almis personal blog

ESC 25 San Marino

San Marino macht das Gegenteil von Portugal.

Sie versuchen sich fast immer an, wie soll ich sagen, (zu) eingängigen Songs, die gerne auch beim Apres Ski konsumiert werden können. Die Erfolgsgeschichte ist dabei sehr überschaubar. Seit dem ersten Antreten 2008 ist San Marino nur viermal ins Finale gekommen, die beste Platzierung ist ein 19. Platz gewesen. Und das obwohl sie einen mehrere Tage andauernden Vorentscheid haben, der auch nicht durch unnötige Moderationen und ähnliches unterbrochen wird. Jemand schrieb einmal auf Twitter, das gute an Una Voce per San Marino sei, wenn man einen Song nicht mag, muss man nur drei Minuten warten, um einen neuen Song zu hören, den man auch nicht mag harhar.

Heuer hat das Ganze aber noch einen Twist. Gewonnen hat nämlich Gabry Ponte, der in den 1990er Jahren ein Teil von Eiffel 65 war, mit seinem Song Tutta l’Italia. Und eben dieser Song, bzw. nur diese Signature-Zeile, war der Jingle des San Remo Festivals. Das bedeutet: Jedes Mal, wenn es an den San Remo Abenden eine Werbepause gab, ertönte “Tutta l’Italia”. Also alle 20 Minuten, und das an fünf Abenden zu je sechs Stunden Sendeszeit. Man hat das wirklich oft gehört, es gibt sogar ein Meme dazu:

Der Tutta l’Italia Meme

Ich gebe zu, das war ein guter, weil sehr einprägsamer Jingle. Ist es aber auch ein guter Song? Und außerdem: Warum singt gerade San Marino etwas von “Tutta l’Italia”, also ganz Italien? Ist das nicht irgendwie am Thema vorbei? Denn in San Marino ist bekanntlich eine eigenständige kleine Republik, in der zwar Italienisch gesprochen wird, und die von Italien umgeben ist, die aber eben nicht zu Italien gehört. Im Song selbst geht es um das klassische Italien-Feeling/Klischee von Pasta, Wein, Fußball, Münzen in Brunnen und der Mona Lisa – “ma lei sta in Parigi” (“Aber sie ist in Paris”).

Fazit: Das ist ein Guilty Pleasure-verdächtiger Song mit einem Ohrwurm, den man tatsächlich schwer wieder los wird. Ich warne.