almis personal blog

Upside down, zwei

Das mit der schnellen Gesundung war doch nichts. Nach zwei weiteren Tagen Hölle-Halsschmerzen & Heiserkeit war ich heute beim Arzt und habe Angina. Hatte ich erst einmal – vor ewigen Zeiten.

Jedenfalls ist es ein ziemliches Handicap, wenn man nicht mehr sprechen kann, vor allem, wenn das Kind so gerne mit einem sprechen will und dutzende Fragen im Stakkato Rhythmus abfeuert. Und man antwortet nur flüsternd.

Lustigerweise fangen dann andere Leute auch an mit einem zu flüstern, das ist wirklich ein interessantes Phänomen. Mr. Almi flüsterte und Adrian flüsterte, sogar eine Freundin flüsterte mit mir am Telefon – das war überhaupt das sinnloseste Telefonat meines Lebens, ich brachte praktisch gar nichts raus UND hatte kaum Empfang. Aber offenbar ist Flüstern ansteckend – meist muss man ja an sakralen Orten oder zu besonderen Gelegenheiten flüstern, vielleicht spielt das mit.

Heute habe ich sogar ein Interview gegeben – aber via Facebook Chat. Was anderes wäre gar nicht gegangen. Mehr dazu dann bald.

Rezept für Österreich

Gestern hatte eine neue Polit-kulinarische Talkshow auf Puls 4 Premiere: Rezept für Österreich.

Das Konzept ist, dass die Spitzenkandidaten aller Parteien ins Studio kommen und zunächst mal ihr Lieblingsgericht kochen. Dabei werden sie von Moderatorin Johanna Setzer interviewt und ein Starkoch steht ihnen zur Seite. Nach dem Kochteil übernimmt Corinna Milborn mit einem prominenten Journalisten an ihrer Seite und nun unterhält man sich über die Lage der Nation (und das Rezept des Politikers für ebendiese). Im Schlußteil wird gegessen.

Ich war mir von Anfang an nicht ganz sicher, was ich von der Idee halten sollte, habs mir aus Neugier dann aber angesehen. Meine Bilanz ist durchgewachsen. Zunächst mal finde ich es nicht passend, den Politiker beim Kochen schon über Politisches zu befragen. Das führt nur dazu, dass dieser minutenlang dasteht und redet, anstatt Zwiebel zu schneiden (das muss dann der Starkoch machen). Und es ist auch eher eigenartig, wenn wie gestern Josef Bucher gerade die Hühnerbrust mit Rohschinken ummantelt, die Moderatorin fragen zum Tod Jörg Haiders stellt. Wenn schon, dann würde ich diesen Teil des Talks wirklich nur für persönliche Fragen und Gespräche über das Rezept nutzen.

Der eigentliche Polittalk danach war in Ordnung. Ein bisschen nervig war es, dass die Fragenstellerinnen immer wieder die kulinarik-affinen Vokabel Rezept, einkochen, grillen, Zutaten, garen in politischen Zusammenhängen usw. einfließen ließen. Das ist ja einmal ganz nett, über zwanzig Minuten hinweg nervt es ein bisschen. Ich musste dabei an die Schreinemarkers Show Big Diet von vor ewigen Zeit denken, die Harald Schmidt einmal aufs Korn genommen hat und den Medien vorschlug, wie passend sie die Show beschreiben könnten: Dicke Quoten, Dünne Quoten, sie hat ihr Fett weg, abnehmendes Zuschauerinteresse, zunehmende Qual usw. Genauso kam mir das hier auch vor.

Der letzte Teil war überhaupt seltsam, es durfte nur der Starkoch kosten – die beiden Politikmoderatorinnen kamen gar nicht mehr vor. Wenn schon, dann sollte am Ende doch alle essen (müssen), oder? Dazu Corinna Milborn:

Nächste Woche geb ich dem Format trotzdem noch eine Chance, da die Grünen-Chefin Eva Glawischnig zu Gast ist, die mich interessiert. Und was H.C. Strache kocht, wäre vielleicht auch noch wissenswert, gibt es rechtslastige Gerichte?

Upside down

Das war wieder mal eine Woche, wie Angelina Jolie und Heidi Klum sie wohl nie haben, weil sie über den Dingen stehen (und jede Menge Personal haben)

Es begann letzten Sonntag mit einem Mageninfekt bei Adrian, entwickelte sich weiter zu einer wichtigen Deadline am Dienstag (wie sehr hatte ich mich auf Freizeit danach gefreut), und führte sich in nächtlichem Dauerhusten bei Sohn Dienstagnacht, Mittwochnacht und Donnerstagnacht fort. Tagsüber war er eigentlich fit. Es gibt ja zwei Krankheitsphasen bei Kindern: die eine, wo sie wirklich krank sind und viel schlafen und man nebenbei als Pflegeperson halbwegs zu etwas kommt (zwar nicht zum Einkaufen, aber zum kochen, arbeiten, aufräumen und sogar in einer Zeitschrift blättern), und: die andere. Die anstrengende. Bis Freitag hatten wir die zweitere.

Freitagvormittag waren wir dann beim Arzt, soweit alles ok, nur Reizhusten. Dann schnell Apotheke und nachhause, um Picatta milanese zu brutzeln, weil Adrian natürlich auch schon tagelang nichts vernünftiges gegessen hat. Kam auch gut an, er aß sie mir quasi aus der Pfanne, aber Freitagnachmittag gings dann dafür mir schlecht, Halsweh, totale Erschöpfung vom nicht schlafen können, Ausgelaugtheit und vor allem ausgesprochene Gereiztheit, die ich nur mühsam verbergen konnte.

Samstagnacht Fieber bekommen (ich), Adrian halbwegs fit. Hatte den Tag dann alleine zuhause, Männer gingen zu den Schwiegereltern. Am Abend soweit alle halbwegs wieder ok. Samstagnacht die schlimmste Nacht von allen, Adrian Dauerhusten von 20.30 bis 4 Uhr früh, alle 10-15 Minuten. Während der Pausen hab ich gegoogelt, was das nun alles sein kann und nachgedacht, ob man nicht einen Arzt rufen sollte. Um vier hat er dann Fieber bekommen und wir konnten bis neun Uhr schlafen, der Husten war schlagartig besser.

Seitdem gehts (aufholzklopf) aufwärts. Na ja, abgesehen davon, dass ich kurz mal Zeitungen holen und Luftschnappen gehen wollte und dabei über die drei letzten Stufen im Stiegenhaus gefallen bin, wo ich dann wimmernd liegen geblieben bin. Was für ein Schmerz. Was für ein peinlicher Anblick (gottseidank kam niemand vorbei, man kann dabei nicht souverän aussehen, wenn dann noch die zwei Mistsäcke, die man dabei hat, ihren Inhalt malerisch auf dem Fußboden ergießen und man selbst auch schon mal ein gewinnenderes Lächeln zustande gebracht hat). Kreislauf kurz hinüber. Aber nachgesehen, der Knöchel ist noch dran. Und Zeitungen hab ich dann humpelnd trotzdem geholt.

Aber wehe ich lese heute noch in einer der geholten Zeitungen, wie toll doch berufstätige Mütter mit 4-6 Kindern alles hinkriegen und wie super sie dabei auch noch aussehen!

Uncut aus Cannes

Wer die Podcasts von Uncut aus Cannes noch nicht verfolgt, dem sind sie an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt. Aktuell, tolles Bildmaterial und auch sehr witzig, wie Podcast Nr. 7 beweist – Der Uncut-Chef Harald Zettler und Kollege Leander Caine sprechen über James Francos Regiedebüt und über den neuen Soderbergh mit Michael Douglas und Matt Damon:

 

Weitere Podcasts und Berichte finden sich hier.

Die neue Ernsthaftigkeit

Heuer gabs kein ausschweifendes Song Contest Gelage bei uns, weil ich noch immer bis zum Hals in Arbeit stecke und deshalb den Bewerb dieses Mal nebenbei gesehen bzw. eher gehört habe.

Aufgefallen ist mir dabei in erster Linie die Rückkehr zur Ernsthaftigkeit. Spaßbeiträge gibt es fast keine mehr, dieser Trend scheint vorbei zu sein – sieht man von Griechenland mit seinem Titel Alcohol is free ab, und da muss man dazu sagen, dass der Song musikalisch durchaus nicht anspruchslos war.

Was war sonst noch los? Dänemark hat einen Favoritensieg eingefahren, der auch ok geht, Song und Performance waren gut, das tut niemandem weh. England hat zum zweiten Mal mit der Nachwuchsarbeit daneben gegriffen (nach Engelbert heuer mit Bonnie Tyler). Ich muss zugeben, ich fand den englischen Song eigentlich ganz gut, aber stimmlich hatte Tyler gestern einen äußerst schlechten Tag. Ich frage mich schon, was etablierte Künstler immer wieder antreibt, sich so zur Schau zu stellen, wenn sie offenbar nicht mehr ganz auf der Höhe ihrer Kunst sind.

Wo wir schon bei nicht ganz auf der Höhe sind: Österreich ist wieder mal im Semifinale ausgeschieden und diesmal sah ich das ziemlich emotionslos. Der Song Shine von Natalia Kelly war irgendwie nichtssagend. So hat unser ösi-italienischer Haushalt wieder mal zu Italien gehalten. Bei dem Song L’Essenziale möchte man sich echt sofort eine Pizza bestellen und einen Chianti einschenken. Echt gute live Performance von Marco Mengoni, der praktisch gar nichts macht, außer singen (eben: L’Essenziale) wenngleich Balladen derzeit beim Song Contest wohl nicht so gefragt sind. Für Platz 7 reichte es aber.

(generell hab ich aber das Gefühl, Italien kann dort hinschicken, wen auch immer es will, irgendwie ist es immer cool, selbst 1991, als sie den Anti-Kandidaten gecastet haben, um den Bewerb nicht nochmal austragen zu müssen, einen 60 plus Cantautore, der einfach irgendwas auf seinem Klavier geklimpert hat, das aber trotzdem super geklungen hat und auch Siebenter wurde)

Doch zurück zum gestrigen Bewerb: nett fand ich auch noch Ungarn und Belgien (beide Länder haben es immerhin in die Top 10 geschafft), ach ja und Irland war dem Sieg wohl doch nicht soo nahe wie selten zuvor (laut Andi Knoll und anderen Experten), es wurde letztendlich Platz 26 von 26. Vielleicht nächstes Mal doch wieder Jedward? (still loving Lipstick)

The Great Gatsby

Diesmal hab ich das ja schlauer eingefädelt, mit der Pressevorstellung zu The Great Gatsby.

Da ich sonst ja nie jemanden kenne und immer ganz verloren herumstehe, wenn Rudolf John, Gabriele Flossmann, Elisabeth Sereda, Stefan Grissemann und Co eintreffen (gut, die treffen nicht immer alle ein, kommt auf den Film an, aber bei Gatsby waren sie fast alle da & ich habe Rudolf John ein paar Mal lachen gehört…), hab ich mich mit einem anderen “Indie”-Filmkritiker getroffen, den ich über Twitter kenne. So konnten wir diesmal ganz cool den Saal betreten und so tun, als wären wir auch super vernetzt in der Filmjournalistenszene…

…bis wir dann draufgekommen sind, dass wir die 3D Brillen vergessen haben, weil wir nicht wussten, dass der Film in 3D ist. Ähm, trotzdem waren wir sehr cool. Und das war auch der Film (im großen und ganzen). Wenn man Luhrmann liebt, dann wird man diesen Film genießen.

Meine Kritik findet sich hier, auf Uncut.

Der große Baz

Am Montag werde ich für Uncut die Pressevorstellung zum Film The Great Gatsby besuchen.

Ich habe das Buch von F. Scott Fitzgerald gelesen und halte es ehrlich gestanden für schwierig zu verfilmen. Der Plot ist wenig dramatisch, es handelt sich eigentlich mehr um Charakterstudie und natürlich ist es auch ein genauer Befund der dargestellten Gesellschaftsschicht. Aber das alles ist filmtechnisch wenig greifbar. Deshalb bin ich gespannt, was Regisseur Baz Luhrmann daraus machen wird.

Luhrmann hat Moulin Rouge gedreht und ich war sehr skeptisch. Ich bin nicht frankophil, ich mag Filmmusicals nicht besonders und ich kann Kitsch nicht leiden. Ich erwartete das von Moulin Rouge und all das wurde auch geboten und trotzdem liebe ich diesen Film. Er bringt bei mir irgendwas zum Schwingen, so sehr ich mich dagegen auch wehren und so sehr ich das Werk rational betrachten möchte. Möglicherweise würde ich einiges kritisch betrachten, so denke ich mir, wenn ich nur nicht so mitgerissen werden würde.

Baz Luhrmann ist aber auch der Mann, der ein bemerkenswertes Essay einer Kolumnistin der Chicago Tribune vertonte und zu einer skurillen Hitsingle machte: Wear Sunscreen. Es handelt sich dabei um Sprechgesang und man kann den Text als Lebenshilfe für Junge und Jungebliebene verstehen. Hier wird zum Beispiel folgendes geraten: “Don’t worry about the future. Or worry, but know that worrying is as effective as trying to solve an algebra equation by chewing bubble gum.” Oder: “Keep your old loveletters, throw away your old bank-statements.”

Musik spielt in Luhrmanns Filmen immer eine große Rolle, und diese Filme spielen meist in der Vergangenheit, die Musik ist eine höchst gegenwärtige. Bei Romeo und Julia waren es u.a. Garbage und The Cardigangs. Das Main Theme von Moulin Rouge ist “Your Song” von Elton John, Werke von T. Rex, Queen oder Madonna werden (neu) interpretiert. Das scheint auch bei The Great Gatsby Programm zu sein. Die Musik kommt von U2, Florence and the machine, Amy Winehouse und Lana del Rey, der Rest dürfte ziemlich jazzlastig sein.

Tja und Leo als Gatsby. Meine Mutter, die Cineastin, meint: “Redford ist er keiner”. Aber di Caprio überrascht in den letzten Jahren mehr und mehr mit wirklich guten Performances. Und Luhrmann hat ja schon 1996 mit ihm zusammengearbeitet. Der Trailer ist jedenfalls ein Genuss, bleibt zu hoffen, dass das auch der Film sein wird.

Ritterfest auf der Rosenburg

Am 1. Mai Feiertag haben wir mit Adrians Kumpel und Eltern das Ritterfest auf der Rosenburg besucht.

Ich muss zugeben, für mich war das absolutes Neuland, ich glaube, das wenige Wissen, was ich von Ritterfesten habe, stammt aus einer Gilmore Girls Folge. Als ich auf der Homepage gelesen habe, dass “verkleidete” Besucher einen Gutschein für eine Aktivität auf dem Gelände bekommen, habe ich das etwas belächelt. Mir war nicht klar, dass wir gleich am Parkplatz eine Menge von “gewandeten” Besuchern erspähen würden, u.a. ein Kind mit Helm und Visier und einer Axt. Das sah vielleicht bizarr aus!

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Der Eintritt für Erwachsene betrug stolze 14 Euro (Kinder bis sechs Jahre waren gratis), der nur das Herumstreifen über den Burghof inkludierte. Alles andere (Essen, Ringelspiel, Getränke) war dann nochmals extra zu zahlen.

Aber ok, wann sieht man schon launige Gaukler, einen greisen Burgherren, der das Kinderringelspiel bedient und wann hört man schon das Ausrufen der Nummer eines Falschparkers im mittelalterlichen Sprachduktus? Der Schaukampf mit Baumstämmen, den wir uns ansehen wollten, entfiel allerdings, weil irgendwas schiefging und die weltlichen Sanitäter einen stark blutenden Ritter mit einem Kopfverband versorgen mussten.

Dafür gabs einen Rittersmann, der mit Orangen jonglierte, Mittelerde-Rufhörner aus Gondor zu erstehen, eine Hanf-“Beckerrey”, eine Wühlbox, aus der man Schätze wie Ametysten und Ketten aus Glas herausbuddeln konnte und das hier:

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(auch im Mittelalter waren sie schon angry…)

Relationen

Es gibt ja diese alte Anekdote von Kaiser Franz Joseph, der seiner “engen Freundin” Katharina Schratt einen Ring geschenkt, ohne nach den Preis zu fragen. Als sie ihm stolz ihre Neuerwerbung zeigt, und ihn schätzen lässt, wie teuer dieser war, sagt Franz Joseph: “Neun Gulden.” Schratt lachte und antwortete: “Oh nein, der hat 9.000 Gulden gekostet.” Darauf Franz Joseph: “Ah, na auch nicht teuer…”

Diese Anekdote ist mir gestern wieder eingefallen (quasi vice versa), als Adrian und Mr. Almi darüber gesprochen haben, wieviel Adrian ab sofort an Taschengeld pro Woche bekommen soll.

Adrian: “Wie wären 100 Euro?”

Mr. Almi: “Sagen wir 2,50 Euro.”

Adrian: “Wow, cool!!!”