In den Ferien waren Oma, Kind und ich im Haus der Geschichte. Eigentlich war das grenzwertig, was meine Fähigkeit des aufrechten Gangs angeht, aber ein Ausflug in den Ferien muss drinnen sein, vor allem, wenn beide sich das gewünscht haben.
Das Haus der Geschichte teil den Eingang mit der Nationalbibliothek, was mir gar nicht so bewusst war, obwohl ich ja des öfteren auf die NB schreiben gehe. Aber es ist mehr so ein Geheimeingang, den man nehmen muss und dann braucht man, um mit dem Aufzug zu fahren, die QR Code von der Eintrittskarte, dann fährt man in den obersten Stock und fragt einen Mitarbeiter, ob man hier richtig ist und der weiß es auch nicht, anyway, wir haben es dann doch geschafft. Und das Ambiente ist wirklich sehr schön.
Die Stoßrichtung des Museums ist irgendwie interessant. Anfangen tut es in der Vorkriegszeit und alles ist sehr ernsthaft, die Kriege, die Armut, die Nazis, auch später gibt es noch ganz viel Politik (Lichtermeer 1993, Waldheim usw.) Aber dann gibt es daneben auch quasi die wie die Ausstellung von Küchengeräten und einen alten Sessellift anzusehen. Auch die Covid 19 Bank ist eher als Skurillität anzuführen – hier hätte ich mir tatsächlich ein bisschen mehr ein Einbeziehungen der Politik und ihren Entscheidungen im Zuge der Pandemie gewünscht, aber gut, das ist noch zu nah, eine ernsthafte Aufarbeitung dieser Zeit wird es erst (so überhaupt) in einigen Jahren geben.
Auch Conchitas Sieg beim Songcontest 2014 nimmt seinen Platz ein und da kann man ja sagen okay, das hat auch eine gewisse politische Komponente, den Männer in Drag wurden damals noch nicht so selbstverständlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen, wie sie das heute sind. Conchita hat damals voll den Zeitgeist abgebildet und das war (auch) ein Grund für diesen Sieg. Die Oma so beim Betrachten des Kleides: “Bitte, das ist eine Taille!”
Am Ende gab es dann eine Begegnung mit meinem Lieblingsdorf. Das Museum erzählt nämlich auch von der Kärntner Volksabstimmung 1920, als damals die Südkärntner (viele Kärntner Slowenen) abgestimmt haben, ob sie zu Slowenien wollen oder bei Österreich bleiben. Wäre es anders ausgegangen, hätte ich vielleicht nicht alle meine Kindheitssommer im Rosental verbracht. Als ich ein Kind war, war ich jeden Sonntag in der Kirche und da wurde der Rosenkranz immer slowenisch gebetet, weshalb ich das immer noch auswendig kann, einfach weil es jeweils 40-mal wiederholt wurde. Und es wurde damals auch noch unter den Dorfbewohnern sehr viel slowenisch gesprochen, was ich immer irgendwie exotisch fand. Nur wenn wir “Wiener” gekommen sind, wurde sofort auf Deutsch gewechselt.
Insgesamt war das Museum sehr unterhaltsam und kurzweilig, allerdings auch sehr viel Info auf engem Raum und, wie gesagt, was genau das Museum will, wurde mir persönlich nicht ganz klar. Aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn es der 16-jährige auch ganz cool fand.
Danach waren wir beim Vapiano und fancy Autos schauen “am Hof”. Das war, glaub ich, noch ein bisschen cooler als das Museum. Harhar.