Ein kurzes Wort zur Emmy Verleihung: Einmal im Leben möchte ich so überzeugt von meinem Wissen über hochkomplexe (politische) Geschehnisse auf der Welt sein und mich in Besitz der einzigen und undifferenzierten Wahrheit zu fühlen wie diverse high profile Celebrities in Hollywood. Ricky Gervais to the rescue!
Anyway. Ich selbst habe derweil einen wichtigen Etappensieg im Kampf Mensch gegen Maschine erreicht. Das kam so, dass mich eine Kollegin eines Auftraggeber angerufen hat, mit der Aussage, die KI hätte eine unverständliche 25- seitige englisch-deutsche Sprachwurst ausgespuckt und ob ich das vielleicht besser könnte. Na klar, harhar. Die Textwurst war übrigens wirklich unlesbar.
Wo ich schon mal in der Gegend war, habe ich gleich meinen “Lokalaugenschein” auf der Praterstraße gemacht. Lokalaugenschein deshalb, weil diese ein Schauplatz meines in Arbeit befindlichen Romans sein soll. Ich finde, ich kann ganz gut Menschen beschreiben, aber Orte, da tue ich mir so schwer, obwohl sie mich oft faszinieren, und auch wie sich der Charakter der Stadt manchmal schon binnen zwei Straßenzügen ändert, durch einen Perspektivenwechsel, durch Licht und Schatten, Geschäfte und Lokale, Gerüche.
Wenn ich zum Beispiel an diesem Platz bin…
…dann spüre ich so viel, aber ich kanns kaum in Worte fassen. Dieses Eck nämlich, am Anfang der Praterstaße, neben der Abzweigung Zirkusgasse, hat irgendwie etwas total mystisches für mich. Eine echte Herausforderung, es zu beschreiben.
Ein bisschen rette ich mich darüber, was ich über die Gegend weiß, ich habe einmal eine sehr interessante Führung mit der Initative Denkmalschutz entlang der Praterstraße gemacht. Und im Buch Sprechende Fassaden wird genau dieses “Wohnhaus zum Jonas”1 auch näher beschrieben, vor allem die grünen Jalousien, ursprünglich aus dem Orient kommend. Sie ermöglichten den Blick nach außen, schützen aber die Privatsphäre, vor allem der Frauen. “Leben hinter grünen Jalousien” war auch ein Synonym für Wohlstand.
- Sprechende Fassaden von Klaus Jürgen Bauer, S. 62f. ↩︎
