ich meiner 12-jährigen tanzausbildung gab es jedes jahr am ende eine abschlußaufführung.
ziemlich am schluß, ich war 16 oder 17, war das große thema das musical a chorus line. die zweithöchste gruppe, zu der ich gehörte, performte die "hutnummer" (aka as one), die prem-class durfte die audition/i hope i get it zur aufführung bringen. bei der hutnummer war vor allem synchronizität gefordert – die beine und hüte mussten gleichzeitig hoch gehen, die drehungen sollten perfekt aufeinander abgestimmt sein, das gesamtbild zählte. bei der audition musste man sich richtig gut bewegen können und durfte – im gegenteil – recht individuell tanzen. ich liebte die audition und stand mit glänzenden augen hinter der bühne. jemand sagte andauernd: "da spricht michael douglas". ich jubelte den kolleginnen von der prem-class ehrlich begeistert über ihre leistung zu. dann waren wir an der reihe und am ende der hutnummer kam die prem-class wieder zurück und tanzte die letzten takte mit uns – was eine meisterleistung war, da sie sich in drei minuten hinter der bühne im dunklen komplett umziehen mussten. man konnte also drauf wetten, dass irgendwem immer irgendwas fehlte (ein handschuh oder das halsband meist). egal, dann schleuderten wir die hüte eben noch enthusiastischer in die luft und die beine ebenso. es war eine wirklich gute und stark beklatsche aufführung.
übrigens gibt es viele menschen, die a chrous line für einen schlechten musicalfilm halten. das tue ich nicht. a chorus line ist nun mal eines der wenigen musicals, das hauptsächlich auf den tanz fokussiert. und so wird im film dann auch meistens…getanzt.
warum ich darüber gerade jetzt berichte? ich möchte im herbst wieder einen tanzkurs machen. stilistisch sowas ähnliches wie die audition. mal schauen. es sieht ja eh keiner zu.