Meinem Naturell entsprechend wollte ich meinen runden Geburtstag möglichst gar nicht feiern. Nicht, weil ich mit der Zahl ein Problem habe, sondern weil ich einfach keine große Feiern mag, in deren Mittelpunkt ich stehe. Deshalb hab ich mir quasi gewünscht, den Geburtstag ganz klein zu feiern, mit einem Essen zu zweit am Freitagabend, und Tagesausflug zu dritt, das wars dann auch schon. Na ja, und natürlich sehr viele liebe Glückwünsche persönlich, telefonisch und in den sozialen Netzwerken. Und ein Blumenstrauß geliefert zum Frühstück:
Nach dem Frühstück sind wir also am Vormittag nach Niederösterreich aufgebrochen, genauer gesagt Richtung Heldenberg. Am Heldenberg gibt es nicht nur das Radetzkydenkmal, das ich schon in meiner Kindheit erstmals besucht habe, sondern mittlerweile auch einige andere Attraktionen wie ein Steinzeitdort, die Greifvögelschau, Besichtungsmöglichkeit der Stallungen der Lippizaner und Kollers Oldtimermuseum. Letzteres hat ganzjährig geöffnet, und war auch unser Ziel.
Zuerst aber haben wir mittels 4 square nach einem Lokal in der Nähe gesucht. Das ist das Schöne am Land, es gibt sehr viele gute Wirtshäusern, die von außen zwar unscheinbar aussehen, wo das Essen aber sehr schmackhaft und noch dazu günstig ist. So hatten wir auch diesmal Glück und landeten im Gasthaus Kurt Maurer. Zuerst gabs Suppe für alle (Frittaten, Leberknödel) und danach Schnitzel bzw. Cordon Bleu. Auch das Service war sehr freundlich und für Kinder hat man sich relativ aktuelle Namen für die kleinen Speisen einfallen lassen (ich meine jetzt nicht Mickey Mouse, sondern den anderen):
Nach dem Mittagessen ging es also dann ins Oldtimermuseum. Zum Museum ist zu sagen, dass es ganzjährig geöffnet ist, in den Wintermonaten aber nur am Wochenende, im März von 9-17 Uhr. Der Andrang war auch ziemlich überschaubar, außer uns waren nur 3-4 andere Familie da, was die Besichtigung aber natürlich sehr angenehm machte. Das Museum hat sehr viele Exponate, aber gerade weil es so geräumig ist, bleibt noch jede Menge Platz um sich alles aus verschiedenen Perspektiven anzusehen. Das Kind liebt Bugattis und so war es schon ein voller Erfolg, dass das erste Fahrzeug nach dem Eingang ein Bugatti war, Baujahr 1938. Insgesamt gibt es über hundert ausgestellte Fahrzeuge, von 1886 bis in die 1990ziger Jahre.
Ein besonderes Exponat, ist ein älterer Ford Fiesta, der über und über mit Swarovski Kristallen verziert wurde. Sieht echt spacig aus. Man darf ihm allerdings nicht zu nahe kommen, was auch für die anderen Fahrzeuge gilt. Na ja, außer man ist wie der Sohn und liest aufmerksam und gewissenhaft vor, was man alles – nicht – darf (Die Fahrzeuge nur mit den Augen berühren) und der Chef steht gerade daneben (“Der Kleine gefällt mir”). Dann darf man auch, von ihm persönlich aufgefordert, direkt in einem der alten Bugattis Platz nehmen. Harhar. Sehr cool!
Nachdem wir lange im Museum herumgestreift sind, haben wir uns wieder auf den Rückweg nach Wien gemacht, und von dort gings weiter ins Kino. Dort haben wir uns Zootopia angesehen, den ich jetzt einfach so nenne, weil der deutsche Titel “Zoomania” einfach nur doof ist. Doof deshalb, weil es sich bei Zootopia um eine Stadt handelt, was das Wort Zoomania irgendwie nicht ganz repräsentieren kann.
Abgesehen davon war der Film aber süß, witzig und hatte auch eine Botschaft, nämlich, dass man keine Vorurteile gegen Raubtiere (im Gegensatz zu Beutetieren) haben soll. Und, dass man alles erreichen kann, nämlich auch als Hase Polizistin werden. Hauptdarstellerin Judy (der Hase) beweist, dass sie mehr kann als nur Strafzettel ausstellen. Die coole Szene aus dem Trailer – Judy will von einem Beamten (ein Faultier) eine Information einholen – findet sich natürlich auch im Film und sie ist auch beim zweiten oder dritten Mal sehen sehr lustig.
Das war ein wirklich schöner Geburtstag, derauf jeden Fall den letzten Geburtstag (das Schwein des Sohnes in der Straßenbahn vergessen) schlägt, aber auch meinen bisherigen Lieblingsgeburtstag 2010 in Venedig fast noch toppt. Ich habe zwar Angelina Jolie diesmal nicht getroffen, aber das Kind ist groß genug, um alles wirklich mitzuerleben und das ist einfach perfekt. Und nachdem ich nach meinem 34. Geburtstag in eine Art von Sinnkrise gelangte, fühlt es sich an als wäre ich gern 40. Lucky me. Harhar.