almis personal blog

LIZVC 90

Am Samstag war das Begräbnis von Prinz Philip. Ich habe zufällig gelesen, dass ORF ab 13.15 Uhr berichtet, und nachdem ich eh gerade beim Kochen, Aufräumen war, hab ich mir gedacht, ich lasse es nebenbei rennen. Leider war mir nicht bewusst, dass um 13.15 die VORberichterstattung begonnen hat und das Begräbnis selbst erst um 15.45 startete, was bedeutet, dass ich in Summe vier Stunden britisches Begräbnis geschaut habe, und am Ende komplett gaga von den vielen Informationen über Prinz Philip und sein Leben, der heiligen Messe und den Spekulationen über Harry und William war. Aber das Wetter war ja recht schön, am Samstag und britische Schlösse nehmen sich schon recht gut aus, neben einem strahlend blauen Himmel.

Was war noch diese Woche. Mich erheitert die Hochzeit von Billa und Billa plus und die gelben Sneakers, die die Braut in der Werbung trägt. Weniger erheitert mich, dass bei meinem Billa plus wesentlich mehr los ist als früher bei Merkur. Ich gehe immer Samstag über Donaufeld hin, wegen dem frisch aufgeschnitten Obst, dass es Sonntag zum Frühstück gibt, aber jetzt ist immer eine ewig lange Schlange an allen sechs Kassen und das um die Mittagszeit, wo die Leute doch normalerweise essen, oder? Aber an sich ist es ein schönes Ritual, das Einkaufen mit einem Spaziergang zu verbinden, es sind hin und zurück 5000 Schritte.

Außerdem gab es einen formidablen Pinky Gloves induzierten Shitstorm, wo es um Menstruation etcetera geht, und ich bin einerseits froh, dass es doch auch noch oder endlich wieder Shitstorms gibt, die nicht mit Corona zusammenhängen, andererseits aber mittlerweile auch überfordert von Shitstorms per se; wenn ich schon etwas erfinden will, was mit der Menstruation zu tun hat, dann würde mir in Zeiten von Mooncups usw. andere Dinge einfallen, derer Frauen bedürfen, aber dazu müsste man halt etwas genauer nachdenken als das die Pinky Gloves Macher eventuell getan haben, aber nun gut. Wir sind uns, denke ich, alle einig, dass die Menstruation etwas Enttabuisierung gut gebrauchen kann, wenn auch niemand wirklich die Königsidee dazu hat, wie selbige wirklich besser oder angenehmer für Frauen ablaufen kann, weil sie ist einfach nur mühsam und störend, im Grunde genommen würde man sich am liebsten zwei Tage verkriechen und fertig. Mehr sinnvolles fällt mir jetzt zu dem Thema auch nicht ein.

LIZVC 89

Im Moment ist hier nicht viel los, weil ich immer noch an drei Projekten gleichzeitig oder eher abwechselnd arbeite. Nachdem aber auch Osterferien sind, hab ich mir meinen ersten beinahe-Sonnenbrand des Jahres geholt und zwar auf der Donauinsel, an einem Tag wo ich und der Teenie sieben Stunden lang draußen waren. Leider wird das Wetter jetzt ja wieder schlechter, aber siehe erster Satz: ich habe eh genug Arbeit auf Lager.

Außerdem wollte ich mir für Uncut Die Kinder vom Bahnhof Zoo anschauen. Wir erinnern uns alle an den Kultfilm von 1981, der allerdings die Hintergrundgeschichte von Christine F., wie es überhaupt zu ihrer Drogenabhängigkeit kam, ziemlich außer acht lässt. Nachdem die neue Produktion eine achtteilige Serie ist, hatte ich mir erwartet, dass hier mehr Zeit und Raum dafür sein würde, die Vorgeschichte zu beleuchten. Aber leider hab ich nur eine knappe halbe Stunde ausgehalten. Sorry, aber das war einerseits so steril, andererseits narrativ so verwirrend, dass ich sehr früh w.o gegeben habe.

Als ich dann auf Netflix wechselte, und so ziellos nach einer Alternative herumscrollte, fiel mit Unorthodox auf. Von der Serie hatte ich schon einiges Gutes gehört und nachdem ich selbst auf der Uni das Wahlfach Jiddisch für Anfänger belegte, trifft die Geschichte des Ausbruches einer jungen Frau aus einer ultaorthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft in Williamsburg auch total mein Interesse. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab die Miniserie in einem durchgeschaut, weil sie so faszinierend, gut produziert und gespielt ist, dass ich nur staunend davor sitzenbleiben konnte. Und ich weiß jetzt auch, dass ein Smartphone ein unkoscheres Handy ist. Jetzt werde ich mir wohl die Buchvorlage von Deborah Feldman auch noch kaufen.

Und einen Menschen, den man bittet, einen ganz nah bei sich zu halten und der dann fragt: “Ist das so nah genug?”, den braucht man, zumindest ich, in solchen Zeiten.

LIZVC 88

Zu meinem Geburtstag hab ich von der SVA eine Einladung zur Mammografie bekommen. Sagen wir so, ein alles Gute zum Geburtstag hätt mir auch gereicht. Harhar.

Außerdem amüsiere ich mich gerade sehr, wenn ich meine eigenen Transkripte für chinesische Medizin durchlesen und zwar über meine Tippfehler. Mittlerweile mache ich keine Fehler mehr bei den chinesischen Fachbegriffen, dafür hat ein Mensch Batterien im Bauch statt Bakterien, es geht plötzlich um Nachtscheiß (statt Nachtschweiß), jemand hat Bachzwicken und isst Heidelberger, laut mir gibt es auch sowas wie traditionelle chilenische Medzin – ja, wer kennt es nicht? Keine Ahnung was das für ein sprachlicher Ausfall ist, wenn man lauter solcher Fehler produziert.

Und ich höre viele Podcasts, seit ich nicht mehr auf twitter bin. Merci Cherie sowieso, da ging es mit der ersten Folge von “Merci Jury” los, wo Marco und Alkis sich Gäste einladen, um die heurigen ESC Songs zu bewerten. Das fand ich schon 2019 ganz toll, weil ich hab natürlich auch alle Songs schon gehört und es nett, wenn man dann hört, was andere so dazu denken.

Dann hab ich noch “Frauenfragen” gehört, immer beim Kochen & Backen, einmal mit Andreas Goldberger, einmal mit Christian Rainer und es waren beide sehr spannende Folgen, auch wenn die beiden Männer höchst unterschiedlich sind. Außerdem noch gehört: Martin Blumenau im Gespräch mit Beatrix Roidinger über Sexpositvität. Ja ich weiß, ich habe Blumenau erst kürzlich kritisch betrachtet, aber das Thema ist trotzdem interessant und ich habe einige neue Erkenntnisse gewonnen.

Was war noch: Ahja, ich habe Osterpinzen gebacken und im Gegensatz zu vorigem Jahr sind sie auch gelungen. Es hat sicher nicht geschadet, dass ich diesmal Zucker verwendet habe. Und ich hab jetzt auch eine Küchenmaschine, die mir das Kneten abnimmt. Achtung Bild/Text Schere: Die Fotos sind noch Impressionen von meinem halbrunden Geburtstag.

LIZVC 87

Auch heuer hab ich wieder am 19. März Geburtstag.

Ich erinnere mich “gerne” an den Geburtstag letztes Jahr. Schönstes Wetter, aber erster total Lockdown. Meine Mutter damals so am Telefon: “Nächstes Jahr wirds dafür wieder super.” Und ich sagte: “Wenn ich da noch lebe.” Sagen wir so, wir haben uns beide geirrt. Harhar. Aber na ja. Ich kann zwar das zweite Jahr in Folge nicht mal irgendwo Kaffee trinken gehen, aber mir gehts gut und es gibt viele Dinge, die ich trotzdem habe.

Ich habe zum Beispiel gerade fünf Ohrwürmer gleichzeitig – oder doch eher abwechselnd – und nur vier davon sind ESC- Songs! Ich habe auf Facebook Marco Schreuders Mann den französischen Beitrag pfeifen hören und sehen. Husavik, der Song aus dem ESC Film The Story of Fire Saga wurde für den Oscar nominiert und das vereint zwei meiner großen Leidenschaften auf wundersame Weise. Und das waren jetzt nur die guten Dinge in meinem Leben, die mit dem Songcontest zu tun haben. Kleine Downside: Der Teenie verlässt mittlerweile fluchtartig mein Zimmer, wenn er auf meinem Bildschirm das ESC-Logo sieht, weil er (vollkommen zu Recht) fürchtet, dass ich ihm einen gerade veröffentlichten neuen Kandidaten vorspielen will.

Ganz wichtig auch in dieser Zeit (und überhaupt): Menschen, die einem zuhören, wenn man jemand zum zuhören braucht, und denen man auch sehr gerne zuhört, stundenlang, die einen im Arm halten (dürfen), auch stundenlang, und ja, das wars dann auch schon.

Mein 5. Ohrwurm übrigens, Bungalow vom Bilderbuch, voll reingekippt Jahre zu spät. Das Video spiel ich mir selber zum Geburtstag vor, weil es wunderbar bizarr und weird ist.

LIZVC 86

Endlich, quasi zum Jahrestag der Pandemie, hatte ich tatsächlich meine erste berufliche Zoom Konferenz. Das funktioniert ja total gut. Und ein neues Projekt habe ich jetzt auch, das wird online zu begutachten sein und ich werde es zu gegebener Zeit dann auch hier vorstellen.

Außerdem war heute die erste Schularbeit im neuen Semester. Der Teenie ging nur deswegen in die Schule und war um neun schon wieder daheim. Das fand er eigentlich ganz nett, weil jetzt ist dann wieder für eine Woche Homeschool und dann kommt schon die nächste Schularbeit. Gestern haben wir noch gemeinsam Englisch wiederholt und es kam zu der skurillen Situation, dass ich soviel lachen musste, dass der Teenie zu mir sagte, ich soll jetzt aufhören, wir müssen lernen. Ist das normalerweise nicht umgekehrt?

Sonst herrscht hier gerade etwas Funkstille, weil ich drei Projekte parallel habe, das ist offenbar ein Phänomen der Freiberuflichkeit, dass immer alles gleichzeitig kommt. Hier daher noch ein paar Fotos vom letzten Wochenende – Buchhandlung Laaber* mit neuer Auslage (*unbezahlte Werbung) und Spaziergang ohne Menschen im Dritten.

LIZVC 85

Ich habe ein Problem.

Am Freitagabend startet Starmania neu und heute lese ich, dass ORF 3 zeitgleich Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler zeigt. Wie unfair ist das denn bitte? Die ganze Woche spielt es nichts, was ich mir im TV anschauen will und dann am Freitag zwei Sendungen parallel, und das auf Wochen hinaus, weil auf ORF 3 anscheinend jetzt jeden Freitag Theateraufführungen sind. Gut, vielleicht bin ich zu alt für Starmania, und ORF 3 will mir damit sagen, dass ich nicht die Zielgruppe bin. Vielleicht ist die Schnittmenge zwischen Leuten, die Starmania schauen wollen und solchen, die sich für Schnitzler-Aufführungen interessieren, wirklich sehr klein, aber hmpf.

Apropos Zielgruppe, heute hab ich einen Text einer Mutter gelesen, die das Zusammenleben mit einem Teenager beschreibt, und dass das eher so ein WG-Leben sei, wo man den Mitbewohner quasi nur sporadisch sieht. Auf Facebook haben dann andere Teenie-Mütter mitgetrauert und ich fühlte mich wieder einmal wie ein Alien, der es voll super findet, dass das eigene Kind jetzt ein Teenager ist und schon oft sein eigenes Leben führt. Ich bin ja ein Fan von großen Kindern.

Abschließend und zusammenhanglos noch ein Foto von spooky Floridsdorf am Wochenende….

…am Weg zum Bahnhof.

LIZVC 84

Am Freitag hatte ich meine erste Videokonferenz. Ich bin very late to the party, nach fast einem Jahr Pandemie, ich musste mir erstmal eine Webcam organisieren. Und dann gab es einen Online-Kinoabend, wo ich mit Freunden gemeinsam zuerst einen Netflix Film schaute – alle starteten damit zur gleichen Zeit – und danach trafen wir uns zu einer Online-Cocktailstunde. Der Film war Neues aus der Welt – so etwas wie Papermoon im wilden Westen und war sehr nett, die Cocktailstunde danach sowieso.

Außerdem hab ich mir angewöhnt, jetzt Bücher, die ich lesen mag, einzeln im Donauzentrum zu bestellen und sie dann per pedes – übers Donaufeld spazierend – abholen zu gehen. Das ist aus mehreren Gründen erfreulich: erstens neue Bücher, zweitens ungefähr einstündiger Spaziergang, drittens im Donauzentrum kann man auch Brötchen als Wegzehrung mitnehmen. Corona und Lockdown haben meiner generellen Verfressenheit nicht unbedingt Einhalt geboten, deshalb tun mir einstündige Spaziergänge ganz gut.

Meine letzte literarische Entdeckung ist Meg Wolitzer. Sie schreibt unheimlich gut und zu den Themen, die mich interessieren: Partnerschaft, Beziehungen, Frauen, Gesellschaft, Literatur. Vielleicht am bekanntesten hierzulande ist das Buch Die Ehefrau (The Wife), das vor einigen Jahren mit Glenn Close in der Hauptrolle verfilmt worden ist. Close war damals heiße Oscar-Anwärterin, zum siebenten Mal nominiert und noch ohne Auszeichnung, doch der Preis ging dann an Olivia Colman, die zum ersten Mal nominiert war. Aber Colman hat das eh recht lieb gemanagt und zu Glenn Close gesagt: “You have been my idol for so long and this is not how I wanted it to be.” So, jetzt ist wieder der Oscar-Nerd mit mir durchgegangen. Na ja, jedenfalls muss ich mir den Film dann auch anschauen, denk ich, wenn ich mit dem Buch fertig bin.

LIZVC 83

Am Wochenende war ich am Kahlenberg und Leopoldsberg. Ich glaube, ich hab noch nie von da oben auf das schneebedeckte Wien geschaut.

Na ja, schneebedeckt ist vielleicht zuviel gesagt, eher das angezuckerte Wien. Am Kahlenberg gibts übrigens auch Punsch zu kaufen, ohne Alkohol (wegen Corona). Punsch hab ich dem Teenie dann auch in die Schule mitgegeben, die diese Woche auf Montag und Dienstag fiel. An diesen Tagen wars auch sehr kalt, und 24 Stunde später wars dann plötzlich Frühling.

Dazwischen lag der Valentinstag und jetzt habe ich Blumen in meinem Büro stehen.

ESC – The return – Litauen

Ok, es geht los ESC-mäßig. Die ersten Songs für den diesjährigen Songcontest werden präsentiert.

Und heuer ist dabei etwas komplett neu: es gibt Interpreten und gar nicht mal so wenige, die letztes Jahr angetreten wären und das auch dieses Jahr wieder tun. Natürlich mit anderen Songs, so will es das Reglement. Das bedeutet aber auch, dass man nicht nur die Interpreten und die Songs beurteilt, sondern sie auch irgendwie in Relation zum Vorjahr setzt. Besonders interessant ist das natürlich bei den Kandidaten, die letztes Jahr als hohe Favoriten galten und für die die Songcontest-Absage daher besonders bitte war. Allen voran Island und Litauen. Von Island weiß man bis dato noch nichts über den neuen Song, doch Litauen haben ihren bereits veröffentlich. Er heißt Discoteque.

Erinnern wir uns kurz an 2020. Da wollte The Roop mit On Fire antreten und das war alles in allem ziemlich nerdy:

Besonders prägnant war ihr Style, die Art wie sie tanzten und wie ihre Handbewegungen. Und wie Conchita in einer ORF ESC-Sendung überrascht bemerkte, der Refrain ist ein Instrumentalteil. Abgewechselt von “La La La”. Also dadaistisch durch und durch.

Im Jahr 2021 entwickelt sie ihren Stil weiter. Sie kleiden sich jetzt gelb und gehen im Video von der Bühne runter um – pandemieverträglich – backstage alleine zu sein. Das ist im Video sehr schön inszeniert, angefangen mit den letzten Tönen von On Fire.

Ob man jetzt besonders Gefallen an dem Song selbst findet oder nicht – ich persönlich stehe diesem Song irgendwie ähnlich gegenüber wie On Fire: ich anerkenne das Gesamtkonzept, aber so richtig erreicht es mich nicht – es ist durchaus on point, im Jahr 2021 einen Text zu bringen, der lautet: “Lets discoteque here at my home, it is ok to dance alone.”

Wobei ich schon auch hoffe, dass nicht alle auf den Corona-Zug aufspringen, weil ich will zumindest beim ESC nicht andauernd an das alles beherrschende Thema erinnert werden. Aber die Ukraine ist da noch konsequenter, was das betrifft. Aber dazu ein anderes Mal.