almis personal blog

Spotify Charts 2024

Ich habe es eigentlich nicht so mit Big Brother, aber es gibt eine Ausnahme: Die Spotify Charts.

Jedes Jahr Anfang Dezember berichtet einem der Musikdienst über die eigenen Hörgewohnheiten. Bei mir ist eigentlich immer nur die Frage: Schafft es ein Song außerhalb des ESC in meine Top 5 oder nicht? Diese Frage kann heuer mit ja beantwortet werden, es ist nämlich auch was aus San Remo dabei.

Nämlich Mahmood (der allerdings auch schon zweimal beim ESC war, harhar). Ihn habe ich nun auch schon zum dritten Mal in meinen Charts, ich glaub, ich muss ein anderes mal mehr über ihn schreiben, da gibts nämlich einiges zu sagen.

Sonst Business as usual, mit leichter Europop-Schlagseite. Aber ich schäme mich nicht, auf X hat jemand fünf Songs aus dem Film Wonka (da singt unter anderem Hugh Grant) unter den Top 5 und jemand anderer beglückwünschte ihn dazu, sich getraut zu haben, das auch noch zu posten, harhar.

Zu meinem Sieger muss man sagen: Er hat es leider – trotzdem er anfänglich zum erweiteren Favoritenkreis zählte – nicht ins Grand Finale in Malmö geschafft. Und, das muss man leider auch sagen, nicht ganz grundlos. Er war offenbar massiv mit der Bühnensituation überfordert und hatte danach auch eine Krise, weil er eben “gescheitert” ist. Ach, ich auch schon, Mustii, ich auch. Dabei geht es im Song eh schon um innere Kämpfe, schön-traurige Songzeile: “I can see all the pain, in the way that you move”. Ich hoffe, es geht ihm mittlerweile besser. Ich höre den Song immer noch gerne.

In der Mittagspause

Heute habe ich gelesen, dass Rust, der Film, in dem Alec Baldwin eine Kamerafrau erschossen hat, Premiere hat und ich hab ein bisschen in der Internet Movie Database recherchiert und festgestellt, dass der Film tatsächlich schon einen Preis gewonnen hat, was mich gewundert hat. Allerdings, aha, den Hall of Shame Preis der Alliance of Women Film Journalists.

Und so habe ich meine ganze Mittagspause damit verbracht, zu stöbern, welche teilweise sehr amüsanten teilweise auch sehr woken (das muss heuzutage wohl sein) Preiskategorien und Begründungen es bei dieser Organisation gibt.

Es gibt etwa den Actress Defying Age and Ageism Preis – jede, die den bekommt, müsste ja eigentlich drauf sagen: “Habt ihr mich gerade alt genannt?” Und gleichzeitig gibt es aber auch den Preis für Most Egregious Age Difference Between the Leading Man and the Love Interest. Ist das nicht auch Ageism, wenn man es genau nimmt?

Dann gibt es so lustige Preiskategorien wie Actress Most in Need of a New Agent und Sequel/Remake that Should Not Have Been Made oder Movie You Wanted To Love But Just Couldn’t. Es gibt auch eine Kategorie für Unforgettable Moment – den hat dann zum Beispiel einmal der Stummfilm The Artist gewonnen, und zwar für “The sound of the glass clinking on the table” und Inception war nominiert für: “Paris folds in on itself.” Der Female Icon Award ging einmal an Jennifer Lawrence für “handling her high degree of celebrity extremely well.” Ich weiß teilweise nicht, ist das Satire oder ernst gemeint?

In der Hall of Shame findet man – außer Alec Baldwin und seine Crew – natürlich auch so Menschen wie Harvey Weinstein, aber auch jemand wie Christopher Nolan “for insisting that Tenet be screened exclusively in theaters during a pandemic.” Na was für ein Orsch bitte, der jahrelang an einem Film arbeitet und ihn dann auch in Kinos aufgeführt sehen will, wie kann er nur?? Gerade, dass sie ihn nicht “Coronaleugner” nennen. Harhar.

Na jedenfalls war das eine sehr kurzweilige Mittagspause.

Der blaue Himmel

Der eher selbstgerechte Rückzug von so called “Austro Twitter” (tatsächlich ein paar Medienleute, die sich aber für die Essenz der Plattform hielten) zu Blue Sky hat ja meiner Ansicht nach etwas über Gebühr Staub aufgewirbelt.

Es kann und soll ja jeder machen was er möchte, es ist ein freies Land, aber ich kann gut auf endlose Diskussionen darüber verzichten und auch auf Artikel mit dem Titel “Helden des Rückzugs”(oder soll das Satire sein?) und ich will auch nicht hören, dass die Auswahl eines Social Media Dienstes mit Moral und der Liebe zur Meinungsfreiheit zu tun hat. Vor allem, wenn viele, die gehen eh jeden geblockt haben, der andere Ansichten hatte. Oder auch nur etwas von jemandem gelikt hat, das ihnen nicht gepasst hat; ist mir selbst passiert. Wie jemand heute schrieb: Mir ist egal, in welchem sozialen Medium diese Journalisten nicht mit mir kommunzieren. Harhar.

Und nein, lieber Falter, ich brauche dazu auch kein Pro und Contra und wir müssen jetzt nicht wieder alle verunglimpfen, die auf X bleiben. Bitte. Danke.

A Whiter Shade of Pale

Heute psychisch und physisch fertig aufgewacht. Ein Blick auf den Kalender – aja, sicher die Hormone. Hat eh nichts mit mir persönlich zu tun. Und der November per se ist auch nicht schuld, den mag ich ganz gerne, weil der will eh nicht viel von einem. Traurig sein und ab und zu Gansl essen reicht. Gansl essen gehe ich am Freitag. Heute also traurig sein.

Nachdem das Kind aber dann auf einer Feier war und ich nichts kochen brauchte, wollte ich am frühen Nachmittag ins Kino. Ich habe mir den semi-depressiven Film Memory ausgesucht, mit zwei mindestens semi-depressiven Protagonisten und dem diesen Posting titelgebenden Song von Procul Harum. Das war schon ganz gut, auch wenn ich einige Anmerkungen zum Drehbuch hätte. Ich hätte auch einige Anmerkungen zur US-Wahl, habe aber festgestellt, dass orf.at schon die allerbesten Experten dazu gefunden hat, denn die Schlussfolgerung im Artikel lautete: “Andere Expertinnen und Experten machten die Wählerinnen und Wähler selbst für den Ausgang der US-Wahl verantwortlich.” Dagegen kann ich echt nichts sagen, harhar.

Als ich wieder daheim war, hörte ich vom angrenzenden Footballmatch den Song Mama Maria von Ricci e Poveri und folgende Zeilen: “Nel mio futuro che cosa c’è? Sarebbe bello se fossi un re”, was so viel heißt wie: Wie wird meine Zukunft sein, wäre schön, wenn ich dann ein König bin. Ich glaube nicht, dass ich noch ein König werde, aber ich habe mir dann eine große Portion Pasta gemacht und die macht einen dann doch immer wieder ein bisschen glücklicher.

ESC: Raab ist zurück, zwei

Mittlerweile hat Stefan Raab eine Pressekonferenz zu seinem ESC-Engagement gegeben. Es nennt sich “Chefsache ESC 2025”, was ich nett und auch selbstironisch finde. Er hat gesagt: “Natürlich fahren wir dahin, um zu gewinnen. Sollten wir nur Zweiter werden, können Sie mich gerne abstrafen, dafür stehe ich zur Verfügung.”

Das ist doch mal eine Ansage, nicht so wie sonst immer quasi “Dabeisein ist alles” und super, wenn wir es in die Top 15 schaffen, weil so klingt es dann leider auch. Das mag ich, wenn jemand sich wirklich engagiert, das spricht für die Motivation.

Leider wird Barbara Schöneberger anscheinend doch wieder moderieren und alle auf X so: “Whyyy?” Ja, warum, wir hatten in der Internet Schiene des WDR so viele tolle Leute, die die Songcheck-Sendungen gemacht haben, die den Bewerb lieben und ihn besser kennen als ich – also nicht, dass ich der Nabel der Welt wäre, aber das ist bei mir immer so eine Richtschnur, weil ich, denke ich, recht viel über den ESC speziell der letzten zehn Jahre weiß, aber da kann ich noch einiges dazulernen. Und die waren obendrein auch wirklich witzig.

Raab hat auch gesagt: “Das ist mal eine Veranstaltung, wo nochmal alle Leute zusammenkommen können, und vielleicht auch mal gemeinsam was genießen können, deswegen macht es so großen Spaß, sowas nochmal zu machen. In einer Zeit, wo ansonsten nur noch Blasen existieren, die parallel zueinander funktionieren, aber nicht miteinander.”

Ich glaube, da hat er den ESC heuer in Malmö nicht gesehen, harhar. Leider ist selbst der Songcontest nicht mehr von Spaltungstendenzen gefeit, aber ich weiß was er meint, und ich hoffe sehr, dass es im neutralen Basel nächstes Jahr wieder anders laufen wird.

Ricky G.

Zur US-Präsidentschaftswahl möchte ich Ricky Gervais zitieren, der vor einigen Tagen ein Video von sich selbst in der Badewanne gedreht hat, in dem er sagte:

“Hi guys, Ricky G. here. Wellness und Beauty Influencer. As a celebrity I know all about stuff, like science and politics. So trust me when I tell you who you should vote for. If you don’t vote the right way, that’s a hate crime and it makes me sad and angry and I have to leave the country. And you don’t want that.”

Harhar.

ESC: Raab ist zurück

Wieder einmal ESC-News. Stefan Raab ist nicht nur (so halb) zurück im TV, sondern auch voll und ganz beim ESC. Er wird, wie es heißt, eine wichtige Rolle beim deutschen Vorentscheid spielen und das kommt ja nicht von ungefähr.

Deutschland tut sich seit Jahren beim Songcontest äußerst schwer, seit dem Sieg von Lena 2010 mit Satellite waren sie nur einmal in den Top fünf und dafür aber viermal gleich auf dem letzten Platz, dreimal auf dem vorletzten. Und sind wir uns ehrlich: Wäre Deutschland nicht als Mitglied der Big Five jedes Jahr fix gesetzt, hätten sie es meistens nicht ins Finale geschafft. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, die anderen der Big Five hätten es oft auch nicht leicht, Ausnahme Italien.

Der ganze deutsche Vorentscheid ist jedenfalls fast immer ein Trauerspiel – inklusive der ur schlechten Moderation von Barbara Schöneberger, die den Bewerb offensichtlich hasst. Das ist ihr gutes Recht, aber was macht sie dann dort. Jedenfalls waren die Songs in den letzten Jahren meistens eher von trauriger Qualität und man kann nur den Teilnehmer Jendrik zitieren, der im Jahr 2021 für Deutschland antrat und in seinem Lied die ikonischen Zeilen sang: “I don’t feel hate. I just feel sorry.”

Raab hingegen hat eine super Bilanz, mit seinen eigenen Kompositionen reichte es immer zu einem guten Platz. Guildo Horn belegte 1998 mit Guildo hat euch lieb in der noch Spaß-Ära des ESC den siebten Platz, Raab selbst wurde im Jahr 2000 Fünfter mit Wadde hadde dudde da. Legendär und auch eher ein singuläres Vergnügen: Österreich gab damals 12 Punkte. Max Mutzke wurde mit einer Raab Komposition 2004 Achter. Lenas Song hat Raab zwar nicht geschrieben, aber er hat sie ausgewählt und gemanagt, was 2010 zum Sieg führte. Ähnliches gilt für Roman Lob 2012 (8. Platz).

Natürlich ist viel Zeit vergangen, Raab ist wie wir alle älter geworden, ob er noch sein Mojo hat, keine Ahnung, aber viel schlechter kann es jetzt ja auch nicht werden, harhar. Also immerhin eine spannende Entscheidung und die Vorentscheidshow wird hoffentlich auch einen Quantensprung in Sachen Qualität erleben.

Alternativlos

Jeden Abend höre ich Podcasts über Filme im Bett. Dann schlafe ich irgendwann ein und manchmal endet der Podcast und es ist Ruhe und manchmal springt Spotify zu irgendeinem anderen Podcast weiter, der dann vor sich hin murmelt.

Letztens bin ich aufgewacht und habe etwas über Politik gehört. Es war – wie ich dann festgestellt habe – der Ganz offen gesagt Podcast mit Fabio Polly, zum Thema “Demokratie in Gefahr”. Da hat u.a. Florian Scheuba geredet und einen Begriff verwendet, den ich vor der Coronazeit nicht gekannt habe, der da aber gang und gäbe war, nämlich das Wort “alternativlos”. Ich hasse dieses Wort seitdem und empfinde es als richtiges Unwort. Denn bei Corona waren ganz viele Dinge plötzlich “alternativlos”. Tatsächlich sind aber nur sehr wenige Dinge im Leben wirklich alternativlos oder wie mein Opa früher gesagt hat, wenn ich gemeint habe, ich muss dieses und jenes tun: “Müssen tut man sterben”.

Ja, der Tod ist tatsächlich alternativlos, aber praktisch alles andere ist es nicht. Und vor allem ist der Begriff ein absoluter Diskursstopper. Wenn ich ihn verwende, bedeutet das so viel wie: Da brauchen wir gar nicht weiter zu reden, da brauchen wir uns keine andere Perspektive anzuschauen, das ist so, weil ich das so sage. Scheuba hat auf die Frage Pollys, ob es politisch klug wäre, jemand anderem als der FPÖ den Regierungsbildungsauftrag zu geben gemeint, es wäre alternativlos.

Ich bin dann eine Stunde wachgelegen, weil ich mich über diese Haltung geärgert habe. Ich glaube nicht, dass sie uns als Menschen oder auch als Gesellschaft irgendwie weiterbringt.

Zum Nachdenken

Die renommierte US-Filmkritikerin und Oscar-Beobachterin Sasha Stone hat heute auf X folgendes postuliert:

Den Zusehern das geben, was sie wollen, anstelle dem, was sie wollen sollen. Da hatte Goethe eine andere Meinung, er hat in Wilhelm Meisters Lehrjahre geschrieben:

Es ist eine falsche Nachgiebigkeit gegen die Menge, wenn man in ihnen die Empfindungen erregt, die sie haben wollen und nicht die, die sie haben sollen.

Wilhelm Meisters Lehrjahre – Johann Wolfgang von Goethe

Man kann das auf verschiedene Arten interpretieren. Spannend, darüber nachzudenken.