almis personal blog

Adventfreude

Ich habe lange überlegt, ob ich hier in meinem Blog quasi mir selbst ein Forum für eitle Nabelschau bieten will, aber zum einen ist Weihnachten und da darf ich mir auch was schenken. Und zum anderen: ich hab mich einfach sehr über den Eintrag einer guten Freundin gefreut, die sich dieser Tage den HeldInnen des Alltags in ihrem Leben widmet. Eine davon bin überraschenderweise ich.

Und weil ich das wirklich nett finde und mich auch geehrt fühle (denn tatsächlich bin ich nicht gerade der Mensch mit dem größtmöglichen Selbstvertrauen), hier der Link zum nachlesen. Auch für mich selbst, wenn ich mal wieder an mir zweifle.

Ihr Blog Stories and Memories ist übrigens schon einige Zeit in meiner Blogroll zu finden.

Best of böse 012

Wie jedes Jahr erfreut uns die Wochenzeitung Falter mit ihrer best-of-böse Liste. Best of Böse sind Prominente, die in Österreich in den vergangenen zwölf Monaten irgendwie genervt haben, um es mal salopp auszudrücken und natürlich auch solche, die der Nation gröberen Schaden zugefügt haben.

Wie zu erwarten führt der Austro-kanadische Unternehmer Frank Stronch die Liste an, der mit seinem Vorhaben, eine neue Partei in Österreich zu gründen, in der zweiten Jahreshälfte praktisch permanent in den Medien aufgetaucht ist. Legendär sind seine TV Interviews, im Rahmen derer er eigentlich nichts gefragt werden, sondern ausschließlich Monologe halten möchte, was sein Gegenüber natürlich verhindern möchte und was dem TV-Ereignis an sich oft etwas Dadaistisches gibt. Seine Kandidaten (oft Abgeordnete anderer Parteien) für das Team Stronach kennt er nicht namentlich, die Redaktion meint aber, er wäre sehr begabt im “olympischen Fünfkauf”. Der Falter schreibt über ihn:  “Wissenschaftler sind für ihn Volltrotteln, Journalisten Rotzbuben, Politiker Regalware.” Auf Platz 2 folgt “Agent 0,07 Ernst Stasser”, auf Platz 3 Mensdorff- Pouilly. Beide übrigens Lobbyisten.

Relativ weit vorne tummelt sich auch Stratos-Springer Felix Baumgartner (4. Platz), sowie Sido (8. Platz). Interessant wie der Falter Vizekanzler Spindelegger als “Schlaftablette aus der Hinterbrühl” charakterisiert, der Freund und Feind mit “inhaltslosen Geschwurbel sediert”. Österreich-Chefredakteur Wolfgang Fellner wird treffend als “Mundwinkelexzentriker” bezeichnet. Zu Neu-Operndirektor Wolfgang Meyer meint die Redaktion, dass er angenehmere Umgangsformen als sein Vorgänger hätte, inhaltlich aber wie ein Museumsdirektor aufträte “Zeitgenössische Musik ist in der Staatsoper nur dann zu hören, wenn im Parkett ein Handy klingelt”. Das Problem der Song-Contest Starter Trackshittaz (“Woki mit dem Popo”) wiederum sieht der Falter darin begründet, dass ihre Zielgruppe – Kinder in der analen Phase – nicht mitvoten konnten.

Ein Highlight ist auch der 100. und letzte Platz: Stefan Petzner. Der Falter: “Der Mode-Rebell und Ex-Lebensmensch von Jörg Haider hat mehrere Institute durch Dauerabusus nachhaltig beschädigt: das Solarium. Die Bräunungscreme. Das SMS. Den Tweet. Den parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Das ZIB2-Interview.”

Wie jedes Jahr eine echte Pflichtlektüre.

Ich geh mit meiner Laterne

Nachtrag zum Laternenfest: dieses Jahr wurden im Kindergarten Laternen im Stil von Hundertwasser gebastelt, das sah toll aus und zwar so:

Nach dem Laternenfest werden diese bei uns im Kinderzimmer als Beleuchtung umfunktioniert: LED Spot hinein, verkabeln und schon hat man die perfekte Stimmung fürs ins-Bett-gehen, es ist wirklich sehr gemütlich, da das heuer schon die dritte Laterne war, die Adrian gebastelt hat:

Weihnachtsmärkte mit Kids

Doris Knecht hat einmal geschrieben, Weihnachtsmärkte wären für Eltern sowas wie Spielplätze im Sommer: Purgatorien.

Die Frau hat nicht ganz unrecht, weil Weihnachtsmärkte einige Komponenten vereinen, die sich mit Kindern schwierig gestalten können:

1) es ist meistens ziemlich kalt

2) es ist halbwegs dunkel oder zumindest dämmerig

3) es sind viele Leute unterwegs

4) Kinder kann man mit Punsch nicht glücklich machen, sie bleiben also nicht freiwllig an einem Ort stehen

5) …stattdessen wollen sie Lok/Karusell usw. fahren und das oft

6) …und/oder herumlaufen

Am Christkindlmarkt Karlsplatz kommt hinzu, dass es ein Sternenzelt gibt, wo Kinder malen und basteln können, was einerseits gut ist (da drinnen ist es halbwegs warm), andererseits aber schlecht, weil klecker klecker, große Becher mit Wasser (Vorsicht Kippgefahr), andere Kinder, dei auch gleichzeitig malen wollen (you get the picture, im wahrsten Sinn des Wortes)

Was ich aber wirklich nicht empfehlen kann: einen alkoholischen Punsch zu bestellen, den dann auf nüchternen Magen hinunterstürzten (noch dazu, wenn man Alkohol nicht gewöhnt ist), weil man zwei Kids hinterherjagt, die einfach irgendwohin laufen, denn siehe Punkte 2 und 3. Dann wird einem nämlich ganz komisch im Kopf und alles ist irgendwie weit weg, dennoch muss man immer noch auf Kinder aufpassen und zurechnungsfähig sein (und dazwischen noch irgendwie, irgendwann aufs WC gehen und heimfahren muss man schließlich auch noch).

Dennoch: Weihnachtsmarkt gehört irgendwie dazu. Daher: Herausforderung angenommen (schon zweimal!)

Numbers, zwei

Wenn wir schon bei Fußball sind, auch die Sportfreunde Stiller haben ihre Hymne geschrieben und die nennt sich 54, 74, 90, 2010 und beschwört den deutschen Weltmeistertitel im Jahr 2010 (hat nicht ganz geklappt).

Hier kommen wir aber gleich zu anderen Songtitel, die sich auf Jahreszahlen beziehen und davon gibts sehr viele und fast alle haben einen sentimentalen Touch. Angefangen bei Bryan Adams und Summer of 1969, bekanntermaßen die besten Tage seines Lebens, über James Blunt, dessen beste Tage 1973 stattgefunden haben. Auch 74/75 war offenbar ein interessanter Jahrgang, denn die Connels besingen eine Klasse, die damals ihren Abschluß machte. Sogar die Smashing Pumpkins schließen sich der allgemeinen Nostalgie mit 1979 an. Ab und an schauen Musiker auch in die Zukunft wie Zager and Evans, die sich fragen, ob es 2525 dann überhaupt noch Menschen gibt (glaubt man dem Maya-Kalender, dann nein).

Manche Songs beschäftigen sich aber auch mit Zeitangaben, zum Beispiel mit Lebensalter: Twentytwo, Siebzehn Jahr, blondes Haar oder When I am 64. Manche hingegen mit Zeitdauer. Hier fällt zuerst 7 Seconds von Neneh Cherry und Youssou N’Dour, der Song beschreibt die ersten sieben Sekunden im Leben eines Menschen.

Brutal finde ich den Song 24 hours from Tulsa von Gene Pitney:

Schlimm genug für seine Geliebte, dass der Protagonist sich fremd verliebt, bevor er sie in Tulsa erreicht, nein, er muss da auch noch detailliert schildern, wie er die Neue kennengelernt hat und wie sie auf einen Kaffee gegangen sind, wie sie miteinander getanzt und wie sich sie geküsst haben – und das alles (als wäre das irgendwie ein Trost) – gerade mal 24 Stunden bevor er Tulsa erreicht hätte. Sein Fazit: “But I love somebody new – what can I do? I can never go home again”. Ja dann bleib halt wo der Pfeffer wächst! Die Ex hätte auch kontern können, sollte der Typ nochmal ihr Haus betreten, dann bräuchte er nur 20 seconds to Mars.

Numbers, eins

Letztens wurde auf die Twitter an eine universal bekannte – wenn auch fiktive –  Telefonnummer erinnert, nämlich an: 32168. Na klingelts? Die Nummer von Rosi aus dem Sperrbezirk. Soweit, sogut. Nun habe ich meinen Kopf voll von sinnlosem Wissen und habe mir mal überlegt, in welchen anderen Songs Nummern oder Zahlenfolgen noch eine Rolle spielen.

Da fällt natürlich erstmals eine weitere Telefonnummer ein, 911 von Wyclef Jean feat Mary J. Blige – der US-Notruf, den Mr. Jean allerdings der Liebe wegen anwählen will (If this is the kind of love that the old folks used to warn me about, man, I’m in trouble I’m in real big trouble….) Mehr Telefonnummernsongs kenne ich nicht, wahrscheinlich auch, weil man verhindern will, dass es die Nummer tatsächlich irgendwo gibt und dann jemand Unschuldiger dauernd angerufen wird.

Über die Nummern 1-3 an sich haben sich viele Songschreiber Gedanken gemacht. Bela B. vereint alle drei Zahlen in seinem schräg-witzigen Song “Erstens… zweitens… drittens…” Ja, etwas sperriger Titel, aber nettes Lied, das ein kurzes Duett mit Charlotte Roche beinhaltet. Aimee Man singt über die Zahl eins (One):  “One is the lonliest number that you’ll ever do, two can be as bad as one, it’s the lonliest number since the number one.” Auch so unterschiedliche Künstler wie U2, Bob Marley, Metallica und Dr. Alban haben sich mit dieser Zahl, oft in Verbindung mit Liebe, Gedanken gemacht.

Die Spice Girls wiederum schlagen die Brücke zur Zahl 2 mit ihrem Song Two become one. Blur haben ihren Song 2, Phil Collins singt von Two hearts, Grover Washington von The two of us – und bei den Spin doctors streiten sich Two Princes um eine Frau, der minder Begütete argumentiert: “Marry him, marry me, I’m the one that loved you baby, can’t you see, I ain’t got no future or family tree, but I know what a prince and lover ought to be”. Den Song mag ich sehr, ebenso wie Three lions on a shirt, die musikalische Aufarbeitung des englischen Fußball Traumas, wo die Lighning Seeds sich und ihre Fans darauf einschwören wollen, dass Fußball wieder nachhause kommt (It’s coming home…), es wäre erstmals seit 1966.

Thanksgiving

In Österreich wird Thanksgiving übrigens am 8. Dezember gefeiert. Na ja, zumindest bei uns. Liebe Freunde haben letztes Jahr erstmals einen großen Truthahn gebraten und wir haben geschmaust. Das hat soviel Anklang gefunden, dass es heuer ein da capo gab. Da aber ein Teil des Freundeskreies im November ausgeflogen war, wurde das Essen auf Dezember verlegt.

Übrigens hatte der Vogel 8,7 Kilo und nein, wir haben ihn zu acht nicht aufgegessen. Haben grade etwas mehr als die Hälfte geschafft. Es gab ja noch eine Menge an side dishes wie Cranberry Sauce, Erdäpfel, Kürbisauflauf mit Marshmellows, Füllung usw. Im Hintergrund liefen übrigens Football-Aufzeichnungen, wegen der Authentzität.

Fazit:

What’s it all about, zwei

Die Michael Caine Bio liest sich immer noch gut, er hat einen sehr trockenen, britischen Humor. Mittlerweile ist Caine 40 und war bereits für zwei Oscars nominiert (also im Buch, tatsächlich ist er ja schon etwas älter)

In seinem Privatleben tun sich richtig Parallelen zwischen uns – Caine und mir –  auf. Er hat nämlich auch in Las Vegas geheiratet und schildert, wie sie die Formalitäten binnen 20 Minuten im Clark County Office erledigt hatten, das Prozedere war offenbar schon 1973 so. Seine Frau und er wollten nämlich keinen Hochzeitszirkus. Ironischerweise befand sich ihre Trauungskapelle dann direkt gegenüber gleichnamigem Hotel (Circus, Circus, das es noch gibt) Sie heirateten in der Little green chapel: laut Caine war das einzig Grüne daran ein Stückchen Kunstrasen, das um die Kapelle herum drapiert war.

Seine Frau war damals schon mit der kleinen Tochter schwanger, die einige Monate später zur Welt kam. Zuerst schien alles normal, Baby und Mutter waren nach der Geburt wohlauf, doch dann kam es zu Komplikationen und die Lungen des Mädchens kollabierte. Sie wurde auf eine Neugeborenen-Intensivstation gebracht, wo Caine sie sofort besuchte und wo sie einen Finger nahm und fest drückte. Und Caine hoffte, dass sie es schaffen würde.

Als er und ich heute morgen beim Frühstück darüber redeten, hat uns das beide ziemlich erwischt. Vielleicht kein Thema für sieben Uhr morgens, aber es ist schon arg, wie präsent die eigenen Erinnerungen plötzlich wieder sind, wenn man ähnliche Geschichten hört und Geschichten mit neugeborenen Babys auf der Intensivstationen haben immer gewisse Parallelen.

Jedenfalls hat Caines Tochter ihren schwierigen Start ins Leben gemeistert und wird jetzt selbst bald vierzig.

Annie Hall

Annie Hall (Der Stadtneurotiker) von Woody Allen hat 1977 bei der Oscarverleihung Star Wars im Rennen um den besten Film-Oscar geschlagen. Und das ist schon ziemlich erstaunlich. Star Wars markierte quasi den Beginn des Blockbuster-Kinos und Roger Ebert schrieb über Annie Hall: “(it) contains more intellecual wit and cultural references than any other movie ever to win the Oscar for best picture.”

Das ist richtig. Allein die Szene, in der Alvy Singer (Allen) mit Annie (Diane Keaton) an einer Kinokassa angestellt steht und sein Hintermann sich mit seiner Frau minutenlang über die Werke von Federico Fellini unterhält, ist mutig. Nach dem Sex zitiert Alvy Balzac, Marshall Mc Luhan wird nicht nur zitiert, sondern hat quasi auch einen Auftritt auf der Metaebene. Oder wie Ebert sagt: “Alvy is smarter that the ground rules of Hollywood currently allow”. Die Protagonisten reden unentwegt. Miteinander, mit sich selbst, mit der Kamera.

Annie Hall erinnert mich von der Gesprächsdichte und Geschwindigkeit auch irgendwie an The Social Network von David Fincher. Dennoch (oder deshalb) funktioniert der Film als Film für mich deutlich weniger als Hannah und ihre Schwestern. Es zeichnet sich eher durch Vortrag (und manchmal entbehrt dieser nicht einer gewissen Arroganz) als durch Handlung aus und nutzt die visuellen Möglichkeiten des Mediums kaum. Und das hat irgendwie etwas ermüdendes.

Es mag aber auch sein, dass der Film soviele Zitate beinhaltet, die bereits in das kollektive Gedächtnis eingegangen und praktisch Allgemeingut geworden sind, dass man das Gefühl hat, man kennt das alles irgendwie schon – beispielsweise wenn Alvy Groucho Mark zitiert: “Ich möchte kein Mitglied in einem Club sein, der mich als Mitglied akzeptiert” oder “Masturbation ist Sex mit jemanden, den ich liebe.”

Und wer sich fragt, ob Diane Keaton ihr modisches Selbstverständnis (ein Hauch von Cross Dressing) durch diesen Film gefunden hat, dem muss ich sagen, es war umgekehrt. Annie Hall trägt das, was Diane Keation damals (und auch heute noch) privat gerne anzieht.