Es gibt, glaub ich, wenige Dinge im Leben, wo Theorie und Praxis so auseinandergehen wir beim Thema Kinder haben/erziehen/ mit Kindern leben.
Ein sehr schönes Beispiel: Beim Info-Abend im Gymnasium hat die Direktorin uns Eltern begeistert gesagt, dass alle Kinder ein Aufgabenheft brauchen, wo sie dann täglich alle Hausübungen eintragen können, das ist so wichtig, Ordnung und Übersicht und all das. Es klappt so gut damit. Nun ja. Ich kann vermelden, dass ebendieses Aufgabenheft – wir haben immer noch das allererste aus dem Jahr 2018 (sic!)- am Ende der dritten Klasse, doch immerhin zu sechs Seiten gefüllt ist (A5 wohlgemerkt).
An das musste ich denken, als wir jetzt einen Schulfreund des Teenies im Garten zu Gast hatten. Als naive Kleinkindmutter denkt man/frau (oder zumindest ich) sich vielleicht: Ach dann haben sie sich und spielen stundenlang und alles ist toll und hurra. Zehn Jahr später führe ich vor der Ankunft des Freundes mit dem Teenie einen Dialog – oder eher Monolog – worauf wir uns einstellen sollten, was alles passieren kann, dass da wäre:
- Insektenstich mit oder ohne allergischer Reaktion
- Übelkeit/Bauchschmerzen
- Heimweh
- Fadesse
- Sonnenstich
- Streitereien
- Befindlichkeit der anderen Mutter
- Befindlichkeit von mir (fairerweise muss ich das auch anführen harhar)
- Schlaflose Nacht
- Zu frühes Aufstehen
- Drausfolgender Grant
- WLAN Ausfall
- Vergessenes Handyladegerät
- Unzufriedenheit mit den Mahlzeiten
- Schlechtes Wetter
- Kalter Pool
- usw.
Tja und dann? Passiert gar nichts davon. Alles läuft ohne Eskalation ab. Soll es ja auch geben.