almis personal blog

Frühstück 1070

Es gibt ja diesen Spruch: Kleide dich nicht für den Job, den du hast, sondern für den, den du haben möchtest. In Abwandlung, frage ich mich, soll ich mich derzeit für das Wetter kleiden, was in der Früh draußen herrscht oder für das, was zu Mittag sein wird. Harhar. Ich hab mich dann für das gegenwärtige Wetter entschieden und es war gut so.

Heute ging es in die Burggasse zum Frühstücken mit L. und zwar ins Lokal 1070.

Das Cafe Zehnsiebzig

Wenn man die Straße auf dem Foto runtergeht, was ich gemacht habe, weil ich, wie so oft, zu früh dran war, kommt man an einem Haus vorbei, an dem ein Schild hängt, auf dem steht “In diesem Haus hat Wolfgang Amadeus Mozart am 27.8 1778 auf seiner dritten Reise nach Prag nicht übernachtet”. Das ist originell!

Dann im Lokal angekommen, haben wir uns für Omlette aus Bioeiern auf Sauerteigbrot mit Parmesan und Salat entschieden und es war sehr gut und fluffig, Omlette wie Brot.

Als Nachspeise gab es Porridge mit Früchten, das wir uns geteilt haben:

Das schaut so Hipster-mäßig aus, ein Wahnsinn, aber ist halt auch eine Bobo Gegend, harhar.

Sehr nett zum Sitzen und tratschen und wir wurden freundlich bedient.

Danach sind wir noch bis zum Volkstheater/Ubahn zu Fuß gegangen und hatten es wie immer sehr lustig.

Woke ist over

Gestern erschien im Falter ein Artikel zum Thema “Woke ist tot”. Also wenn das jetzt schon der Falter schreibt, dann können wir vermutlich aufatmen, harhar.

In diesem recht differenziert verfassten Artikel wird darauf hingewiesen, dass “woke” an sich mal etwas gut gemeintes war, aber…Ja wir sind bedachter geworden und bis zu einem gewissen Punkt ist das auch gut, aber irgendwann ist es außer Kontrolle geraten. Jane Fonda hat mal bei einer Preisverleihung gesagt, was wäre schlecht daran woke zu sein, “It means, you care about others.” Genau das bedeutet woke aber, find ich, nicht. Denn einerseits kann man niemandem Empathie für irgendetwas oder irgendwen “verordnen”. Andererseits wird ja immer sehr genau differenziert, wofür Empathie angesagt ist und wofür nicht.

Ein kleines, wenn auch banales Beispiel. Bei mir im Stiegenhaus liegt seit Tagen das Buch Nur ein toter Mann ist ein guter Mann von Gaby Hauptmann in der Bücher-Tausch-Ecke. Jetzt stellen wir uns einmal vor, ein männlicher Autor hätte ein Buch namens Nur eine tote Frau ist eine gute Frau geschrieben. Stimmt, es geht nicht. Es ist unvorstellbar, dass irgendein Verlag in unseren Breiten heute ein Buch mit so einem Titel publizieren würde, egal wie ironisch es auch gemeint wäre, denn es würde heute immer zutiefst misogyn wahrgenommen werden und der Verlag hätte einen 1a Shitstorm am Hals.

Und das ist ein Problem an der Wokeness, dass da einerseits oft eine große Überempfindlichkeit herrscht, andererseits aber dann auch wieder eine Kaltschnäuzigkeit in der anderen Richtung. Diese Doppelstandards halt ich echt schwer aus. Die Welt ist außerdem nicht so schwarz und weiß, dass es reicht, sich einen Button für oder gegen irgendwas ans Revers zu heften. Ganz viele Dinge sind dafür viel zu komplex.

Hilfreich ist es natürlich immer, sensibel durch die Welt zu gehen, und niemand mit Absicht zu verletzen. Dennoch wird es uns hin und wieder passieren und auch wir werden von anderen verletzt werden. Aber können wir diesen Zustand der permanenten “Angerührtheit”, wie man in Wien sagt, irgendwie hinter uns lassen? Oder wie es in After the Hunt hieß, als eine Figur zur anderen sagt, das Gespräch mache sie gerade “uncomfortable” und die andere antwortet: “Not every conversation is supposed to make you feel comfortable.”

Wie die Schauspielerin Keira Knightley letztens in einem Interview meinte: “We are living in a period of time right now, where we have to figure out how we live together. And we all got very different opinions. I hope that we can all find respect.”

So ist es.

The Mastermind

Eine neue Woche, ein neuer Josh O’Connor Film.

Wie ihn O’Connor selbst beschreibt: “I play J.B Mooney in The Mastermind. The Mastermind is an art heist film, about a man who thinks he has go a great idea, and gradually, as the film goes on, we discover – I don’t know if he knows – that it was not such a great idea.”

J.B. Mooney ist ein verhinderter Künstler, aktuell ein arbeitsloser Tischler, aber wohl eher aus Faulheit, Vater zweier halbwüchsiger Söhne, seine Frau Terri (Alana Haim) verdient das Geld für die Familie. Er entwickelt die Idee eines Kunstraubs im örtlichen (kleinen, süßen) Museum, mit zwei Komplizen, aber die Dinge laufen dann doch irgendwie anders, als Mooney das geplant hatte…

DIE ÜBLICHE SPOILERWARNUNG

Den Titel des Filmes kann man also getrost mit ironischem Unterton lesen, denn Mooney steckt zwar irrsinnig viel Zeit und Energie in den Versuch, nichts arbeiten zu müssen, sondern lieber etwas zu stehlen, obwohl seine Tischlereien sehr schön anzusehen sind. Ein Meisterdieb ist er trotzdem absolut nicht. Er hat keinen Plan B dafür, was er tun wird, wenn irgendwas im geplanten Ablauf nicht funktioniert, was, sind wir ehrlich, bei solchen Unternehmungen meistens der Fall ist. So selbstverständlich auch hier.

Dieser Film ist langsam und auch teilweise enervierend detailliert erzählt, was offenbar ein Trademark der Regisseurin Kelly Reichardt ist. Wir beobachten Mooney beispielsweise minutenlang, wie er Bilder auf einer Leiter auf und ab trägt. Wem jetzt diese Vorstellung schon Unbehagen bereitet, für den ist dieser Film sicher nicht geeignet. Er würde auch, wage ich zu behaupten, ohne Josh O’Connor, seiner Aura und Nuanciertheit nicht funktionieren. So hat er für mich aber dennoch seine Momente, die abgesehen vom Protagonisten vor allem in der vermittelten Stimmung der Zeit dieses Amerikas des Jahres 1970 liegen. Die grobkörnigen Bilder, die Farben, die Art, wie alle miteinander umgehen, das ist schon sehr schön beobachtet und eingefangen.

Es gibt etwa eine Szene, in der Mooney sich mit seiner Mutter trifft, um von ihr Geld naja, zu schnorren. Und wie Reichhardt das in Szene setzt, die dominate, aber auch besorgte Mutter, J.B. mit seinem – so sieht es aus – Kinderteller und dazu Cola trinkend, der ihr Geld für einen Blödsinn (denn das ist es) aus der Tasche ziehen will, das ist schon eine schöne “Parallelführung”. Oder als Mooney von seinen Auftraggebern verprügelt wird und sein eigener kleiner Sohn daneben im Auto sitzt und zwar “Dad” schreit, aber trotzdem weiter sein Mc Donalds Sackerl in der Hand hält und darauf wartet, weiteressen zu können, herrlich. Generell scheint den Fakt, dass Mooney, sollte er gefasst werden, eine hohe Haftstrafe zu befürchten hat, niemand sonderlich zu beunruhigen.

Auf letterboxd wieder beste Kommentare: “Man on the run? More like a man on a super slow leisurely walk” “Finally a heist movie, you can fall asleep to” Und am besten: “Josh O’Connor stealing art is my favourite movie genre.” Ja natürlich, er war ja auch ein Kunsträuber im tollen italienschen Indie Film La Chimera, aber halt ein ganz anderer, ein gebrochener, sensibler Intellektueller. Trotzdem fand ich The Mastermind schon auch sehenswert, wenn man sich auf die Langsamkeit einstellen kann.

Über Charaktere

Man kann Charaktere in Erzählungen und Romanen sehr konventionell beschreiben, über äußere Merkmale wie Körpergröße oder Haarfarbe oder auch über Charaktereigenschaften wie Großzügigkeit oder Arroganz. Aber das ist halt auch wenig originell und lässt die Person, die man beschreiben will, jetzt nicht unbedingt sehr plastisch erscheinen, wenn man nur so Gemeinplätze widergibt. Besser ist es, hier möglichst detailliert zu werden, weil man da so viel mehr transportieren kann.

Letztens hat mir zum Beispiel jemand erzählt, dass bei einem Treffen die Stimmung sofort in den Keller ging, als eine gewisse Person auftauchte und da dachte ich mir, das wäre doch auch eine schöne Beschreibung. Jemand hat das Talent, und es ist eines, die ganze Luft aus einer Feier herauszulassen, die ganze Energie zu ziehen. Die Begabung, einen Satz zu sagen, mit dem sich jeder im Raum sofort unwohl fühlt.

Schön kann man es auch über Essgewohnheiten machen. Einen Menschen zu beschreiben, der, wenn er sein Schnitzel serviert bekommt, nicht gleich anfängt zu essen, wie wohl die meisten. Sondern, der das Schnitzel zuerst mal klein schneidet und ausgiebig salzt und dabei lustige Sachen erzählt. Ich kannte so jemanden. Oder mein Opa, der immer zuerst die ganze Suppe gegessen und sich die Suppeneinlage, Nudeln, Frittaten oder Backerbsen, aufgehoben hat. Sogar angeboten hat, mir diese Einlagen zu schenken. Das habe ich immer abgelehnt, weil ich dachte, da isst er nur die bloße Suppe und dann hat am Ende nichts davon. Es gibt auch Menschen, die in Lokalen den Tisch immer auf ihren Vornamen reservieren, als hätten sie gar keinen Nachnamen.

Jeder Mensch hat so viele kleine Eigenheiten, die ihn irgendwie liebenswert oder besonders machen. Ein Mensch, der auf seiner Musik Playliste, jeden Song etwa 15 Sekunden spielt und dann zum nächsten skippt. Ein Mensch, der unliebsame Leute in seiner Umgebung mit verschiedenen Schimpfwörtern (“Der Trottel”, “Der Arsch”) bezeichnet. So viel zum Thema liebeswert harhar. Ein Mensch, der dauernd einen Spruch zur jeweiligen Situation hat wie “Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt” oder “Durch Arbeit ist noch niemand reich geworden.” Und schließlich ein Mensch, der gerne zur U-Bahn gelaufen ist, die Stiegen oder die Rolltreppe hinunter, egal ob die Ubahn schon da war oder nicht. Schön.

Das war nur ein kleines Brainstorming meinerseits. Folgt mir für weitere Profi-Schreib-Tipps harhar.

ESC Rückkehrer und Vorentscheide

Die neue ESC Saison steht jetzt nicht direkt vor der Tür, trotzdem werden gerade ein paar Entscheidungen getroffen und drei betreffen Länder, die 2026 zurückkehren. Eh gut, weil so viele andere gehen wollen, harhar (bitteres Lachen).

Rumänien, Bulgarien und Moldawien sind zurück, das freut mich. Besonders Bulgarien hat in den letzten Jahren erstaunlich interessante Beiträge beigesteuert, wenn man jetzt von der allerletzten Teilnahme absehen, wo eine Band namens “Intelligent Music Project” angetreten ist und so sollte man sich eher nie nennen, wenn man nicht wirklich sehr intelligente Musik macht – das Publikum konnte sich dieser Eigendefinition jedenfalls nicht anschließen.

Doch davor gab es mit Poli Genowa einen echten Fan Favorit, eine kleine ESC Ikone, die auch beim breiten Publikum ankam (4. Platz) und Kristian Kostov wurde im ziemlich starken Jahrgang 2017 sogar Zweiter mit Beautiful Mess (gewissermaßen ein Oxymoron) Bei beiden Songs hatte übrigens Cesar Sampon die Finger mit im Spiel, als Teil des Produzentteams Symphonix, die eine zeitlang für viele ESC Songs verantwortlich waren. Ich bin neugierig, ob Bulgarien mit ihnen zurückkehren wird.

Interessant ist auch, wer bei der estnischen Vorentscheidung, dem Eesti Laul mitmacht. Ich kenne jetzt die estnische Musikszene nicht so gut bzw überhaupt nicht harhar, aber zwei bzw drei ESC-Acts kehren zurück. Zum einen einmal Geeter Jaanni, die 2011 beim ESC war, sogar zum erweiteren Favoritenkreis zählte und deren Song Rockefeller Street sehr außergewöhnlich war, ist auch immer noch auf meiner Playliste. Trotzdem wurde sie im Endeffekt Vorletzte, weil der Song auf der Bühne irgendwie nicht so cool wirkte, wie in der Studioversion.

Und dann treten nächstes Jahr auch noch Victor Crone und Stieg Rästa gemeinsam an. Wer waren die schnell? Also Stieg Rästa hat mit Elina Born 2015 Goodbye to Yesterday gesungen, eines meiner all time ESC Lieblingslieder und er hat für Victor Crone 2019 Storm geschrieben, der, sag ich mal, nicht ganz so gut ankam. Im Songcheck hieß es damals unter anderem “IDM mit Country Anleihen, da kriege ich immer so eine Kreuzallergie” und “Der Sturm ist relativ lau”, sowie, “Er bringt halt irgendwelche Floskeln zur stürmischen See” harhar.

Leider ist auch 2026 etwas Country-mäßiges zu befürchten, denn Rästa, der eher nicht wie ein Cowboy aussieht und Crone (der schon eher) nennen sich “Stockholm Cowboys” (warum jetzt Stockholm?) und ihr Song heißt Last Man Standing, ja und jetzt weiß ich auch nicht. Kann sich wer erinnern, dass ein Country Song beim ESC mal gut ankam…? Ja ok, die Common Linnets wurden 2014 Zweite harhar, übrigens hinter Österreich. Aber vielleicht ist doch alles ganz anders, lassen wir uns überraschen.

Ferienende

Jetzt schlug wieder mal die goldene EPU-Regel zu: Sobald irgendein großes Projekt startet, das mehrere Monate dauern wird, melden sich mindestens zwei anderen Auftraggeber auch und wollen ebenfalls etwas von einem. Aber ich freue mich eh, es ist gemütlich, sich in diesen dunklen Monaten stundenlang interessanten Interviews zu widmen, im Schein der Stehlampe, an meinem kleinen Computerarbeitsplatz. Ich habe das sehr gerne, und habe am Wochenende gleich begonnen, damit ich zumindest das Gefühl habe, ich habe einen zeitlichen Vorsprung herausgearbeitet.

Außerdem am Wochenende, Patchworkfamilien-Essen mjam angenehm, sich bekochen zu lassen:

Lasagne kunstvoll verschwommen in Szene gesetzt

Und im Kino am Spittelberg war ich auch noch, oida, was für ein Brainwash. Wo sind die Zeiten, in denen man einfach so ins Kino gehen konnte und nicht mit dem letzten heißen Scheiß indoktriniert wurde.

Aber die Gegend ist sehr schön und stimmungsvoll:

Wunderschöner Spittelberg

Gesehen habe ich übrigens den Film Loveable, ich habe das Gefühl, bald kann ich Norwegisch, das war mein sechster Film aus diesem Land heuer.

Es ist die Geschichte einer scheiternden Ehe und vielleicht reicht es jetzt auch mit den über-psychologisierenden Beziehungsgeschichten. Ich finde das prinzipiell ja sehr interessant, aber irgendwie kommen wir nicht weiter, bei den Ehen, die aus lauter Work/Life Disbalance und Kinderkram ihre Magie verlieren. Ja dann krieg vielleicht nicht gleich vier Kinder, wenn es mit zweien schon nicht funktioniert harhar. Diese Filme nämlich, die uns nicht sagen können, wie man dem aus dem Weg geht und irgendwie eine langjährige Ehe schafft, die mehr ist als (bestenfalls) eine Interessensgemeinschaft. Manchen Menschen gelingt das in real life, aber andere haben einfach keine Begabung dafür, und das ist in Loveable (wie so oft, sonst wärs keine Geschichte) eindeutig der Fall.

Und so sind die Ferien schon wieder um. Der Monat wird arbeitsreich und schulisch anspruchsvoll und noch so viele Filme sind zu sehen, harhar.

History of Sound

Ich arbeite jetzt meine Viennale Filme ab, heute The History of Sound von Oliver Hermanus.

Es geht in diesem Film um Lionel (Paul Mescal) aus Kentucky, Lionel, der Musik sehen kann und später, wir schreiben ungefähr 1917, das Konservatorium in Boston besucht. Dort lernt er David (Josh O Connor) kennen, der an der Uni lehrt und ebenso gerne singt. Die beiden beginnen eine Beziehung, als David in den Krieg ziehen muss, was Lionel, der untauglich ist, folgendermaßen kommentiert: “Don’t die.”. Nach seiner Rückkehr fragt David Lionel, ob er mit ihm im Rahmen eines Forschungsprojektes durch Maine reisen und Songs sammeln will…

WIE IMMER SPOILER MÖGLICH

Zuerst mal ein paar Kommentare von Usern auf letterboxd, die waren diesmal sehr witzig, obwohl der Film alles andere als das ist:

Josh O’Connor in a sad gay movie is my religion.

As a gay person, who never gets over anything, I can relate to this 100000 %

For a movie about sound, the silence sure was loud

It’s always “wanna get drinks” and never “let’s traipse through the American northeast collecting folk songs and sleeping in a tent together”

Und mein Liebling: Not perfect, but just depressing enough to ruin my week. Harhahar

The History of Sound ist langsam und ruhig, dabei auch relativ konventionell erzählt, man hört sehr viele alte amerikanische Lieder, die alle schwerst melancholisch sind, aber David ist ein Pragmatiker. Er erzählt Lionel einmal von einem Song, in dem ein Witwer jeden Tag am Grab seiner Frau steht und jammert, dass sie gestorben ist, sie ist dann schon so genervt davon, dass sie ihm sagt, lass mich in Ruhe und leb dein Leben. David: “It’s a good lesson”. Außerdem findet David eine sehr gute Umschreibung dafür, dass er als Kind zum Waisen wurde, er sagt so auf die Art, ach Waise, das klingt so dramatisch, “I was temporary unparented”.

Der Film wirft auch die Frage auf, wieso man einen Iren und einen Briten engagiert, um US-Amerikaner aus dem Bible Belt zu spielen und wieso man Mescal ausgesucht hat, der deutlich zu alt für diese Rolle ist. Andererseits aber warum auf ihn verzichten, wenn man ihn besetzen kann? Die beiden sind ganz außergewöhnliche Schauspieler, Mescal habe ich in Aftersun geliebt, auch kein extrem fröhlicher Film und Josh O’Connor ist sowieso, sowohl aufgrund seines Könnens, als auch seiner Rollenwahl derzeit irgendwie unangefochten für mich.

Ist der Film tatsächlich so traurig? Ich habe ihn ja direkt nach Sentimental Value gesehen, der auch schwere Themen hat, aber dennoch auch sehr positive Vibes. The History of Sound ist schon deutlich dunkler, das stimmt, allerdings gibt auch dieser Film letztendlich eine Perspektive, wie man mit all dem Schmerz, den man – in diesem Fall Lionel – mit sich trägt, dennoch ein Leben führen kann, dass quasi um diesen Schmerz herum gebaut ist, und dass einen Sinn ergibt; dass Erinnerungen auch etwas neues schaffen können, was das eigene Sein erfüllt. Das war auch der Punkt, wo ich mich sehr abgeholt gefühlt habe, weil ich mir oft denke, wie ist das, wenn man stirbt und es nie mehr ein Wiedersehen oder eine “Auflösung” gegeben hat. Da tröstet die Botschaft von diesem Film sehr, dass der, den man liebt und der fort ist, dennoch immer da sein kann.