Auf Twitter gibt es einen neuen Trend unter (Mama)Bloggerinnen: das Thema Nachhaltigkeit. Das heißt, ressourcenschonend leben, Abfall vermeiden, usw. Dagegen kann man ansich ja nichts haben, allerdings wird hier – ähnlich wie bei den allgemeinen Mama-Streitthemen – oft so radikal argumentiert, dass ein gewisser Druck entsteht, der sich dann wieder in einer Gegen-Offensive entlädt.
Auf der einen Seite gibt es also die Nachhaltigkeitsverfechterinnen, die nahe an der Selbstgeiselung argumentieren, und dann liest man drei Tage später von jemanden, der die (zuvielen) Süßigkeiten für die Kinder wegschmeißt, weil sich die Kinder sonst überfressen. Da geht es mir dann, wie bei vielen anderen Fragen, oft so, dass ich mir denke, wieso gibt es keinen Mittelweg? Wieso muss man sich gefühlt immer für ein Extrem entscheiden? Mich stößt der Dogmatismus der einen Seite ab, aber ich finde es ehrlich auch schockierend, wenn jemand Essen wegwirft, mit dem Argument, vor Weihnachten hat eh jeder viel zuviel davon. Ich denke mal, nicht jeder hat zuviel davon. Wenn man es nicht dem Kindergarten oder der Schule für irgendwelche Feste anbieten will oder kann, dann anderen karitativen Organisationen oder zumindest dem Bettler auf der Straße, der vielleicht auf der Suche nach Essbarem ist?
Anderer Twitter Aufreger: Der Oscar Host für zwei Tage, Kevin Hart. Hart hätte im kommenden März den Event eigentlich moderieren sollen, wurde dann aber geshitstormt, weil er sich Homosexuellen-feindlich geäußert hatte. Ok, da war wieder die Frage, er ist ein Comedian und was läuft da alles unter Überzeichnung und Unterwanderung von political correctness, auf satirische Art und Weise. Tatsächlich hat Hart allerdings nicht (nur) in seinen Programmen zweifelhaftes von sich gegeben, sondern eben auch getweetet, dass er seinem Sohn was auch immer auf den Kopf schlagen würde, würde es ihm einfallen, mit dem Puppenhaus seiner Töchter zu spielen (und somit, im Umkehrschluss ?? – schwul zu sein/werden).
Im Aufdröseln dieser schiefen Optik hat sich Hart jetzt auch nicht unbedingt als sonderlich talentiert erwiesen, in dem er erst seine alten Tweets löschte und dann argumentierte, man solle ihn so nehmen wie er ist: “I am almost 40 years old and I am in love with the man I am becoming.” Was einen Journalisten von The Verge zu folgender brillianten Analyse gebracht hat: “Apparently, in Hart’s world, it’s ok for a man to love a man — as long as that man is yourself.” Harhar.
Na ja, jedenfalls ist Hart dann doch zurückgetreten und nun haben wir Mitte Dezember und es gibt keinen Oscar Host. Ich will ja nichts sagen, aber da suchen die Veranstalter schon monatelang, wählen jemand aus, der nach zwei Tagen zu Fall gebracht wird (bzw. durch einen gewissen “Tatbestand” werden kann) und Plan B gibt es offensichtlich auch nicht. Twitter schlägt übrigens eine Frau vor. Melissa Mc Carthy zum Beispiel, die dieses Jahr sogar gute Chancen hat, (wieder) nominiert zu werden.