen, freut sicher viele zuseher, irgendwie ist das aber doch zuviel des guten. abgesehen davon, dass der frisch prämierte sich erstmal bei einem halben dutzend menschen auf der bühne bedanken muss, bevor er endlich reden darf, stiehlt es dem tatsächlich ausgezeichneten doch auch ein bisschen die show. außerdem fehlt der obligatorische kurze einspieler, der die nominierten sonst in aktion zeigt. kein einfall für die ewigkeit, IMO.

ansonsten habe ich mich aber doch amüsiert. die aufritte mancher presenter wie steve martin und tina fey waren sehenswert – beide vergaben den preis für die besten drehbücher und philosophierten darüber, wie so mancher autor vor dem weißen blatt papier sitzt und "every blank page was once a tree". auftritte von ben stiller (als joaquin phoenix) und jack black sind immer eine bank. auch wenn letzterer mal nicht sang (das übernahm an diesem abend ja, wie schon angesprochen, hugh jackman im ganz großen stil)

erstaunlich gut war das oscar rahmenprogramm, das diesmal der orf bot. hannelore veit (für weniger orf-affine: eine nachrichtenmoderatorin) führte durch die lange nacht und hatte alexander horwath zu gast, filmkritiker und derzeit leiter des wiener filmmusuems, früher auch chef der viennale. und man würde es nicht für möglich halten, ist horwath erstaunlich us-kino enthusiastisch. endlich mal jemand aus der österreichischen kinoszene, der hollywood nicht generell für gaga, unterinteressant und unter seinem niveau hält, nein. horwath fiebert mit und gibt interessante einschätzungen zum besten: unter anderem das woody allen filme eine lange tradition haben, nebenrollen-oscars zu bekommen (wie dieses jahr la cruz) und, dass die us-filmszene so reichhaltig ist, dass man schauspieler kennt, sie namensmäßig aber nicht zuordnen kann, weil sie eben keine stars sind (wie richard jenkinssix feet under!, heuer als best actor nominiert). desweiteren kirtisiert horwath die nicht-berücksichtigung von the dark kinght bei den major oscar kategorien und generell die geringschätzung von comedy bei der vergabe der academy awards.

war nochwas? ach ja, die preis. in kürze.

hugh jackman hosting…

aufgrund sinkender einschaltquoten hat man sich für die verleihung der academy awards 2009 ein paar neuerungen einfallen lassen. 

dabei vielleicht die wichtigste: ein host, der einmal nicht aus der ecke comedy kommt, sondern selbst in erster linie schauspieler ist, hugh jackman. sexiest man alive 2008. hm. na gut, da ist james spader vermutlich im kopf-an-kopf rennen knapp unterlegen, egal. hugh jackman also legte seine moderation selbstverständlich anders an als die meisten moderatoren vor ihm. extrem wenig netto redezeit, dafür sehr viel tanz und gesang. und ja, jackman kann durchaus singen und auch tanzen. aber will man das bei der oscarverleihung sehen? die show sollten doch im grunde genommen andere machen, der host ist für mich dazu da, das geschehen frech und wenn möglich auch spontan zu kommentieren.

wie jon stewart 2006, als three 6 mafia den song it’s hard out there for a pimp (aus dem film hustle and flow) performen und dafür den oscar bekommen, "i guess it just got a little easier out there for a pimp." oder 2008, das damals seinem höhepunkt zustrebende duell zwischen hillary clinton und barack obama kommentierend: "normally when you see a black man or woman president an astroid is about to hit the statue of liberty" und vielen anderen wirklich treffenden kommentaren. das kann nicht jeder. chris rock war nur schrill, nicht pointiert, die staubsaugende ellen 2007 brachte mir zuviel aktionismus in die show.

und jackman? sein einziger witziger kommentar (wirklich, viel mehr sagte er während der show nicht): "kate winslet is english and plays a german woman – nominated. robert downey junior is an american, who plays an australian, playing an afro-american – nominated. whereas me: an australian, who plays an australian in a movie called australia- hosting." mehr davon wäre ein durchaus gangbarer weg gewesen. 

to be continued…

oscarnacht

heute wirds in hollywood also mal wieder spannend. auf awards daily kann man sich ansehen, auf wen die awards daily menschen so tippen.

hier im blog eine oscarvorhersage anzustellen ist ja ein leichtes. morgen früh um fünf dann schnell editieren. harhar. nein: ich denke, es wird recht überraschend werden. slumdog millionaire ist der große favorit, allerdings hat seit jahren kein golden globe best picture gewinner mehr den oscar geholt. plus es gibt dafür keine schauspieler norminierungen. und ob das thema so academy award tauglich ist…?! waghalsige vorhersage von mir: das thematische äquivalent zu barack obamas erstem jahr als präsident wäre best picture award für milk. sag ich jetzt einfach mal so.

auch bei den schauspielern kann man fix eigentlich nur mit heath ledger (best supporting actor) rechnen. das wäre der 2. posthume oscar, der vergeben wird (der erste ging an peter finch für network). kate winslet (best actress in a leading role) ist relativ sicher auch dabei. bei den männlichen hauptdarstellern wird es schon schwieriger, es wird wohl eng zwischen sean penn und mickey rourke. beide eher unbequem für hollywood. den einen muss man quasi mit vorgehaltener pistole dazu zwingen, überhaupt zu der verleihung zu kommen, der andere brennt darauf, eine siegerrede zu halten, die etwas over the top gehalten sein wird. spannend jedenfalls. und beste nebendarstellerin? leichte vorteile für penelope cruz, aber im prinzip alles möglich.

österreichs oscarchancen? eher gering. und nachdem man letztes jahr gewonnen hat, bleiben einem auch die kalauer a la (keine) revanche für österreich usw erspart, thank god.

jedenfalls bin ich – wie jedes jahr – aufgeregt. inzwischen kann man noch passende haikus basteln.

those voices at night, sometimes

bei uns im auto laufen immer noch die killers in heavy rotation. derzeit alternierend mit muse. 

nun ist das video zu spaceman erschienen und man hat ja zuerst mal immer etwas bammel, ein video zu einem song zu sehen, den man liebt. manchmal kann einem das video den song versauen. nämlich insbesondere dann, wenn es eine völlig andere stimmung vermittelt, als der, die man beim bloßen zuhören empfunden hat. so geschehen mit the hardest part von coldplay. dabei muss ich jetzt immer ans frühstücksfernsehen denken. keine ahnung wem sowas einfällt.

bei spaceman ist das gottseidank anders. das video ist gleichermaßen weird wie unspektakulär. brandon flowers durchwandert in einem bizarren roten kostüm (das irgendwie freddie mercury schreit) eine art von gigantischer geburtstagstorte aus stahl, auf der sich alle möglichen menschen in noch bizarreren und bunten kostümen (die irgendwie dirk bach in der dschunglshow schreien) tummeln. das alles in der wüste, zumindest meiner vorstellung nacht. und bei nacht. das ergibt eine großartige athmosphäre obwohl, wie schon erwähnt, eigentlich nichts passiert. 

ist das ganz hinten, am horizont vegas? die nächte in der mojave wüste, wenn die coyoten heulen und man in einem pool mitten im nirgendwo badet, ein gewitter ganz in der nähe sieht und das gefühl hat, für einen ganz kurzen moment der mittelpunkt des universums zu sein. und dort im pool jemanden sagen zu hören: wenn jetzt mein leben zuende wäre, es wäre ok, denn jetzt bin ich vollkommen glücklich. brandon flowers hat genau sechs tage vor uns geheiratet (da waren wir noch in san francisco). natürlich nicht in vegas, das wäre für ihn ja nichts besonderes. ob er wohl auch dauernd gefragt wurde, wie denn es denn so wäre, verheiratet zu sein? und was er wohl geantwortet hat?

where is jude law

one week to go bis oscar. 

durch how i met your mother wieder an die verleihung 2005 erinnert worden. die freunde sitzen in stammlokal mc larens und robin regt sich darüber auf, dass nur noch filme mit jude law laufen. die anderen schütteln missbilligend den kopf und protestieren verhalten. robin, etwas eingeschüchtert: "but it’s true." ein subtiler gag.

das ganze bezieht auf die verleihung mit host chris rock. rock hatte schwierigkeiten, seine pointen so zu setzen, dass sie bissig, aber nicht beleidigend wirken: "if you want tom cruise, and all you can get is jude law – wait. why is he in every movie i have seen in the last few years?". das kam nicht gut an. das publikum murrte. kurze zeit später betrat sean penn die bühne und insistierte: "jude law is one of the finest young actors we have." 

2009 kann man die aufregung gar nicht mehr verstehen. jude law macht sich in der letzten zeit ziemlich rar.