almis personal blog

Out now

Pünktlich zum Weltfrühgeborenentag habe ich Geboren in Bozen nun via Epubli veröffentlicht.

Wer Interesse hat, hier der Link zum Buch.

Und jetzt brauche ich einen Schnaps.

P.S. In ungefähr zwei Wochen sollte das Buch dann auch auf anderen Plattformen wie Amazon, Google, Apple usw. erhältlich sein. Ich setze die Links dann hier herein.

About writing the book, zwei

So das Buch ist jetzt als epub Datei umgewandelt, die letzten Vorbereitungen für die Veröffentlichung werden getroffen. Und jetzt hab ich hab Bammel!

Um meinen Mann zu zitieren, der mir heute den klugen Baz Luhrmann (Wear sunscreen) zitierte: “Do one thing everyday that scares you”.

Aber es ist so unwirklich. Natürlich: ich schreibe für Leser. Auch hier am Blog. Ich möchte ein Publikum erreichen und etwas von mir, meinen Gedanken weitergeben. Und ich kann mich schreibend besser ausdrücken, denke ich. Gleichzeitig mache ich mich damit aber verwundbar. Der Text kann Missfallen erregen, das auch artikuliert wird.

Ein Text, der ein solches Thema behandelt, beinhaltet aber gerade auch sehr viel persönliches und sehr intimes. Sehr viel körperliches. Man kann so ein Thema nicht aus einer distanzierten und nüchternen Perspektive schreiben. Zumindest ich kann das nicht. Wenn auch natürlich etwas künstlerische Freiheit dabei ist. Man exponiert sich. Und ich mag es nicht sehr, irgendwo im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.

Aber doch ja, ich habe eine Geschichte erzählt und ich habe mein Bestes gegeben, in den drei Jahren der Entstehung. Also…

About writing the book

Warum habe ich Geboren in Bozen also geschrieben?

Zum einen, weil ich immer schon geschrieben habe und immer schon einen “Roman” schreiben wollte oder sagen wir einen Langtext. Roman klingt so groß und erhaben. Ich habe einen “Jugendroman” geschrieben, den meine Freundinnen und deren Mütter gelesen und für nett befunden haben (allerdings hat mich eine Mutter gebeten, den nächsten Roman nicht mehr mit einem Bleistift zu schreiben, das wäre so schwer zu lesen). Ich habe ein paar andere Langtexte geschrieben, mit denen ich nicht vollständig zufrieden war. Dann passierte, was passierte, und ich wusste, das ist nun quasi das Buch meines Lebens, das ich schreiben muss.

Zum anderen, weil es mir natürlich half, diese Geschichte “wegzuschreiben”. Es ist ja nicht so, dass man das Krankenhaus mit seinem Baby verlässt und alles, was geschehen ist, ist vergessen. Nein. Alleine schon deshalb, weil eine Frühgeburt weiterreichende (und ungewisse) Folgen hat. Denn auch wenn das Kind überlebt hat, bestimmen Untersuchungen, Therapien, Entwicklungsgespräche und Diagnosen den weiteren Alltag auf gut drei Jahre intensiv. Als Elter ist man immer wieder mit diesem Ereignis und den Folgen beschäftigt. Das Kind ist möglicherweise (so war es bei uns) das am wenigsten gehandicapte im Zentrum für Frühförderung, aber das am meisten gehandicapte im Kinderturnen um die Ecke. Man steht irgendwo zwischen “für seinen Start super entwickelt” und “Anschluß finden an den Regelkindergarten”.

Ein weiterer Punkt war es, anderen Eltern in dieser Situation hilfreich zu sein. Als wir mit dem Thema Frühgeburt konfrontiert waren, haben wir alles recherchiert, was zu diesem Thema zu finden war, denn wir waren ja absolute Laien. Abseits der Informationsbeschaffung hat es mir immer geholfen, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen und ihre Erfahrungen zu hören. Es gibt abgesehen von der Fachliteratur aber wenig Literatur von Betroffenen, die die gleichen Sorgen, Ängste und Hoffnungen haben. Und wenn auch jede Frühchengeschichte anders ist, so denke ich doch, dass es auch viele Parallelen gibt, gerade was die emotionale Seite dieser Erfahrung angeht.

Geboren in Bozen

Es ist soweit, hiermit stelle ich den Lesern meines Blogs als erstes das Cover meines Romans vor. Und damit gleichzeitig auch seinen Titel.

Bitte sehr:

Geboren-in-Bozen-1016

Covergestaltung: Harald Zettler, www.zettler.at

Herzlichen Dank!!

Die Veröffentlichung erfolgt in den nächsten Wochen, genaueres natürlich laufend auch hier.

Fuenf

Seit fünf Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht darüber grüble, warum das damals alles so kam wie es kommen musste.

Adrian weiß mittlerweile, dass er in Bozen geboren wurde, er hat den Arzt kennengelernt, der ihm das Leben gerettet hat und er spricht auch häufig von ihm, er hat die Intensivstation gesehen, und einen Brutkasten mit einem winzigkleinen Baby drinnen. Er weiß, dass er selbst viel zu früh zur Welt gekommen ist. Gestern hat er mir erklärt, warum denn das der Fall war: er wollte einfach schon zu Mama und Papa. Seufz. Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Er macht uns seit fünf Jahren zu den glücklichsten Menschen. Und zu sehr dankbaren obendrein.

Fall

Der Herbst wäre so eine tolle Jahreszeit. Wenn er nur nicht immer nach dem Sommer an die Reihe käme…

Wenn der Herbst kommt, dann hat man das Gefühl, man verliert etwas Kostbares, anstatt das zu genießen, was man stattdessen bekommt. Die frischen Morgen und Abende, das goldene Licht, diesen blitzblauen Himmel, die Dämmerung in Zeitraffer. Die langen Nächt, die heißen Tees und die Konzentration, die Ausdauer. Das schöne Gefühl, die Tür hinter sich zuzuziehen. Nachhause zu kommen. Und auch dieses bittersüße Abschiednehmen von der großen Leichtigkeit.

Für mich ist der September seit fünf Jahren ein noch ambivalenterer Monat, denn 2007 waren das jetzt gerade die letzten Tage eines ganz anderen Lebens. Und ich frage mich seitdem immer um diese Zeit, ob diese klaren Septembertage mir nicht einen Hinweis darauf gegeben haben, dass sich alles ändern würde, meine Art zu leben und meine Art zu denken. Die Intensität meiner Gefühle und Ängste.

Ja, ich liebe den September – weil er es mir nicht leicht macht. Weil er eine Herausforderung ist.

Aha-Erlebnis

Ich weiß nicht, ob andere Mütter das auch so empfinden, aber für mich war die Art und Weise, wie Adrian Fahrrad fahren lernte wie ein Wunder. Und zwar lernte er es so: er setzte sich aufs Rad, wir hielten das Rad hinten etwas fest, tauchten an und dann fuhr er. Das wiederholte sich ungefähr zehnmal und seitdem kann er alleine fahren.

Für mich ist das eigentlich unfassbar: denn bis Adrian alleine atmen konnte, dauerte es fast vier Monate und verlangte den Einsatz von mehreren Ärzteteams. Umdrehen lernen kostete ihn unermessliche Anstrengung, manchmal brauchte er dafür eine halbe bis dreiviertel Stunde, in der es um Millimeter ging. Es war frustrierend, aber er war ehrgeizig, er wollte es schaffen.

Krabbeln, robben und stehen lernen verdanken wir u.a. zwei netten Physiotherapeutinnen. Von den ersten Schritten bis zum tatsächlichen Gehen lagen monate. Festes Essen konnte er erstmals mit 22 Monaten zu sich nehmen (davor nur feinpüriert). Sprechen fing mit 2,5 Jahren (und ganz viel vorheriger anstrengung) an, Frühförderung und Ergotherapie unterstützen ihn. es fiel ihm nichts in den Schoß. Es ist für mich immer ein bisschen unfassbar, wenn andere Mütter erzählen, wie schnell ihre Kinder sich entwickeln oder wenn ich es mit eigenen Augen sehe – aha, so läuft das normalerweise.

Radfahren war erstmals kein Kampf, sondern etwas spielend leichtes. Schön ist das! Vor allem für ihn.

charlotte, zwei

ich hätte nicht gedacht, dass ich kurz nach dem artikel über das frühchen in köln einen bericht über “unser” krankenhaus bozen geschickt bekomme, in dem es dieses jahr eine erfolgsgeschichte über ein 23-wochen frühchen zu vermelden gibt.

ein schöner artikel über die arbeit des krankenhauses und unseres arztes.