gestern in boston legal: alan shore (james spader) fragt eine arbeitskollegin wie es ihr geht. sie meint daraufhin "gut". und sowohl alan shore als auch alle zuschauer merken, dass diese antwort nicht den tatsachen entspricht. daraufhin erzählt shore die geschichte eines rabbis, der seine gesprächspartner immer solange weiterfragt, bis er eine andere antwort als "gut" bekommt.
fallweise entgegnet man einfach reflexartig gut, wenn es auch nicht stimmen mag, und das aus verschiedenen gründen. eventuell ist die eigene befindlichkeit gerade total verschüttet, unter lastminute supermarkt-einkauf und der drohenden job-abgabe-deadline. oder man sieht sich nicht imstande, seine gefühlswelt in einem vollbesetzten straßenbahnwagon darzulegen, wenn zu viele fremde ohren anwesend sind. manchmal wäre die antwort auch nicht kurz. man müsste weit ausholen, sehr ausführlich und differenziert werden, um zu schildern wie es in einem aussieht. dazu ist nicht immer zeit und ruhe vorhanden.
außerdem gibt es noch einen anderen, vielleicht den wichtigsten grund, vielfach auf ein simples gut auszuweichen, auch wenn das nur die halbe wahrheit ist. es klingt eventuell platt, aber wenn man dinge von sich preisgibt, die über ein gut oder auch schlecht sehr weit hinausgehen, dann ist es so, als würde man seinem gegenüber eine wertvolle und höchst zerbrechliche vase übergeben. man muss sich sicher sein können, dass das gegenüber damit nicht leichtfertig herumzuspielen beginnt. mit der vase etwa auf abschüssigem gelände balanciert. oder sie vielleicht gar jemand anderem in die hand drückt. es ist allerdings ein unheimlich gutes gefühl, wenn man menschen kennt, die genau wissen, wie man mit einer zerbrechlichen vase umzugehen hat.
alan shore selbst hat seine gesichtszüge immer unter kontrolle. er zeigt fast keine mimik. aber james spader schafft es trotzdem, dass man es merkt, wenn in seiner figur innere stürme toben. auch wenn man es nicht auf den ersten blick sieht.
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