Jetzt wird ein Ausschluss von Israel beim Songcontest gefordert, aus bekannten Gründen.
Naja und ich würde sagen, langsam hat die EBU den Scherben auf, nachdem sie 2022 Russland von der Teilnahme ausgeschlossen hat. Eine Entscheidung, die ich nicht gutheißen konnte, weil ich der Meinung bin, dass Künstlerinnen und Künstler nicht für die Politik in ihrem Land bestraft werden sollten (gleiches gilt IMO auch für Sportler, usw.).
Politische Messages an sich dürfen in den ESC Songs ja per Reglement sowieso nicht verbreitet werden und werden auch schon mal zurückgewiesen (in jüngerer Vergangenheit zb. Weißrussland). Sidestep: Kommt halt im Zweifelsfall dann auch darauf an, wie die jeweiligen Botschaften den Verantwortlichen passen. Die Ukraine hat mit einem sogar nach eigener Aussage hochpolitischem Song, 1944, im Jahr 2016 gewonnen. Aber das widerspricht dem Regelwerk. Und wenn man bedenkt, dass Russland in den Jahren 2020 (wurde leider abgesagt) und 2021 mit Little Big und Manischa Acts gehabt haben, die durchaus ein “anderes” Russland repräsentiert hätten bzw. haben, ist es doppelt schade, wenn man diese dann mundtot macht.
Übrigens hat es die EBU null gejuckt, als Aserbaidschan und Armenien gegeneinander Krieg geführt haben, die beiden Länder haben immer teilgenommen und das ist ja auch das Ziel, das der Songcontest hat, wir alle miteinander, über Grenzen hinweg, treffen uns bei einer friedlichen, einenden Veranstaltung, die der ESC ja per Gründungsidee ist. Es ist ja ein Musikbewerb und kein Politik-Contest.
Außerdem fand ich es ganz furchtbar, als Kalush aus der Ukraine, die 2022 gewonnen haben, ihre Trophäe versteigert und das Geld dann der Armee gespendet haben. Ich hätte es viel besser gefunden, wenn damit zum Beispiel Krankenhäuser oder Kinder in Not unterstützt worden wären. Ich empfinde es als verheerende Symbolik, wenn hier finanzielle Mittel, die bei einem völkerverbindenden Musikwettbewerb lukriert wurden, in kriegerische Handlungen fließen, sorry, aber das ist meine Meinung.
Ich wünsche der EBU gutes Gelingen bei der Entscheidungsfindung und vor allem der anschließenden Rechtfertigung. Der derzeitige Chef Martin Österdahl wirkt ohnehin tendenziell schon etwas überfordert und ist keine solche Integrationsfigur wie Jan Ola Sand das war. Wir werden sehen.
Rant over.