almis personal blog

Jim

Aus ganz aktuellem Anlass, meine Jim Jarmusch Collection.

Da war er noch jung. Und ich auch harhar.

Ich habe wirklich viele, viele Stunden mit den dialog- und handlungsarmen Filmen von Jim Jarmusch zugebracht, ich kenne fast alles. In einer Rezension zu seinem Film Paterson habe ich mal gelesen, es passiere “peinigend wenig” in diesem (harhar) und das charakterisiert in weiten Teilen sein Gesamtwerk.

Am meisten los war vielleicht in der Italien-Sektion von Night on Earth, das ist wahrscheinlich auch sein bekanntester Film, in dem Jarmusch nächtliche Taxifahrten in fünf verschiedenen Städten schildert, Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki. Und in Rom ist halt der Taxifahrer Roberto Benigni und wer 1999 seine Oscarrede gesehen hat, kann sich den Hyperaktivitätslevel vielleicht vorstellen.

Mit Benigni drehte Jarmusch öfter, so wie auch mit Bill Murray, Tom Waits oder in letzter Zeit Adam Driver. Jarmusch ist ein richtiger Independent Regisseur, er behält die Gesamtkontrolle an seinem Werk, jeder Film ist quasi ein Director’s Cut. Und ich mag an ihm das Sperrige, sein Interesse für Gegenkultur, dass er mal Lyriker war (bzw ist) und dass ich immer das Gefühl habe, er macht die Filme, die er will, relativ egal, wie viele Leute das sehen wollen. Das finde ich sehr sympathisch und auch ok, wenn ich selbst manchmal weniger damit anfangen kann.

Jetzt habe ich schon ziemlich lange nichts mehr von ihm gesehen, weil es auch nur alle vier, fünf Jahre einen neuen Film gibt. Ich weiß nicht, ob ich ihn noch so rezipiere wie das mit 25 oder 30 Jahren der Fall war, also bin ich umso gespannter auf Father Mother Sister Brother, den Film, mit dem er heute Abend den goldenen Löwen in Venedig gewonnen hat.