almis personal blog

Zweisprachig

Angeregt durch meinen gestrigen Post ist mir aufgefallen, dass ich eine hohe Affinität zu zweisprachigen Orten habe. Der Mann ist ja Südtiroler – das dreisprachig ist: deutsch, italienisch und ladinisch. Und wie gestern schon beschrieben, ist das Rosental, wo wir seit jeher Urlaub machen und viele Freunde haben, deutsch/slowenisch sprachig.

Das war früher ganz lustig, als ich ein Kind war. Ich ging jeden Sonntag mit meinen Freundinnen in die Kirche, meistens schon vor der eigentlichen Messe, als der Rosenkranz gebetet wurde und das geschah immer auf slowenisch. Irgendwann hab ich dann am Abend “Gegrüßet sei’s du Maria” und “Vater unser” auf “slowenisch” proklamiert, worauf meine Großeltern lachten, unsere Gastfamilie aber zustimmend nickte. Ich hatte es richtig vorgetragen. Allerdings kann ich natürlich nicht slowenisch, ich hatte es einfach durch die dauernde Wiederholung auswendig gelernt. War aber trotzdem stolz.

Ich hätte auch gerne noch mehr gelernt, aber meine Freundinnen wollten nicht so recht raus mit der Sprache. Manchmal wenn sie mich necken wollten – wir waren drei Mädchen im Haus, und die beiden anderen waren älter – sprachen sie untereinander kärntnerisch/slowenisch, sodass ich nichts verstand, außer ein paar deutsche Brocken, und mich natürlich drüber ärgerte. Das weckte das Interesse an der Sprache zusätzlich.

Sehr witzig fand ich auch, dass sowohl unsere Gastfamilie, als auch die Nachbarfamilien untereinander oft slowenisch sprachen. Ich hörte das meistens gleich nach dem Aufwachen im Hof unten und fand das immer schön, obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es ging. Wenn aber dann jemand von meiner Familie dazukam, meine Großeltern oder ich, dann sprachen alle miteinander deutsch. Wenn wir weggingen, fingen sie dann wieder mit slowenisch an. Das fand ich immer sehr höflich und wertschätzend.

In der Kirche war es ähnlich, der Pfarrer verteilte die Hostien mit den slowenischen Worten für “der Leib Christi” (ich habe sie leider vergessen), nur bei mir sagte er es auf Deutsch. Manchmal kam es auch vor, dass manche Leute slowenisch sprachen und andere ihnen auf deutsch antworteten oder umgekehrt. Manche älteren Leute sprachen generell (fast) nur slowenisch.

Und gar nicht weit von unserem Dorf gibt es das Dorf Zell Pfarre, wo Deutsch kaum gesprochen wird und wo die FPÖ oder FPK (oder wie auch immer sie sich nennen) die tradtionell wenigsten Stimmen in ganz Kärnten bekommt. Zell war auch das Dorf, dass sich Anfang des Jahres mit 57 Prozent der Stimmen für ein Berufsheer aussprach.

Eine spannende Gegend für mich, nach wie vor!