almis personal blog

Ferien, sechs

Diese Woche ist irgendwie so halbgares Sommerwetter, nicht wirklich warm, aber auch nicht kalt, ideales Wetter zum Abarbeiten von einigen Projekten, die sich teilweise schon etwas länger Hinziehen, zum Lesen und Schreiben.

Schon lange bin ich nicht zum Schreiben gekommen, obwohl da ein Text auf mich wartet, mit bis dato 30.000 Wörtern. Dieser Text ist höchst brisant, enthält er doch alles, was mich die letzten Jahre über beschäftigt hat, was mich glücklich und was mir Angst macht. Oft habe ich unterm Jahr soviel zu tun, dass ich wochenlang nicht daran weiterschreibe, aber das ist nur die eine Komponente. Die andere ist, dass ich auch einfach manchmal eine Pause brauche, für diesen in jeder Beziehung ziemlich aufwühlenden Text. Diese Woche fühle ich mich danach daran weiterzuarbeiten und ich habe mir auch vorgenommen, den Freiräume im restlichen August dafür zu nutzen, diesen Text weiter wachsen zu lassen. Auch wenns schmerzhaft ist.

Apropos weiter wachsen – aufmerksame Lesern meines Blogs werden vielleicht bemerkt haben, dass Irene in Irland ein Häuschen weiterzieht (neuer Blogname!). Wer bisher die Erlebnisse in Dublin mitverfolgt hat, wird sich vielleicht auch dafür interessieren, dass sie nun nach Bratislava geht. Spannend. Und was ich persönlich sehr toll finde: Bratislava ist wesentlich näher bei Wien.

RIP Blumenau

Im Jänner hab ich ein bisschen einen Rant gegen Martin Blumenau hier am Blog veranstaltet. Er hatte damals gegen einen Sänger mit Sprachfehler geätzt und ich habe dann wiederum gegen ihn als Moderator im Jugendradio auf Lebenszeit geätzt. Jetzt ist er völlig überraschend mit nur 60 Jahren gestorben.

Ich war sehr betroffen, als ich das gelesen habe. 60 ist ja kein Alter – vor allem, wenn man selbst auch nicht mehr die Jüngste ist – und Blumenau hat zwei noch relativ kleine Kinder, und mit relativ klein meine ich, das jüngere Kind ist im Kindergarten. Alleine das ist eine ungeheuere Tragödie. Und natürlich hatte Martin Blumenau eine Qualität des Denkens und Moderierens, die jetzt auch in den Nachrufen gewürdigt wird. Er taugte nie als Säulenheiliger, er war immer kontroversiell, angriffig, streitbar und – wie ich auch damals schrieb – sehr überzeugt von sich selbst. Aber eben auch so, dass mensch ihm gern zuhörte, und wenn es deswegen war, weil einen furchtbar aufregte, was er so mitunter von sich gab.

Gestern saß ich auf einem Dachboden in Währing, wohin wir von der Dachterrasse geflüchtet waren, während draußen ein nachmittägliches Sommerunwetter tobte, und wir haben zu dritt über Martin Blumenau gesprochen. Ich habe gesagt, ich tue mir so schwer das einzuordnen, was FM4 ist und was letztendlich Blumenau bis zuletzt war. Ein Moderator in einem Jugendradio? Mit 60? Obwohl ich mit 45 mir schon lange nicht mehr zutraue, Jugendkultur zu verstehen? Da meinte A. ich solle noch einmal etwas zu Martin Blumenau auf meinem Blog schreiben. Und ich fragte ihn eben das, wie ist das alles einzuordnen. Und der meinte er: FM4 ist in dem Sinn ein Jugendradio, weil es dabei um Jugend im Kopf geht. Um Zeitlosigkeit im besten Sinne, eben um Offenheit für alles. Es geht nicht um aktuelle Jugendkultur oder darum wie es ist, jetzt ein Jugendlicher zu sein, sondern um jung im Denken sein. Und das fand ich sehr schön und deshalb schreib ich das jetzt auch gerne hier.

Ich habe gelesen, dass es in den letzten Monaten auf FM4 wohl tatsächlich Diskussionen drüber gab, wo der Sender hin will, wie er sich positionieren soll. Und vielleicht kommen sie dann auf das, war A. mir gestern gesagt hat. Martin Blumenau hätte das vielleicht auch so gesehen.