Ich bin ja weitgehend bei meinen Großeltern väterlicherseits aufgewachsen, sie haben irgendwie die Elternrolle übernommen. Die anderen Großeltern hab ich nie kennengelernt, weil beide bereits gestorben waren als ich auf die Welt gekommen bin. Und viel erfahren habe ich über sie auch nie, vielleicht weil die Familienkonstellation eh schon speziell war.
Als ich mit 41 oder 42 eine Gesundenuntersuchung gemacht habe und meine Blutwerte so gut waren, hab ich meinem Vater davon erzählt (dessen Blutwerte waren in dem Alter total mies) und meinte, das hätte ich dann wohl nicht von ihm geerbt. Worauf er sagte, dann müsse ich wohl die Geisteskrankheiten aus der “anderen Familie” geerbt haben. Harhar. Ich glaube schon, dass er ein bisschen recht hat, weil ich mich bisher sehr viel mehr mit meinen psychischen – na ja – Baustellen auseinandersetzen mussten, als mit körperlichen Störungen.
Was er mit Geisteskrankheiten gemeint hat, war u.a., dass ein Cousin von meinem Uropa, dieser Mann hier war. Er hat dann seinen Namen geändert, während meine Mama noch mit dem “alten” Nachnamen aufgewachsen ist. Na ja. Und heute erfahre ich, dass meine Großmutter (mütterlicherseits) von ihrem ersten Mann angeschossen wurde und sich in den 1930er Jahren von ihm scheiden ließ, um dann meinen Großvater zu heiraten. Bitte was für arge Geschichten gibt es in dieser Familie. Meine Mutter so: “Es war eh nur ein Streifschuss”. Ok, na dann!!
Gleichzeitig habe ich aber auch erfahren, dass meine Großmutter so schön war, dass sie einen Brief, der keine Adressangabe enthielt, nur “an die schönste Frau von Rudolfsheim-Fünfhaus” auch tatsächlich erhalten hat. Ich dann so zu meiner Mama: “Kann ich mal ein Foto sehen?” Harhar.