Bei Durchsicht des diesjährigen Kino am Dach Programms bin ich draufgekommen, dass es heuer anscheinend einen Jim Jarmusch Schwerpunkt gibt. Inklusive Permanent Vacation. Yay! Wir haben ja die Jarmusch Collection zuhause und alle Filme gesehen, abgesehen vom vorletzten The Limits of Control.
Was kann man zum Werk von Jim Jarmusch sagen? Nun ja, er ist ein sehr langsamer und oft auch wortkager Erzähler. Sowas wie einen Plot gibt es manchmal zwar schon, aber er ist meistens nicht besonders bedeutsam. Jarmuschs’ Filme leben hauptsächlich von der Stimmung, die sie vermitteln, vom Spiel der Protagonisten und von Musik. Musik ist für Jarmusch ganz wichtig, sowohl als Stilmittel, wie auch als Thema, manchmal besetzt er auch Musiker in seinen Werken wie Iggy Pop und Tom Waits.
Seine Filme sind nach dem sperrigen Debüt Permanent Vacation natürlich nach und nach “genießbarer” geworden, einen Film wie Broken Flowers kann man schon fast als Indie-Mainstream bezeichnen, dafür stellen einige Werke mehr Fragen als sie zu beantworten vermögen, beispielsweise Dead Man mit Johnny Depp, der vielleicht der am schwierigsten zu konsumierende Jarmusch Film ist – und auch die Zusammenarbeit mit Depp blieb singulär, was für Jarmusch eher ungewöhnlich ist, arbeitet gerne mit Darstellern öfters zusammen.
Einen Mittelweg zwischen sehr eigenartig und fast schon zu angepasst findet vielleicht Night on Earth. In fünf Episoden die jeweils in verschiedenen Ländern zur gleichen Zeit spielen und in der jeweiligen Landessprache gezeigt werden (mit Untertiteln) begleitet Jarmusch Taxifahrer mit jeweils einer “Fuhre”, also einem oder mehren Fahrgästen. Das geht von lakonisch (die L.A. Episode) über sehr überdreht (die Rom Episode mit Roberto Benigni) zu tieftraurig (die Helsinki Episode, ja auch finnisch wird im original gesprochen, in der ein Fahrgast über die Frühgeburt seiner Tochter erzählt).
Erst vor kurzem hatte ein neuer Jarmusch Film, Paterson, in Cannes seine Premiere. In der Titelrolle Kylo Ren, bzw Adam Driver. Nach seinem letzten Film über Vampire widmet sich Jarmusch diesmal dem Leben eines Busfahrers. Abgesehen davon, dass man im Zuge dessen erfahren hat, dass Jim Jarmusch noch keinen Star-Wars Film gesehen hat, hat Paterson sehr wohlwollende Rezensionen erhalten. Der Tagespiegel etwa schreibt, es passiere “peinigend wenig” in dem Film und doch sei er wunderschön. Das klingt vertraut.