durch die beginnende barfuß-lauf zeit fällt mir wieder auf, dass jede einzelne meiner zehen eine leichte druckstelle aufweist. das kommt von den spitzenschuhen, obwohl ich schon seit mindestens 16 jahren keine mehr getragen habe.
dafür habe ich mir aber davor regelmäßig blutige zehen geholt. zuerst haben wir watte in die folterwerkzeuge gestopft, später haben wir dann so eine art schaumstoff verwendet. das hat manchmal ganz gut funktioniert und manchmal eben auch nicht. wenn es nicht funktioniert hat, war das stehen auf der spitze der pure masochismus, mit unendlichen qualen verbunden.
jeden montagabend hatte ich ballettunterricht und jeden dienstag morgen schaffte ich es kaum aus dem bett, weil mir alle fasern meines körpers wehtaten. wobei der schlaf zwischen montag und dienstag immer der tiefste und beste der ganzen woche war. ich hatte mit ballett nicht unbedingt aus eigenem antrieb angefangen, ich habe eine freundin begleitet und bin dann dabei geblieben. ich war nicht wahnsinnig talentiert und ich habe auch damals schon viel zu gerne gegessen, aber wenn ich etwas anfange, dann kann ich eine enorme ausdauer entwickeln.
als kind machte es einfach spaß und befriedigte den bewegungsdrang. als teenager wurde wichtig, welche legwarmers man trug und welche hosen oder wickelröcke. und man quatschte beim dehnen vor der eigentlichen stunde, top gekleidet, über die ersten dates und die fiesesten lehrer. natürlich gab es selbstvertrauen zu merken, dass man gelernt hatte, seinen körper halbwegs zu beherrschen. aber wichtiger und cooler war dann doch schon der jazztanz. wobei ich immer noch denke, dass man es ohne klassische ausbildung schwer hat, in anderen disziplinen.
wenn ich heute meine zehen anschaue, so wirkt es so, als gehörten sie immer noch zu einer ganz anderen phase meines lebens.