Toto Cutugno ist gestorben.
Seinen größten Hit hatte er mit L’Italiano, in dem er die italienischen Stereotype gleichzeitig persifliert, wie auch manifestiert. Da ist von Kanarienvögeln in den Fenstern die Rede, den Spagetthi al dente, der Musik aus den Autoradios, den melancholischen Augen und vor allem von ihm selbst, mit der Gitarre in der Hand, der darum bittet, singen zu dürfen, weil er sei eben ein “echter Italiener”.
Der Song ist zeitlos gut, und ich habe ihn in meiner ESC Playlist, obwohl Cutugno mit einem anderen Lied gewonnen hat und zwar, nachdem er 1990 in San Remo ursprünglich nur Zweiter wurde (mit dem Song Gli Amori). Die Sieger wollten aber nicht zum ESC nach Zagreb fahren und so kam Cutugno zum Zug, der dafür einen speziellen Song komponierte. Es war das historische Jahr 1990 und der ESC war quasi ein Themenabend zum vereinten Europa und Songs mit Titeln wie Somewhere in Europe (Irland), Frei zu leben (Deutschland), Keine Mauern mehr (Österreich) oder Brandenburger Tor (Norwegen). Und eben Insieme: 1992 von Cutugno.
Man soll ja keine Klischees verbreiten, schon gar nicht in der heutigen Zeit, wo alles potentiell irgendwen offended, aber Cutugno ist schon mit der typischen italienischen Lässig/Wurschtigkeit nach Zagreb gereist, hat sich dort einen Chor von Einheimischen zusammengestellt und kam dann in Turnschuhen (damals nannte man die noch so) auf die Bühne, als es noch nicht “salonfähig” war.
Als er dann gewonnen hatte und Rom im folgenden Jahr den Bewerb austrug, moderierte er praktisch unvorbereitet. Gigliola Cinquetti, die andere ESC Gewinnerin für Italien (von 1964), co-moderierte und rettete, was zu retten war. Der gesamte Abend war mehr oder weniger auf Italienisch, so auf die Art, ja wer die Sprache nicht kann, hat eben Pech gehabt, das ist schon sehr badass. Und bei der Punktevergabe schwamm Cutugno dann nur noch, er wusste weder, mit welchen Juroren er sprach, noch wie viele Länder auf französisch ausgesprochen werden.
Vor einiger Zeit wurde der ESC 1991 im Rahmen von #eurovisionagain wieder ausgestrahlt und ESC Aficionado Marco Schreuder twitterte damals:
Ich denke, er hätte genau das gesagt. Weil er ist eben ein echter Italiener! Harhar.
Hier nochmal seine Sieger-Performance in Zagreb. RIP.