almis personal blog

Sommerabschied, die fünfte

Ein Nachtrag noch vom letzten Wochenende in Wien.

Am Samstag war es – ja man kann wirklich fast sagen: heiß in Wien. Wir haben 25 Grad geschafft, man musste im Garten die Markise runterlassen, sonst hat man geschwitzt und man konnte barfuß gehen.

Tja und am Sonntag? Es nieselte, ein starker Wind wehte und je mehr Zeit verging, desto frischer wurde es. Am Abend fröstelte man mit der Übergangsjacke doch schon einigermaßen.

Und: offenbar war noch kein Wiener daran gewöhnt, seine Sonntage wieder in den eigenen vier Wänden zu verbringen (wie auch wir nicht) – im Gasometer Kino, wo sonst weniger als nichts los ist, stand eine Menschenschlange von ca. 30, 35 Leuten an der Kasse, also machten wir kehrt und fuhren nicht in die Millenium City (wo auch normalerweise genug los ist), sondern ins Apollo, ein eher innerstädtisches Kino, wo es allerdings auch nicht gerade leer war. Vorbei gings am Haus des Meeres, eine Menschentraube passierend, angestellt bis vor die Türe, im Regen.

Wir sahen übrigens Ice Age 4 an, es war Adrians erster Film in Kino und noch dazu in 3d (dh mit Nerdbrillen ausgestattet), er war ziemlich begeistert und hat die 90 Minuten problemlos durchgehalten. Sieht nach einem dritten Cineasten im Haushalt aus.

TV-schauen, zwei

Gestern ist mir mein neues Lieblingsmedium Twitter das erste Mal so richtig auf die Nerven gegangen. Und es lag am geplanten Felix Baumgartner Sprung aus 36km Höhe mit dem Plan, im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen. Denn von den knapp 400 Menschen, denen ich folge, suderten gefühlte 90 Prozent über die Aktion. Warum?

Viele beklagten, es sei eine Dauerwerbesendung für Red Bull, die auf ORF übertragen wird. Das ist natürlich zum Teil richtig, allerdings war ja geplant, dass die Aktion gegen 13 Uhr losgeht, leider verzögerte sich der (geplante) Start um viele Stunden. Was wieder Grund zum Klagen gab: wieso dauert das so lange, das interessiert mich jetzt aber nicht mehr, das ist doch alles nur taktisches Geplänkel… dass es sich um eine lebensgefährliche Aktion handelt, die mit höchster Vorsicht durchgeführt werden muss, wurde anscheinend komplett ausgeblendet.

Dann wurde geklagt, wieso Red Bull Chef-Mateschitz sein Geld nicht lieber “sinnvoll” anlegt und es spendet. Diesen Einwand möchte ich mal bei Milliardären hören, die ihr Geld in Luxusjachten, Traumvillen und Champagner anlegen. Oder mit 80 eine Partei gründen. Auch wenn es uns nicht passt, Milliardäre machen mit ihrem Geld die meiste Zeit das, was sie auch selbst damit tun wollen. Und man kann sagen was man will: dieses Projekt passt zur Marke und Mateschitz unterstützt immerhin einen Menschen mit einer Vision, an den er offenbar glaubt.

Am meisten regten sich die User dann über die Sinnhaftigkeit der Mission auf. Ok, ich war auch skeptisch. Aber doch vor allem deshalb, weil mir schon schlecht wird, wenn ich im böhmischen Prater mit dem dortigen Riesenrad fahren muss. Wenn es schwachsinnig ist, so einen Sprung zu wagen, ist es dann auch nicht schwachsinnig, zum Mond zu fahren (wem bringt das was?) oder generell zu fliegen (der Meinung bin ich schon lang, harhar)? Ob eine Aktion Schwachsinn oder eine beeindruckende Ponierleistung ist, weiß man oft erst Jahre später. Dann wird meistens die Redewendung benutzt: “Er war seiner Zeit voraus.”

Und generell: da macht mal ein Österreicher etwas, das die ganze Welt interessiert und das von zahlreichen Menschen rund um den Globus verfolgt wird, endlich rückt “Austria” mal ins globale Bewusstsein und was macht der gelernte Österreicher? Er macht sich schlecht. Ich versteh es wirklich nicht.

TV-schauen

Am Samstag hat Markus Lanz also Wetten, dass… übernommen. Keine Angst, ich werde darüber nichts schreiben (können), da ich die Sendung nicht gesehen habe und nur die Kommentare auf Twitter verfolgt habe, die sehr amüsant waren.

Ich selbst habe getwittert, dass ich Markus Lanz nicht kenne – ok, ich weiß, dass er Südtiroler ist – und erfahren, dass er damals bei der Südpolexpedition mit Hermann Maier dabei war. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich wirklich schon sehr lange nicht mehr fernsehe, im herkömmlichen Sinn. Also ja, ich sehe Kinderserie wie Ben und Hollys kleines Königkreich, Bob der Baumeister und Ni Hao Kai Lan ja, aber sonst?

Generell hat sich mein Konsumverhalten total verändert. Ich habe zwar noch nie wirklich viel ferngesehen, auch als Kind nicht, aber seit ich selbst Mutter bin, ist es noch weniger geworden. Als Adrian noch kleiner war, hab ich manchmal seinen Mittagsschlaf genutzt oder den Fernseher auch mal nebenbei laufen gelassen, wenn das Wetter furchtbar war und wir den ganzen Tag zuhause waren, einfach zur Abwechslung und, dass man nicht das Gefühl bekommt, man ist alleine auf der Welt. Aber seitdem er selbst fernsehen schauen möchte, schaue ich keine “erwachsenen” Sachen mehr, die für ihn einfach nicht gedacht sind.

Na ja und wenn das Kind um 21.30 schlafen geht, dann bleibt nicht mehr viel Zeit, die Nachrichten sind lange vorbei,die Filme im Hauptabendprogramm nähern sich auch schon dem (happy) end und ehrlich gesagt nach 8-14 Stunden Kinderbetreuung will man auch erstmal etwas Stille. Was ich derzeit also sehe, sind politische Diskussionen via live-stream am Handy. Im Bett. Mr Almi schaut auch nichts. Mein TV- und generell Nachrichtenersatz ist Twitter geworden, da ist rund um die Uhr was los, und wenn was Großartiges/Neues/Dramatisches passiert, dann liest man es dort eh zuerst.

Grenzfälle sin Ereignisse, wie sie morgen stattfinden: Felix Baumgartners Sprung und Durchbrechen der Schallgeschwindigkeit. Eigentlich würde ich mir das gerne ansehen, aber ich habe Angst, dass etwas schiefgehen kann. Dem Kind kann man das auch nicht wirklich zumuten (oder wie Grisse/Stermann sagen: Servus-TV überträgt um 13 Uhr die Vorbereitungen um 15 Uhr den Sprung und Adieu-TV um 18 Uhr das Begräbnis, böse, aber wer weiß es?).

Dass man nicht mehr fernsieht, hat eigentlich kaum Konsequenzen, beraubt einen aber der Möglichkeit, in Sachen Werbungen mitreden und ablästern zu können. Das ist dann doch ein kleiner Nachteil.

Bday Location: Haus des Meeres

Dieses Jahr hat Adrian seinen Geburtstag erstmals mit anderen Kindern aus dem Kindergarten feiern wollen. Naiv wie ich bin, dachte ich, dass ich mich so Anfang September mal langsam um eine Location bemühen werde… Ich wollte eine Location buchen, da unsere Wohnung zwar recht geräumig ist, aber auch viele Zimmer hat und damit wenig Kinderparty-gerecht. Abgesehen davon bin ich als Entertainerin auch eher mäßig begabt. Und bei einem Geburtstag Ende September kann das Wetter zwar sehr schön sein, dass man draußen sein kann, aber auch das Gegenteil.

Na ja, gottseidank hat dann eine Kindergartenfreundin ihre Party im Juli gemacht und die Mutter mir anvertraut, dass fast alles über zwei Monate vorher ausgebucht ist. Folge war, dass ich von Mitte Juli bis Anfang August fieberhaft nach Örtlichkeiten gegoogelt und angefragt habe. Und ehrlich: Es ist sehr, sehr schwer (bis unmöglich), gute zwei Monate vor dem Ehrentag am Wochenende einen Hotspot zu reservieren, abseits von Indoor Spielplätzen und Mc Donalds (nix dagegen zu sagen, aber ich stellte mir etwas anderes vor).

Zuerst hatte ich an den Tiergarten Schönbrunn gedacht, aber da waren auch werktags nur noch Möglichkeiten Vormittags um 9 oder 13 Uhr. Ähm. Mitte August bekam ich dann eine Zusage vom Haus des Meeres – für einen Freitagnachmittagum 15 Uhr. Was als Termin auch ok ist, viele Eltern fanden das dann recht praktisch, weil man am Wochenende meistens eh viel als Familie unternimmt.

Heute wars dann also soweit. 10 Kinder waren eingeladen (zwischen 4 und 5 Jahren) und 9 Erwachsene Begleitpersonen kamen mit, plus Baby im Tragerbeutel. Treffpunkt war im Eingangsbereich, wo auch der Souveniershop (Stofftiere!) des Hauses ist. Genau oberhalb ist das Terrarium der Krokodile zu sehen. Gleichzeitig mit unserem Kommen traf eine Seniorenreisegruppe ein. Man kann sich vielleicht das Setting vorstellen. Falls nicht: das eigene Wort war kaum noch zu verstehen. Und als Eltern befand man sich irgendwo zwischen “Ich muss aufs Klo”, “Ich mag dieses Tier haaaben”, “Wo ist die H./der M.” “Wann gehen wir endlich rein?”, “Wieso bewegt sich das Krokodil nicht?” Wie gesagt, man verstand dies Sätze kaum, aber sie waren irgendwo atmosphärisch im Raum. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon kleine Bedenken, wie die Führung mit der Rasselbande funktionieren würde.

Aber oh Wunder, kaum haben wir die Räumlichkeiten betreten, hatte die Entertainerin/Biologin des Nachmittags die Kinder im Griff. Es wechselten sich Rätsel, Suchspiele (Wo ist der Nemo?”) und wissenswerte Kurzinfos ab. Die Antworten der Kinder waren teilweise extrem genial, leider merkt man sich ja wenig davon, aber wir haben öfters mal sehr gelacht. Nach jedem Raum wurden die Kinder wieder zusammengesammelt. Das Highlight war eine Fütterung von freilaufenden (bzw. springenden) Äffchen. Was die so fressen? Lebendige Heuschrecken/Grillen. Und die Kinder hatten da gar keine Hemmungen, sie persönlich zu füttern

Ein Vater ging nicht mit zur Führung, so machten Mr. Almi und ich uns aus, beide auf die (quirrlige) Tochter achtzugeben. Das hörte sich dann so an: “Wo ist L?”, “Da drüben” “”Und wo ist Adrian?” — “Wer…?” (harhar, kleiner Witz). Aber der geneigte Leser sollte die Reizüberflutung, die zehn Kinder und jede Menge vorbei schwimmendes Meeresgetrier verursachen können, nicht unterschätzen. Hab mich immer wieder dabei ertappt, die Kinder abzuzählen und vor Kroko-Terrarium darauf achtzugeben, dass keiner irgendwo raufklettert (was aber eh nicht funktioniert)

Der formelle Teil dauerte gute 1,5 Stunden und dann kam man zum informellen – Zeichnen, Saft trinken und Kuchen essen. Zu dem Zeitpunkt waren die meisten auch schon etwas erschöpft, das Programm war also von der Länge her gerade richtig. Nach dem Kuchenessen (Sachertorte), mit Raumverdunkeln und Kerzen (Adrian: “Ich mag keinen Kuchen”) gabs die Geschenke (Busse und Lego vorallem) und die Kinder konnten durch den Cafeteria-Bereich toben. Dann hieß es langsam ans Heimgehen denken.

Fazit: es war wirklich ein sehr lustiger, lebendiger und aufregender Nachmittag. Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv und das Geburtstagskind war glücklich. Und obwohl die Kinder an der unteren Altersgrenze für diese Art von Geburtstagsfeier waren, lief es wirklich gut ab, was der “Entertainerin” zu danken ist, die den Event sehr kurzweilig gestaltete.

Ich kann den Geburtstag im Haus des Meeres nur weiterempfehlen. Und nächste Woche werde ich wohl die Location für 2013 buchen.

Gefällt mir nicht

Heute habe ich auf fm4 eine Rezension zum neuen Killers Album gelesen und – wie mein Opa zu sagen pflegte – “mich frisst die Gall” (ich ärgere mich).

Der Dame von fm4 bezeichnet Battle Born jedenfalls als “schwere Geburt”. Soll sein, Meinungen sind verschieden und ich bin sicher voreingenommen. In der Rezension ist allerdings so einiges ziemlich unstimmig und das ärgert mich, wie im ersten Absatz angesprochen.

1. Die Rezensentin fragt hämisch, wie man einen Song Miss Atomic Bomb nennen kann. Zitat: “Was haben sich die vier gedacht, als sie in ihrem Studio zusammengesessen sind und sich den Songtitel überlegt haben?” Tja, schade, dass bei fm4 offensichtlich Google gesperrt wurde, wie sonst kann man sich erklären, dass trotz “akribischer Recherche” der tatsächliche Hintergrund des Songs nicht eruriert werden konnte (Google Treffer Nr. 6). Über den Song gäbe es nämlich einiges zu erzählen.

Beispielsweise, dass es in den 50ziger Jahren zu Zeiten der Atomtests in Nevada tatsächlich einen Schönheitswettbewerb gab und am Ende – so unglaublich es klingen mag – eine Miss Atomic bomb gekürt wurde. Ein Foto der Siegerin hat Brandon Flowers inspiriert. Ha! Außerdem – und das ist ebenfalls nicht uninteressant – knüpft der Song inhaltlich und auch Riff-mäßig an Mr. Brightside an (Miss/Mister). Das würde sich einer Rezension eigentlich ganz spannend lesen.

2. Die Rezensentin umreisst die erste Single Runaways inhaltlich so: “Weglaufen, ausreißen, irgendwo ein neues Leben beginnen. Mit der großen Liebe hinten am Motorrad sehnsüchtig durch Amerika cruisen” Tja. da fehlt dann nur leider die ganze andere Hälfte der Songbotschaft, nämlich der Teil, wo die Geliebte schwanger wird und der Protagonist plötzlich eine Familie zu ernähren hat und wie der Alltag unbarmherzig über ihn hereinbricht.

Dieses Balancieren zwischen Traum und Wirklichkeit, macht den Song nämlich wirklich aus. Die beste Zeilen sind vielleicht, wo der Mann jeden Abend zu spät nachhause kommt und reflektiert: “Like a stumbling ghost, I haunt these halls/There’s a picture of us on our wedding day/I recognize the girl but I can’t settle in these wall”. Also nichts mit Liebe und Waschtrog und great american dream.

3. Die Rezensentin wundert sich, dass die Musiker nicht über ihre Musik gesprochen haben. NACHDEM sie ihnen so orginelle Fragen gestellt hat, wann sie zum ersten Mal geknuscht haben oder was bei ihnen gerade im Kühlschrank liegt. Dazu fällt mir dann wirklich gar nichts mehr ein (außer: wären das nicht eher Fragen für Ö3?)

Vielleicht nächstes Mal jemanden die Platte besprechen lassen, der etwas mit der Band anfangen kann. Das kann dann ruhig auch kritisch sein. Nur bitte nicht so ungemein oberflächlich.

Stand der Dinge

So jetzt habe ich den August und auch noch den September gebraucht, um meinen Roman zu überarbeiten und etwas “flotter” zu gestalten.

Ich bin also soweit mit der zweiten Rohfassung fertig, wenn mir nicht noch immer Dinge einfallen würden, die ich zu erzählen vergessen habe. Ich meine, die Geschichte ist fiktiv, natürlich, teilweise zumindest. Ok wenn ich über eine Frühgeburt im Ausland schreibe, dann ist wohl klar, dass da doch hin und wieder etwas Selbsterlebtes einfließt. Also die fiktionale Variation einer wahren Geschichte, wie ich es in meinem Brief an die Verlage genannt haben (und was offenbar ganz toll angekommen ist, harhar)

Und das sind dann mitunter sehr interessante Aha-Erlebnisse, wenn man diesen Brei der Erinnerungen wirklich genau unter die Lupe nimmt. Speziell die ersten drei Tage nach Adrians Geburt in Bozen waren so vollgepackt mit Begegnungen, Gedanken, Entscheidungen, Gefühlen und Eindrücken, dass es mir bis heute so vorkommt, als wären Wochen darüber vergangen. Die Ereignisse chronolgisch zu ordnen, war gar nicht einfach. Wobei das für den Roman gar nicht so wichtig war. Aber mir persönlich hat es gut getan, jeden Winkel abzugrasen. Bis da (fast) nichts mehr ist, das man tausendmal im Kopf drehen und wenden muss.

Nächster Schritt: Lektorin ein Probekapitel schicken. Ist fast ein bisschen wie in der Schule.

Und was ich mir außerdem vorgenommen habe: einen Teil meiner späteren Einnahmen unserer Station zu spenden.

Donaupark retro

Am Donnerstag war der Wetterbricht eigentlich ganz gut. Das Wetter weniger: es war ziemlich frisch, windig und es nieselte. Ich hatte Adrian aber einen Besuch im Donaupark und eine Fahrt mit dem Bummelzug dort versprochen. Und er wollte auch rollern gehen. Also haben wir es trotzdem gewagt.

Bisher habe ich mich wenig mit Instagram beschäftigt, aber ich finde die Donaucity/der Donaupark hat eine ganze Menge Retrocharme. Daher habe ich mich ein bisschen mit den Fotos, die ich dort aufgenommen habe, gespielt.

Dieses Foto vermittelt auch die etwas triste Regenwetterstimmung. Im Donaupark war nämlich – abgesehen von Gärtnern, der Dame vom Ticketverkauf, dem Lokführer und zwei Touristinnen – niemand. Und vom der U1-Station Kaisermühlen bis zur Zugstation Rosengarten geht man – an der Uno-City vorbei – doch ein Weilchen. Meine Oma hätte das als “enterisch” bezeichnet.

Aber in Wahrheit hat das auch seinen Reiz: genauso wie Venedig grau in grau und touristenleer am schönsten ist. Die Saison ist vorbei, man zieht den Kragen hoch und denkt darüber nach, wie laut und fröhlich es an den heißen Tag hier zugegangen sein mag.

Preisfrage: wieviel wiegt eigentlich ein Hipster? Richtig: ein Instagram. Harhar.

The Adjustment Bureau

Letztens endlich The Adjustment Bureau mit Matt Damon und Emily Blunt gesehen.

Kleine Spoiler möglich

Signifikant ist, dass man den Film von Beginn an in Relation zu anderen Filmen setzt und vergleicht. Alleine in den ersten Minuten kommen Truman Show, Aschenputtel, Momo, Inception und Matrix. Und obwohl das eigentlich kein Zeichen für Orginalität ist, funktioniert der Film doch insgesamt recht gut.

Denn irgendwie zäumt The Adjustment Bureau das ganze dann doch von einer etwas anderes Seite auf. Das hier ist trotz des dunklen Hintergrunds ein Feelgood-Movie, mit sympathischen Darstellern (ja, auch Matt Damon!) und trotz seiner philosophischen Fragestellungen nie verkopft oder übertrieben kniffelig. Das ist ein Film, der zum mit-fabulieren einlädt, bis zu welchem Grad man die Zukunft selbst gestalten kann und wieviel determiniert ist. Es ist allerdings außerdem ein Film, der sich nicht den globalen Fragestellungen seiner Prämisse widmet, sondern den relativ überschaubaren. Also der Love-Story.

Natürlich ist – wie bei solchen Filme häufig der Fall – nicht alles wirklich plausibel. David (Damon) kandidiert für den Senat und verliert die Telefonnummer einer Dame. Dann nutzt er immerhin die modernen Kommunikationsmittel, um sie zu googlen, ignoriert aber scheinbar die Möglichkeiten, die Social Media Plattformen haben. Noch einfacher wäre natürlich, sich bei einem seiner Fernsehauftritte oder Zeitungsinterviews an die Dame zu wenden und bitten, sich zu melden…aber das kommt ihm offenbar nicht in den Sinn. Hier wirkt dieser an sich sehr zeitgemäße Film seltsam altbacken, als wären Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann am Werk.

Dennoch überwiegt der positive Eindruck: gute Darsteller, starke Bilder und ein interssanter, humanistischer Plot

Fuenf

Seit fünf Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht darüber grüble, warum das damals alles so kam wie es kommen musste.

Adrian weiß mittlerweile, dass er in Bozen geboren wurde, er hat den Arzt kennengelernt, der ihm das Leben gerettet hat und er spricht auch häufig von ihm, er hat die Intensivstation gesehen, und einen Brutkasten mit einem winzigkleinen Baby drinnen. Er weiß, dass er selbst viel zu früh zur Welt gekommen ist. Gestern hat er mir erklärt, warum denn das der Fall war: er wollte einfach schon zu Mama und Papa. Seufz. Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Er macht uns seit fünf Jahren zu den glücklichsten Menschen. Und zu sehr dankbaren obendrein.