im falter wird der neue javier marias roman (eigentlich ein dreiteiler – dein gesicht morgen: fieber und lanze. tanz und traum. gift und schatten und abschied.) ausgiebig von sigrid löffler vorgestellt.
marias meint: "ich hoffe, dass meine abschweifungen spannend und interessant genug sind, dass der leser zwischendurch darauf vergisst, ständig zu fragen, ob der attache nun enthauptet wird oder nicht." wenn diese abschweifungen so ähnlich gestaltet sind wie in morgen in der schlacht denk an mich, herr marias, würde ich mir keine allzu großen hoffnungen machen. abschweifungen, die mehr als 70 seiten lang sind und den leser wie einen esel mit hängender zunge hinter einer karotte herlaufen lassen, sind vor allem eines: ärgerlich. und sie verleiten den rezipienten mitunter dazu, zu denken, dass der autor selbst (zu)wenig interesse an seinem mainplot hat. ich habe morgen in der schlacht irgendwann entnervt und agressiv in eine ecke geworfen, weil ich gar nicht mehr wusste, wo wir denn eigentlich stehengeblieben sind. und noch schlimmer: es interessierte mich kein bisschen mehr. abschweifungen sind dann gut, wenn der leser sie nicht bemerkt, weil er davon gefesselt ist. wenn sie den eindruck vermitteln, nur lückenfüller zu sein, sind sie entbehrlich.
warum, herr marias, drehen sie die geschichte nicht um. und erheben den subplot zum mainplot? dann müssen sie sich vielleicht weniger sorgen machen. oder sie kürzen ihre trilogie einfach um zwei teile?
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