almis personal blog

go ask alice

in kürze läuft alice im wunderland in den wiener kinos an und im falter findet sich heute eine nicht unbedingt wohlwollende besprechung. und obwohl der falter nicht für seine überschwänglichen rezensionen bekannt ist, glaube ich ihm diesmal.

das problem bei tim burton filmen meines erachtens ist, dass sie teilweise wunderschön fotografiert sind, es einem aber bei plot und dialogen die schuhe auszieht. big fish etwa. grandiose ideen, aber grottenschlechte, fast spießige umsetzung. und weshalb albert finney wirklich immer den netten großvater/onkel spielen darf, obwohl er wie ein grantiger lustgreis wirkt, erschließt sich mir auch nicht. in charlie und die schokoladenfabrik liefert johnny depp eine meisterleistung – aber der rest? uaaahhh.

der falter meint zu alice, es käme einem vor, als verfolge man eine ariel color werbung. sehr schön formuliert und wahrscheinlich zutreffend. abgesehen davon gruselte es mich schon als kind ein bisschen vor alice mit ihrer phaaantaaasiiiiiie. 

das leben der wuensche

das leben der wünsche ist der dritte thomas glavinic roman, den ich gelesen habe, und von der ersten seite an merkt man diesem buch an: da wollte der autor sein opus magnum verfassen. anders als das popliterarisch anmutende werk wie man leben soll und die künstler- und mediensatire das bin doch ist, ist es glavinic mit das leben der wünsche sehr ernst. und so ist das buch dann auch: ernst, dunkel, fast apokalyptisch.

ähnlich wie beim glavinic werk die arbeit der nacht – das ich als nächstes lesen möchte – steht am beginn des romans ein, vor allem aus märchen, bekannter topos: ein mysteriöser fremder taucht auf und offeriert dem protagonisten des romans, jonas, die erfüllung dreier wünsche. nun befinden wir uns nicht im mittelalter, sondern im 21. jahrhundert und das erscheinen dieser ominösen gestalt und sein prophetentum wirkt wie ein fremdkörper in einem text, in dem es von globalisierung und web 2.0 nur so wimmelt. jonas stellt ein foto von sich zur bewertung auf die webseite amisexy.com. er schreibt seiner geliebten zu jeder tages- und nachtzeit sms. in seinem büro läuft der nachrichtenkanal und seine kollegen sind so abgebrüht, dass sie auch noch so schlimme news weitgehend ignorieren. nicht so jonas: er ist sensationsgeil. was sich auch auf seine wünsche auswirkt. dennoch: das erscheinen dieser märchenhaften gestalt ist zu real, zu plastisch geschildert. wie man eigenartige vorkommnisse und bizarre situationen zeitgemäßer gestaltet, könnte glavinic bei paul auster lernen. auster verzichtet oft auf erklärungen, die für die leser hilfreich wären, und vermittel gerade dadurch eine höhere authentizität.

abgesehen davon kippe ich jedesmal sehr schnell in glavinics kosmos und kann nicht aufhören zu lesen – auch wenn das leseerlebnis wenig befriedigend ist wie bei wie man leben soll. das ist bei das leben der wünsche anders, hier gibt es viele großartige passagen. vor allem wenn glavinic in der gegenwart bleibt, seinen protagonisten vorstellt, sein leben, seine familie, sein umfeld, seine gedanken, hoffnung und – ja natürlich – wünsche, ist der roman stark und lesenswert. weniger gut gelungen sind die passagen, die wie der beginn des romans ins märchenhaft-geheimnisvolle abdriften. oder ins verschlüsselt historische. der dan brown hype ist ja auch schon wieder am abflauen. ein paar selbstgefällige stellen muss es wohl bei glavnic immer geben, in denen er sich als geistreicher mensch beweist. wenn er in die vergangenheit reisen könnte, wohin würde jonas reisen wollen. 1889 nach braunnau am inn. um das kindlein am größer werden zu hindern. ja ja, schon recht. aber: seufz.

alles in allem ist das leben der wünsche aber ein fesselndes und spannendes werk mit viel tiefgang geworden. und es macht leselust auf mehr.

vancouver, epilog

olympia in vancouver war sehr erfolgreich aus österreichischer sicht. wenn man vom alpinen totalausfall bei den männern und dem blechsalat mal absieht.

ich habe recht viele wirklich sehr spannende bewerbe in disziplinen verfolgt, denen ich früher keine minute aufmerksamkeit geschenkt hätte. so hat die alpine niederlage doch auch sein gutes: man beginnt sich auch für anderes zu interessieren. die tägliche olmypia-dosis wird mir noch ein paar tage abgehen. man gewöhnt sich schnell an allgegenwärtige großereignisse, über die man sich mit anderen austauschen kann.

so endet nun auch mein vancouver-schwerpunkt hier im blog. doch die geschichte von vancouver und mir ist wahrscheinlich noch nicht zuende. er schwärmt immer wieder mal von victoria und vancouver island, beides kenne ich noch nicht… also auf ein wiedersehen irgendwann in beautiful british columbia.