almis personal blog

Manker zu Seidl

Sehr lustig war der Schlagabtausch zwischen Paulus Manker – zu Gast in Willkommen Österreich – und Grissemann. Grissemann fragt Manker, ob der Spiegel auch schon bei ihm aufmerksam wurde, auf die Zustände am Set.

Daraufhin Manker: Dein Bruder, der behauptet, dass er Kulturchef vom Profil ist, traut sich nicht, über Ulrich Seidl kritisch zu schreiben, weil er mit ihm seit Jahren verbandelt ist.

Gelächter und Applaus.

Grissemann: Ich gebe dir hier das Forum, etwas Kritisches über Ulrich Seidl zu sagen. Was hat er sich zuschulden kommen lassen?

Manker: (…) Es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich mag ihn schon, ich habe mit ihm schon mal eine Theaterproduktion – abgebrochen

Grissemann: Die Frage war anders. Was kann man ihm vorwerfen?

Manker: Das weiß ich nicht, ich war ja nicht dabei.

Grissemann: “Ich weiß es nicht” – Interessante Antwort, vielen Dank für das Gespräch Herr Manker.

Manker: Ich kann weder was Schlechtes noch was Gutes sagen. Die Filme von ihm haben eine besondere Qualität.

Grissemann: Danach hab ich nicht gefragt.

(….)

Manker: (…) Man muss ihn nicht mögen, aber der internationale Success und die Bedeutung, die er für unser Land bringt, ist beachtlich.

Girssemann: Das waren also die Vorwürfe gegen Ulrich Seidl während des Sparta Drehs?

Manker. Ich habe dem Ulrich Seidl nichts vorzuwerfen. Er ist ein kontroversieller – der Künstler hat kontroversiell zu sein, sonst kann er ja gleich Journalist werden!

Motivational advice

Kind: Am Mittwoch hab ich Referat, ich bin so nervös.

Ich: Weißt wie ich das immer gemacht hab früher? Ich hab es verdrängt bis Mittwoch Früh. Ab dann reicht es auch noch. Weil, wer weiß was bis Mittwoch ist. Vielleicht gibts einen Atomkrieg und keiner lebt mehr am Dienstagabend. Dann war die ganze Nervosität umsonst und du hast dir deine letzten Tage damit versaut.

Kind: Ja stimmt.

Follow me for more motivational advice. Harhar.

Ticket to paradise

Gestern war ich nach langem wieder mal in einer Pressevorführung. Diese begann um zwölf Uhr im Apollokino, eine etwas ungünstige Zeit für Frühaufsteher und somit war ich kurz nach elf Uhr die Erste, die im Vapiano Mariahilferstraße ihr Mittagessen einnahm. Das war gemütlich. Erst nach mir kamen die Massen, um es mir gleichzutun.

Hungry now?

Danach schlenderte ich zum Apollokino das, wie mir wieder schmerzlich bewusst wurde, zwar charmant, aber gleichzeitig auch heillos verwinkelt und unübersichtlich ist. Ich bin ein bisschen stolz, dass ich nach dem Besuch des WC’ wieder in den richtigen Kinosaal gefunden habe, denn außer mir war zu dem Zeitpunkt auch niemand dort

Danach kamen aber doch noch die eine oder ander prominente Filmjournalistin. Was ich überhaupt gesehen habe? Ticket to paradise mit Julia Roberts und George Clooney. Und wie mir das gefallen hat – das liest man auf Uncut, und zwar hier.

Wieder mal Frühstücken

Der 30. April war der schlimmste Tag dieses Jahres (oder auch der letzten Jahre überhaupt), daher hab ich mein Frühstück vom 29. April nicht mehr gepostet.

Dabei war es ein nachgeholtes Geburtstagsfrühstück (siehe Blumen) mit L. und es gab Egg Benedict und ein Kaffee mit Herz und Sekt und Saft und die Sonne hat auch gescheint, draußen beim Josephbrot – DEM Hipsterbäcker schlechthin. Da war ich noch glücklich und wusste noch nicht, was am Tag darauf passieren und wie sehr mich das aus der Bahn werfen würde.

Vorigen Freitag waren wir dann quasi ums Eck vom Joseph, im Hidden Kitchen Park, und wir haben Pink Egg Florentine gespeist, das ist Sauerteigbrot mit rote Rüben Frischkäse und porchiertes Ei mit Lachs und Sauce Hollandaise. Ja, ich steh voll auf Ei zum Frühstück.

Sieht toll aus, schmeckte auch so. Und das beste war, dass ich mich gut gefühlt habe und gelacht hab und ich bin so dankbar für diese Momente.

Und Disclaimer: Ich werde wie immer nicht für die Werbung bezahlt, ich verwende diese Posts vor allem als eine Art Frühstückstagebuch, damit ich weiß, wo ich überall war. Harhar.

RIP Queen

Die Queen ist tot.

Auf Twitter hab ich oft gelesen, es sei so wie bei Diana. Jeder würde für den Rest seines Lebens wissen, wo er grade gewesen ist, als er davon erfahren hat. Ich sehe da Unterschiede. Bei Diana war der Schock riesengroß. Wer konnte damit rechnen, dass eine 36-jährige, die damals vielleicht berühmestete Frau der Welt, ominpräsent in den Medien, einfach stirbt? Noch dazu bei so einem bizarren Unfall. Elisabeth war 96 Jahre alt und in der letzten Zeit nicht mehr so gut beisammen.

Abgesehen davon ist meine “Wo war ich?” Story bei Diana natürlich viel spektakulärer. Ich war 21 und mit meinem Freund auf Zakythos im Urlaub. Am Morgen des 31. August’ gab es ein Erdbeben und als wir beim Frühstück im Hotel saßen, schnappten wir Gesprächsfetzen vom Nebentisch auf, die die Worte Unfall, Prinzessin, tödlich beinhalteten. Im ersten Reflex dachte ich an den Fluch, der über Monaco zu liegen schien und damit an Caroline. Aber bald wurde klar, dass es sich um Diana handelte. Ich ging daraufhin zu Fuß zu einer Münztelefonzelle und rief meine Oma an, um Details nachzufragen. Damals hatte man ja noch keine Handys, nicht mal ein Internetcafe. Am Abend besuchten wir eine Taverne, davor stand ein gemütlich aussehender griechischer Wirt, starrte in den Tavernen-Fernseher, in dem natürlich Diana-Content gezeigt wurde, und ihm liefen ungelogen dicke Tränen über beide Wangen.

Bei der Queen war es so: Ich saß an meinem PC, arbeitete und dann las ich die Todesnachricht auf Twitter. Ich stand auf, ging ins Zimmer des Kindes, klärte ihn darüber auf und er sagte: “Nicht im ernst?!” Dann legte ich mich aufs Sofa und verfolgte drei Stunden öffentlich-rechtliche Leichenfledderei.

KleinKlein

Aus der Rubrik Dialoge mit dem ehemaligen Extremfrühchen

Kind stellt sich vor mich: Ich bin viel größer als du

Ich: Du warst einmal sehr klein.

Kind: Du auch.

Ich: So klein wie du war ich nie!


Startmaße: 54 cm, 4080 Gramm versus 36 cm, 900 Gramm

Die Dubarry

Ich habe mir in den letzten zweieinhalb Jahren das Fernsehen abgewöhnt, weil es für mich nur noch monothematisch, unreflektiert und geistlos war. Vielleicht hat sich das verbessert, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich jetzt ein Interview mit Harald Schmidt gesehen habe, dass ich als Wohltat in puncto Witz, Klugheit und Schlagfertigkeit, sowie auch Selbstironie empfunden habe.

Schmidt spielt ja aktuell den König in der Wiener Volksoper im Stück Die Dubarry. Er sagt, den König spiele man eigentlich nicht selber, den spielen die anderen, weil wenn die sich nicht verbeugen, dann kann man gar nichts machen, dann kauft einem das Publikum den König nicht ab. Er kann persönlich Operetten einiges abgewinnen und meint, das sei ein Genre, das ja hervorragend in die jetzige Zeit passe.

Außerdem bestreitet er, wirklich singen zu können, er versuche es, zur Freude des Ensembles, dass sich jedesmal fragt: a) schafft er den Einsatz, b) in welcher Tonlage überrascht er uns heute und c) kommt in etwa der Text, den wir kennen. Das was er mache, so Schmidt, sei fast “betreutes Singen”, niemals sei ein Sänger so therapeutisch begleitet worden, auf der Bühne.

Zur aktuellen Winnetou Kontroverse – Stichtwort kulturelle Aneignung (schon jetzt für mich eines der Wörter des Jahres, not in a good way), sagt er, er würde natürlich auch in einem Winnetou Stück spielen, er sei damit groß geworden und lerne nun natürlich auch neue Perspektiven, findet aber die Aufregung darum recht spannend und meint zum Schluß ganz trocken: “Und es zeigt ja auch, dass wir zum Glück zur Zeit keine anderen Probleme haben. Deutschland ist ja auf der Straße, weil es wissen will: Was wird aus meinen Winnetou Büchern?”

Großartig.

Neues Leben, 24

Letzte Woche hat mir eine Freundin geschrieben: Du bist eine starke Frau. Du gehts so gut damit um.

Das hat mich sehr gefreut. Weil ich mir manchmal denke, Stärke ist vielleicht auch nur die Abwesenheit von Alternativen. Und weil ich phasenweise das Gefühl habe, noch nie so sehr am Boden gewesen zu sein in meinem Leben, nicht mal bei der Frühgeburt des Kindes. Weil da gab es Hoffnung, da konnte ich etwas tun, eine Änderung der Situation war möglich. Jetzt muss ich einfach den Schmerz aushalten und darin bin ich nicht so gut.

Es gibt mittlerweile schon einzelne Momente, in denen ich mich wieder wie ich selbst fühle, also wie in der Zeit davor. Aber das ist noch die Ausnahme. Und sowas wie heute, Schulanfang, triggert mich unheimlich, weil das generell so ein aufgeladener Tag ist – ich beobachte das auch in meinem Umfeld – obwohl mein Kind heute schon in die Oberstufe kommt und man als Elter da ja kaum mehr involviert ist, außer, dass man eine Whatsapp mit den kryptischen Worten “Muddi Laptop” bekommt. Vor acht Jahren war das anders, da ist nicht nur das Kind in die Schule gekommen, da hat sich etwas Grundlegendes in meinem Leben getan und vor fünf Jahren, auch zu Schulbeginn, hat ein anderes Leben begonnen, das jetzt wieder vorbei ist – und ach.

So das war genug Selbstbespieglung/Mitleid für mindestens Wochen. Harhar. Immerhin scheint die Sonne , es ist schön warm und eigentlich ist das jetzt meine Lieblingsjahrezeit, zwischen Sommer und Herbst weil sie, welch Ironie, so vergänglich ist.