almis personal blog

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Was ist jetzt schwierig und weniger schwierig als erwartet, an der de facto Ausgangssperre inklusiver partielle Lockdown für mich persönlich?

Schwierig ist, Personen nicht mehr zu sehen. Das ist für mich das mit Abstand schwierigste überhaupt.

Schwierig ist auch der Verlust gewisser Rituale. Ich bin schon lange im Home Office, insofern ist das viel zuhause zu sein für mich nichts neues. Allerdings bin ich ja jetzt nicht alleine, und bin zeitgleich auch fürs Homeschooling zuständig. Und kochen sollt ich auch was. Dafür fallen die Businessmeetings auswärts aus – zum Beispiel Projektbesprechung mit einer Auftraggeberin im Türkenschanzpark, beim quasi joggen, um ihr Baby bei Laune zu halten, oder ein schneller Besuch in der Millenium City für die Mittagspause. Das war mir immer willkommene Auflockerung. Ich vermisse auch die Brötchen von Tauber. (unbezahlte Werbung)

Schwierig ist das Aufstehen morgens. Zwar läutet der Wecker nicht mehr um 6.15, sondern gar nicht – aber es ist schwer sich zu überwinden, wenn man sich morgens nicht beeilen muss. Und wenn der zweite Gedanke jeden Morgen “Corona” lautet.

Schwierig wird werden, dass ich gerade an meinem letzten Projekt arbeite. Es wird alles gerade in den Herbst verschoben…

Einfacher als gedacht ist tatsächlich das Homeschool Ding, bitte hasst mich nicht dafür, ich weiß, dass es vielen Eltern da gerade anders geht. Aber bei uns ist der Stoff überblickbar, die Lehrer alle recht gelassen, und das Kind auch von sich aus motiviert. Das Lernen wird zwar durch viel Geplauder aufgelockert, und man braucht dann halt länger als “notwendig”, dafür macht es auch mehr Spaß. Leider kann ich in Mathematik und Physik absolut nicht behilflich sein. Ich liebe aber Englisch, und Deutsch natürlich.

Einfacher ist auch Telefonieren. Und ich hasse eigentlich Telefonieren. Vielleicht lerne ich es jetzt doch noch.

Einfacher ist es, sich keine Sorgen um die Risikogruppen in seiner Familie zu machen. Weil sie sehr vernünftig und die Sache so positiv wie nur möglich betrachten. Das ist ein großes Glück.

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Gestern war irgendwie der beste Tag seit der aktuellen Situation, obwohl das Wetter so unfreundlich war.

Ich habe eine Stunde mit jemand telefoniert. Ich, die telefonieren hasst. Ich lag am Bett und hatte die Augen geschlossen und es war schön.

Dann war ich eineinhalb Stunden im Donaufeld spazieren. Das Wetter war eher unwirtlich, daher war kaum jemand unterwegs. Ich habe erstmals wieder Musik gehört, beim Gehen. Es erfrischend und nachher war ich hungrig und müde.

@Volksherrschaft: Jetzt eher nach dem Motto “I wanna start a revolution from my bed”…

Am Abend hab ich die Helmut Qualtinger Doku von Andre Heller auf orf3 gesehen, das war sehr interessant. Unter anderem sprach die Geliebte von Qualtinger, Vera Borek, darüber, dass sie sich nicht als Witwe verbrennen hat lassen, nachdem er gestorben war, weil sie zu feig war. Rückblickend betrachtet muss sie aber sagen, dass es besser gewesen wäre, als 25 Jahre ohne ihn weiterzuleben… Qualtinger hatte neben der Geliebten auch noch eine Frau und man fragte ihn, wieso er nicht mit beiden zusammenleben würde. Darauf Qualtinger: “Man kann mit 100 Frauen zusammenleben – aber nicht mit zwei.”

Andre Heller erzählte am Ende der Doku über seine letzte Begegnung mit Qualtinger. Es war in der Innenstadt, wo damals noch ein Straßenstrich war und es regnete in Strömen, als er zufällig dort Qualtinger traf. Heller sagte im Vorbeigehen beiläufig zu ihm: “Bei dem Wetter möcht ich keine Hur’ sein” – Darauf Qualtinger: “Bei welchem Wetter möchtest du…?”

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Der Songcontest ist abgesagt und seit gestern ist auch klar, dass die Songs, die heuer angetreten wären, kommendes Jahr nicht mehr eingereicht werden dürfen.

Was eh zu erwarten war, einerseits entspricht es dem Reglement – die Songs dürfen nicht vor September des jeweils vorigen Jahres veröffentlich werden – andererseits wären die heurigen Songs ja dann schon ziemlich outdatet und kaputt gehört. Der ESC lebt auch vom Momentum. Eine Freundin hat mir daraufhin geschrieben: “Super, unser Lied war eh nix.” Harhar. Blöd ist es halt für die Länder, die jetzt zu den Favoriten gezählt hätten, wie Island und Litauen. Aber auch das natürlich das reine Luxusproblem, gerade. Manche Länder haben versichert, dass sie mit dem Künstler, der heuer angetreten wäre, auch nächstes Jahr wieder an den Start gehen, mit einem neuen Lied. Noch ist allerdings auch nicht klar, ob Rotterdam die Gaststadt des ESC bleiben wird.

Eine andere Freundin hat mich gefragt, wie ich mit der Absage zurecht komme. Ich so: Ja, war eh zu erwarten. Jetzt kann ich das Jahr eigentlich abhaken. Auch das war ein Witz. Der Songcontest ist genauso unbedeutend wie alles andere gerade. Aber es lenkt zumindest etwas ab.

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Der Falter hat diese Woche sein Veranstaltungsprogramm noch ausgeschickt. Eigentlich sinnloserweise, da ja nichts mehr stattfindet, sie geben aber an, das aus dokumentarischen Gründen zu machen. Ab nächster Woche gibt es allerdings kein beigelegtes Veranstaltungsheft mehr.

Das heb ich jetzt dem Kind auf, das kann er dann auch seinen Enkeln zeigen, wenn er von “Damals, als ich 12 Jahre alt war, passierte etwas merkwürdiges…” erzählt.

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Heute ist mein Geburtstag und er ist knapp nicht so leiwand wie der, als ich in Venedig Angelina Jolie traf. Harhar.

Meine Mutter hat mich angerufen, zusammenfassend gesagt vermittelte sie mir, dass mein heuriger Geburtsag zwar Oarsch ist, aber nächstes Jahr wirds dafür wieder super.

Darauf ich: “Wenn ich da noch lebe.”

Meine Mutter hatte daraufhin einen 30 sekündigen hysterischen Lachanfall und dann kam so: “Heeeeiiidi.”

Dieses “Heidi” kenn ich, es bedeutet: Oh Mein Gott, bist du wirklich mein Kind, du bist viel nachdenklicher, pessimistischer, alles in dich reinfressender als ich, das hast du von deinem Vater, überhaupt kommst du total nach deinem Vater, aber das sage ich jetzt nicht, weil sonst fangen wir zu streiten an, gibts denn gar keine Chance, dich ein bisschen aufzumuntern??

Doch Mama keine Angst. Und so pessimistisch wie Papa bin ich echt nicht!

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Heute wurde außerdem der Songcontest in Rotterdam auf 2021 verschoben. Was eh klar war. Interessant wird nur, ob man dann mit den Songs von heuer dort antritt. Ist das überhaupt möglich?

In Italien singen die Menschen von ihren Balkonen, das wissen wir eh schon lange. Schön fand ich, als sie Diodatos Fai rumore (wäre der Kandidat für Italien heuer gewesen) gemeinsam gesungen haben:

Letztens sag ich zum Kind, dass er zwei ganz bemerkenswerte Dinge in seiner Kindheit/ Jugend erlebt, die er dann mal später seinen Enkeln erzählen kann. Kind: “Was ist das zweite?” Ich: “Der österreichische Songcontestsieg 2014.”

Und ja, weil ich auch schon dementsprechende Kommentare zu dieser Aussage gehört habe, ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt und sehr gut. Harhar.

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Auf Twitter hat jemand einen dänischen Supermarkt gepostet, wo Punkte am Boden markiert waren, wo die KundInnen sich hinstellen sollen, damit sie vor der Kassa genügend Abstand halten und dann gemutmaßt, dass sich der Durchschnitts-Wiener da natürlicherweise dazwischendrängeln würde. Das kann ich insofern bestätigen, als ich beim letzten Einkauf bewusst Abstand gehalten habe und genau das passiert ist, jemand hat sich einfach vor mich gestellt. Harhar.

Jeden Tag schaue ich auf die offzielle Seite, wo die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus bekannt gegeben werden. Jeden Tag schaue ich auch in meine Fonds hinein. Beides ist nicht erfreulich. Bei den Fonds bin ich immerhin zufrieden, meine letzte Ausschüttung nicht reinvestiert zu haben, sondern konventionell angelegt. Aber Fonds-Sorgen sind vernachlässigbar, wenn man ehrlich ist, solange man nicht sein ganzes Vermögen so investiert hat.

Gestern war ein zäher Tag. Schon morgens Kopfweh, aber Ibuprofen hat durch CoV auch ein schlechtes Image derzeit, also gar kein Pulver genommen. Highlights des Tages: Schokolade und Cola-Vorrat aufgefüllt und (natürlich nur teilweise) konsumiert und, dass Tarek Leitner bei der Schaltung nach Rom die dortige Korrespondentin mit den Worten ankündigt: “Katharina Wagner vor ihrem äh…antiken Radiogerät.” Man wird echt bescheiden, was Tageshighlights betrifft.

Heute Morgen ist es besser. Die Sonne scheint. Mit meiner extrem positiv gestimmten Mutter telefoniert. Laut ihr halten sich die Leute an die neue Einkaufsregelung – zwischen 8 und 9: “Nur Alte im Geschäft”

Auch mit meinem Papa telefoniert. Ebenfalls positiv drauf, obwohl doppelter Risikopatient. Und: Er ist mit der Regierung zufrieden. Ich bin erstaunt. Das war zum letzten Mal Anfang der 1980er Jahre der Fall…

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Neue Sitzordnungen mit entsprechender Distanz in den Informationssendungen des ORF:

Im TV kann man fast nur noch Nachrichten sehen, und dazwischen Werbung, die einem großteils komplett unpassend erscheint: das große Familienfest zu Ostern, italienische Lebensfreude outdoor in bella Italia, Männer mit tödlichem Männerschnupfen, Kinder die sich zu viert oder fünft auf ein Trampolin drängen und über Reizdarm macht sich momentan wohl auch keiner Sorgen.

Interessant fand ich auch, dass ich heute Jö Bonusklub (unbezahlte Werbung) Gutscheine bekommen habe, die – haltet euch fest – vom 16.3 bis 12.9, in Worten SEPTEMBER (sic!!!) gelten. Was weiß Billa, was wir nicht wissen? Na gut, die Vermutung ist, dass man nicht die derzeit eh schon stattfindenden Hamsterkäufe nicht noch befeuern will.

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Ich finde es erstaunlich was passiert, wenn ich einmal in meinem Leben versuche, nicht in Panik zu geraten…

Ich kann meinen Lesern versichern, natürlich habe ich mittlerweile die Panik nachgeholt. Begonnen im eigentlichen Sinn hat es am Montag. Da wurde mir so langsam klar, was diese Pandemie wirklich bedeutet. Und mit welchen Beschränkungen sie verbunden sein wird. Ich glaube, jeder hat diesen Moment letzte Woche in der einen oder anderen Form erlebt. Am Dienstag hab ich zuletzt meine Mutter gesehen. Sie war noch auf einem anderen Stand als ich und ich habe lange und eindringlich mit ihr gesprochen. Beim Abschied war sie sensibilisiert, wir konnten aber noch drüber witzeln, dass sie jetzt bitte in den Öffis Abstand hält.

Am Mittwoch hatte in den ersten Corona-indizierten Heulanfall. Weniger, wegen der Erkrankung selbst, sondern, was es für das öffentliche Leben bedeutet. Bisher hatte ich auf Schulschließung ab dem 23. März getippt. Noch an diesem Abend wird die schrittweise Schließung ab dem 16. angekündigt, ab dem 18. darf mein Kind zuhause bleiben. Was am Donnerstag war, weiß ich nicht mehr. Ich hänge jedenfalls zuviel vorm Fernseher. Whatsappgruppenchats beleben sich. Ich kontaktiere viele Freunde.

Freitag ist wieder ein harter Tag. Es wird verkündet, dass die Kinder schon am Montag zuhause bleiben sollen, nach Möglichkeit. Was gut ist. Die ersten Supermärkte werden wahrlich gestürmt, abgesehen von unserm kleinen Billa in der Gasse. Eine Freundin schreibt mir, sie ist mit ihrer Familie auf dem Weg zum Zweitwohnsitz nach Niederösterreich, auf unbestimmte Zeit. Als ich das lese, sitze ich gerade bei der Arbeit an meinem PC und mir rinnen von einer Sekunde zur anderen die Tränen hinunter. Ich schreibe ihr, dass ich sie umarme und sie antwortet “Wir schaffen das.” Als ich Einkaufen gehe, fällt eine tote Taube vor mir auf den Gehsteig. Eigentlich hätte es nicht noch mehr Apokalypse-Feeling bedurft, aber gut. Auch an diesem Nachmittag Dauer-Nachrichten. Ich kann mich kaum mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Schätzungsweise hab ich noch für eine gute Woche Arbeit, wenn dann keine neuen Projekte mehr kommen.

Samstag nochmal einkaufen. Ein Nachbar beschwert sich darüber, dass sein Kind die Situation mit Ferien verwechselt, und, dass er zu lange schläft und Handy spielt. Ich denke mir: Interessante Prioritäten. Ich selbst hab mir noch nicht mal angeschaut, was das Kind alles für Aufgaben bekommen hat, mein Kopf ist voll mit ganz anderen Dingen. Ich erinnere mich an die Zeit in Bozen, die auch eine Ausnahmesituation für mich war. Der Unterschied war nur, dass das Leben rund um mich damals normal weiterging. Die Ausnahmesituation hatte nur ich. Alle anderen lebten ihr Leben weiter. Jetzt lebt niemand mehr sein gewohntes Leben weiter. Am Sonntag werden von der Regierung klare Ausgangsbeschränkungen kommuniziert. Ich verabschiede mich persönlich von einem Menschen, der mir sehr viel bedeutet. Ich weine nicht, aber ich zittere, obwohl ich die Tragweite noch gar nicht richtig begreifen kann. Niemand kann das. Doch es passiert auch etwas tröstliches, glücklicherweise gibt es noch tröstendes.

PS: In den nächsten Tagen, Wochen, Monate werde ich unter dem Kürzel LIZVC / Leben in Zeiten von Corona meine Gedanken und Beobachtungen bloggen. Ich verspreche, es wird nicht nur düster werden.

ESC Update

Letzte Woche wurde also der österreichische ESC Song präsentiert, Alive von Vincent Bueno.

Die Präsentation ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Den Anfang fand ich ziemlich überraschend und gut, danach, speziell zum Refrain hin, flacht es allerdings ab und klingt dann wie ein durchschnittlicher Radiosong. Ob wir damit ins Finale kommen, wird wohl von der Live Performance von Bueno abhängen. Ich denke aber, dass die Chancen höher sind als voriges Jahr bei Paenda.

Die ESC Aficionados fahren komplett auf Island ab. Ein gewisser Dadi (man schreibt ihn anders, aber ich finde diese Zeichen auf meinem PC nicht) singt Think about things. Der feuchte Traum von Hipsters all over Europe quasi. Und darüberhinaus hat sich sogar Russell Crowe (ja, DER Russell Crowe) auf Twitter sehr angetan von der Nummer gezeigt, was unterstreicht, dass der ESC in Australien tatsächlich auch mit einiger Aufmerksamkeit verfolgt wird. Was Dadi betrifft muss er allerdings hoffen, dass der Peak nicht too early erfolgt, immerhin sind es noch über zwei Monate bis zum ESC

Beim ESC Auskenner Marco Schreuder liegt derzeit Litauen (On Fire) knapp vor Island. Aber noch sind nicht alle Songs draußen. Beim Kind fiel bisher alles durch, was ich ihm vorgespielt habe, und zwar innerhalb der ersten 10 Sekunden, ähm.