almis personal blog

fidel verspiessern, eins

die journalistin doris knecht (u.a. kurier und falter) legt mit so geht das – wie man fidel verspießert eine kolumensammlung vor, die sich um das urbane leben mit kleinkindern dreht und wie man dieses mit "nebenschausplätzen" wie partnerschaft, beruf, freundschaften und (trotzdem! jetzt erst recht!) hedonismus vereinbaren kann. ich verrate sicher nicht zuviel, wenn ich sage, dass sehr viel autobiografisches in knechts kolumen miteinfließt. 

doris knecht hat zwillingstöchter – in den kolumen "mimis" genannt – findet stillen überbewertet, hasst kinderspielplätze und das jahreszeitliche pendant weihnachtsmärkte (von ihr das "winterliche purgatorium" genannt), hat oft dünne nerven und schon lange resigniert, was den zustand ihrer wohnung betrifft. sie muss aber gleich zu beginn des buchs feststellen (manche ihrer leser zweifeln das nämlich an), dass sie ihre kinder liebt und sie sogar früher aus der pension oma abholt, weil "ich es ja gar nicht mehr aushalte, wenn ich nicht ohne unterlass zugebrabbelt, herumkommandiert, vollgejammert, niedergekichert, angesungen und versklavt werde. dennoch: bin ich für mutterschaftsverklärung nicht zuständig. wenn sie das wollen, lesen sie bitte eine papst enzyklika oder das övp-parteiprogramm."

wofür knecht allerdings zuständig ist, ist die pointierte betrachtung des (all)tags mit seinen zu wenigen stunden, mit dem spagat zwischen job und familie, persönlicher quality time und tatsachen, denen man sich zu stellen hat. knecht erzählt von ihren freundinnen, die kinder haben, denen, die keine wollen und denen, die gerade im begriff sind, mütter zu werden. mit ersteren kichert sie gerne über letztere, etwa als die schwangere lotte sie fragt, wie lange es nach einem kaiserschnitt dauert, bis sie wieder ausreiten und mountainbiken kann. knecht daraufhin: "äh, du wirst ein baby haben. lotte sagt, ‘nein wie lange dauert es, bis ich nach dem kaiserschnitt wieder reiten und mountainbiken kann, drei, vier wochen?’ und das erzähle ich später am küchentisch den horvaths. und weil alle eltern, diese hier nicht ausgenommen, arrogante besserwisser sind, ist unsere heiterkeit nicht enden wollend."

lotte denkt auch, dass sie in der karenz endlich wieder zeit für sich selbst haben wird, es kann ja nicht so schwer sein, mit so einem "kleinen gemüse" fertig zu werden, sie hat schließlich eine gute ausbildung und langjährige lebens- und berufserfahrung. und knecht: "jahahaha. Haha. Hahahahahaha." ich weiß nicht, ob menschen, die keine kinder haben, das auch so witzig finde, ich jedenfalls tue es.

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