almis personal blog

feiner abend

gestern fand quasi der 2. teil der hier beschriebenen sponsionsparty statt. diesmal in ottakring im keller eines relaxten beisels. wo könnte man seinen abschluss an der wirtschaftsuniversität besser feiern als in dem klassischen arbeiterbezirk wiens?

anfang mai, als die runde sich erstmals in dieser kombination traf, war ich ganz besonders glücklich. das bin ich immer noch. und gestern, auf heurigenbänken, neben einem leckeren kalten buffet, fühlte ich mich sofort wieder wohl. es ist so angenehm, wenn man unter menschen ist, bei denen man sich nicht verstellen muss. die das leben nicht ganz so tierisch ernst nehmen. die einen nicht auf den prüfstand stellen. und die einen unheimlich guten schmäh haben.

gestern unter anderem über beziehungen gequatscht, über mehlspeisen und über die htl favoriten, die als einzugsgebiet die bronx von wien hat. dazu vornehmlich musik aus den achtzigern gehört. ein paar waren so lieb und haben nette sachen über meinen blog gesagt. was mich verlegen gemacht hat. und sehr gefreut. gegen halb 2 wegen hundemüdigkeit aufgebrochen. es war aber sicher noch viel länger sehr lustig.

nie mehr schule

heute ist der letzte schultag für gut zwei monate in den östlichen bundesländern österreichs, so auch in wien.

das war für mich jedes jahr ein unheimliches glücksgefühl, die schule nur für einige momente zu betreten, das zeugnis in empfang zu nehmen und dann raus zu gehen, in die unendliche freiheit eines frühsommertages. das "gefängnis" hinter sich zu lassen. zu meinen großeltern essen. einmal wollte mich eine freundin an diesen tag zu einem überraschungsausflug mitnehmen, doch ich lehnte ab. schulschluss, das waren die eiernockerl von meiner oma und kaltes cola. am balkon sitzen und plaudern. für nichts hätte ich es mir nehmen lassen. auch nicht, als sie meinte, ich hätte etwas versäumt. habe ich nicht.

habe ich die schule gehasst? nicht prinzipiell. ich hatte nichts dagegen zu lernen, sonst hätte ich nachher kein studium begonnen. aber ich hasste es, den lehrern und ihren launen ausgeliefert zu sein, ihrer willkür und dem täglichen stundenplan. ich hasste die "klassenhierarchie" und die intrigen, den tratsch und das eingeordnet werden in eine bestimmte schublade, aus der man jahrelang nicht wieder herauskommen durfte. aber natürlich gab es auch andere momente. die wirklich guten lehrer und ihre art zu unterrichten. das kennenlernen einiger meiner besten freunde, bis heute. er.

am ende der 7. klasse gymnasium habe ich die nachprüfung in mathematik nicht bestanden und musste diese schulstufe wiederholen, während meine klassenkollegen ihr maturajahr vor sich hatten. das war die bis zu diesem zeitpunkt schlimmste erfahrung meines lebens. es schnürte mir den hals zu und zog mir gleichzeitig den boden unter den füßen weg. seitdem glaube ich nicht mehr daran, wenn jemand sagt, etwas würde garantiert gut ausgehen. ich wurde ängstlich und skeptisch. aber vielleicht wurde ich auch nur erwachsen. who knows.

ich kämpfte hart um mein überleben im schulsystem. ich hatte lehrer, die den arm um mich legten und solche, die mich nicht mehr kannten. ich hatte klassenkollegen, die mir den rücken decken und solche, die hinter diesem rücken feststellten, ich müsste schon sehr minderbemittelt sein. es war durchaus lehrreich und hat mir meine naivität in vielen bereichen ausgetrieben. und letztendlich konnte ich die schule für immer verlassen, mit einem zeugnis in der hand, das mir den weg zur universität öffnete. aber die erfahrung einer "ehrenrunde" wünsche ich wirklich niemandem. und daran muss ich auch jedes jahr zu schulschluß denken.

sex wird unterbewertet

…also sprach paulus manker.

denn sex setzt enorme kreative energien frei und schon bei shakespeare haben die zuschauer während der vorstellung gesoffen und gevögelt. auf die bemerkung der moderatorin dodo roscic, dass die alma – mankers theaterthema seit elf jahren – sex als druckmittel verwendet hat: "das ist ja nichts neues. das wird ihnen ja auch nicht fremd sein." die moderatorin senkt verschämt den kopf und wiegelt ab.

und auch sonst ist vieles anders, im extrazimmer. manker will zuerst mal eine nudelsuppe bestellen, aber die orf-kantine hat schon geschlossen. dafür hat er vorgesorgt und packt gerade gekaufte verpflegung von wiens nobelitaliener fabios aus: rohschinken und weißbrot, kapern, oliven und parmesan, sowie eine flasche champagner. lecker. essen im tv ist so fies! gegen ende bekommt manker dann sogar noch eine suppe mit nockerl serviert. wer auch immer die so spät noch gekocht hat.

zu den gerüchten um seine person, "herr manker sie sollen ja…" – "was ich nicht alles soll…haben wir dann alle klischees durch?". ja, es stimme schon, dass er keine alkoholiker spiele, wenn er einer sein muss, dann trinkt er tatsächlich ein dutzend whiskeys, denn anders wirke es nun mal nicht echt. nein, er lege keinen wert darauf, besonders vielseitig zu sein, er verlange das auch von anderen schauspielern nicht, er möchte nicht sehen, was jemand nicht kann. besser er macht das, was er kann. die form des polydramas spricht ihn deshalb an, weil er sich früher oft im theater gelangweilt hatte. beim polydrama laufen verschiedene handlungsstränge nebeneinander ab und die zuseher können der figur folgen, der sie folgen wollen. laut manker ist man dadurch nah am geschehen und man muss nicht im zuschauerraum sitzen und sich denken, "der, der sich bewegt, redet wahrscheinlich gerade."

es folgen ein paar seitenhiebe gegen roscic’ fragen: "es tut weh, dass dieser unsinn von ihnen kommt" und die erwähnung seines lieblingsfilmes (borat). über seine aktuelle lebensgefährtin will er nicht sprechen, über seine mutter schon, aber nicht zu lange, denn sein herzliches verhältnis zu ihr würde seinen nimbus als enfant terrible gefährden. köstlich. hätte eine weitere stunde so weitergehen können.

extrazimmer mit paulus manker

wieder mal ein programmtipp für orf-empfänger: heute ist paulus manker im extrazimmer zu gast. und wie schon bei claus peymann verspricht das ein hochinteressantes gespräch zu werden. denn manker ist ziemlich irre. und das meine ich absolut positiv.

ich habe ihn bisher leider nur einmal auf einer bühne gesehen, im burgtheater in der narr und seine frau heute abend in pancomedia von botho strauss. übrigens an der seite von u.a. johanna wokalek, das war mal ein theaterabend!

erst vor relativ kurzer zeit bin ich draufgekommen, dass manker der sohn von hilde sochor ist – die nachnamen geben ja nicht wirklich hinweis darauf. diese frau ist privat das exakte gegenteil ihrer spießigen, verklemmten rolle der mutter schoitl im kaisermühlenblues. mit ihren 83 jahren ist sie unheimlich cool drauf. spielte vor kurzem mit grissemann/stermann im werner schwab abend seele brennt im rabenhof. ein thomas bernhard abend mit den beiden ist in kürze geplant. einmal war sie mit manker gemeinsam zu gast auf atv, die beiden gaben ein interview. manker erzählte munter über sein bewegtes sexleben und und sie berichtete davon, wie er so als kind war, nämlich auch schon recht schräg. das ganze war total entspannt, als wären sie freunde und nicht mutter und sohn. das hat mir schon ziemlich imponiert.

die schartner bombe

seit kurzem wird hier in österreich wieder viel werbung für das getränk meiner volksschulzeit gemacht, die schartner bombe. das war für mich quasi sowas wie die frucade für hermes phettberg.

einmal die woche holte meine oma meine freundin e. und mich vom ballettunterricht ab und wir gingen in ein cafehaus, ganz in der nähe der e’schen wohung. dort bekamen wir jeder einen schaumbecher und dazu ein glas schartner bombe, entweder zitrone oder orange, ich hatte zitrone lieber. wenn man einen schaumbecher isst und dazu schartner bombe trinkt, dann fängt der ganze mund zu prickeln an. e. und ich haben darüber die ganze mahlzeit lang gekichert und das jede woche aufs neue. himmlische nachmittage.

jedenfalls habe ich seit tagen wieder einen umheimlichen gusto auf die besagte bombe – die nun als kultgetränk angepriesen wird. in der geschmacksrichtung zitrone ist es irgendwie sanfter als zum beispiel sprite oder 7up. und wenn wir schon dabei sind: da gab es ja auch noch eine limonade namens lift. die wird aber, laut wiki, in der damaligen form schon seit mitte der achtziger nicht mehr hergestellt.

von ärzten und suburban drug dealern…

ab heute kein grey’s anatomy mehr im orf serienmontag. schnüff. anscheinend will der orf seinen zusehern die brandneuen folgen der arztserie nicht im sommer(loch) verfüttern. so weit, so verständlich. aber wie komme ich nun auf meine wöchentliche ration weltschmerz?

ein gewisser, mir nahestehender mensch – ich nenne keinen namen – meint ja, die serie lebe davon, dass die protagonisten in der bar gegenüber des krankenhauses sitzen und traurig in ihre drinks starren. das stimmt. allerdings ist genau das auch das erfolgsrezept von grey’s anatomy. denn sind wir uns sich ehrlich: wer möchte tatsächlich 45 minuten lang medizinische notfälle sehen und in deprimierende krankengeschichten involviert werden wie es ER seit jahr und tag vorexerziert? schon alleine der trailervergleich zeigt: die ärzte des seattle grace hospital arbeiten, um zu leben, während die mediziner im emergency room immer kurz vorm absoluten burn-out stehen. was wir wirklich wollen, sind doch genau diese privaten dramen von gutaussehenden jungchirurgen, und darauf wetten, wer in der nächsten folge als erstes glasige augen bekommt wie seinerseits michael landon in jeder folge von unsere kleine farm.

seit einigen wochen läuft etwas später am montagabend dann weeds. damit werde ich hingegen nicht so richtig warm. natürlich ist die golden globe prämierte serie pointiert und auch originell, aber die figuren erscheinen für mich so als würden sie hinter einer glasscheibe agieren. untouchable. marie louise parker ist sicher eine gute schauspielerin, mit coolen outfits ausgestattet und unfassbar blass, obwohl sie dunkle haare hat. aber sie trägt die serie für mich nicht. ihre motive und handlungsweisen erschließen sich mir nicht im großen stil. außerdem hat sie die deutsche synchronstime von lorelai gilmore und wer könnte mit ihr konkurrieren? na ja, vielleicht wird es ja noch. wenn ich daran denke, wie furchtbar ich den piloten von six feet under fand…

der vorstadt-casanova

i hör nur zua, bin zärtlich und verständnisvoll
i sag ihr nie die wahrheit, nur das was sie hören soll
bei mir is kane z’haus, bei mir fühlt ma sie wohl
während ihr oida auf’n golfplatz umananda gurkt
in dera zeit hab i’s ihr dreimal scho besuagt

i hab mi nie verkauft, so an wie mi, den kriagt ma g’schenkt
und a ka hur hat von mir je an schilling g’sehn
i waß genau, dass ana so wia i alanich stirbt
i hätt mi nur ganz gern a anzigs’ mal verliabt

(tribute für georg danzer, donauinselfest 2007,
lyrics danzer/fendrich)

georg danzer – rip

ich kann ehrlicherweise nicht behaupten, ein fan von georg danzer gewesen zu sein. ich kenne ihn zuwenig, habe mich kaum mit ihm beschäftigt. geht es um "austropop", dann bin ich bei falco. wenn man schon als volksschülerin von einem sänger beeinflusst werden kann, (kann man das? oder geht es da nur um "das kinderlied"?), dann war es ganz klar österreichs einziger popstar, der mich geprägt hat.

doch danzers plötzlicher tod macht sehr betroffen. vielleicht weil danzer zeitlebens als sehr melancholische person erschien. vielleicht weil seine letzten interviews erschütternd waren. vielleicht, weil man das gefühl hatte, da kann jetzt einfach noch nicht schluß sein.

sicher aber auch, weil er die wiener hymne geschrieben hat, die von oma bis zum enkel jeder gekannt und gemocht hat, der kleinste gemeinsame nenner sozusagen. obwohl danzer wahrscheinlich nicht besonders viel wert darauf gelegt hat, songs zu schreiben, die allgemeingut werden. mehr als der für manche sperrige hofa von wolfgang ambros. mehr als das intellektuelle haben sie wien schon bei nacht? gesehen, von reinhard fendrich, die mit ihm austria 3 gebildet haben. natürlich ist die rede von jö schau. vom nackerten im hawelka. ein ewiger kultsong, nicht geschmäcklerisch, ohne standesdünkel, ehrlich und geradeheraus.

auf der standard page schreibt ein user, er hätte danzer mehr unbeschwertheit gewünscht. dem schließe ich mich an.