almis personal blog

Alternativlos

Jeden Abend höre ich Podcasts über Filme im Bett. Dann schlafe ich irgendwann ein und manchmal endet der Podcast und es ist Ruhe und manchmal springt Spotify zu irgendeinem anderen Podcast weiter, der dann vor sich hin murmelt.

Letztens bin ich aufgewacht und habe etwas über Politik gehört. Es war – wie ich dann festgestellt habe – der Ganz offen gesagt Podcast mit Fabio Polly, zum Thema “Demokratie in Gefahr”. Da hat u.a. Florian Scheuba geredet und einen Begriff verwendet, den ich vor der Coronazeit nicht gekannt habe, der da aber gang und gäbe war, nämlich das Wort “alternativlos”. Ich hasse dieses Wort seitdem und empfinde es als richtiges Unwort. Denn bei Corona waren ganz viele Dinge plötzlich “alternativlos”. Tatsächlich sind aber nur sehr wenige Dinge im Leben wirklich alternativlos oder wie mein Opa früher gesagt hat, wenn ich gemeint habe, ich muss dieses und jenes tun: “Müssen tut man sterben”.

Ja, der Tod ist tatsächlich alternativlos, aber praktisch alles andere ist es nicht. Und vor allem ist der Begriff ein absoluter Diskursstopper. Wenn ich ihn verwende, bedeutet das so viel wie: Da brauchen wir gar nicht weiter zu reden, da brauchen wir uns keine andere Perspektive anzuschauen, das ist so, weil ich das so sage. Scheuba hat auf die Frage Pollys, ob es politisch klug wäre, jemand anderem als der FPÖ den Regierungsbildungsauftrag zu geben gemeint, es wäre alternativlos.

Ich bin dann eine Stunde wachgelegen, weil ich mich über diese Haltung geärgert habe. Ich glaube nicht, dass sie uns als Menschen oder auch als Gesellschaft irgendwie weiterbringt.

Zum Nachdenken

Die renommierte US-Filmkritikerin und Oscar-Beobachterin Sasha Stone hat heute auf X folgendes postuliert:

Den Zusehern das geben, was sie wollen, anstelle dem, was sie wollen sollen. Da hatte Goethe eine andere Meinung, er hat in Wilhelm Meisters Lehrjahre geschrieben:

Es ist eine falsche Nachgiebigkeit gegen die Menge, wenn man in ihnen die Empfindungen erregt, die sie haben wollen und nicht die, die sie haben sollen.

Wilhelm Meisters Lehrjahre – Johann Wolfgang von Goethe

Man kann das auf verschiedene Arten interpretieren. Spannend, darüber nachzudenken.

Leihhund

Heute war ich mit dem Kind bei der Oma, die gerade für eine Woche einen sehr kleinen Hund sittet

Großes Kind, kleiner Hund

Es war sehr lustig und auch in der Pizzeria entspannt. Der Hund hat nie gebellt, es muss einem aber halt wurscht sein, wenn man permanent neidvoll beim Essen beobachtet wird, harhar. Oder als Tischnachbarin auch mal dezent mit den Pfoten am Arm dazu aufgefordert wird, vielleicht ein bisschen Thunfisch von der Pizza abzugeben.

Der Hund in der Tasche

Danach haben wir noch ein bisschen mit ihm im Garten gespielt. Das Kind fand jedenfalls, es war ein sehr schöner Tag und das fand ich auch.

The Substance

Worum geht es also in The Substance? Das ist relativ schnell erzählt. Die Schauspielerin und Fitness Vorturnerin Elisabeth Sparkle (Demi Moore) erfährt zu ihrem 50. Geburstag von ihrem Boss Harvey (sic!!!) (Dennis Quaid), dass sie leider gefeuert ist. Es wird eine jüngere Nachfolgerin – bewerben können sich Frauen bis 30 – gesucht. Das stürzt Elisabeth, die weder irgendwelche Familie noch Freunde zu haben scheint, in eine veritable Depression. Zufällig kommt es zu einer Begegnung mit jemandem, der ihr sagt: Das muss doch nicht sein, es gäbe da so eine Substanz, die einen wieder jünger und begehrenswerter mache. Elisabeth bestellt daraufhin diese Substanz und beginnt mit der Duchführung des “Prozederes”…

Kleinere Spoiler können folgen

Ich mag Horrorfilme nicht besonders, aber The Substance ist m.E. kein Horrorfilm, zumindest über weite Strecken nicht. Es ist der Kampf um das Zurückholen der Jugend mit erstaunlichen Methoden und Konsequenzen. The Substance ist vor allem ein atmosphärisch, auditiv und visuell für mich extrem beeindruckener Film, der mich zwei Stunden total gefesselt hat – die letzten 20 Minuten habe ich nicht mehr hingeschaut harhar. Nicht alles ist ganz schlüssig, die Charaktere bleiben schon in gewisser Weise an der Oberfläche, aber dennoch gibt es zwei, drei extrem eindringliche Szenen, die komplett unter die Haut gehen. Der Film gesamt ist irgendwie die Langversion des Ratschlags “So jung wirst du nie wieder sein wie heute, also genieß es einfach.”

Zu den Diskursen, ob The Substance nun feministisch oder antifeministisch ist, würde ich sagen, ich denke nicht, dass die Regisseurin Coralie Fargeat unbedingt in diesen Kategorien denkt. Die Darstellerinnen Moore und Qualley sind sehr oft nackt zu sehen, die Kameraführung ist ein “Male Gaze”, oder wie Margaret Qualley sagte, ihr wurde die ganze Zeit nur auf den Hintern, den Busen und zwischen die Beine gefilmt, und das hat sie komplett fertig gemacht. Das verstehe ich auch total, dennoch geht es in diesem Film natürlich genau darum, um das Schauen und Beurteilen, um Begehrlichkeiten, um Aufmerksamkeit, um den Wunsch gesehen und gefeiert zu werden. Man kann und soll über das alles diskutieren, aber für mich ist es ein Film, den ich einfach abseits jedes Diskurses als Erlebnis genossen habe.

The Substance ist wahrscheinlich Demi Moores Pulp Fiction. Wie John Travolta damals war sie ewig weg von der Leinwand und kommt nun mit einer wirklich erstaunlichen “Signature-Rolle” zurück, die sie komplett ausfüllt. Margaret Qualley ist eigentlich ein “Nepo-Baby”, wobei ich sie in drei Filmen gesehen habe und sie super fand und erst dann erfahren haben, dass sie die Tochter von Andie MacDowell ist. Und Dennis Quaid wird hier sicher sehr gerne gehasst, für sein Portrait eines Mannes, der sich für unwiderstehlich hält und sich anmaßt, Frauen zu sagen, wann sie leider nicht mehr unwiderstehlich sind.

Hinzuweisen wäre vielleicht noch die Botschaft, die Elisabeth am Anfang über The Substance bekommt. Ihr Informant schreibt “It changed my life.” Und ganz ehrlich, wer denkt da nicht diesem Satz zunächst daran, dass das ein verheißungsvolles Versprechen ist? Besonders, wenn man sich gerade schrecklich fühlt. Wer denkt daran, dass Veränderung auch ganz etwas anderes bedeuten kann? Es kann durchaus auch eine Warnung sein.

Der “The Substance”-Diskurs

Während andere Menschen hitzig darüber diskutieren, ob der Film The Substance, der gerade in unseren Kinos läuft und Demi Moore auf die Leinwand zurückbringt, feministisch oder das Gegenteil, wenn nicht gar misogyn ist, trotz der weiblichen Regisseurin Coralie Fargeat, frage ich mich ganz etwas anderes.

Kein Spoiler, die folgende Information ist praktisch schon im Filmtitel ablesbar.

Also mal abgesehen davon, dass ich mir niemals eine Substanz von anonymer Quelle, die ich mir aus einem Postschließfach abhole, und die mich verjüngen soll, einfach so selbst injizieren würde: Woher weiß die Figur von Demi Moore komplett ohne Anleitung, wie sie sich “The Substance” zuführen soll? Ich mein, da gibt es Röhrchen und Spritzen und Flüssigkeiten und Pumpen, ich weiß nicht mal, wie das alles heißt, was sie in dem Päckchen vorfindet. Es sieht ja alles sehr stylisch aus, aber nirgendwo ist eine Gebrauchsanweisung dabei. Und ein You Tube Tutorial gibt es dazu natürlich auch nicht, das ist ja alles quasi unter der Hand.

Das wäre für mich der Moment als Demi Moore Figur, wo ich schon auf ganzer Linie scheitern würde. Harhar.

Bald werde ich mehr zu dem Film schreiben, der mich erstaunlich begeistert hat.

Verstörende Videos, sieben

Nach langer Zeit wieder etwas aus der Rubrik verstörende Videos, weil ich es nämlich zufällig gestern wieder mal gesehen habe. Björk und ihr Video zu Bachelorette.

Der Song ist von ihrem dritten Album Homogenic, aus dem Jahr 1997 und ich glaube, das ist mein liebster Song von ihr überhaupt, wobei ich zugeben muss, dass ich ihre Karriere schon länger nicht mehr wirklich verfolge. Jedenfalls ist der Regisseur des Videos Michel Gondry und da weiß man eh schon alles. Er hat zum Beispiel Regie bei Eternal Sunshine of the Spotless Mind geführt, das ist der Film, wo sich Jim Carrey die Beziehung mit Kate Winslet aus seinem Gedächtnis löschen lassen will. Der Film ist sehr super und sehr surreal und das ist auch das Markenzeichen von Gondry.

Auch Bachelorette ist surreal. Bjork lebt den Traum jedes Schriftstellers: “One day, I found a big book, burried deep in the ground (…) to my surprise, it started writing itself.” Sie macht folglich alles, was das Buch ihr erzählt, zu einem Verleger gehen, sich in ihn verlieben, er gibt den baldigen Bestseller heraus, in der Ubahn lesen alle ihren Roman, sie hält Lesungen auf großen Bühnen etc. Auf der Bühne stellt sie dann auch die Geschehnisse nach, die dann wieder nachgestellt werden und wieder und wieder….usw. Sehr meta. Am Ende macht sie alles ungeschehen, und geht wieder zurück in den Wald – der Triumph der Natur über den Kommerz?

NIcht nur das Video ist super, auch die Lyrics – “I am a fountain of blood, in the shape of a girl” oder “I am a tree that grows hearts, one for each that you take.” Hach. Das Magazin Rolling Stone schrieb über sie, in den 1990er Jahren “(…) musste man davon ausgehen, dass Björk uns den Pop der fernen Zukunft brachte. Doch diese ist bis heute leider nicht eingetreten.” Heute läuft Björk eher unter dem Radar, hat allerdings in den frühen Nuller Jahren noch einen Film mit Lars von Trier gemacht (Dancer in the Dark), den ich mir leider nicht anschauen kann, weil ich mich ein bisschen vor ihm fürchte, also vor dem Film, sonst habe ich schon einiges von von Trier gesehen. Björk hat damals eine Blinde gespielt und wurde für den auch sehr schönen, melancholischen Song I’ve seen it all für den Oscar nominiert. Sie hat den Song dann auch live gesungen, in diesem legendären Schwanenkleid.

Von Björk gäbe es noch viele andere verstörende Videos, eigentlich praktisch jedes. Harhar.

Go with the flow

In den letzten beiden Jahren ist im Gartrnumfeld immer wieder mal etwas vorgefallen, über das ich mich aufgeregt habe. Einmal war ich sogar richtig “mad” deswegen, wie das Kind sagen würde, inklusive hitziger Diskussion.

Am Wochenende hat mich jemand darauf hingewiesen, dass das wohl aktuell wieder der Fall wäre. Und ich habe geantwortet: Ja, ok.

Danach hab ich mir überlegt, ob es mir so geht wie in dem LCD Soundsystem Song namens Losing my edge. Dass ich jetzt einfach Dinge hinnehme, die mich früher sehr gestört haben. Aber tatsächlich bin ich im Garten gesessen und habe mir gedacht, jetzt ist halt eben einfach gerade wirklich ok. Davor war die Situation anders, ich war erschöpft und unzufrieden und ich musste es wohl über diese Sache “ausagieren”, wie der Laienpsychologe sagen würde. Jetzt denke ich mir lediglich: Vielleicht werde ich einmal ein ruhiges Gespräch darüber führen, wenn es sich ergibt.

Ich denke mir: Go with the flow. Es gibt viele Dinge, die gerade schön sind, schreiben und Kino, vorher ein Crossaint essen; The Fountainhead lesen (Seite 150, harhar) und Frühstücken gehen, Podcasts hören, hin und wieder Nachrichten von jemandem bekommen, bei dessen Name ich lächeln muss. Ich brauch gerade nicht mehr diskutieren.

Freie Rede

Passend zum gestrigen Wahlsonntag kann man sich zum Beispiel anhören, was der Schauspieler Rowan Atkinson vor einigen Jahren über “free speech” gesagt hat, für die er sich nachhaltig ausgesprochen hat. Es ist sehr inspirierend, finde ich.

Heutzutage, so Atkinson, werde die freie Rede immer mehr beschnitten, weil man Beleidigungen vermeiden wolle. Das sei aber ein Fass ohne Boden, weil so viele Dinge heutzutage als Beleidigung interpretiert werden können und demzufolge es dann auch werden. Das Gefühl, jede vermeintliche Beleidigung verbieten zu müssen, ergäbe “a society of extraordinary authoritarian and controlling nature.”

Atkinson sagt weiter, viele Menschen, gerade die hochgebildeten und sich selbst als liberal empfindenden meinte, sie wären nicht intolerant. Sie wären nur “intolerant gegenüber Intoleranz.” Atkinson meint dazu, das klinge zwar im ersten Moment gut, aber wenn man ein bisschen drüber nachdenke, dann komme man zu dem Schluss: “It is a replacement of one kind of intolerance with another.” Seine Schlussfolgerung ist deshalb, Rede nicht zu beschränken, sondern im Gegenteil: viel mehr Rede zu erlauben.

In diesem Sinne wäre es vielleicht besser, sich mit Andersdenkenden auszutauschen und auseinanderzusetzen, als jegliche Gespräche von vorneherein abzulehnen.

Megalopolis, zwei

Mögliche Spoiler können folgen

Nun könnte man ja sagen ok, muss man in einem Film alles verstehen? Sind Leerstellen nicht auch manchmal spannend und inspirierend? Ich habe 2007 den Film Inland Empire von David Lynch gesehen – das ist der, in dem Menschen mit Hasenköpfen bügeln – und ich würde meinen, dass ich diesen Film über weite Strecken überhaupt nicht verstanden habe. Trotzdem hat er mich fasziniert. Das Problem bei Coppola ist hier ja auch nicht, dass sein Werk so avandgartistisch-subtil ist, dass man die Szenen deshalb nicht nachvollziehen kann, im Gegenteil: Großteils ist alles sogar sehr, wie man so schön sagt “on the nose”.

Beispiel Requisiten. Wir sind in New Rome. Also graben wir alles aus, was irgendwie “römisch” ist. Sandalen mit Riemen, die sich um den Unterschenkel schlängeln. Weintrauben, die man natürlich im Liegen isst. Überhaupt überall Obst. Die Frisur von Adam Driver. Die Namen, die man quasi im Liber Latinus nachgeschlagen hat. Togen, eine Kolloseum-artige Arena, Gladiatorenkämpfe. Shia Labeouf in Drag und so weiter. Beispiel Symbolismus. Man sieht vor dem Gerichtsgebäude eine Statue der Justizia, die eine Waage in der Hand hält, klar, sie ist dafür da, gerechte Urteile zu sprechen. Aber als Cesar mit seinem Wagen vorbeifährt, da bricht sie völlig verzweifelt in sich zusammen (CGI sei Dank). Was soll uns das natürlich sagen: in New Rome gibt es offenbar keine funktionierende Jusitz mehr.

Auch die Figurenzeichnung ist fragwürdig. Julia wird als oberflächliche Partygeherin eingeführt. Ist ja nichts dagegen zu sagen, aber später im Film, bei einem Essen mit ihren Eltern und Cesar, zitiert Julia dann längere Sentenzen von Mark Aurel flüssig und fehlerfrei (das war übrigens der Punkt, wo das Publikum zum ersten Mal gelacht hat). Vielleicht geht das zusammen: Vorliebe für das leichte Leben und gleichzeitig aber auch Schriften von alten Kaisern lesen und deklamieren. Aber wirklich stimmig wirkt es halt so übergangslos auch nicht.

Und letztendlich: Ich glaube, ich weiß, was Coppola sagen will, aber ich bin nicht sicher, ob er das wirklich auch sagt. Weil was bleibt zurück, vom genialen Cesar und seiner Utopie für die Zukunft? Eine Art 15 Minuten Stadt, die man per Laufband erschließt. Und dafür das ganze Drama?

Ich freue mich, dass Coppola diesen Film drehen konnte, obwohl der Narrativ: er hatte nur seinen Traum auch verkürzt ist. Seinen Traum und halt 120 Millionen Dollar, harhar. Ich bereue keineswegs, diesen Film gesehen zu haben. Aber mich hat Megalopolis leider überhaupt nicht erreicht.

Megalopolis, eins

Na gut, ich versuch es mal.

Worum geht es in Megalopolis? Die Stadt New Rome ist in der Krise. Der Architekt und Visionär Cesar Catilina (Adam Driver) will mit seinem neuem Werkstoff Megalon und viel Enthusiasmus die Stadt verändern, während der Bürgermeister Cicero (Giancarlo Esposito) an der alten Ordnung, die von Korruption und Gier geprägt ist, festhalten will. Als Catilina Ciceros Tochter Julia (Nathalie Emmanuel) kennenlernt und sich in sie verliebt, werden die Dinge noch komplizierter…

Mögliche Spoiler

Nun könnte man sich ja denken, ok, das Motiv jung gegen alt, modern gegen verstaubt, gut gegen böse, wenn man so will, ist ja nicht unbedingt neu. Trotzdem klingt die Konstellation in Verbindung mit einer Zukunftsvision für eine Stadt und deren Bürger ja nicht uninteressant. Das Problem ist nur: Diese Plotprämisse wird von so viel Nebenhandlung und anstrengendem Surrealismus überlagert, dass sie über weite Strecken komplett in den Hintergrund tritt.

Coppola hat sehr viele Ideen. Eine Idee ist zum Beispiel, seinen Protagonisten mit der Fähigkeit auszustatten, die Zeit anzuhalten. Dieses Motiv habe ich zuletzt in Worst Person in the World gesehen, als die Protagonistin zu einem Date aufbricht und alles Leben rund um sie herum stoppt, sie läuft quasi durch eine komplett unbewegte Welt. Das war eine wirklich tolle Szene, weil es dieses Gefühl, das man vielleicht selbst kennt, absolut auf den Punkt bringt. Man ist verliebt und es zählt gerade sonst nichts anderes auf der Welt als gleich die andere Person zu sehen. Was auch immer rund um einen geschieht, es ist egal. Was macht aber Coppola daraus? Nun, also Cesar hält ab und zu die Zeit an und das wars. Wie als würde er einen Zaubertrick üben. Diese Fähigkeit hat absolut keine Konsequenz für ihn persönlich oder seine Ziele.

Und so ist es mit vielen Einfällen von Coppola. Der revolutionäre Werkstoff Megalon ist einmal enorm wichtig und im Zentrum der Geschichte, dann hören wir wieder eine Stunde lang nichts mehr davon. Was kann man damit erreichen, welche Innovationen sind möglich, was macht ihn so bahnbrechend? Coppola erzählt es uns nicht. Ähnliches gilt für die private Historie von Cesar. Er war schon einmal verheiratet, seine Frau ist unter mysteriösen Umständen gestorben, irgendwie hat das vielleicht auch mit Cicero zu tun, aber was steckt wirklich dahinter? Was bedeutet dieser Tod für Cesar? Wie hängt alles mit Julia zusammen? Wir erfahren es nicht.

Es kann natürlich sein, dass Coppola, der den Film ja schon seit 40 Jahren machen will, mit der Zeit immer mehr neue Ideen gesammelt hat, die er alle irgendwie unterbringen wollte, und wo er aber keine davon wirklich ausgearbeitet hat. Dieser Befund hilft einem als Zuseher aber auch nicht wirklich weiter.

to be continued