Meine Formel 1 Historie umfasst frühe Erinnerungen an diverse Sommertage im Garten, wo mein Papa sich die Rennen auf einem winzigen Fernseher angesehen hat. Dieses charakteristische Dröhnen der Motoren begleiteten mein Spielen mit einer Gartenfreundin. Und wie sehr sich mein Papa über die Kommentare von Heinz Prüller aufgeregt hat, das weiß ich auch noch gut, das habe ich immer sehr amüsant gefunden.
Als ich 18 war, verunglückte Ayrton Senna tödlich, nachdem zwei Tage zuvor schon der Österreicher Roland Ratzenberger beim Training verstorben war. Auch wenn ich die Formel 1 immer noch recht wenig aktiv verfolgte, fand ich das schlimm, dass Menschen gestorben waren. Ich habe darüber am drauffolgenden Montag mit meiner damaligen Tischnachbarin im Gymnasium gesprochen – ich absolvierte gerade die 7. Klasse zum zweiten Mal – und sie meinte nur: Geschieht ihm recht, ist eh schlecht für die Umwelt. Ich war echt schockiert von der Härte dieser Aussage und bin es in gewisser Weise bis heute. Aber offensichtlich wollte man sich auch damals schon gern in einer moralisch überlegenen Position präsentieren. (> aus der Rubrik: Welche Momente mir den Charakter von Menschen deutlich machten)
Ein paar Jahre später habe ich mit anderen zusammen zum F1 Finale bei einem Freund in Niederösterreich übernachtet. Das Rennen war sehr früh am Morgen und ich habe fast alles verschlafen. Irgendwann wurde ich geweckt und mir wurde gesagt, dass Schumacher Weltmeister geworden sei, um mich zu erschrecken. Tatsächlich hatte eh Hakkinen gewonnen. “Wir” waren damals alle keine Schumacher-Fans, ich habe das nicht weiter hinterfragt, weil es mir wurscht war, harhar. Danach spielte die Formel 1 in meinem Leben kaum mehr eine Rolle, außer dass mir nach der Geburt des Kindes aufgefallen ist, dass ein Formel 1 Fahrer im Jahr 2007 Adrian hieß.
Dann passierte lange nix, bis zum Herbst 2021. Damals kam ich von einem der wunderbarsten Sonntage nach Hause und das Kind (bis zu dem Zeitpunkt kein Formel 1 Fan) erzählte mir aufgeregt, dass Verstappen Weltmeister geworden sei und es wäre so spannend gewesen. Und ich so: Was Jos Verstappen fährt noch? Eine der blöderen Fragen, die ich in meinem Leben gestellt habe, harhar. 2022 wurde ich zu einer Art Formel 1 Profi, durch das Kind, mit dem ich gemeinsam viele Rennen schaute. Seitdem kenne ich alle Fahrer und Teams und vor allem den Gossip und die Hintergründe, weil ich einfach an seinen Interessen auch Anteil nehmen möchte.
Heute war wieder ein WM Finale, bei dem es um was ging, “wir” sind ja Verstappen Fans (und jetzt interessiert mich das mehr als bei Schumacher damals harhar). Das Kind fuhr dann spontan zu einem Freund, um mit ihm das Rennen zu verfolgen, worauf ich meinte, ich schaue dann gar nicht, mir ist das echt zu spannend. Das Kind: Du bist der einzige Mensch, der keine Fights will, sondern einfach, dass Max immer einen Start/Ziel Sieg einfährt. Ich so: Ja richtig, so ist es. Ich bin im Sommer auch gerne während des Rennens in den Pool gegangen, wenn eh nix passierte, harhar.
Na ja, am Ende hat es knapp nicht gereicht, aber das Kind hat auf Instagram schon bald die Postings zum neuen Weltmeister gelikt, sehr fair, so ist er immer. Jetzt gibts ein paar Wochen Klagen, dass die Formel 1 Pause macht, auch das kenne ich schon, aber immerhin kann er jetzt in der Zeit selber Auto fahren, harhar.