almis personal blog

Die Post bringt allen was

Jetzt muss ich wieder mal über Floridsdorf berichten.

Ja, es ist definitiv Landleben. Gestern wieder auf der Post festgestellt. Hatten letzte Woche einen gelben Zettel im Postkasten und gestern wollte ich das Pakerl also bei unserer Filiale (die zugegeben nicht gerade um die Ecke ist, siehe Landleben) abholen.

Das hab ich auch gemacht und als ich schon gehen will, fragt mich der Schalterbeamte (es ist immer derselben und er will meinen Ausweis oft gar nicht mehr sehen), ob ich nicht nochwas erwarten würde. Ja ich erwarte schon noch etwas (nämlich einen Bikini), aber nachdem ich noch nicht zuhause war, weiß ich nicht, ob ein neuer gelber Zettel da ist. Also er bildet sich ein, dass er heute ein Paket für mich gesehen hätte und er schaut da jetzt nach. Okaaay, hab nix dagegen. S. Oliver? Äh, ja. Er geht ins Lager und kommt tatsächlich mit einer S. Oliver Box zurück. Hurra. Ganz tolles Service. Hab ich ihm auch gesagt.

Dann noch etwas Smalltalk seinerseits mit Adrian: “Kannst Du nicht mit deinem Roller schon die Pakete für die Mama holen fahren? Oder hat die Mama noch Angst wegen der Autos? Du könntest es sicher schon alleine, aber die Autofahrer passen vielleicht nicht auf, gell?”. Adrian dann auch noch stolz auf sich. Perfect.

Das Nuf fragt…

…eine meiner Lieblingsbloggerin Das Nuf hat ein paar Fragen gestellt. Zwar nicht direkt an mich persönlich, aber da ich die Fragen spannend finde, habe ich mich mal hingesetzt und nachgedacht. Das Ergebnis ist hier nachlesbar.

Was haben dich deine Kinder gelehrt?

Ins kalte Wasser springen. Man hat einfach nicht mehr die Zeit, sich über alles tagelang Gedanken zu machen. Man lebt viel mehr im Jetzt. Ich bin sicher pragmatischer geworden. Ich musste es werden.

Das Kind muss zb. im Landeanflug auf Wien Schwechat aufs WC. Was natürlich verboten ist. Wäre mir das früher passiert, es wäre mir unendlich peinlich gewesen und ich hätte natürlich nichts gesagt und tapfer die Zähne zusammengebissen. Aber mit quengelndem und drängendem Kind steht man irgendwann auf, lässt sich von der Stewardess maßregeln, und fragt nach und darf dann auch – mit strengem Blick und nur ausnahmsweise, ja was denn sonst, aus Spaß mach ich das nicht. Und so ist es mit vielen Dingen. Man tut einfach.

Was ich speziell von meinem Kind lernen kann: Kommunikation und geglückte soziale Interaktion. Das hat er wesentlich besser drauf als ich.

Was hilft dir in den anstrengenden Zeiten (Schlafmangel, Autonomiephase & Co.)?

Schokolade. Und Ablenkung. Meist in Form von online shopping, Twitter und Co.

Was fehlt dir aus dem kinderlosen Vorleben? Ist es für immer verloren? Kommt es wieder und wenn ja, wie?

Die Zweisamkeit mit meinem Mann. Vielleicht gerade deshalb, weil wir als Paar (für meine Begriffe) so gut funktioniert haben. Das Paar-sein gibt es heute nur noch selten, und dann natürlich auch nur stundenweise. Und es verlangt oft lange Vorausplanung und Organisation, dann kommt doch etwas dazwischen (kranke Babysitter, unwilliges Kind oder was auch immer). Das kann frustrierend sein. Ich denke aber, dass es wiederkommt, wenn das Kind irgendwann eh nichts mehr mit seinen Eltern zu tun haben will. Harhar.

Natürlich fehlt auch immer Zeit. Generell. Vor allem unverplante Zeit. In den Tag leben.

Was glaube ich nicht mehr kommen wird, ist die Freiheit, sich nur auf sich selbst konzentrieren zu können. Man wird immer Mama bleiben und das vermutlich auch später im Hinterkopf behalten.

Was hast du mit den Kindern für dein Leben dazu bekommen?

Die Familie, die ich mir als Kind schon gewünscht habe, weil ich sie in dieser Form nicht hatte und auch nicht kannte. Das Gefühl, eine Einheit zu sein. Sich selbst und den Partner neu zu entdecken und neue Herausforderungen anzunehmen. Die Welt nochmal neu entdecken. Und einen wunderbaren kleinen Menschen in seinem Leben zu haben, der einen täglich erfreut, erstaunt und stolz macht. Und den man über alles liebt.

Natürlich auch jede Menge neue Verantwortung. Und Ängste.

Über welche Tabus im Zusammenhang mit Kindern wird zu wenig geschrieben und was sind deine Erfahrungen dazu?

Gerade Baby- und Kleinkindzeit wird gesellschaftlich sehr verklärt. Alleine der Ausdruck “Babyflitterwochen” ist absolut daneben. Ein Baby daheim zu haben, hat absolut nichts mit dem Gefühl von Flitterwochen und der damit verbundenen Freiheit zu tun, ganz im Gegenteil. Dann fühlt man sich als Elternteil vielleicht noch schlecht, weil man nicht permanent auf Wolke 7 schwebt, sondern manchmal einfach nur verzweifelt, müde und ausgelaugt ist. Das müsste nicht sein. Also das schlechte Gewissen. Der Rest wird sich kaum vermeiden lassen.

Übrigens war das sogar beim Bachmannpreis und dem Text von Gertraud Klemm ein großes Thema. Gerade mancher Mann in der Jury fand es geradezu absurd, dass so etwas thematisiert wird, nämlich die Verzweiflung einer Kleinkindmutter. Oder wie Daniela Striegl es ausgedrückt hat: “Könnte es nicht sein, dass wir es nicht aushalten, wenn ein derart düsteres Lebensbild von einer Person zur Sprache gebracht wird, die weiblich ist?”

Das ist ein großes Tabu, weil es immer damit verknüpft wird, dass man sein Kind nicht lieben würde. Was absolut nicht der Fall ist.

Welche wichtige Frage habe ich im Zusammenhang mit Kindern und Familie total vergessen und was möchtest du dazu loswerden?

Da fällt mir jetzt nichts ein, außer, dass ich es wichtig finde, dass jede Familie (und damit meine ich auch homosexuelle Partnerschaften, Patchworkfamilie usw) ihr eigens Ding leben darf. Lebensumstände, Situationen und Menschen sind so unterschiedlich, dass es m.E. nicht ein Modell für alle geben kann, soll oder muss. Und dass man aufhört, sich gegenseitig zu “prügeln”, wer denn nun “richtig” oder “falsch” liegt.

Ein bisschen Bachmann

Vorbei sind die Zeiten, in denen ich tagelang nonstop vor dem TV gesessen bin, 3 sat aufgedreht und den Bachmannpreis quasi in voller Länge verfolgte. Damals noch mit Gerd Scobel, den fand ich auch cool. Heute ist es so, dass ich gegen zehn, wenn das Kind endlich schläft, die Videos im Internet ansehe und zwar meistens zuerst die Jurydiskussionen. Vergesst die Jurys in den diversen Castingshows, beim Bachmannpreis gehts wirklich ab! Oder wie Daniela Strigl bissig bemerkte: “Hubert Winkels ist wie immer klüger als der Autor.”

Da werden die Texte der Aspiranten ordentlich zerpflückt: der neue Juror Arno Dusini (übrigens Germanistikprofessor an der Uni Wien, meine Freundin belegte ein thematisches Proseminar über Kafka bei ihm und hatte zu leiden) machte gleich am ersten Tag mit der Äußerung über Olga Flors Text von sich hören. Und zwar geht es bei Flors Text um zwei ehemalige Liebende, die sich nach Jahren wieder treffen und das Knistern beginnt von neuem. Dusini dazu: “(…) ob es ausreicht, dass ein österreichisch-franz. Arschfick Literatur macht, das ist mir nicht klar.”

Natürlich weiß Herr Professor Dusini, das man das auch anders ausdrücken könnte, etwas blumiger, dezenter, er weiß aber auch, dass ein beim Namen nennen ihm eine deutliche Erwähnung in der Berichterstattung garantiert und “quod erat demonstrandum”. Genau das wurde natürlich tags darauf überall zitiert. Gratulation.

Wie immer, und auch vom FM4 bei seinem Bullshit-Bingo erwähnt, dauert es nicht lange, bis Thomas Bernhard ins Spiel kommt. Zwar ging es im präsentierten Text um Schreibabies, aber es handle sich dabei auch um eine “Suada”, und stehe damit quasi in der Bernhard’schen Tradition, und (wieder Dusini): “Man kann auch mit Bernhard Probleme haben.” Denn Bernhard sei eben auch nicht “sakrosankt” – ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber genau wegen solcher Sätze lieben wir doch den Bachmannpreis.

Da unterhalten sich tatsächlich viele erwachsene Menschen tagelang über Literatur und mögliche Interpretationen und machen etwas zum Mittelpunkt, was in unserer Gesellschaft selten Mittelpunkt ist; und auch wenn der Preis und das Prozedere natürlich durchaus kritikwürdig ist (ich habe mich im Rahmen meiner Diplomarbeit ausführlich mit Literaturkritik beschäftigt) – es ist und bleibt für mich sehens- und hörenswert.

Caorle, fünf

Was war noch los in Caorle?

Nun ja, die Eltern haben sich ein bisschen zum Affen gemacht, beim allabendlichen gemeinschaftlichen Kinder- und Erwachsenentanz, choreografiert vom Animateur. Irgendwie wollte da fast niemand mitmachen. Ich ja schon, denn mit Tanz und Choreographie habe ich Erfahrung und mache das auch gerne. Entgegen meines sonstigen eher introvertierten Charakerts, macht es mir beim Tanzen nichts aus, beobachtet zu werden. Und das wurden wir, unter anderem vom Servierpersonal. Es war sehr lustig. Mr. Almi hat sich auch mal breitschlagen lassen.

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Ein anderes mal waren wir ähm… wie nennt man das? Tret”auto”, Tandemrad, das wie ein Auto aussieht, Tandemtretdings gefahren. Anscheinend machen das die meisten Menschen als Kinder bei ihren Meerurlauben, allerdings bin ich als Kind nie ans Meer gefahren, daher wars mit 38 Jahren nun mein erstes Mal. Gefiel mir gut, vor allem, da wir durch unseren ruhigen Ort gefahren sind und nicht irgendwo im Stadtzentrum und außerdem hatte das “Rad” Elektroantrieb. Adrian liebte es. Können wir sowas auch für daheim kaufen? Äh, nein.

Einmal hab ich Vormittags auch bei der Aerobic am Pool mitgemacht. In der Hoffnung, das ausgiebige und sehr leckere Hotelfrühstück damit runter zu trainieren. Ist glaub ich nicht ganz gelungen, bei täglich vier Croissants mit Marmelade, Eierspeise, Müsli, diverse Säfte und Kaffee…immerhin hab ich dem Nutella widerstanden. Und ins Schwitzen bin ich doch gekommen. Und nachher gabs noch eine Ghettofaust vom Animateur.

Caorle, vier

Wettermäßig wars optimal in Caorle. Zwar warm genug zum schwimmen gehen, aber nicht so drückend heiß, dass man sich nicht mehr bewegen konnte.

Nur einen Tag, den Mittwoch, hat es fast durchgehend geregnet. Was also tun? Zuerst hatten wir den Plan, das Sea Life Aquarium in Jesolo zu besuchen. Aber die Italiener wieder. Wer denkt sich Öffnungszeiten von 10-13 Uhr und dann wieder von 16-22 Uhr aus? Genau den Nachmittag will man mit seinem nimmermüden Kind doch füllen.

Wir fuhren also nach Punta Sabbioni, um dort mit der Fähre nach Venedig zu übersetzen. Auf dem Weg dahin nieselte es, in Punta Sabbioni angekommen, erwartete uns Sturm, Gewitter und peitschender Starkregen. Hm… wir wagten es – eingedenk der Alternative unausgelastetes Kind im Hotelzimmer – trotzdem. Nach Venedig ist es eine halbstündige Fahrt mit dem Schiff, vielleicht wäre es drüben ja besser. In Venedig schüttete es wie mit Schaffeln. Wir trugen kurze Hosen bzw. Rock und Halbschuhe, dazu obenrum Weste und Regenjacke. Das war ok, denn es war nicht kalt.

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Zu Venedig ist zu sagen: ich liebe diese Stadt. Im Winter. Bei plus 6, 7 Grad. Bei Schneegestöber und Nebel. Wenn man fast alleine den Markusplatz queren kann, wenn bei den Bootshaltestellen nur eine Handvoll Leute warten. Wenn viele Hotels und Lokale geschlossen haben. Wenn die Menschen von hier quasi unter sich sind. Im Sommer mag ich Venedig nicht so gerne. Zunächst mal wegen der Massen an Touristen. Wegen der Schwüle und der oftmals stinkenden Kanäle. Wegen der an den Hotspots sichtbaren “Abzocke”.

Das melancholische Venedig kann man wenn, dann nur in den Monaten November bis Anfang Februar entdecken. Silvester in Venedig ist klein und intim. Nach Mitternacht wirft man dort seine Sektgläser zu Boden. Auch das haben wir mal erlebt. Es war vielleicht das schönste Silvester, sehr ruhig wars schon wieder um eins, als wir uns ins Hotelbett kuschelten. Am 1. Jänner ist übrigens die Friedhofsinsel San Michele geschlossen. Das sagt einem aber keiner, wenn das Boot dort anlegt. Dann steigt man aus, das Boot fährt weg und man sieht, dass man nicht weiterkommt und wartet auf einem kleinen Grünstreifen vor Friedhofseingang auf das nächste Boot, das einen zurückbringt, 40 Minuten später. Harhar.

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Bei unserem jetzigen Ausflug waren wir in einem Restaurant bei der Anlagestelle San Zaccaria essen und das Lokal wird froh sein, dass ich mich an seinen Namen nicht mehr erinnern kann. Das Essen war in Ordnung, aber dem Kellner merkte man an, dass er sich um Gäste keine Sorgen zu machen braucht. Dass er eine Schülergruppe maßregeln kann, weil sie sich je zu zweit ein Getränk bestellen, was nicht verwundert, kostet ein Glas Limonade doch 7 Euro. Das halbe Lokal ist am Spätnachmittag leer, sie nehmen also niemandem den Sitzplatz weg, aber er ist trotzdem (und prinzipiell) dagegen. Und am WC – das ein Loch im Boden ohne ein Futzelchen Toilettenpapier ist – wird man quasi um eine Spende von einem Euro gebeten. Auch das ist symptomatisch für das sommerliche Venedig.

Ich komme im Winter wieder.

Caorle, drei

Anschließend an das letzte Posting: ja, das Preisniveau war wirklich niedrig, Abendessen für drei Personen meistens nur um die 20 Euro, Espressi für die Eltern um einen Euro, Fußballshirt für Adrian 9 Euro, Postkarten 60 Cent, Hallo?

Abends waren wir einmal in Zentrum von Caorle (es war hübsch, aber sehr voll), dann immer beim Porto Santa Margharita, der näher an Lido Altanea lag essen und bummeln. Ich persönlich kann mich ja locker über Wochen von Nudeln ernähren, Pizza brauche ich dafür nicht so häufig. Habe daher das Pasta-Angebot ausgetestet, einmal gabs auch leckere Calamari.

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Den Tintenfisch gabs übrigens zum Spiel Italien gegen Uruguay und ja, wir sollten wohl keinem Public Viewing in Italien mehr beiwohnen, denn jedesmal verlieren dann die Azzurri, zum letzten Mal den Euromeistertitel übrigens an Spanien. Sehr aufgebracht waren die Einheimischen aber weder damals noch diesmal. In der ersten Halbzeit wurde noch ein bisschen gemurrt, in der zweiten überwog den anscheinend die Resignation (“Rosso….”)

Als Adrian dann am nächsten Tag zum Frühstück sein Pirlo- Shirt (Nummer 21) trug, meinte der Kellner nur etwas bitter: “Du Pirlo fahr heim”.

Caorle, zwei

Nachdem unser letzter richtiger Meerurlaub zu dritt schon etwas länger her ist – Adrian war damals knapp zwei, hatte gerade richtig laufen gelernt und wollte auch nur das: laufen (anstrengend), hatten wir dieses Jahr also wieder Strand geplant und uns das etwas entspannender vorgestellt. Was auch auch war, soviel kann ich verraten.

Zu Ostern hatten wir das Hotel gebucht, vor drei Wochen haben wir dann die Woche geändert – nämlich letzte Juni statt erste Juliwoche. Das Hotel haben wir eigentlich relativ rasch gefunden, nachdem wir uns für die Destination obere Adria entschieden haben. Einmal waren wir in Lignano, diesmal sollte es, aus dem Bauch heraus, Caorle werden. Also bei Booking.com gesucht und nach den Fotos und vielen positiven Bewertungen für das Hotel Olympus entschieden.

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Diese Entscheidung war eine gute. Denn wie wir vor Ort feststellen konnten, liegt das Olympus nicht direkt in Caorle, sondern in einem neuen kleinen Ferienort. Lido Altanea, einige Kilometer entfernt, der den Anspruch hat, keine Hotels direkt an den Strand zu bauen. Es gibt allerdings einen Hotelstrand – Liegen und Sonnenschirm sind im Hotelpreis bereits ingbegriffen. Man kann zu Fuß zum Strand gehen (ca. 10 Minuten, wenn man langsam geht) oder auch mit einem kleinen Bummelzug fahren, der alle Viertelstunden fährt.

Die Pluspunkte des Hotels: sehr nettes, kinderfreundliches Personal, leckeres Frühstück, moderne Zimmer und vor allem: Kinderanimation! Vormittags ca. 1,5 Stunden (zb. Volleyball/Basketball im Wasser, Fußball logischerweise außerhalb), dann auch wieder 1,5 Stunden am späteren Nachmittag und ab 20.30 Minidisco mit einem langen und ambitioniertem Programm. Dabei konnten die Eltern dann zb. einen Hugo um 3,50 Euro oder ein Campari Soda um 2,50 Euro konsumieren. Sehr nett!

Caorle

Am Blog war es in der letzten Woche ruhig, da wir zu dritt auf Urlaub waren. Und zwar an der Adria, in Caorle. Und es war herrlich. Werde in den nächsten Tage mehr darüber berichten.

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Frühstücksimpression

Adieu Kindergarten

Am Dienstag war Adrians Abschiedsfest im Kindergarten. Die Kindergartenzeit ist zwar noch nicht ganz vorbei – bis Ende Juli geht er noch hin – aber das war die letzte Gelegenheit, die ganze Gruppe und die Eltern noch einmal zu sehen und eben bewusst auf Wiedersehen zu sagen, zu einem Lebensabschnitt, der immerhin vier Jahre gedauert hat.

Der Anfang war gar nicht so einfach. Adrian war doch drei ganze Jahre bei mir zuhause, auch aufgrund seiner Vorgeschichte; durch die Beatmungslunge sollte er möglichst spät in Kontakt mit allen möglichen Keimen kommen. Ab dem zweiten Geburtstag wurde es aber schon recht anstrengend: Adrian war (und ist bis heute) sehr bewegungshungig, er braucht viel Abwechslung und Anregung. Und auch wenn wir viel unternommen haben (Kinderturnen, Frühförderung, Treffen mit Freunden, Ausflüge) war er einfach nicht mehr genug gefordert zuhause. Dazu kam, dass er mit zwei schon den Mittagsschlaf abgeschafft hat, also von 6.30 bis 20 Uhr durchgehend wach und lebhaft war.

Auch wenn ich mich darauf gefreut habe, endlich wieder ein paar Stunden ungestört arbeiten zu können und Erledigungen ohne Kind zu machen, wars sehr ungewohnt, ihn nicht 24 Stunden nonstop bei mir zu haben. Da waren Sorgen vor dem Neuen und Ungewissen, sehr diffus und unbegründet natürlich, aber doch. Auch die Befürchtung, nun keine große Rolle mehr für ihn zu spielen. Der erste Kindergartentag war für mich ein sentimentaler Breakdown. Für ihn gar nicht. Es gefiel ihm gleich, die Eingewöhnung dauerte genau drei Tage.

Jetzt – am Ende der Zeit – habe ich bisher vergeblich gewartet, dass ich nostalgisch/melancholisch werde. Beim Fest haben die Kinder gesungen und getanzt und bekamen am Ende quasi die “Absolventenhüte” aufgesetzt (wie beim Uniabschluss in Amerika, eine tolle Idee) und bei vielen der Mütter, auch die, die ich als sehr tough eingeschätzt haben, flossen die Tränen.

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Nicht bei mir. Ich fühlte mich keine Sekunde traurig. Im Gegenteil: es war ein sehr schöner und befreiender Tag. Ich konnte es wirklich genießen und freue mich sehr auf den nächsten Schritt. Gefühlsmäßig hat diese Kindergartenzeit genauso lange gedauert, wie sie dauern musste. Nun bin ich (und auch er, denke ich) frei für etwas neues.