Heuer findet der ESC ja wie bekannt in Tel Aviv statt und das deshalb, weil Netta mit Toy voriges Jahr gewonnen hat.
Ich gehöre zu denjenigen, die den Song Toy gut fanden, ich mag den Mizrachi-Beat dabei, – ich glaub, da gibts nur lieben oder hassen und kaum was dazwischen – aber ich fand den Bühenauftritt ehrlicherweise nicht besonders gelungen. Weil es sehr schwierig ist, den Song live zu performen. Und ich hätte daher gar nicht gedacht, dass sie tatsächlich gewinnen wird. Aber ich habe mich geirrt, was ja oft beim ESC der Fall ist, harhar.
Israel hat oft interessante Beiträge in den ESC eingebracht, auch solche, die es gar nicht ins Finale geschafft haben. Beispielsweise 2007 die Teapacks mit Push the button – nämlich den Knopf, um die Welt zum Explodieren zu bringen – Lyrics: “I don’t wanna die, i wanna see the flowers bloom, don’t wanna go kaput kaboom”. Oder 2012 Time von Izabo, ein sehr hübscher easy going Indie-Song. Ich habs auch sehr gern, wenn Israel ein bisschen hebärisch singt, weil ich selbst sehr gern hebräisch sprechen könnte, mir gefällt die Sprachmelodie sehr gut, ich habs allerdings nur zu “Jiddisch für Anfänger” während des Studiums gebracht. Frei nach den Lyrics von Nadav Guedj 2015 im Song Golden Boy “Let me show you Tel Aviv” würde ich diese Stadt tatsächlich gerne mal besuchen, hab aber irgendwie Sicherheitsbedenken.
Abgesehen von Netta, erinnert man sich vielleicht an den Sieg Israels 1998: Dana International und Diva. Der Sieg war natürlich auch ein ganz klares (gesellschaftlich)politisches Statement, weil Dana früher ein Mann war, und sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzte. Das gefiel nicht allen, auch oder gerade nicht in ihrem Heimatland, genutzt hat das aber nichts, sie hat sich durchgesetzt. Mehr als ein Songcontest Sieg IMO.
Heuer tritt Kobi Marimi mit Home an, und er wird ganz sicher weniger Aufregung in jeder Beziehung erregen.