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Shyamalan und Robert Schneider

Der Regisseur M. Night Shyamalan erinnert mich irgendwie total an den österreichischen Schriftsteller Robert Schneider. Klingt komisch, oder? Ich werde es erklären.

Robert Schneider hatte ein paar Texte geschrieben, bevor er versuchte, mit seinem Roman Schlafes Bruder die Literaturszene endgültig zu erobern. Dieser Versuch war anfangs nicht von Erfolg gekrönt. Schneider musste über 20 Verlage anschreiben, bis es ihm glückte, seinen Erstling zu veröffentlichen. Der Rest ist Geschichte: Schlafes Bruder wurde ein Bestseller, der von der Kritik hymnisch gefeiert wurde, später auch verfilmt. Die Nachfolgeromane von Schneider konnten an diesen Erfolg nicht anschließen, teilweise waren die Rezensionen v.a. von dem Roman Die Luftgängerin verheerend schlecht.

Zufällig kenne ich jemanden, der über Schneider und seine Rezeption eine Diplomarbeit verfasst hat, ähm (siehe Sekundärlitertatur Die Luftgängerin). Mein Fazit war, dass Die Luftgängerin zwar ein sprachlich und inhaltlich mangelhafter Roman war, Schlafes Bruder allerdings zuvor auch schon überschätzt wurde. Eigentlich entstand die Faszination aus seinem Klappentext, nämlich dass es die Geschichte von Elias Alder sei, der beschloss, nicht mehr zu schlafen, denn wer schläft, der liebt nicht. Das machte neugierig auf den Text. Dass es in Schlafes Bruder eigentlich kaum um die Liebe und das nicht-schlafen-wollen ging, sondern es sich vielmehr um ein verkitschtes Alpenmärchen mit bemüht archaischem Topos und Duktus handelte, das sprach niemand aus.

Und so ähnlich verhält es sich mit Shymalans Film The Sixth Sense. Der Film lebt in erster Linie von seinen Darstellern Bruce Willis und Haley Joel Osment und ihrer Chemie miteinander. Was insofern lustig ist, als SPOILER WER DEN FILM NICHT KENNT Willis nie einen Geist spielen wollte und deshalb u.a. die Rolle an der Seite seiner damaligen Ehefrau Demi Moore in Ghost abgelehnt hatte. Er musste The Sixth Sense allerdings drehen, da er Disney damals noch einen Film schulderte. Jedenfalls machten die beiden ihre Sache ausgezeichnet. So gut, dass man übersah, welche inhaltiche Schwächen The Sixth Sense hatte und wie wenig plausibel er an manchen Stellen war.

Shyamalan ist es später nie mehr gelungen, diese besondere Chemie in einen seiner späteren Filme zu transportieren, deren Plots zudem auch immer haarsträubender wurden. Mit Robert Schneider eint ihn, dass der Hype, der um seinen Megaerfolg entstand, zu überzogen war und Erwartungen von seiten des Publikums schürte, die Shyamalan ebensowenig einlösen konnte wie Schneider.

2 comments

  1. OMG wir mussten Schlafes Bruder in der Schule lesen und ich habe diesen Roman wirklich gehasst! Unsere Deutschlehrerin hatte anscheinend einen Narren an diesem Buch gefressen, sodass sich fast unsere gesamte 7. Klasse Gymnasium in Deutsch darum drehte. Ich bin erfolgreich in allen Deutschschularbeiten und bei der Deutschmatura diesem Buch ausgewichen (u.a. damit, dass ich das eine mich nicht besonders faszinierende 3. Thema bei der Deutsch-SA gewählt habe – die anderen 2 waren von Schlafes Bruder besetzt) und auch bei der Deutschmatura das andere Thema von 2 Vorschlägen wählte. Leider kann ich deswegen zu Schlafes Bruder keine objektive Kritik abgeben, aber das ist für mich ok so 😉

    1. hihi… ich mag das Buch auch nich, ebensowenig den Film. Es wird nur etwas besser, wenn man “Die Luftgängerin” gelesen hat… 😉 Aber das würde ich Dir trotzdem nicht empfehlen.

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