wenn ich adrians geschichte in dem bisherigen tempo weitererzähle, sind wir wahrscheinlich zu seiner einschulung damit fertig harhar.
ok, wie ging es weiter. ich wurde also aus dem spital entlassen und es war extrem flashig, wieder zurück nach brixen zu kommen. zehn tage zuvor wurde ja dort, an unserem urlaubsort, die erstuntersuchung durchgeführt und dann der hubschrauber angefordert, da brixen kein perinatalzentrum hat und frühchen erst ab der 35. woche aufgenommen werden. ursprünglich sollte ich nach innsbruck, aber das klappte nicht auf die schnelle (da ja ausland). ich weiß noch, dass ein pfleger, der mich durchs brixner krankenhaus schob, zu mir sagte: "es wird schon alles gut gehen. und wenn es nicht gut geht, werden sie es auch schaffen". ich fand die aussage damals gut. und heute immer noch.
zurück in brixen war das leben also völlig auf den kopf gestellt. es war einiges zu tun. neben abpumpen alle 3-4 stunden, mailten und telefonierten wir mit wien und mailand (adrian würde ja zur ausreise – irgendwann – einen pass brauchen), mit krankenkasse, diversen ämtern und behörden. dazu canceln eines jobprojekts, canceln unseres umzugs, ein paar tage extraurlaub für ihn checken, fahrplan nach bozen planen (für die zeit, wenn er wieder in wien arbeiten musste) und natürlich jeden tag gegen mittag nach bozen fahren, zum beginn der besuchszeit. von brixen ins spital nach bozen sind es mit dem auto ungefähr 50 minuten. psychologisch war das nicht unbedingt einfach, denn man wusste, wenn etwas passiert, ist man nicht sofort im krankenhaus. aber es blieb ja keine wahl. also verdrängen.
in den folgenden tagen nahmen wir a. mit dem auto mit. ich hatte sie im spital kennengelernt und ihr sohn lag auch auf der intensivstation, war allerdings ein "normales" frühchen. wir aßen in der mensa (meist pasta), die frühherbstsonne schien herein als wäre nichts geschehen, und wir unterhielten uns. ja, manchmal lachten wir auch. es war sehr angenehm, mit einer anderen mama über die eigenartigen post-geburtsphänome zu sprechen (milchproduktion, nächtliche schweißausbrüche, bauchziehen und sowas).
dann wieder hinauf auf die station. die atemlosigkeit, je näher man kam, die beklemmung und gleichzeitig das bewusstsein, dass man stark sein musste, egal was da jetzt auf einen zukommen würde. dort das dauernde piepsen und klingeln der monitore, und manchmal das miterleben eines notfalls, wenn man gerade noch vor der station wartet. das zusammenlaufen der ärzte und pfleger und man denkt: "nicht in sein zimmer." und gleichzeitig das schamgefühl, so etwas zu denken.