bis zu meiner adoleszenz hatte ich wenig ahnung von musik. ok, einmal in der woche hörte ich die ö3 hitparade. und ich nannte einige kuschelrock cd’s mein eigen. aber als besonders weiten horizont kann man das wohl nicht bezeichnen.
dann lernte ich ihn kennen. und mit ihm die welt der e-gitarren und des so called independent. ohne genau zu wissen, was das eigentlich bedeutet und ohne diese art musik auch nur ansatzweise deuten zu können, fand ich ungeheuer spannend, was ich da hörte. der konkrete einstieg war wohl die erste platte der britschen band suede. wir hörten sie in seinem zimmer an den endlosen, heißen sommernachmittagen des jahres 1993 auf ordentlicher lautstärke. wir waren so young.
im darauffolgenden sommer liefen wir in london andauernd dem bassisten von suede über den weg. vielleicht war es auch dessen doppelgänger. wahrscheinlich sogar. jedenfalls unterhielten wir uns mit freunden, die auch nach london gekommen waren, über die songs von suede und über den damals gerade zum leben erwachenden britpop hype, in dessen gefolge auch bands wie oasis, blur oder pulp immer wieder ins spiel gebracht wurden.
viel später erst erlebten wir suede endlich live auf einem konzert in wien. ihr letztes album a new morning, das danach (2002) erschien, war auf befremdliche art und weise lebensfroh und glatt. es hatte nichts abgründig-verwegenes mehr, nichts provozierendes. die erste single hieß bezeichnenderweise "positivity". das bewies mehr als deutlich, dass da so einiges nicht mehr zusammenpasste. brett anderson, frontman und mastermind, war offensichtlich sehr erwachsen geworden. waren wir das auch?
2007 nun ist anderson solo unterwegs. ich bin ziemlich gespannt, wo er im moment gerade steht. ob wir wohl noch einmal endlose, heiße sommernachmittage miteinander verbringen werden?