almis personal blog

Über Recherche

Noch etwas zu Charlie Kirk, weil es so bezeichnend für die Berichterstattung von (zu vielen) Medien in der heutigen Zeit ist.

Bei Markus Lanz gestern hat der ZDF Washington Korrespondent Elmar Theveßen behauptet, Charlie Kirk hätte gesagt, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssten. Eine unfassbare, absolut menschenverachtende Aussage, die betroffen macht, die einen direkt emotionalisiert. Doch im Grunde sollte man als erstes fragen: Hat Kirk das tatsächlich so gesagt?

Wenn man sich die Mühe macht zu recherchieren, was dieser Korrespondent eines immerhin öffentlichen rechtlichen Fernsehsenders (Bildungsauftrag!), der dafür bezahlt wird, genau das zu tun, aber auch andere Journalisten, sowie der bekannte Autor Stephen King, offensichtlich nicht gemacht haben, wenn man sich also das Video zu dieser Aussage ansieht, dann stellt sich heraus: Kirk hat das keineswegs gefordert. Er hat vielmehr im Gespräch mit einer LGBTQ Aktivistin, die Levitikus aus der Bibel zitiert hat, um diesem eine gewisse Queeraffinität zu attestieren, etwas ironisch ein anderes Zitat von diesem genannt, in dem Levitikus (!) davon spricht, dass Homosexuelle gesteinigt werden sollen. Er wollte auf eine Widersprüchlichkeit hinweisen und dieser Zusammenhang sollte erwähnt werden.

Interessanterweise hat zumindest Stephen King seinen Fehler eingesehen und sich heute auf X dafür entschuldigt, die Fakten nicht gecheckt zu haben, wie er selbst schrieb, was ich anständig fand.

Ich bin gespannt, ob große öffentlich-rechtliche Medien (looking at you, ZDF) diesem Beispiel folgen werden und eingestehen, dass sie ebenfalls schlampig und oberflächlich recherchiert haben. Wir wollen ihnen ja nicht unterstellen, dass sie Kirk mit Absicht missverstanden haben.

Ich habe schon vor einigen Jahren in äußert interessanten Gesprächen mit jemand für mich mitgenommen, dass ich bei Aussagen wie diesen, wo Dinge einfach mal behauptet werden, immer versuche, an das Originalmaterial zu kommen, mir Originalquellen zu lesen. Und nicht gutgläubig das zu übernehmen, was Journalisten (ganz egal welcher Medienhäuser und Coleur), Wikipedia oder auch “Faktenchecker” behaupten oder für mich “einordnen”.

Ich kann das sehr empfehlen. Es hat meinen Medienrezeption, die, glaub ich, nie unkritisch war, da oder dort aber vielleicht doch zu naiv, nachhaltig verändert.