Am Donnerstag war ich bei der Premiere des Programmes von Birgit Braunrath und Guido Tartarotti, Glücklich geschieden in der Kulisse. Nicht nur ich, sondern auch Armin Wolf und Euke Frank, Michael Hufnagl und Gabriele Kuhn, Barbara Stöckl, Nicole Beutler, Michael Fleischhacker, Dieter Chemlar, Thomas Maurer usw. Also halb Austro Twitter.
Ich mag die gleichnamige Kolumne, die Tartarotti und seine Ex-Frau im Woman schreiben, weil es etwas ist, dass es so, meines Wissens nach, noch nie gegeben hat. Die beiden sind seit 15 Jahren geschieden, aber immer noch sehr gute Freunde. Das ist ja – leider – nicht gerade so verbreitet oder auch akzeptiert, ich war beispielsweise vor Jahren auf einer Feier, wo auch ein Ex-Paar war, das sich sehr gut verstanden hat, auch die jeweils neuen Partner und viele haben darüber die Nase gerümpft, als wäre das Abartigste, das sie jemals erlebt haben.
Insofern betreiben Tartarotti und Braunrath da auch Pionierarbeit in Sachen, ja man kann auch mit seinem Ex-Partner befreundet werden. Und das auch, weil man sich nicht mehr auf eine “gemeinsame Wirklichkeit” einigen muss, wie sie es treffend formulieren. Und sich bei gewissen Themen nie wieder auf einen gemeinsamen Nenner kommen muss. Man kann sich also, wenn man das möchte, eigentlich sehr entspannt gegenübertreten.
Das Programm selber war witzig und poetisch, auch nachdenklich und ein bsischen melancholisch. Am besten hat mir notorischer Überpünktlichen gefallen, dass Tartarotti offenbar genauso überpünktlich ist wie ich, und seine Ex-Frau hat treffend gemeint: “Viel zu früh ist nicht das bessere pünktlich”. Da habe ich mich sehr ertappt gefühlt. Harhar. Dann hat sie erzählt, wie es war, als Tartarotti einmal tatsächlich zu spät gekommen ist – “Das späteste zu spät war bei ihm bis dato nur drei Minuten zu früh da zu sein.” Und dann kam er nicht mal in time, sondern zehn Minuten später und da wusste sie, so Braunrath, da muss was schlimmes passiert sein und da darf jetzt auf keinen Fall ein Witz darüber gemacht werden. Wie sich herausstellte, hatte sie damit recht.
Immer war es übrigens nicht so harmonisch bei den beiden – es gab unter anderem eine Familientherapie und Tartarotti bezeichnet die anfänglichen Patchwork Weihnachten als etwas, für das die “emotionale Hacklerregelung” gelten müsste. Gleichzeitig betont er aber auch, dass er nicht versteht, warum eine Ehe, die zuende ist, als gescheitert bezeichnet werden muss. Auch ein schöner Tag ist nicht gescheitert, wenn die Sonne untergeht, er ist halt einfach vorbei. Beautifully spoken.
Eine Nachbetrachtung findet sich auch hier.