almis personal blog

First of the Gang to Die

Am Ende des Jahres habe ich mir wieder das Rolling Stones Magazin gekauft, das sein 30 jähriges Bestehen feiert und zu diesem Anlass die 300 Lieblingsalben der Redaktion in diesem Zeitraum bespricht. So etwas lese ich immer sehr gern, wie schon einmal erwähnt, vor allem wegen der Musikbeschreibungsprosa.

Dank dieser Liste, habe ich mich auch wieder an einige Songs erinnert, die ich früher sehr gerne gehört habe, so zum Beispiel an First of the Gang to Die von Morrisey, aus seinem Album You are the Quarry aus dem Jahr 2004. Hier bitte den Hinweis einfügen, wie “umstritten” angeblich Morrisey ist. Habe leider gerade keine Zeit, mich in diese Materie einzulesen harhar. Dieser Song hat jedenfalls wohl einen der skurillsten Texte in der Indie-Pop Geschichte. Es geht um eine, no na, Gang und ein Mitglied namens Hector, der eben als erstes stirbt und zwar natürlich durch eine Kugel, ich mein, wie sonst. “Such a silly boy!”

Jedenfalls kann man in First of the Gang to Die wunderbare Euphemismen für den Vorgang des Sterbens finden, wie beispielseise “to do time” oder “go under the sod”. Außerdem finden sich interessante Vorstellungen über Liebe, so singt er beispielsweise “You have never been in love until you’ve seen the dawn rise, behind the home for the blind.” Da kann sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen, was das bedeuten soll.

Am allermeisten gefällt mir aber die Robin Hood-in-reverse-Attitüde von diesem besungenen Hector. Denn Robin Hood bestahl ja bekanntlich die Reichen, um die Beute an die Armen weiterzugeben. Nicht so Hector. Hector “stole from the rich and the poor and the not very rich and the very poor”. Das hat mich früher immer sehr amüsiert. Und nicht zu vergessen, “he stole all hearts away” – warum auch immer. Er dürfte eine Menge Charisma gehabt haben, dieser Hector. Wahrscheinlich war er so etwas wie Karl Moor aus Schillers Die Räuber.