almis personal blog

Common people, zwei

Mir ist noch was zu Common People eingefallen, das lief eine zeitlang recht oft auf Dial MTV und der Moderator Hugo de Campos (Kennt den noch wer? Ein Spanier mit starkem Akzent) erklärte, worum es in dem Song ging. “She was this girl from Greece, who was very rich and wanted to know, how the other half lived. Well, I am sure, I find better things to do, if I was rich…” Harhar.

Und Herr Varoufakis ist gar nicht sauer, wegen dieser ganzen Enttarnungssache. Im Gegenteil, er ist sehr stolz auf seine Frau, wie man hier lesen kann. Sie sei außerdem die einzige Griechin gewesen, die zu dieser Zeit am St. Martin College studierte.

Wir werdens wohl nicht restlos klären, trotzdem eine nette Geschichte.

Common people

Gestern war eine witzige Meldung auf orf. on zu lesen. Nämlich, dass die Frau des griechischen Finanzministers das Vorbild der Protagonistin des Pulp Songs Common People war. In dem Text heißt es:

She came from Greece she had a thirst for knowledge, she studied sculpture at Saint Martin’s College, that’s where I caught her eye. She told me that her dad was loaded, I said in that case I’ll have a Rum and Coca-Cola. She said fine and in thirty seconds time she said, I want to live like common people, I wanna do, what common people do. I want to sleep with common people like you. And I said: I see what I can do.

Ich glaube allerdings nicht, dass Common People der größte Hit von Pulp war, wie orf.on behauptet – auch wenn William Shatner (sic!) ihn gecover hat. Das war wohl eher Disco 2000, oder? (Wikipedia widerspricht mir hier. OK! Fine!) Mit Pulp kenn ich mich aus, Pulp war eine zeitlang, Ende der Schule, Anfang des Studiums meine Lieblingsband. Die Frage nach der liebsten Brit Pop-Band, “Oasis oder Blur?” muss daher für mich mit “Pulp” beantwortet werden. Oder mit “Suede” (würde der Mann sagen). Aber dazu ein anderes Mal.

Jarvis Cocker war jedenfalls nicht Liam Gallagher oder Damon Albarn, klar. Und für mich: Gottseidank. Für mich war er der nerdige Intellektuelle. Das fand ich wesentlich attraktiver. Beide oben erwähnten Songs waren jedenfalls auf dem Konzeptalbum Different Class enthalten.

Noch besser, in seiner etwas jämmerlichen Coming of age-Attitüde, fand ich allerdings dessen Vorgängeralbum His and Hers. Und ich quälte Mr. Almi mit dem Gitarrensolo zum Song Lipgloss, das er, als Gitarrist, einfach furchtbar schlecht fand und ich erklärte ihm, dass das so sein muss, es muss einfach furchtbar sein, im Zusammenhang mit den Lyrics des Songs. Es macht keinen Sinn, hier ein schönes oder kreatives Solo zu spielen. Form follows function. Ich glaube nicht, dass ich ihn überzeugen konnte.

Das wunderbarste Lied überhaupt von Pulp ist natürlich Do you remember the first time? aus dem Jahr 1994. Ich weiß nicht, wie oft ich das gehört habe, es war für mich damals der perfekte Indie-Popsong. Etwas anzügliche, aber auch augenzwinkernde Lyrics. Und ein sehr eingängiger Beat, und diesmal wirklich eine schöne E-Gitarren-Sequenz (kein Solo, sondern begleitend). Ich bin keine Musikerin. Ich hoffe, ich schreibe keinen allzu großen Schwachsinn.

Jedenfalls: Pulp haben mir viel bedeutet. Schön, auf diese Weise wieder an sie erinnert worden zu sein. Ob das Frau Varoufakis auch findet, weiß ich allerdings nicht, harhar.

Aberland

Am Freitag Abend hatte ich überraschend kindfrei, Mann war auch unterwegs, da war ich zuerst leicht überfordert, hab mir dann aber meinen Kindle geschnappt und beschlossen, endlich Aberland von Gertraud Klemm zu lesen, den Roman, den ich mir schon vor einiger Zeit heruntergeladen hatte.

Aberland, bzw. das erste Kapitel davon, war beim Bachmannpreis 2014 gelesen und heiß diskutiert worden. Der Autorin war es gelungen, dafür den Publikumspreis zu gewinnen. Warum war Aberland so extrem umstritten? In Kapitel 1 (und das Thema zieht sich auch durch den Roman), geht es um die 35 jährige Franzisika, verheiratet, ein kleines Kind, und ihr persönlich Unglück. Denn Franzisika befindet sich in einem Leben, in das sie eigentlich so gar nicht führen will. Sie arbeitet mehr schlecht als recht an ihrer Dissertation und würde sich dann gerne beruflich verwirklichen, aber ihr Mann Tom will unbedingt noch ein zweites Kind, was sie sich gar nicht vorstellen kann, da sie – und da war Klemm der aktuellen #regrettingmotherhood Debatte um die Nasenlänge voraus – die Mutterschaft und alles, was damit zusammenhängt hasst. Sie hasst nicht ihren kleinen Sohn Manuel, aber alles, was mit Kleinkinderziehung/Betreuung und Pflichten (auch von außen vorgegeben) zu tun hat.

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Der Text ist – zugegebenermaßen – bitter und stellenweise sehr hart formuliert. Bei #Regrettingmotherhood wurde vor kurzem gemeint, dass Mütter manchmal noch nicht mal vor sich selbst zugeben können, dass sie ihre Mutterrolle verabscheuen. Das gilt nicht für Franzisika, sie nimmt sich kein Blatt vor dem Mund und betreibt alles andere als Selbstzensur. Was Juror Burkhard Spinnen im Sommer auch sehr missfiel. Er verstand nicht, welches Problem Franzisika denn eigentlich hätte? Ihr Kind wäre gesund und munter, ja vielleicht etwas lebhaft und laut, aber mein Gott, das wäre doch alles normal! Warum darüber klagen und einen langen Text schreiben?

Das fand wiederum ich befremdlich, denn wenn wir so denken, können wir Literatur gleich abschaffen. Denn mit vielen Dingen, die Autoren schreiben, müsste man sich nicht auseinandersetzen, man könnte sie einfach vom Tisch wischen, wie Spinnen dieses ungeliebte und ihm unangenehme Thema. Wenn ein Depressiver etwa über seine Gefühle schreibt, kann man genauso sagen: “Hey reiß dich mal zusammen, du hast doch gar keinen Grund, traurig zu sein.” Daniela Strigl hat sehr passend auf Spinnen geantwortet: “Könnte es nicht sein, dass wir es nicht aushalten, wenn ein derartig düsteres Welt- und Lebensbild von einer souveränen Position aus, die weiblich ist, zur Sprache gebracht wird?” Ja, so ist es, denke ich und das ist auch das, was wir bei #regrettingmotherhood erleben. Jeder Ansatz davon, Mutterschaft nicht mehr zu verklären, wird von vielen panisch abgewehrt.

Aberland jedenfalls ist das Buch einer Autorin, die wahnsinnig präzise beobachtet und formuliert und es schafft, die Gefühlslage der Protagnostin richtiggehend fühlbar zu machen:

“Und gerade als Manuel ein bisschen robuster war, als er endlich mit dem Schreien aufhörte, als er ordentlich trinken konnte und ihr dabei in die Augen sah, als die Liebe über das schiere Gewährleisten des Überlebens hinauszugehen schien, spuckte er die Brust aus, drehte den Kopf weg und begann sich rückwärts schiebend die Welt untertan zu machen, immer weg von Mama.”

Aberland ist aber nicht nur die Geschichte dieser Tochter, sondern auch ihrer Mutter, die ihr Leben lang das getan hat, was Franziska nicht will: nur für ihre Familie da zu sein, keinen Beruf, keine Hobbys, keine Affäre – wie sie selbst sagt: trotz Gelegenheit. Irgendwann waren die Kinder weg, die Enkel kommen spärlich und selten zu Besuch, und jetzt hat sie einen Mann zuhause, der in Pension ist, und sie hat keine Ahnung, was sie mit dem Rest ihres Lebens (sie ist erst 58) noch anfangen soll. Ihre eigene Mutter ist Franzisika, wenn man so will, eine lebendige Warnung davor, wie ihr Leben verlaufen kann. Zuerst soll die Mutter immer da und verfügbar sein, sich selbst nicht so wichtig nehmen, doch dann, wenn die Kinder erwachsen sind, dann soll sie bitteschön schnell loslassen und sich unsichtbar machen.

Aberland ist keine Erbauungsliteratur. Der Roman ist schon starker Tobak, aber eben auch gnadenlos ehrlich, aus der Sicht seiner Protagonisten. Und er beleuchtet die andere Seite der Mutterschaft, die Herausforderung, trotz Kindern auch ein eigenständiger Mensch zu bleiben. Und erzählt von der schwierigen Balance, die es für jede Mutter zu finden gilt. Täglich.

Song Contest, eins

Meine Leser abseits von Wien werden es nicht wissen, wir stimmen uns schon mal mittels Aktionen zur Abfallbeseitigung auf den nahenden Song Contest ein!

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Kreativerweise nennt sich das Ganze: Eurowischn Putz Contest und hat Slogans wie “Shit, des is ka Hit”, “Dafür gibts kan Applaus” oder auch (in Anspielung auf Tauben, die Abfall fressen): “Ka tolles Publikum”.

Die Aktion gibts aber nicht speziell wegen des Songcontests, sondern schon einige Jahre, aber man nimmt sich dieses Jahr eben den Bewerb als Motivationsmotor.

Walking home alone

Das mit dem Loslassen ist ja so eine Sache.

Wenn das Kind neugeboren ist, dann denkt man, es würde immer so hilfsbedürftig bleiben, und für immer rund um die Uhr Betreuung benötigen, man könne es von nun an nie mehr aus den Augen lassen, man will das auch gar nicht, und die eigenen Bedürfnisse treten komplett in den Hintergrund. Das ist eine ambivalente Sache. Einerseits fällt man in so einen Zustand der Zeit- und Wunschlosigkeit, dem außen vor lassens des Lebens da draußen, andererseits wird man sich mitunter in seinem eigenen Leben sehr fremd, es ist einer Zeit des glücklichen Neubeginns, doch gleichzeitig mancher schmerzlicher Abschiede. Ruth Fisher aus Six Feet Under hat das mal sehr treffend zusammengefasst, sie sagte in der letzten oder vorletzten Folge der Serie: “Motherhood is the lonliest thing in the world.”

Mutterschaft birgt eine Gefahr, nicht nur sein Kind zu sehr von sich abhängig zu machen, sondern sich selbst auch zu sehr von seinem Kind abhängig zu sein. Denn wenn das Baby auch zuerst völlig hilflos ist, und man sich nicht vorstellen kann, dass sich das jemals ändert, mit jedem Tag, der vergeht, wird es größer und selbstständiger. Sobald es gehen kann, geht es jeden Tag ein Stückchen mehr hinein in seine eigene Welt. Man muss die Balance finden zwischen: im Hintergrund da und greifbar für sein Kind sein, ihm aber auch zuzutrauen, immer mehr alleine zu machen und zu entscheiden. Und es nicht kleiner zu halten, als es ist, weil man gebraucht sein will.

Ich habe früher gedacht, dass mir das Loslassen schwer fallen wird. Die Wahrheit ist aber, so denke ich, dass das Loslassen dann nicht mehr schwerfällt, wenn die Zeit dafür reif ist. Wenn man sich nicht zwingen muss, dem Kind etwas zuzugestehen, bei dem man sich unbehaglich fühlt, sondern bewusst ja sagen kann, weil man davon überzeugt ist, dass man dem Kind dieses oder jenes durchaus schon zutrauen kann. Darin bin in in den letzten zwei Jahren sicher besser geworden. Deshalb sind wir unter anderem auch umgezogen. In eine Gegend, in der ich das Gefühl habe, dass mein Kind selbstbestimmter groß werden kann, als in anderen Gegenden Wiens.

Jedenfalls, to sum it up: diese Woche ist Adrian erstmals alleine von der Schule nach Hause gegangen. Und es hat mir keine Angst gemacht. Ich habe vertraut. Ein gutes Gefühl!

Prag, zwei

Am zweiten Tag in Prag haben wir es dann ein bisschen ruhiger angehen lassen, nachdem uns allen, oder zumindest mir, die Beine weh taten.

Nach einem leckeren Frühstück im Hotel machten wir einen Bummel zur Moldau. Im Gegensatz zu Tag eins, wo es recht frisch, um nicht zu sagen saukalt war, wars an Tag zwei sehr mild, später dann sogar richtig warm. Jedenfalls spazierten wir am Moldau-Ufer entlang, bis zur Standseilbahn, die ins auf den Petrin bringen sollte. Wenn man dann oben auf dem Berg angekommen ist, kann man dort ein Eiffelturm-Lookalike bewundern oder auch selbst erklimmen. Witzig, von der Existenz dieses Turms wusste ich gar nichts, bevor ich Prag selbst bereiste.

Oben auf dem Hügel gab es außerdem einen Menschen, der riesige Seifenblase machte, und Kinder, die ihm Geld spendeten, auch riesige Seifenblasen machen ließ. Das war natürlich ein Spaß für Adrian und andere anwesende Kinder. Auf dem Weg wieder zurück gabs Mittagessen und einen wunderschönen Blick über die Stadt (diesmal bei Sonne!)

27.04.15 - 1

Zum Abschluß des Urlaubs gingen wir noch in einen (erraten) Starbucks, und zwar direkt bei der Burg. Der insofern spannend war, als man beim Eingang eine Wendeltreppe runtergehen muss, um zu bestellen und anschließend, wenn man aufs WC muss, (noch spannender) die Wendeltreppe weiter und weiter hinuntergeht. Das ist wie in einem Thriller und irgendwie hatte ich plötzlich die Vision, gleich Tom Cruise zu begegnen, der ja gerne mal in europäischen Hauptstädten auf Agentenmission geht…

Ich würde gern bald wieder mal nach Prag, vielleicht im Herbst. Es gäbe noch soviel zu sehen, was mich interessiert. Jetzt kenn ich mal die Stadt so mal grob, aber ich würde noch gerne das Kafka Museum besuchen und das Mucha Museum, das Verkehrsmuseum und das Spielzeugmuseum. Das Museum über Kommunismus (siehe Foto im letzten Posting) wäre vielleicht auch nicht unspannend. Und eigentlich müsste man auch mal Powidltascherl dort essen. Die letzten, die ich gegessen habe, hat noch meine Oma gemacht.

Prag

Anlässlich des Geburtstags einer Freundin haben wir das letzte Wochenende in Prag verbracht. Prag ist von Wien ja nicht wirklich weit entfernt, ungefähr dreieinhalb Stunden mit dem Auto, und peinlicherweise war ich trotzdem noch nie dort. Ich weiß gar nicht, wieso. Zumal es ja praktisch niemanden gibt, der Prag nicht sehenswert findet. Oder wie ein Nachbar meinte: “Eine Germanistin die noch nie in Prag war… tssss.” Ja, diese Bildungslücke habe ich nun endlich geschlossen.

18.04.15 - 3

Und was soll ich sagen? Mit Prag, das war es eigentlich Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Stadt doch einige Ähnlichkeiten mit Wien aufweist (wenn man davon absieht, dass es dort wesentlich mehr Starbucks-Filialen, Baumkuchen an jeder Ecke und den kleinen Maulwurf gibt), oder, dass sie einfach sehr heimelig, gemütlich und überschaubar ist. Wie zb. auch Dublin, wo es mir ähnlich ging, da hab ich die Fremdel-Phase auch direkt übersprungen.

Unser Hotel befand sich in der Mala Strana (es gibt übrigens auch einen Film, der so heißt), wirklich sehr idyllisch gelegen, direkt bei der Burg am Hradschin. Von dort kann man mit der Besichtungstour losstarten und zur Karlsbrücke in Richtung Neustadt aufbrechen. Davor haben wir aber noch den Turm der St. Nikolaus Kirche bestiegen und der hat praktisch soviele Stufen wie der Stephansdom, also seeeehr viele (rund 300). Und das mit leerem Magen. Gottseidank gibts auch in Prag Mc Donald’s. Aber keine Angst, am Abend sind wir dann eh typisch tschechisch essen gegangen. Ich hatte Steak. Harhar.

21.04.15 - 1 (2)

An diesem Tag haben wir u.a. dann auch noch das jüdische Viertel, die berühmte Prager Rathausuhr, den Wenzelsplatz (hätte ich mir ja komplett anders vorgestellt), die Wachablöse und das goldene Gässchen angesehen. Dieses darf man normalerweise nur mit Eintrittszahlung besuchen, außer es ist nach 18 Uhr. Dann ist es gratis.

Badestart

Heute, am 16. April 2015, sind die Kids in die Badesaison gestartet. Wieviel Grad das Wasser hat, darüber mag ich lieber nicht nachdenken (Google sagt 7-10 an der alten Donau)… draußen hatte es gute 25. Na ja. Wenn sich die Kinder was einbilden, kommt man dagegen eh nicht an…

So here they go:

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  Obere alte Donau, April 2015