almis personal blog

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Jetzt hab ich meinen Homeschooling Endgegner gefunden: der Werkunterricht. Aka “Bastle ein Osterkörbchen nach einem Youtube Tutiorial”.

Mein Kind und ich, wir haben nicht so die große Werkbegabung. Also setzen wir uns vor das 15 minütige Youtube Erklärbär Video, das komplett ohne Worte auskommt. Im Prinzip muss man nur nachbasteln, was jemand mit schönen Händen einem vor-bastelt. Klingt einfach, ist es aber nicht unbedingt.

Ich bin ja eher so der Mensch “nach Augenmaß”. Das war beim Grammatiklernen schon so. A la: Wieso sollt ich Grammatikregeln lernen, wenn ich es auch nach Gefühl machen kann? Bei Sprachen hat das immer sehr gut funktioniert, Mathematik nach Gefühl hat dann schon deutlich schlechter geklappt. Deshalb hab ich übrigens auch noch nie was gebacken. Abgesehen davon, dass ich schon bei den Mengenangaben scheitere (“Was sind 250 ml?”).

Das Osterkörbchen war dann nach gut drei Stunden und mehreren Anläufen fertig. Die Frage ist, wie fotografieren wir es jetzt möglichst von seiner Schokoladenseite? Harhar.

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Corona macht es möglich, dass man echt idiotische Gedanken hat. Zum Beispiel: Wie herrlich sorgenfrei war mein Leben, als mein größtes Problem ein von mir selbst verursachter Kratzer im Auto war?

Mein medialer Comic relief ist und bleibt Tarek Leitner, heute auch wieder super, als er plötzlich mit Gesichtsmaske in der ZIB1 auftauchte. Wir werden uns daran gewöhnen (müssen), aber noch erschrickt man doch immer noch kurz, wenn man jemanden mit Maske sieht.

Ich habe allerdings seit gestern auch eine Maske und na ja, so sehe ich aus:

Haben wir schon einen hashtag? #maskselfie oder so?

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Was ist jetzt schwierig und weniger schwierig als erwartet, an der de facto Ausgangssperre inklusiver partielle Lockdown für mich persönlich?

Schwierig ist, Personen nicht mehr zu sehen. Das ist für mich das mit Abstand schwierigste überhaupt.

Schwierig ist auch der Verlust gewisser Rituale. Ich bin schon lange im Home Office, insofern ist das viel zuhause zu sein für mich nichts neues. Allerdings bin ich ja jetzt nicht alleine, und bin zeitgleich auch fürs Homeschooling zuständig. Und kochen sollt ich auch was. Dafür fallen die Businessmeetings auswärts aus – zum Beispiel Projektbesprechung mit einer Auftraggeberin im Türkenschanzpark, beim quasi joggen, um ihr Baby bei Laune zu halten, oder ein schneller Besuch in der Millenium City für die Mittagspause. Das war mir immer willkommene Auflockerung. Ich vermisse auch die Brötchen von Tauber. (unbezahlte Werbung)

Schwierig ist das Aufstehen morgens. Zwar läutet der Wecker nicht mehr um 6.15, sondern gar nicht – aber es ist schwer sich zu überwinden, wenn man sich morgens nicht beeilen muss. Und wenn der zweite Gedanke jeden Morgen “Corona” lautet.

Schwierig wird werden, dass ich gerade an meinem letzten Projekt arbeite. Es wird alles gerade in den Herbst verschoben…

Einfacher als gedacht ist tatsächlich das Homeschool Ding, bitte hasst mich nicht dafür, ich weiß, dass es vielen Eltern da gerade anders geht. Aber bei uns ist der Stoff überblickbar, die Lehrer alle recht gelassen, und das Kind auch von sich aus motiviert. Das Lernen wird zwar durch viel Geplauder aufgelockert, und man braucht dann halt länger als “notwendig”, dafür macht es auch mehr Spaß. Leider kann ich in Mathematik und Physik absolut nicht behilflich sein. Ich liebe aber Englisch, und Deutsch natürlich.

Einfacher ist auch Telefonieren. Und ich hasse eigentlich Telefonieren. Vielleicht lerne ich es jetzt doch noch.

Einfacher ist es, sich keine Sorgen um die Risikogruppen in seiner Familie zu machen. Weil sie sehr vernünftig und die Sache so positiv wie nur möglich betrachten. Das ist ein großes Glück.

Corona

Etwas komisches ist passiert. Überall herrscht Angst und Panik wegen des neuen Coronavirus, nur ich bin ruhig. Das ist wirklich äußerst eigenartig, weil komplett untypisch für mich.

Ich mache mir über ganz viele Dinge Sorgen, eigentlich dauernd, ich denke viel zu viel nach, ich grüble herum, aber beim Coronavirus ist irgendetwas anders.

Vielleicht liegt es daran, dass der Bereich meiner inneren Panik, der für Krankheiten reserviert ist, schon aufgebraucht wurde, in den letzten gut zwanzig Jahren. Durch Vogelgrippe und SARS, durch Schweinegrippe und Rinderwahn. Ich habe aus Angst vor Creuzfeld-Jakob ein Jahr lang sogar komplett auf Rindfleisch verzichtet, obwohl ich Rind am liebsten habe, was Fleisch betrifft. Aber diesmal? Ich hamstere keine Lebensmittel, ich beruhige mein Kind, das sich viel mit der medialen Berichterstattung zum Coronavirus auseinandersetzt, ich bin gelassen. Das einzige was ich vermehrt tue, ist, Händewäschen. Das kann ja nicht schaden.

Ich bin offenbar sowas wie Kirsten Dunst in Melancholia von Lars von Trier, im Angesicht des drohenden Weltuntergangs.

Herbstgedanken, zwei

Mein Leben spielt sich ab zwischen: ich wäre jetzt bereit für meine Einkommenssteuererklärung – oh, es ist erst Mitte Jänner und man kann sie noch nicht abgeben und oh, es ist Mitte Oktober und das Finanzamt schreibt mir, dass ich meine Einkommenssteuererklärung noch nicht eingebracht habe.

Zwischen Mitte Jänner und Mitte Oktober, zwischen zu früh und zu spät, da liegt ein Problem. Harhar.

Oder wie Mark Forster singt: so selten fitte Planung, bin mehr so dritte Mahnung.

Seinfeld-esk

Eigentlich fühl ich mich gerade sehr Spätsommer-melancholisch und war kurz davor, einen leicht wehleidigen Blogpost dazu zu schreiben und dann ist aber ein Tag wie heute.

Heut ist so ein Tag, wo man Pizza für die (fremden und eigenen) Kinder bestellt und anschließend den Service bewertet, weil man von dieser Pizzeria immer darum gebeten wird das zu tun, und dann ruft einen der Lokalbesitzer an und fragt ernsthaft, warum man der Lieferung nur 4 statt 5 Sterne gegeben hat. Ob man nicht zufrieden war?

Da war ich dann kurz davor zu fragen, ob wir jetzt in Seinfeld gelandet sind.

Knarz

Kennt das nochjemand, wenn man beim Zahnarzt von der Zahnärztin in ein Gespräch verwickelt wird, während man diverse Schläuche und anderes Zeug im Mund hat.

“Sehr schön, die Brücke, die ich ihnen vor sieben Jahren gemacht habe.”

“Jä daff fimmt”

“Das Material ist immer noch wie neu.”

“Iff haf auf nie profleme”

“Ich bin richtig stolz auf mich.”

“Iff bin auff foo”

Dialoge für die Ewigkeit.

Sommergeräusche/ Abschiedsgeräusche

Wenn ich im Sommer nicht im Garten bin, sondern in der Wohnung, wie jetzt gerade und eine Menge Urlaubswäsche wasche, dann kann ich am Balkon Sommergeräusche hören. Manche Sommergeräusche sind bei näherer Betrachtung eigentlich Abschiedsgeräusche. Wie ich das meine?

Also beispielsweise höre ich sehr oft das Geräusch von Rollwagerln, die gezogen oder geschoben werden, das ergibt ein doch auffälliges Holpern, an unserem Kopfsteinpflaster-Gehweg. Und solange ich nicht vom Schreiben aufschaue – so wie John Boy Walton damals in Unsere kleine Farm in Erwartung eines Radiogerätes – kann ich nicht wissen: ist das jemand, der auszieht und seine Möbel auf derartige Weise transportiert oder sind das Menschen, die auf Urlaub fahren und ihre Trolleys nachziehen.

Zugegebenermaßen ist es öfter letzteres, immerhin haben wir Juli, und es ist ein ständiges Abreisen und wieder heimkommen; aber es wird doch auch wieder reichlich ausgezogen, für immer, hier bei uns. Schon wieder eine Familie aus der “Stammbelegschaft”, also den Menschen, die von Beginn an hier wohnen, in diesem Fall sogar eine Eigentumswohnung besessen haben, was ja nach “gekommen, um zu bleiben”, klingt. Aber nun haben sie es sich anders überlegt, und ziehen anderswohin, um dort zu bleiben, vielleicht zumindest. Und ich muss aufpassen, dass das kein sentimentaler “the times, they are changing” Text wird.

Eine Familie mit drei Kindern zieht aus, mit denen ich anfangs doch relativ viel zu tun hatte. Denn wenn man einzieht, in so ein offenes Haus, wir übrigens im Hochsommer 2013, wo sich alle andauernd im Hof treffen und nichts von der sonstigen Anonymität der Großtsadt zu merken ist, denkt man, das sind alles potentielle neue Freunde, mit denen man viel teilen wird. Und das ist auch so, viele Nachmittage lang. Aber letztendlich werden die Kinder größer und wir alle sind nicht mehr sooft im Hof, und plötzlich lebe nicht nur ich ein völlig anderes Leben als ich das 2013 vermutet hätte, sondern die anderen offenbar auch.

Im Hochsommer ist es ist zu heiß für trübe Gedanken, das macht Abschiede vielleicht einfacher.

Beobachtung

Gestern Abend hat mich jemand auf der Rolltreppe um Geld angebettelt. Ich gebe nicht jedem etwas, der mich um Geld bittet, aber relativ oft schon, wenn die Situation passt. So auch diesmal.

Als ich dann weiterging, eine Einkaufsstraße entlang, wurde ich wieder von jemandem angesprochen, wegen Geld. Und ich sagte demjenigen ehrlich, ich hätte leider vorher schon jemandem etwas gegeben. Und das wars dann, so ungefähr, mit meinem Budget dafür, heute.

Und dann geschah etwas erstaunliches, der Mann bedankte sich ganz erfreut, dass ich jemandem anderen Geld gegeben hatte und wünschte mir noch einen schönen Abend.