almis personal blog

Corona

Etwas komisches ist passiert. Überall herrscht Angst und Panik wegen des neuen Coronavirus, nur ich bin ruhig. Das ist wirklich äußerst eigenartig, weil komplett untypisch für mich.

Ich mache mir über ganz viele Dinge Sorgen, eigentlich dauernd, ich denke viel zu viel nach, ich grüble herum, aber beim Coronavirus ist irgendetwas anders.

Vielleicht liegt es daran, dass der Bereich meiner inneren Panik, der für Krankheiten reserviert ist, schon aufgebraucht wurde, in den letzten gut zwanzig Jahren. Durch Vogelgrippe und SARS, durch Schweinegrippe und Rinderwahn. Ich habe aus Angst vor Creuzfeld-Jakob ein Jahr lang sogar komplett auf Rindfleisch verzichtet, obwohl ich Rind am liebsten habe, was Fleisch betrifft. Aber diesmal? Ich hamstere keine Lebensmittel, ich beruhige mein Kind, das sich viel mit der medialen Berichterstattung zum Coronavirus auseinandersetzt, ich bin gelassen. Das einzige was ich vermehrt tue, ist, Händewäschen. Das kann ja nicht schaden.

Ich bin offenbar sowas wie Kirsten Dunst in Melancholia von Lars von Trier, im Angesicht des drohenden Weltuntergangs.

Herbstgedanken, zwei

Mein Leben spielt sich ab zwischen: ich wäre jetzt bereit für meine Einkommenssteuererklärung – oh, es ist erst Mitte Jänner und man kann sie noch nicht abgeben und oh, es ist Mitte Oktober und das Finanzamt schreibt mir, dass ich meine Einkommenssteuererklärung noch nicht eingebracht habe.

Zwischen Mitte Jänner und Mitte Oktober, zwischen zu früh und zu spät, da liegt ein Problem. Harhar.

Oder wie Mark Forster singt: so selten fitte Planung, bin mehr so dritte Mahnung.

Seinfeld-esk

Eigentlich fühl ich mich gerade sehr Spätsommer-melancholisch und war kurz davor, einen leicht wehleidigen Blogpost dazu zu schreiben und dann ist aber ein Tag wie heute.

Heut ist so ein Tag, wo man Pizza für die (fremden und eigenen) Kinder bestellt und anschließend den Service bewertet, weil man von dieser Pizzeria immer darum gebeten wird das zu tun, und dann ruft einen der Lokalbesitzer an und fragt ernsthaft, warum man der Lieferung nur 4 statt 5 Sterne gegeben hat. Ob man nicht zufrieden war?

Da war ich dann kurz davor zu fragen, ob wir jetzt in Seinfeld gelandet sind.

Knarz

Kennt das nochjemand, wenn man beim Zahnarzt von der Zahnärztin in ein Gespräch verwickelt wird, während man diverse Schläuche und anderes Zeug im Mund hat.

“Sehr schön, die Brücke, die ich ihnen vor sieben Jahren gemacht habe.”

“Jä daff fimmt”

“Das Material ist immer noch wie neu.”

“Iff haf auf nie profleme”

“Ich bin richtig stolz auf mich.”

“Iff bin auff foo”

Dialoge für die Ewigkeit.

Sommergeräusche/ Abschiedsgeräusche

Wenn ich im Sommer nicht im Garten bin, sondern in der Wohnung, wie jetzt gerade und eine Menge Urlaubswäsche wasche, dann kann ich am Balkon Sommergeräusche hören. Manche Sommergeräusche sind bei näherer Betrachtung eigentlich Abschiedsgeräusche. Wie ich das meine?

Also beispielsweise höre ich sehr oft das Geräusch von Rollwagerln, die gezogen oder geschoben werden, das ergibt ein doch auffälliges Holpern, an unserem Kopfsteinpflaster-Gehweg. Und solange ich nicht vom Schreiben aufschaue – so wie John Boy Walton damals in Unsere kleine Farm in Erwartung eines Radiogerätes – kann ich nicht wissen: ist das jemand, der auszieht und seine Möbel auf derartige Weise transportiert oder sind das Menschen, die auf Urlaub fahren und ihre Trolleys nachziehen.

Zugegebenermaßen ist es öfter letzteres, immerhin haben wir Juli, und es ist ein ständiges Abreisen und wieder heimkommen; aber es wird doch auch wieder reichlich ausgezogen, für immer, hier bei uns. Schon wieder eine Familie aus der “Stammbelegschaft”, also den Menschen, die von Beginn an hier wohnen, in diesem Fall sogar eine Eigentumswohnung besessen haben, was ja nach “gekommen, um zu bleiben”, klingt. Aber nun haben sie es sich anders überlegt, und ziehen anderswohin, um dort zu bleiben, vielleicht zumindest. Und ich muss aufpassen, dass das kein sentimentaler “the times, they are changing” Text wird.

Eine Familie mit drei Kindern zieht aus, mit denen ich anfangs doch relativ viel zu tun hatte. Denn wenn man einzieht, in so ein offenes Haus, wir übrigens im Hochsommer 2013, wo sich alle andauernd im Hof treffen und nichts von der sonstigen Anonymität der Großtsadt zu merken ist, denkt man, das sind alles potentielle neue Freunde, mit denen man viel teilen wird. Und das ist auch so, viele Nachmittage lang. Aber letztendlich werden die Kinder größer und wir alle sind nicht mehr sooft im Hof, und plötzlich lebe nicht nur ich ein völlig anderes Leben als ich das 2013 vermutet hätte, sondern die anderen offenbar auch.

Im Hochsommer ist es ist zu heiß für trübe Gedanken, das macht Abschiede vielleicht einfacher.

Beobachtung

Gestern Abend hat mich jemand auf der Rolltreppe um Geld angebettelt. Ich gebe nicht jedem etwas, der mich um Geld bittet, aber relativ oft schon, wenn die Situation passt. So auch diesmal.

Als ich dann weiterging, eine Einkaufsstraße entlang, wurde ich wieder von jemandem angesprochen, wegen Geld. Und ich sagte demjenigen ehrlich, ich hätte leider vorher schon jemandem etwas gegeben. Und das wars dann, so ungefähr, mit meinem Budget dafür, heute.

Und dann geschah etwas erstaunliches, der Mann bedankte sich ganz erfreut, dass ich jemandem anderen Geld gegeben hatte und wünschte mir noch einen schönen Abend.

Konstruktive Mitarbeit

Die Elternvertreterin in ihrer letzten Mail an alle Eltern der Klasse:

“Kann jemand genauere Angaben zur letzten schriftlichen Stundenwiederholung in Bio machen? Was sollte konkret beantwortet werden?”

Ich (immer um aktive und konstruktive Mitarbeit bemüht):

“Leider nicht – ich wusste auch gar nichts von der Stundenwiederholung….”

Sie:

“Das erleichtert ja gelegentlich das Familienleben.”

Harhar.

First days of school

Die ersten Tage am Gymnasium wären also auch geschafft.

Es ist in keiner Weise mit der Aufregung zu Beginn der Volksschule zu vergleichen, wo man irgendwo zwischen – das Kind beglucken und es in Richtung großer Selbstständigkeit zu schubsen – oszilliert. Im Gymnasium is es auch anstrengend, aber anders.

Man sagt ungefähr fünfmal am Tag so Sachen wie: Na ja, du bist jetzt im Gymnasium, da…

…weht ein anderer Wind

…musst du dich selbst organisieren

…trägt dir keiner mehr was nach

…musst du dich selbst drum kümmern

usw. Und fühlt sich dabei uralt.

Das taugt dem Kind eh prinzipiell, dass es jetzt soviel alleine macht, aber manchmal braucht es dann doch Unterstützung. Zum Beispiel, wenn im Heft steht, dass die Aufgabe im Deutschbuch auf Seite 3 zu machen ist, und auf Seite 3 ist aber nur das Inhaltsverzeichnis.

So bleibt man als Mutter wenigstens im regen whatsapp Kontakt mit anderen Volksschul-Müttern, deren Kinder in dieselbe Klasse gehen, so ala “Du, was ist Hausübung?”, “Ich bin grad einkaufen, ich meld mich dann gleich”, “Ok danke.” “Er weiß es auch nicht, warte er telefoniert gerade mit W. W meint, dass…”

Was gleich ist wie in der Volksschule: Man ist jeden Abend hundemüde.

Toast mit Ketchup

Irgendwo in Wien. Eine Mutter serviert Toast zum Frühstück.

Das Kind: “Hier das Stück esse ich nicht, da ist Ketchup drauf.”

Die Mutter: “Das macht doch nichts, du tunkst den Toast ohnehin gleich in Ketchup.”

Das Kind: “Trotzdem”

Und das ist eigentlich alles, was man zu Kindern und Logik wissen muss. Harhar.