almis personal blog

Der große Baz

Am Montag werde ich für Uncut die Pressevorstellung zum Film The Great Gatsby besuchen.

Ich habe das Buch von F. Scott Fitzgerald gelesen und halte es ehrlich gestanden für schwierig zu verfilmen. Der Plot ist wenig dramatisch, es handelt sich eigentlich mehr um Charakterstudie und natürlich ist es auch ein genauer Befund der dargestellten Gesellschaftsschicht. Aber das alles ist filmtechnisch wenig greifbar. Deshalb bin ich gespannt, was Regisseur Baz Luhrmann daraus machen wird.

Luhrmann hat Moulin Rouge gedreht und ich war sehr skeptisch. Ich bin nicht frankophil, ich mag Filmmusicals nicht besonders und ich kann Kitsch nicht leiden. Ich erwartete das von Moulin Rouge und all das wurde auch geboten und trotzdem liebe ich diesen Film. Er bringt bei mir irgendwas zum Schwingen, so sehr ich mich dagegen auch wehren und so sehr ich das Werk rational betrachten möchte. Möglicherweise würde ich einiges kritisch betrachten, so denke ich mir, wenn ich nur nicht so mitgerissen werden würde.

Baz Luhrmann ist aber auch der Mann, der ein bemerkenswertes Essay einer Kolumnistin der Chicago Tribune vertonte und zu einer skurillen Hitsingle machte: Wear Sunscreen. Es handelt sich dabei um Sprechgesang und man kann den Text als Lebenshilfe für Junge und Jungebliebene verstehen. Hier wird zum Beispiel folgendes geraten: “Don’t worry about the future. Or worry, but know that worrying is as effective as trying to solve an algebra equation by chewing bubble gum.” Oder: “Keep your old loveletters, throw away your old bank-statements.”

Musik spielt in Luhrmanns Filmen immer eine große Rolle, und diese Filme spielen meist in der Vergangenheit, die Musik ist eine höchst gegenwärtige. Bei Romeo und Julia waren es u.a. Garbage und The Cardigangs. Das Main Theme von Moulin Rouge ist “Your Song” von Elton John, Werke von T. Rex, Queen oder Madonna werden (neu) interpretiert. Das scheint auch bei The Great Gatsby Programm zu sein. Die Musik kommt von U2, Florence and the machine, Amy Winehouse und Lana del Rey, der Rest dürfte ziemlich jazzlastig sein.

Tja und Leo als Gatsby. Meine Mutter, die Cineastin, meint: “Redford ist er keiner”. Aber di Caprio überrascht in den letzten Jahren mehr und mehr mit wirklich guten Performances. Und Luhrmann hat ja schon 1996 mit ihm zusammengearbeitet. Der Trailer ist jedenfalls ein Genuss, bleibt zu hoffen, dass das auch der Film sein wird.

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