die woody allen-ausflüge nach europa (matchpoint, scoop und vicky cristina barcelona) werden von hardcore allen-fans oft nur mit gerümpfter nase akzeptiert. woody allen, so ihre meinung, gehört nach new york und seine filme sollen im big apple spielen. nur dann käme ein typischer allen-film heraus.
daran gibts nicht zu rütteln: das ist whatever works dann auch geworden. ein ziemlich typischer woody allen-film. solide und natürlich witzig. nette samstagabendunterhaltung. aber insgesamt doch auch ziemlich beliebig, wenig zeitgemäß und nicht rasend orginell. fast könnte man meinen, mr. allen hätte sich seinen eigenen filmtitel zum credo gemacht.
der plot ist rasch umrissen: schlecht gelaunter zyniker im herbst des lebens meets herzensgutes postpubertäres landei – und die dinge ändern sich. ein bisschen. der zyniker wird von larry david verkörpert und trägt den namen boris yellnikoff. dieser name alleine schon führte unter rezensenten und film-kolumnisten jeglicher couleur zu einer art kollektivem orgasmus und brachte jede menge vorschusslorbeeren. larry david passt auch ganz hevorragend in diese rolle. gleich am anfang des films wendet er sich der kamera zu und hält einen langen pointierten monolog. doch genau darin liegt das problem: larry alias boris bräuchte eigentlich eine bühne. was er macht, ist im grunde genommen stand-up comedy.
stattdessen hat woody allen allerdings einen an den haaren herbeigezogenen plot entworfen, der larry david eine weite spielwiese bieten soll. die junge frau, die boris trifft, hat vom leben keine ahnung und muss deshalb belehrt werden. eine perfekte möglichkeit für ihn, seine tiraden loszulassen – the world according to boris sozusagen. damit werden auch (sicher beabsichtigt) jede menge klischees bedient. larry davids co-darsteller sind dabei mehr oder weniger überzeugend: etwas platt rachel evan wood, wie immer sehenswert die wunderbare indie-ikone patricia clarkson.
wie gesagt: alles zwar ziemlich unterhaltsam, aber eben kein cineastischer leckerbessen wie vicky cristina barcelona das schon eher war. vicky cristina barcelona sah so aus als wäre er von einem jungen ambitionierten regisseur gedreht worden, der mit enthusiasmus bei der sache ist. dabei ist er aber durchaus kritisch. nur eben auf wesentlich subtilere art und weise. dem film whatever works sieht man die jahre an, die sein regisseur auf dem buckel hat.
vielleicht das nächste mal doch wieder verreisen?