almis personal blog

Die Herrlichkeit des Lebens

Am Donnerstag war ich schon wieder im Kino. Diesmal mit M. Wir haben uns den Kafka Film Die Herrlichkeit des Lebens angeschaut.

M. kennt sich bei Kafka wesentlich besser aus als ich, denn sie hat auf der Uni ein Proseminar über Kafkas Briefe besucht, während ich mich für “Wahr spricht, wer Schatten spricht. Lyrik und Poetologie bei Paul Celan” entschieden habe. Ich habe das Proseminar wegen des Professors genommen und auch wegen des Titels. Aber ich habe zumindest im Frühjahr die Kafka-Serie von David Schalko mit Begeisterung gesehen.

Vor dem Kino waren wir im Cafe Stein hippe Erdbeer-Lemon-Sodas trinken, das liegt ja gleich neben dem Votivkino. Die Herrlichkeit des Lebens handelt vom letzten Lebensjahr Kafkas und seiner Zeit mit Dora Diamant. Laut M. gabs es wenige Briefe von den beiden, was daran liegt, dass sie fast immer zusammen waren, bis Kafka dann im Sanatorium gestorben ist. Es ist ein schöner, ruhiger und natürlich auch trauriger Film, ohne aber übertrieben auf die Tränendrüse zu drücken. Von der Tonalität war recht ähnlich wie die Serie, es wurde nur nicht so viel gehustet wie in der 6. Folge (die “Dora” heißt). Die Darsteller sind passend besetzt, sogar Manuel Rubey als Max Brod fand ich erstaunlich ok. Harhar. Ich bin leider echt kein Rubey Fan und ich mochte der Darsteller von Max Brod in der Serie – David Kross – am allerliebsten von allen, weil er so warmherzig-verschmitzt gespielt hat.

Nach dem Kino sind wir die Währingerstraße hinauf gebummelt und haben im Gastgarten vom Cafe Weimar noch etwas getrunken und geredet bis zugesperrt wurde. Ich habe mich daran erinnert, als ich das letzte Mal dort im Cafe war, in wunderbarer Gesellschaft. Das war vor irgendeinem Lockdown, zwischen Lachen und Weinen. Der Pianist hat Sweet Child of Mine und Hotel California gespielt und wir haben ihm viel Trinkgeld gegeben; eine Stimmung wie kurz bevor die Titanic untergeht und das Orchester dieses Faktum vergessen lassen will. Einer der schönsten Abende.

Davon habe ich M. erzählt, das tat gut, wie der ganze Tag.

Am größten ist das Glück, wenn es ganz klein ist. Deshalb würde ich, wenn ich mein Leben aufschreiben müsste, nur Kleinigkeiten notieren

Franz Kafka in einem Tagebuch

Hit Man – A Killer Romance, 2

Gestern hab ich geschrieben, dass Hit Man mir schon gut gefallen hat, aber auch seine Schwächen hat.

Ein Manko des Filmes ist, dass er nach zwei Drittel Laufzeit so etwas wie ein Plot hole hat. Wobei ich nicht weiß, ob das genau der richtige Ausdruck ist, aber jedenfalls passiert etwas, das für mich komplett unlogisch ist. Würde allerdings das in diesem Fall logische passieren, würde der Film an diesem Punkt wohl spannungslos zu Ende gehen, was natürlich dramaturgisch nicht funktioniert. Es ist aber auch schwierig, eine Handlung zu setzen, die einfach – zumindest für mich – überhaupt keinen Sinn ergibt, nur damit die Geschichte weitergeht.

Eine zweite Schwäche ist die weibliche Hauptdarstellerin bzw deren Charakterisierung. Mich wundert es nicht, dass Julie Delpy ihre Texte in der Before-Reihe zum Teil selbst geschrieben hat, denn Linklater hat vielleicht nicht das beste Händchen dafür, eine Frauenfigur facettenreich zu zeichnen. Madison ist natürlich sehr attraktiv, das ist aber kein Grund, sie quasi nur von einem männlichen Blickwinkel aus zu schildern, als wäre sie eine Phantasie von Gary. Madison ist als Figur seltsam unterkomplex. Von Gary erfahren wir quasi alles – vom Grund, weshalb seine Ehe gescheitert ist bis hin zu den Namen seiner Katzen; Madison scheint dagegen überhaupt keine Geschichte vor der Begegnung mit Gary zu haben, keine Eigenschaften, keinen wirklichen Charakter. Sie ist einfach diese hübsche, junge Frau, die irgendwann in Garys Leben tritt und das ist etwas dürftig, auch wenn es sich jetzt um keinen Ingmar Bergmann Stoff handelt.

Ein Thema von Hit Man ist auch, wie sehr und ob Menschen sich ändern können, oder ob sie quasi “stuck in themselves” sind. Ein Thema, mit dem sich Regisseur Linklater bereits länger beschäftigt und das er auch mit Filmen aufarbeitet, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken. In der Before-Reihe geht es um eine Beziehungsgenese in einem Zeitraum von 18 Jahren, in Boyhood um Coming of Age (über 12 Jahre gedreht), derzeit arbeitet er an dem Film Merrily We Roll Along nach einem Musical von Stephen Sondheim, an dem Linklater jetzt quasi jährlich drehen wird, bis er circa 80 Jahre alt sein wird. Natürlich kann man sich in solchen Mammut-Projekten weitaus besser mit menschlicher Fähigkeit zur Weiterentwicklung widmen als in einer Rom Com, die sich nur über eine Zeitraum von ein paar Monaten erstreckt.

Als Komödie an sich funktioniert Hit Man aber schon gut. Ein Genre mit dem sich der zeitgenössischer Film seit einigen Jahren außergewöhnlich schwertut.

Hit Man – A Killer Romance, 1

Gestern war ich bei der Vorpremiere von Richard Linklaters Film Hit Man im Gartenbaukino.

Die Fahrt gestaltete sich schwierig. Die S-Bahn ist den ganzen Sommer von Floridsdorf bis Praterstern gesperrt. Dann wollte ich mit U6 und U4 fahren, nur um draufzukommen, dass auch die U4 teils gesperrt ist, beim Schwedenplatz. Also habe ich mich dazu entschlossen, unter anderem mit der Straßenbahnlinie 2 zu fahren, die, wie ich dort feststellen durfte, ebenfalls aktuell einen größeren Umweg fährt. Mein sehr oft sehr wütender Papa hat früher, wenn sich die Öffis verspätet habe, gerne böse in Anlehnung an die dementsprechende Wiener Linien Werbung gesagt: “Die Stadt gehört dir!” So hab ich mich gestern auch gefühlt, harhar.

Auf “Deutsch” heißt Hit Man übrigens A Killer Romance. Normalerweise sind solche Titeländerungen sinnlos bis störend, dieses mal muss ich aber sagen, dass der Zweittitel wesentlich mehr Hinweise darauf gibt, welche Art von Film man sehen wird als der eigentliche. Denn Hit Man klingt ja doch wie ein Thriller/Krimi, jedenfalls ernste Materie. Was es nicht (nur) ist. Es ist tatsächlich eine krimiartige Rom-Com, die Richard Linklater, gemeinsam mit seinem Hauptdarsteller Glen Powell, auf einem tatsächlichen Fall beruhend verfasst hat.

Die Prämisse ist, dass Gary Johnson, eigentlich Psychologieprofessor, nebenbei ein bisschen als Techniker für die Polizei arbeitet. Eines Tages fällt der eigentliche Fake Hit Man der Abteilung aus; jemand also, der sich als Auftragskiller ausgibt und damit Menschen, die einen Mord in Auftrag geben, überführt und ins Gefängnis bringt. Johnson wird angeheuert, ihn zu ersetzen. Anfänglich ist Johnson, der ein recht beschauliches Leben mit seinen beiden Katzen führt, sehr nervös, aber dann findet er Gefallen an seiner Aufgabe, so sehr, dass er für die Tätigkeit sogar mit Leidenschaft in verschiedene Rollen schlüpft, um sich besonders gut an seine “Auftraggeber” anzupassen, wie die sich einen möglichen Auftragskiller vorstellen, nach dem Motto: Who is your Hitman? Bis er von Madison (Adria Arjona) beauftragt wird, die ihm sofort (viel zu) sympathisch ist…

Im fm4 Filmpodcast wurde Hit Man sehr euphorisch besprochen. Zum Teil kann ich die Begeisterung teilen, wenn auch nicht vollständig. Die Passagen, die ich tatsächlich auch sehr gelungen finde sind die, in denen Gary Johnson in seine Rolle als “Hit Man” schlüpft. Wo er sich – psychologisch geschult – überlegt, wie sich ein typischer amerikanischer “Red Neck” einen Auftragsmörder vorstellt, im Gegensatz zu einer reichen und gelangweilten Ehefrau, zu einem Kleinkriminellen, etcetera. Johnson verändert dabei jeweils stark sein Aussehen, seine Kleidung, seinen Akzent, seine Geschichten. Er zwingt sich dazu, wie ein Auftragskiller zu denken “Think Hit Man thoughts!”, denkt er sich Voiveover-mäßig, und einfach total in seiner Rolle aufzugehen. Das ist schon sehr, sehr lustig und klug erzählt.

Es gibt auch eine Szene mit einem Handy, wo Pia Reiser meinte, das wäre die bester Einsatz eines Handys in einem Film seit The Departed. Das ist wirklich wahr, diese Szene ist unglaublich cool und witzig gemacht und man müsste sie eigentlich ein zweites Mal sehen, um alles zu verstehen, weil sie auch so tempo- und anspielungsreich gedreht ist. Schön ist besonders für Cineasten eine liebevoll gemachte Montage, in der kurze Clips aus anderen Hit Man-Filmen wie In Bruges oder Grosse Point Blank vorkommen.

Die Passagen, wo der Film für mich weniger gut funktioniert hat, die verrate ich morgen.

Unser Reel

Heute habe ich auf Instagram ein Reel vom Lokal Hidden Kitchen gesehen, das möglicherweise wegen L. und mir entstanden ist. Harhar.

Immer dann, wenn wir dort frühstücken gehen, sind wir zu früh dran. Ich sowieso von Natur aus und L. hat sich an mich angepasst und dann stehen wir vor dem noch verschlossenen Lokal, das erst um 8.30 aufmacht. Hungrig, ungeduldig und im Winter auch fröstelig und schauen hinein, so wie die Dame in dem Reel:

(C) Hidden Kitchen Instagram Account

Und drinnen so:

(C) Hidden Kitchen Instagram Account

Dafür mache ich jetzt ein bisschen (unbezahlte) Werbung, für das sehr gemütliche Hidden Kitchen mit schmackhaften Hipster-Frühstücken. Ich empfehle besonders das Pink Egg Florentine, das ist getoastetes Schwarzbrot mit rote Rüben Sauce, darauf Ei und Lachs.

Des Kaisers neue Kleider

Wenn man in den letzten vier Jahren den Glauben an Teile der Medienlandschaft (und der Politik) noch nicht verloren hat, bietet der US-Präsidentschaftswahlkampf jetzt eine neue Chance dazu.

Monatelang wurde vehement negiert, dass Joe Biden zu dement für eine neuerliche Kandidatur sei. Sollte das jemand behaupten, wäre es selbstverständlich “Hatespeech”; Bidens Sprecherin hat noch letzte Woche festgestellt, aktuelle Videos, die Biden verwirrt zeigen, wären Deepfakes, um Biden zu schaden. Nun haben sämtliche Medien und auch viele Demokraten selbst in einer Art konzertierter Aktion ihre Meinung geändert und nach der Debatte mit Trump festgestellt: Biden ist zu dement für eine neuerliche Kandidatur. Was die Vermutung nahelegt, dass zumindest viele in seiner Partei ihn nun doch noch schnell loswerden wollen.

Obwohl natürlich auch vereinzelt wieder Trick 17 zum Einsatz kommt, unter anderem von Barack Obama: Ja, Biden wäre schlecht gewesen, aber alles wäre selbstverständlich besser als Trump. Dass alleine die Behauptung auf der “moralisch guten” Seite zu stehen schon ein Programm darstellen soll, ist ein großer Teil des Problems, nicht nur in den USA.

Interessant sind auch folgende Fragen: Wenn er zu dement für eine neuerliche Kandidatur ist, wer macht seinen Job aktuell? Was sagt diese Vorgehensweise darüber aus, wie glaubwürdig viele Medien insgesamt in der letzten Zeit waren? Und: Ist es wirklich verwunderlich, dass das Vertrauen in Journalismus und Politik immer weiter sinkt?

Vice versa

Das Kind knipst Max Verstappen auf dem Red Bull Ring in Spielberg, ich darf das Foto mit freundlicher Genehmigung des Fotografens herzeigen

versus

Ich schaue Ingeborg Bachmannpreis (aber natürlich auch bisschen Formel 1)

Apropos Bachmannpreis Bullshit Bingo. Eine Kandidatin hat sich nicht nur ins Jurygespräch eingeschaltet, sie hat sogar ihren eigenen Text erklärt. Das würde ich nicht machen. Einerseits weil ich nicht glaube, dass man das, was der Autor oder die Autorin sagen will, 1:1 herausfinden muss, andererseits, weil jeder Text auch mit dem Leser persönlich zutun hat, weil jeder seine ureigene Interpretation für sich selbst schaffen kann und soll. Ich nehme Möglichkeiten, wenn ich zu viel erkläre und auch ein bisschen den Zauber, den Literatur immer auch hat, im ein-bisschen-nebulosem.

Allerdings habe ich jetzt auch nicht die Befürchtung der Journalisten, die nach der Lesung dazu befragt wurden, dass das jetzt ein Dauerzustand wird, dass Autoren anfangen mit den Juroren über ihre Texte zu diskutieren. Die meisten Autoren schreiben lieber als sie reden, da bin ich ganz sicher, harhar.

Good Bye School

Heute ist schon wieder ein Schulschluss. Das Kind hat einen Notendurchschnitt von 1,6 – das hat er übrigens auch nicht von mir harhar. Nach dem Zeugnis ging es für ihn direkt nach Spielberg, wo sich die Formel 1 Verantwortlichen offenbar gedacht haben, es reicht nicht nur ein Schulschluss-Verkehrskollaps, wir machen an dem Wochenende gleich auch noch das Rennen in Österreich.

Botschaft vorm Gymnasium zum Ferienbeginn

Schulschluss, auch immer so ein Tag für Reminiszenzen; ich denke an einen besonderen Menschen und die erst kürzlich erwähnten Wochenenden, wie aber eh immer. Helle, schöne Gedanken.

Ich habe noch ein bisschen gearbeitet und dann fahre ich übers Wochenende in den Garten, wo ich schreiben will und nebenbei natürlich Formel 1 schauen, ob ich das Kind vielleicht sehe und ich werde den Bachmannpreis weiterverfolgen. Humor ist auch gut für die hellen Gedanken, gestern hat Klaus Kastberger, der neue Jury-Chef gesagt: “Ich kann Texte, in denen Gegenstände sprechen, nicht ausstehen! Ich hasse den kleinen Prinzen, ich hasse Harry Potter.” Das ist natürlich keine literarische Kategorie, aber für solche Aussagen lieben wir die Jurydiskussionen ja.

Hier das beliebte Bullshit-Bingo für das heurige Jahr:

Ein paar Dinge konnten schon angekreuzt werden

Klaus Kastberger trug noch kein Fußballtrikot, aber heute dafür ein Poor Things Shirt, das ist nicht mal ergooglen konnte, ein Unikat? Wow jedenfalls.

Tiefe Wasser

Es gibt ja diesen Spruch, wenn man einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Ich würde das gerne abwandeln in: Wenn man Adrian Lyne als Regisseur hat, dann wird jeder Filmstoff zu einem Erotikthriller, harhar.

Lyne hat wirklich äußerst gute, wenn auch ziemlich unangenehme Filme gedreht wie 9 1/2 Wochen, Eine verhängnisvolle Affäre und Untreu. Wobei ich mich bei Untreu wirklich immer frage, wer lieber mit diesem nervigen Franzosen zusammen ist als mit Richard Gere, aber ok. Jedenfalls hat sich Adrian Lyne vor zwei Jahren dem Patricia Highsmith Roman Tiefe Wasser gewidmet; leider muss ich sagen, nachdem ich das Buch erst vor ein paar Wochen gelesen habe: für mich ist es einfach kein Erotikthriller und – jetzt kommt es – es ist vielleicht überhaupt nicht als Filmstoff geeignet, wie, unpopular opinion, die meisten Highsmith Romane.

Es geht um Vic Van Allen (Ben Affleck) und seine Frau Melinda (Ana de Armas), ein recht wohlhabendes Ehepaar, das mit seiner kleinen Tochter Trixie ein großes Haus bewohnt und einen bunten Freundeskreis hat, also sozusagen ein “perfektes” Leben führt. Nur freundet sich Melinda regelmäßig mit Männern an, die neu in der Gegend sind und verbringt ihre Zeit lieber mit ihnen als zuhause. Vic, der “gute Kerl” scheint das – zum Erstaunen seiner Freunde – einfach so hinzunehmen. Bis er Melindas neuem “Bekannten” erzählt, dass er den letzten “guten Bekannten” seiner Frau, der spurlos verschwunden ist, umgebracht hat….

Im Buch geht es vor allem um die Psyche von Vic, unter dessen fürsorglicher Fassade es brodelt, um seine Gedankenwelt, auch um seine möglicherweise latente Asexualität. Vic hat nämlich nicht unbedingt ein Problem mit einem Betrug an sich, weil für ihn das Thema Sexualität ohnehin weniger wichtig ist, sondern eher damit, dass Melinda sich emotional immer mehr von ihm entfernt, dass die Familie in Gefahr ist. Vic ist nämlich ein absoluter Familienmensch und kümmert sich auch vorrangig um die Tochter. Um diese Zwischentöne abzubilden, muss der Film dem Publikum etwas “zeigen”, und Lyne hat sich da eben für den ganz plakativen Weg entschieden und macht aus Ana de Armas eine Art überwutzelte Femme Fatale und Ben Affleck agiert energiemäßig genau gegensätzlich, nämlich auf kompletter Sparflamme. Oder wie ich in einem Review gelesen habe: die glaubwürdigste Figur ist die kleine Tochter und das stimmt tatsächlich.

Auch die Übertragung des Stoffes insgesamt, von den 1960er Jahren auf die Gegenwart funktioniert nicht so richtig. Der Film wirkt merkwürdig altbacken, als müsste er sich selbst die Modernität mit Gewalt aufgezwingen. Er übernimmt einen eher klassichen Kleidungs- und Kommunikationsstil aus dem Roman, ergänzt ihn aber mit bemühter Diversität und Gesprächen über Drohnen, was dann ungewollt anachronistisch erscheint.

Außerdem ist der Song Let Go von Frou Frou der quasi Signature-Song von Garden State und ich weigere mich entschieden, ihn in einem anderen Film zu akzeptieren, harhar.

Slingshot

Das Kind verbringt die letzten Schultage unter anderem mit seiner Klasse im Prater, wo er ein Video davon schickt, wie er mit einem Teufelsgerät namens Slingshot fährt.

Praktisch jeder, dem ich das Video zeige, kommentiert es mit: “Na das hat er aber nicht von dir.”

Sehr freundich, wie ihr den Begriff “Angsthase” umschrieben habt. Harhar. Aber mein Trost ist, dass er selbst unter Gleichaltrigen nur einen gefunden hat, der da mit ihm fahren wollte.

Das Wochenende

Die Bedeutung des Wochenendes ist im eigenen Leben einem gewissen Wandel unterworfen.

Als Schulkind habe ich die Wochenenden geliebt, aus den naheliegenden Gründen – ich gehörte wirklich nicht zu denen, die nach der Matura geweint haben (ja, solche gab es auch).

Als ich dann selbst ein kleines Kind hatte, waren die Wochenende ein Elend. Ich habe mir gerade einen Blogeintrag von früher wieder durchgelesen, der sehr lustig war, ich muss mich selbst loben; da schildere ich, wie ich mit dem Kind bei jedem Wetter rausgegangen bin, auch bei strömendem Regen, einfach um ihn auszupowern und dann wollte er auf der Straße “alleine gehen”, trotz Mörderverkehr und Unwetter, und ich vermerkte: “Da musste sein Willen leider gebrochen werden.” Boah, wie böse. Harhar. Also die Kleinkind-Wochenenden waren echt nicht mein Ding. Aber danach wurde es toll, als ich mit ihm essen gehen und dabei länger als fünf Minuten sitzen bleiben und richtige Gespräche führen konnte. Und dann ins Kino oder in eine Ausstellung oder ins Museum oder in den Motorikpark.

Wieder etwas später in meinem Leben gab es wunderschönen Wochenenden mit jemand besonderem, über die ich geschrieben habe, dass da “dieser kleine Raum war, in dem wir alles sagen konnten, uns alles erzählen, der einfach nur uns gehört hat”. An diese Wochenenden werde ich mich sentimental erinnern bis- ach einfach für immer. Irgendwie sind meine Blogeinträge nicht mehr so witzig-böse, dafür immer rührseliger, kommt mir vor, das ist sicher das Alter, harhar.

Und jetzt gerade lasse ich mich oft treiben; das Kind hat natürlich schon lang seinen eigenen Rhythmus und in der Zeit, wo sich unsere Wachphasen überschneiden, treffen wir uns zu Mahlzeiten oder zu Formel 1 Rennen, und dann geht er Scooter fahren und ich gehe ins Kino oder in den Garten. Manchmal sitze ich auch am Wasser, wie gestern, und trinke Holundersaft aus solchen Hipstergläsern und beim Anblick dieses Glases mit Minze und Zitrone und Eiswürfeln, was mir immer gute Laune macht, ist mir die Inspiration zu diesem Blogeintrag gekommen.

Holundersaft an der unteren alten Donau