almis personal blog

thoughts on…the globes

hollywood feiert sich mal wieder selbst. und ich möchte einmal erleben, dass eine golden globe oder oscar verleihung in der medialen berichterstattung ohne diesen stehsatz kommentiert wird.

anyway: die globes sind vorbei und es wird für die oscars spannend. spannend wird es immer genau dann, wenn es keine eindeutigen favoriten gibt, die alles abräumen (vergleiche titanic oder the return of the king). seit vier jahren hat kein streifen, der mit dem golden globe für best picture of the year/drama geehrt wurde nachher auch den oscar bekommen. man erinnere sich an den aufschrei, als der l.a. episodenfilm crash über ang lees schwule cowboy-saga brokeback mountain triumphierte. m.e. zurecht. oder scorseses aviator, der sich dann doch clint eastwoods million dollar baby geschlagen geben musste (meiner ansicht beides keine hauptwerke der genannten herren). egal. auch heuer ist slumdog millionaire sicher keine bank. 

was die schauspieler betrifft, könnte es dieses jahr zu der kuriosen situation kommen, dass das obligatorisches vierer-foto (best actor/actress, best supporting actor/actress) diesmal nur ein zwei personen foto werden könnte. kate deckt im fall des falles beides ab, dazu ein männlicher hauptdarsteller (rourke eventuell, wenn auch nicht zwangsläufig) und ein posthumer oscar für heath ledger. wir werden es sehen. und dann: kate winslet hat also zwei golden globes im bereich schauspiel gewonnen, jubeln die medien mit recht, verweisen darauf, dass das bisher erst zwei schauspieler vor ihr geschafft haben. und welche sind das? erfährt man das auch, oder muss man sich dafür einen wolf googlen? ok, die eine war sigourney weaver wie ich mittlerweile recherchieren konnte (1989 für gorillas im nebel und working girl; dann aber keinen oscar bekommen, warum nicht, wird bei awards daily analysiert). aber wer ist der/die andere?

die globe verleihung habe ich immer noch nicht ganz durch, aber sehr hübsch sacha baron cohen, der vor versammelter mannschaft witze über hollywood größen reißt. finanzkrise weltweit, auch die stars müssen sparen. victoria beckham will jetzt drei wochen nichts essen. charlie sheen muss in zukunft sex haben, ohne dafür zu bezahlen. und madonna hat ihren persönlichen manager gefeuert. guy ritchie. man glaubt kaum, dass das irgendwen aufregen können, trotzdem genügend buh-rufe. cohen: "oh come on".

genau, jetzt stellt euch doch nicht so an. die globes sind nicht die oscars, wo alle verkrampft in ihren sesseln sitzen, und wie kaninchen vor der schlange zittern. die globes sehen aus, als könnte das witzig sein. viele runde tische, champagner, alle in tollen kleider, aber doch irgendwie locker. da muss jennifer lopez sich schon mal mit den worten "mama talking! mama talking" gehör verschaffen. also schön locker bleiben, auch wenn die witze einen mal selbst betreffen.

btw. österreich hat es wieder auf die shortlist zum best foreign film of the year geschafft. eventuell also wieder eine oscar-nominierung?

hey beautiful

wir sitzen im auto. hören musik. 

ich: das lied kenn ich nicht, von wem ist das?

er: warte mal, das kennst du.

20 sekunden später

ich: nein. was ist das?

er: warte, gleich.

30 sekunden später

ich (mittlerweile leicht unentspannt): sagst mir bitte, was das für ein lied ist.

er: du wirst es gleich wissen.

weitere 40 sekunden später

ich: jetzt ist es aber schon fast aus…ah… (voller begeisterung) pa pa pa paa pa paa pa pa….

er: genau.

trotzdem möchte ich festhalten, dass die langversion hey beautiful von the solids wirklich nicht viel mit dem opening thema von how i met your mother zu tun hat.

day and age

2008 kamen unter anderem die neuen alben von panic at the disco und coldplay heraus. bands zu denen ich eine gewisse affinität verspüre. von pretty odd war ich sehr enttäuscht (hier nachzulesen), viva la vida ist gutes handwerk mit schönen songs, und doch fehlte letztlich eine gewisse musikalische weiterentwicklung. die platte hätte genausogut x&y 2 heißen können. in drei jahren, so denkt man, müsste mehr passiert sein, was es musikalisch aufzuarbeiten gelten würde. gespannt-nervös also das warten darauf, was die killers am ende des jahres zustandebringen würden. 

die latte lag hoch. sam’s town ist vermutlich eine meiner lieblingsplatten überhaupt. pompös und doch fragil, mit bemerkenswerten lyrics, hat sie mich in einer nachdenklichen phase meines lebens voll erwischt. day and age vereint eine reihe von songs, die namen tragen, die man doch schon von irgendwoher kennt. spaceman zum beispiel (babylon zoo, 4 non blondes). joy ride (roxette). this is your life (amy mac donald). human (the human league). etwas verschenktes potential, vielleicht, etwas unverwechselbares zu erschaffen. das zum negativen. ansonsten: ich bin bis über beide ohren verknallt! sie ist anders als sam’s town. und das ist gut.

die erste single human ist ein knackiger ohrwurm. spaceman – die zweite single – mein derzeitiger lieblingssong – ist offensichtlich eine homage an david bowies starman. begegnung mit außerirdischen and stuff. die lyrics sind schön abgefahren. aliens stehen auf der matte und zapfen den protagonisten des songs an, um seine blutgruppe zu bestimmen. der protagonist wollte diese "star crossed world" schon lange hinter sich lassen, doch "when they cut me open, i guess i changed my mind." niemand bekam von dieser begegnung der dritten art etwas mit, weil: "it was not televised". super. der song wird aber nicht einfach verblödelt. in jeder zeile steckt brandon flowers herzblut mit drinnen. er hat eine ungeheuere stimme, voller wärme und doch abenteuerlust. und die songs schaffen eines: eine gewisse stimmung zu transportieren, den zuhörer in diese stimmung zu versetzen.  

weitere anspieltipps fürs erste: der programmatische opener losing touch (nicht von den ersten paar u2-ähnlichen takten verwirren lassen), das melancholische this is your life ("i know that i can answer something better"), die hymne aufs nachtleben ("when your chips are down, when your highs are low – move across the night like a separate wind") joy ride.

immer wieder gut

an den gilmore girls vorbeigezappt. rory und paris in der redaktion, arbeiten an der neuesten ausgabe der yale daily news. 

rory: was machst du gerade?

paris: ich redigiere das interview mit professor brown und streiche die langweiligen passagen heraus.

rory: fein.

paris: das problem ist, es bleiben jetzt nur noch 14 worte übrig.

vicky cristina barcelona

im kino gesehen: vicky cristina barcelona, der neue von woody allen. eventuelle spoiler können folgen (allerdings nichts zum filmausgang).

allen hat wieder mal den filmschauplatz gewechselt, diesmal ist spanien dran. und: ist woody allen wirklich 73 jahre alt? vicky cristina barcelona ist ein junger, frischer film geworden, sehr sommerlich-sexy. witzig und leichtfüßig, obwohl die behandelten themen wohl eher schwere kost wären, würde man sie unter einem nebelverhangenen londoner oder new yorker himmel betrachten.

cristina (scarlett johannson) und vicky (rebecca hall) verbringen den sommer aus studien- und selbstfindungsgründen in der spanischen metropole am meer. cristina, blond und freigeistig, sieht das leben und die liebe locker. sie weiß nicht was sie will, dafür aber ganz genau, was sie nicht will. vicky hingegen ist verlobt und steht kurz vor ihrer hochzeit mit einem konservativen new yorker businessmann. während für cristina alles möglich ist, hat vicky konkrete pläne für die zukunft. dann auftritt juan antonio (javier bardem). stadtbekannter maler, eben erst unter handgreiflichkeiten von seiner ehefrau maria elena (grandios-furios penelope cruz) getrennt. der fackelt nicht lange und lädt die beiden zu einem wochenend-ausflug ein. und zwar: "um zu lachen, gut zu essen und zu trinken, die sonne genießen und sich zu lieben."

und damit beginnen die fragen: wird eine derart plumpe anmache automatisch besser, wenn jemand vorgibt, offen und ehrlich zu sein? sollte man darauf reflexartig strikt ablehnend wie vicky reagieren oder vor begeisterung nach luft schnappen wie cristina? oder sollte man sich besser diesen juan antonio, offensichtlich latin lover, eventuell hochstapler, einmal genauer ansehen. je länger der film dauert, desto mehr entzaubert sich juan antonio selbst, drischt hohle phrasen, gibt den verständnisvollen zuhörer (ohne eigene meinung) ebenso schablonenhaft-angelernt wie den künstler-lebemann. in mir löst juan antonio aggressivität aus, doch die damenwelt im film stört seine masche wenig, schließlich haben sie ihre projektionsfläche gefunden. von liebe ist andauernd die rede. doch wie sagt la rochefoucauld: "den geringsten anteil an der liebelei hat die liebe". auch wenn sie noch so oft bemüht wird. kann liebe nur romantisch sein, wenn sie unerfüllt bleibt, wie maria elena das sagt? oder ist es nicht vielmehr so, dass unerfülltes begehren gerne mit liebe verwechselt wird, weil eine solche sehnsucht sich nicht im alltag beweisen muss?

woody allen ist ein genauer und feinsinniger menschenbeobachter, der abgesehen von den angesprochenen mainthemes des films viele kleine witzige anspielungen einbaut, etwa wenn er vickys ehemann einen "alten witz" erzählen lässt bzw. nur den anfang desselben und man als zuschauer tatsächlich schon die pointe kennt. vicky cristina barcelona macht spaß und besticht mit hervorragenden schauspielern. auch wenn der mediale fokus der betrachtung diesmal nicht auf ihr ruht, sehe ich scarlett johansson doch irgendwie am liebsten zu. der soundtrack könnte von pedro almodovar beigesteuert worden sein.

la serenissma

den jahreswechsel 1995/96 haben wir in venedig verbracht. 

venedig im winter ist ein echter geheimtipp. viele restaurants und hotels haben zwar geschlossen, dafür ist die stadt auch fast menschenleer. die kanäle riechen nicht penetrant wie das oft im sommer der fall ist (und von vielen venedig-reiseführern verschwiegen wird), es ist frisch, aber nicht so kalt wie in wien um diese zeit, oft fällt der nebel ein und die stadt wird still und mystisch und ist damit ganz in ihrem element. alles was man braucht um sich wohlzufühlen, sind feste schuhe und eine dicke jacke, sowie eine unterkunft mit einer guten heizung.

der jahreswechsel selbst ist laut, aber nur für einen moment. kurz vor und kurz nach mitternacht werden rund um den campanile raketen und böller abgeschossen. das echo hallt über den ganzen markusplatz. die italiener feiern temperamentvoll, trinken ihr glas sekt und werfen dieses dann zu boden. wir tun das auch. man wird von der stimmung mitgerissen, die aber unverbindlich bleibt. es ist beeindruckend, so nah am wasser den jahreswechsel zu erleben. kurz nach mitternacht geht jeder wieder seiner wege. wir streunen noch ein wenig durch die stadt und schon nach ein paar ecken ist man ganz alleine. junge italiener schleichen uns nach. fast ist es etwas spooky. 

am nächsten morgen von der sonne geweckt werden. für einen moment kein zeitgefühl. der erste jänner ist ja immer irgendwie ein beschädigter tag. melancholisch. am besten wäre es wohl, gleich bis zur abenddämmerung zu schlafen. außer man ist in venedig. wir wollen an diesem tag auf die friedhofsinsel, san michele. mit müh und not finden wir am fondamento nuova ein vaporetto, das an diesem tag san michele ansteuert. etwas merkwürdig. in san michele steigen mit uns noch ein paar andere touristen aus. wir alle gehen die paar schritte zum eisentor, dem eingang zum friedhof (die insel besteht wie gesagt nur aus dem friedhof), das vaporetto legt ab. und was passiert dann? der friedhof ist geschlossen. im vaporetto wurde darüber kein ton gesagt. das ist italien. 

eines abends fahren wir mit einem größeren schiff am mondänen, wenn auch morbid-dekadentem (der tod in venedig) lido vorbei. es beginnt zu schneien. alle auf dem schiff freuen sich über die flocken, man sieht es in ihren augen. es ist einer dieser momente der vollkommenen geborgenheit, wo alles stimmt. nichts außer dem augenblick von bedeutung ist. nur weiterfahren, anlegen, an der riva degli schiavoni, den hauch des schnees unter seinen schuhen spüren und das gefühl haben, genau zur richtigen zeit, am richtigen ort zu sein.